Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Werkstudent sinnvoll?


von Dome (Gast)


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Hallo,

ich möchte mich gerne informieren, ob eine Tätigkeit als Werkstudent 
sinnvoll ist oder nicht und was man als ein solcher verdient. Vielleicht 
hat ja jemand Erfahrungen gesammelt.

Einerseits verdient man Geld und sammelt erste Berufserfahrung, 
andererseits ist es wahrscheinlich auch ein stressreiches Leben. In 
welchen Bereichen wart ihr so eingesetzt und welche Tätigkeiten habt ihr 
erledigen können? Ist es sinnvoll sich einem Unternehme in Hinsicht auf 
eine spätere Übernahme auf diese Weise zu nähern? Man würde ja das 
Unternehmen bereits sehr gut kennenlernen denke ich?

Ist es schwer solch eine Stelle zu finden?

Viele Grüße

Dome

von Dr. Tech (Gast)


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Lieber "Dome"

Dome schrieb:
> ich möchte mich gerne informieren, ob eine Tätigkeit als Werkstudent
> sinnvoll ist oder nicht und was man als ein solcher verdient. Vielleicht
> hat ja jemand Erfahrungen gesammelt.

Warum sollte dies nicht sinnvoll sein? Zudem zeigst du als Student 
Deinem potentiellen Arbeitgebern, dass du im Studium nicht "nur" auf der 
faulen Haut gelegen bist, sondern auch bemüht warst, Dir dein Geld 
selbst zu verdienen und Praxiserfahrung zu sammeln. Was man verdient, 
hängt ja ganz nach Konzern, Bereich etc. ab. Da du keinen Fachbereich 
angegeben hast, kann ich Dir auch keinen Tipp geben.

Nur so viel zu mir: Ich war auch mal kleiner Maschinenbaustudent und hab 
im Sommer immer in Stahlwerken geschuftet. Da hab ich mir ordentlich 
Kohle verdient, ein gutes Arbeitszeugnis und ein sehr gutes Renomme + 
Kontakte. Hat mir dann bei der Diplomarbeit geholfen bis hin zur 
Promotion. Du musst ja auch an etwaige Leute denken, die du dort 
kennenlernst. Natürlich "bringt's" was.

> Einerseits verdient man Geld und sammelt erste Berufserfahrung,
> andererseits ist es wahrscheinlich auch ein stressreiches Leben.
Stressig, ja, manchmal aber auch weniger, je nach Bereich/Chef. Bisschen 
Glück gehört auch dazu.
> In
> welchen Bereichen wart ihr so eingesetzt und welche Tätigkeiten habt ihr
> erledigen können? Ist es sinnvoll sich einem Unternehme in Hinsicht auf
> eine spätere Übernahme auf diese Weise zu nähern? Man würde ja das
> Unternehmen bereits sehr gut kennenlernen denke ich?
Ja doch ist wie bereits oben erwähnt sehr sinnvoll, am besten gleich in 
einen international agierenden Konzern.

Bereichen in denen ich tätig war: Entwicklung, Mechanik, Wartung, 
Leitstand, Programmierung, Hochofen, Walzwerk .. alles in einem 
Stahlwerk. Hochinteressant, nicht nur die fachlichen Bereiche , sondern 
auch Menschen, mit denen du zu tun hast.  Prägt deine Entwicklung!

Angefangen vom Personalchef, über den gemeinen Stahlarbeiter, bis zur 
Putzfrau und Ing.-Vorbilder wie auch komplette Idioten.. der ganz 
normale Wahnsinn in einem Betrieb.

> Ist es schwer solch eine Stelle zu finden?
Nö. Solltest du dich nicht allzu dumm anstellen (relativ gute Noten, 
bekannte Uni /Hochschule) ist's nicht sehr schwer. Vitamin B hilft 
natürlich stark.

gez.
Dr. Tech

von Peter P. (ichbineinepfanne) Benutzerseite


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Dome schrieb:
> Ist es schwer solch eine Stelle zu finden?

Finden ist nicht das problem. Ich habe in den vergangenen Wochen 
Praktikantenstellen gesucht. Die großen Firmen mit Online-Jobportalen 
schreiben dort MASSENWEISE Werksstudentenstellen aus.
Das Problem ist eher dass die Stellen meist nicht vor Ort sind. Das ist 
für ein Praktikum vll. ok, aber nicht für eine Werksstudententätigkeit.

War selber 1.5 Jahre Werksstudent... Und es ist definitiv nicht von 
Nachteil gewesen ;-)
Bezahlung war auch gut. Arbeitszeiten sehr entspannt. Das kann natürlich 
variieren.

Tätigkeiten sind natürlich voll vom Unternehmen abhängig. Ich habe alles 
gemacht. Schaltungen zusammenbauen/löten, kleine 
Schaltungsentwicklungen, mechanische Arbeiten, CAD-Entwicklung 
spezieller Teile, Leitungen verlegen, Geräte reparieren/warten, 
Programmieren, Mittag essen, Kaffee trinken ...

Übernahmemöglichkeiten ... ja denke schon. Das sollte dich aber jetzt 
noch nicht so interessieren. Wenns dir wirklich gefällt hast du aber 
schonmal eine aussicht auf das Praxissemester/Abschlussarbeit zum 
Studieneende.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Dome schrieb:
> ich möchte mich gerne informieren, ob eine Tätigkeit als Werkstudent
> sinnvoll ist oder nicht und was man als ein solcher verdient. Vielleicht
> hat ja jemand Erfahrungen gesammelt.

Ja, wenn:

1) Man das Grundstudium überlebt hat.

2) Man die Zeit investieren kann, ohne dass es zu lasten des Studiums 
geht.

von Peter P. (ichbineinepfanne) Benutzerseite


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Ulrich S. schrieb:
> Ja, wenn:
>
> 1) Man das Grundstudium überlebt hat.
>
> 2) Man die Zeit investieren kann, ohne dass es zu lasten des Studiums
> geht.

Und wenn nein kann man sich ja immer noch mit Bafög überm Wasser halten. 
Die 50€/Monat reichen ja dicke ;-)

Aber du hast natürlich recht. Es bringt auch nichts wenn man deswegen 3 
Semester dranhängen muss.

von no stress generation (Gast)


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Dome schrieb: "andererseits ist es wahrscheinlich auch ein stressreiches 
Leben".

Das auf jedenfall, aber an Stress solltest Du Dich gewöhnen. Ohne Stress 
kein Money (außer Hartz IV).

von Dr. Tech (Gast)


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no stress generation schrieb:
> Dome schrieb: "andererseits ist es wahrscheinlich auch ein stressreiches
> Leben".
>
> Das auf jedenfall, aber an Stress solltest Du Dich gewöhnen. Ohne Stress
> kein Money (außer Hartz IV).

Ganz genau! Das, von was wir hier reden ist die sogenannte "Generation 
Y".

Siehe hier

http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/generation-y-die-gewinner-des-arbeitsmarkts-a-766883.html

und auch hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Millennials

..im Gegensatz zur "Generation X".

Auch ich musste mich an den Stress und der oft sagenhaften Dummheit und 
Ignoranz von Unternehmen und Chefs gewöhnen. Leider gibt es, bei 
Nichtgefallen oft keinen anderen Ausweg als Hartz IV.

Oder Selbständigkeit, ein gemütlicher Job als Beamter, oder ein 
interessanter in der Forschung.. na.. es gibt doch noch Möglichkeiten, 
zum Glück.

Mir selbst hat mein Job auch gereicht, und habe dann auf der Uni 
promoviert. Heute geht's mir zum Glück schon besser..

Noch was, für Unternehmen sind Studenten/und Praktikanten ein sehr 
willkommener "Ressourcenpool" wie mir selbst von Personalleitern schon 
gesagt wurde - da sehr billig und vor allem willig. (Man kann sie mit 
entsprechenden Chancen locken, aber obs die dann wirklich gibt, steht 
auf einem anderen Blatt)..

so long,
Dr. Tech

von Vertriebsingenieur (Gast)


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Ich habe mein komplettes Studium nebenbei als Werkstudent gearbeitet. 
Sogar bei 3 unterschiedlichen Unternehmen. zwischen 12,5 bis 19 Std die 
Woche. Ich bin kein Superhirn, sprich musste viel lernen um gute noten 
zu schreiben, trotzdem hatte ich genug Zeit zum lernen. Am meisten 
halfen mir die Werkstudententätigkeiten mich zu orientieren, welche 
Branche, welche Arten von Positionen, welche Tätigkeiten etc. die mir 
persönlich am besten gefallen. Ich habe dann in der dritten 
Werkstudententätigkeit meinen Traumarbeitgeber gefunden, danach dort 
Bachelorarbeit geschrieben und Montag am 01.09 fange ich an fest an.

Also ich kann es jedem wirklich nur empfehlen, die Vorteile liegen auf 
der Hand:
- nettes Gehalt (hatte 13 € die Std)
- neue und gute Kontakte
- man kann sich schon im Unternehmen beweisen
- Erfahrung und Lebenslauf Erweiterung
- Selbstfindung durch probieren( was gefällt mir, was nicht) Besser 
während der Studienzeit als danach.

Nachteile:
- weniger Zeit zum chillen. so what!

Es lohnt oft, sich initiativ zu bewerben. Es gibt immer einen, der einen 
Werkstudenten für irgendwelche tätigkeiten unterstützend benötigen kann 
;-) Habe mich drei mal initiativ mit Erfolg beworben.

Viel Erfolg

Gruß
Michael

von amps (Gast)


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Dome schrieb:
> Ist es schwer solch eine Stelle zu finden?

Eher weniger. Du kostest dem Unternehmen ja nichts ;-)

Ich hab die ganze Zeit meines Studiums (5.5 Jahre jetzt) als Werkstudent 
gearbeitet. Zwischen 15€/h bis 20€/h war alles dabei. Die Arbeitszeiten 
werden da nicht sonderlich genau genommen und hatte meist viel Spass.

Je mehr Werksstudentenstellen-Tätigkeiten du im Lebenslauf hast, desto 
leichter wird es natürlich, eine Stelle zu finden. Bist du einmal in 
einem Konzern, geht das Hand in Hand... bei Daimler entscheiden z.B. die 
Teamleiter über die Einstellung von Werkstudenten, da geht das super 
schnell (ohne Abteilungs- und Bezirksleiter einzuschalten) ohne viel 
Bürokratie.

Aber auch bei Studenten gilt: Man arbeitet nicht für 
Leiharbeitsunternehmen, zumal es meist genug Alternativen gibt.

Desweiteren sollte man schauen wo man in der Zukunft hin möchte:

1) Strebt man eine Promotion an, sollte man eher ein einem Institut 
jobben.
2) Wirtschaftskontakte kriegt man nur in der Wirtschaft.

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