Wieder Mal ein Problem aus der Praxis. Bei einem CAN-Bus (1MB) wurden Geräte getauscht. Nach dem Tausch hat der Bus Unmengen an Fehlern. Scheinbar hatten die paar Geräte am Bus eine Art Filter drin, die dieses Problem behoben haben. Nach dem Öffnen eines solchen alten Gerätes sieht man 2 Dinger, die wie weisse Keramikkondenser aussehen. An jedem CAN-Signal-Pin ist so einer angeschlossen, an der anderen Seite sind sie an einem Punkt zusammen, welcher dann über einen 100k Widerstand auf Erde liegt. Die grosse Frage ist nun, was könnten das für weisse Dinger sein (siehe Foto)? Mit dem Metex gemessen, leiten diese nicht ohmisch, und haben 42nF Kapazität. Doch für nur 42nF Kondenser sind die ein wenig gross (1206er Gehäuse). Auch die weisse Farbe spricht IMHO nicht für typische Keramikkondenser. Zudem dünken mich 42nF arg viel Last für den Bus (und das bei jedem dieser angeschlossenen Geräte). Ein kleiner Test mit einer Äquivalenzschaltung mit 42nF Kondensatoren hat dann auch prompt überhaupt nicht mehr funktioniert. Bleibt die Frage, was denn diese weissen Dinger sein könnten. Hat da einer eine Idee? Oder sonst eine gute Idee, wie man einen bereits bestehenden Bus entstört. Ich hab's Mal mit der Split-Terminierung versucht, hat aber nichts gebracht.
Das sind Kondensatoren und sie sind so gross, weil sie eine bestimmte Spannungsfestigkeit haben müssen. Um den Wert zu ermitteln, wirst du einen auslöten müssen.
Hui Bu schrieb: > Zudem dünken mich 42nF arg viel Last für den Bus Der CAN-Bus ist IMHO für 5nF Gesamtkapazität bei 1MBit spezifiziert. Da zählt allerdings auch die Kabelkapazität dazu. Gruß Anja
Die 42nF sind nicht aussagekräftig! Nur auslöten und nachmessen bringt Klarheit. In allen anderen Fällen wird der Rest der Schaltung irgend wie mitgemessen. Zudem ist unklar, nach welcher Methode das Metex Kapazitäten misst (also mit in die Schaltung eingreift)
Christoph Z. schrieb: > Das sind Kondensatoren und sie sind so gross, weil sie eine bestimmte > Spannungsfestigkeit haben müssen. Um den Wert zu ermitteln, wirst du > einen auslöten müssen. Naja, dann muss er aber, für ziemlich hohe Spannungen spezifiziert sein. Kann natürlich sein. Aber IMHO macht es nicht viel Sinn den Kondensator auszulöten, denn ein Ende des Kondensators ist ja nicht angeschlossen (dort wird ja dann das CAN-Signal angeschlossen), also sollte IMHO doch problemlos eine Messung auch ohne auslöten korrekt sein, sofern das Bauteil wirklich nur ein Kondensator ist. Anja schrieb: > Der CAN-Bus ist IMHO für 5nF Gesamtkapazität bei 1MBit spezifiziert. Eben, da dünken mich 42nF arg viel. Was ja auch der Praxistest gezeigt hat... Hmm. Ich mach Mal Tests im Betrieb mit einem Oszi, mit und ohne so ein Teil integriert...
Christoph Z. schrieb: > Die 42nF sind nicht aussagekräftig! Nur auslöten und nachmessen bringt > Klarheit. In allen anderen Fällen wird der Rest der Schaltung irgend wie > mitgemessen. Zudem ist unklar, nach welcher Methode das Metex > Kapazitäten misst (also mit in die Schaltung eingreift) OK, dann löt ich Mal kurz aus...
Hattest Du nicht geschrieben, das Bauteil (C) geht über 100k an Masse ? Das ist natürlich was anderes, als wenn der C direkt an den Leitungen hängt. gk
gk schrieb: > Hattest Du nicht geschrieben, das Bauteil (C) geht über 100k an Masse ? > Das ist natürlich was anderes, als wenn der C direkt an den Leitungen > hängt. Ja beide C's hängen an einem Punkt an Masse. D.h. man hat die halbe Kapazität zwischen den Leitungen. Hab nachgemessen im augelöteten Zustand: 0.3nF. Das ist definitiv eine andere Grössenordnung. Ich frage mich echt nur, wieso die Messung direkt auf dem PCB so extrem anders ausfällt, obwohl ja ein Ende des C's nirgends angehängt ist...
> ...wieso die Messung direkt auf dem PCB so extrem anders ausfällt, obwohl > ja ein Ende des C's nirgends angehängt ist... nirgends? Was ist mit dem Receiver-IC? ;-) Wenn Du in der Schaltung misst, fliesst immer irgendwelche Ladung in die Schaltung ab und das berücksichtigt das Messgerät. Je nach Messgerät und Schaltung ist man dann nah dran oder wie in diesem Fall völlig weg vom Schuss. Anders rum: wenn ein Ende des Cs wirklich nirgends angeschlossen ist, dann stimmt der Messwert.
> nirgends? Was ist mit dem Receiver-IC? ;-) Lol, da hast du mich erwischt ;-) So nach ausführlichem Testen hab ich das Problem nun endlich herausgefunden. Ich erklär's kurz, falls irgend jemand sonst Mal diesem Problem über den Weg laufen sollte, da es schon etwas speziell ist. Es war nicht der passive Filter dieser alten Geräte, wieso der Bus mit den Geräten lief! Es war allgemein kein Problem der Störungen auf dem Bus! Denn der Bus lief nur, wenn die alten Geräte auch bestromt waren. Wie gesagt nach stundenlangem Testen hab ich das Problem herausgefunden. Die anderen Busteilnehmer sind Drives. Diese sind galvanisch getrennt mit Optokopplern und als Treiber benutzen sie die TJA1040. Das Problem hier: Das ergibt schon einen gehörigen Propagation delay. Zusammen mit der Leitung und dem Propagation Delay des Masters war das zuviel des guten -> Der Bus funktioniert nicht! Wieso hat der Bus aber trotzdem funktioniert, wenn die alten Geräte drin waren? Die alten Geräte waren nicht galvanisch getrennt, hatten also einen viel kleineren propagation delay. Da beim CAN-Bus ja dominant/rezessiv bitweise quittiert wird, hat das alte Gerät die ersten paar Bits quittiert, und das hat dann scheinbar gereicht, dass die Drives dann mitgekommen sind. D.h. entweder hiess es jetzt den Bus auf 500kB runterzuschrauben, wo er dann auch wieder funktioniert hat, oder den Master schneller zu machen. Dafür wurde dann beim Master einfach die galvanische Trennung aufgegeben... Jetzt funktioniert's auch ohne die alten Geräte am Bus... BTW: auf 500kB konnte ich den Bus leider nicht belassen, weil dafür zuviele Geräte am Bus sind, und die Datenrate nicht für alle ausreichen würde.
BTW: Das grösste Problem scheint ja der Delay der Treiber zu sein. Weiss jemand gerade, was der schnellste CAN-Treiber ist? Der Schnellste, den ich bis jetzt gefunden habe sind die alten 82C251.
Hmm, hab mittlerweile den SN65HVD255 von TI gefunden, der ist noch einiges schneller. Muss ich Mal ausprobieren, ob es damit mit galvanischer Trennung geht, wenn ich den alten Master-Transceiver damit auswechsle.
ISO1050 hast Du schon probiert? Da sind Trennung und Transceiver kombiniert.
om pf schrieb: > ISO1050 hast Du schon probiert? Da sind Trennung und Transceiver > kombiniert. Interessanter Chip. Obwohl trotzdem etwas langsamer als mit dem HVD255 und einem schneller kapazitiven oder induktiven Koppler. Aber immernoch einiges schneller, als ein normaler Transceiver+Optokoppler. Muss Mal schauen, was am einfachsten als Replacement geht. Muss das Teil ja irgendwie wieder in den alten Master löten...
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