Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik analog vu meter


von Steffen (Gast)


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Hallo an alle,

ich habe eine Verständnissfrage. Ich möchte gerne mein analoges 
vu-Drehspulmesswerk zum Leben erwecken. Es soll nur als Gimmick auf 
einem Radio stehen und über ein Mikrofon die Nadel irgendwie zum zappeln 
bringen (möglichst im ganzen Bereich bzw. nicht immer am Anschlag).
Meine Frage: Reicht es einen einfachen Verstärker mit dem  LM386 hinter 
dem Mikro aufzubauen (20,50,200 fach?) und dahinter das Messwerk mit 
Brücke und Kondensator anzuschließen oder brauche ich da wirklich eine 
aufwändige Vorverstärkerschaltung? Ich würde das gerne mit einer 9 Volt 
Batterie betreiben. Ich habe überall unterschiedliche Meinungen über die 
Möglichkeit gehört und bin mir deshalb nicht sicher.

Über Hilfe würde ich mich freuen. Habe Frei und lange weile und steh auf 
so Retro-Kram. Die Led-lösung finde ich öde.

Mit freundlichen Grüßen Steffen

von MaWin (Gast)


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> Reicht es einen einfachen Verstärker mit dem  LM386 hinter
> dem Mikro aufzubauen (20,50,200 fach?)

Du brauchst keinen LM386 Lautsprecherverstärker.
Es tut ein normaler Operationsverstärker wie LM358.
Allerdings sollte man das Signal gleichrichten.
Das könnte ein single supply OpAmp gleich mit erledigen.

Also

+9V                  +9V
 |                    |
2k2        +---------|+\
 |         |         |  >--(Instrument)--+
 +--100nF--+      +--|-/                 |
 |         |      |                      |
Mikro     100k    +----------------------+
 |         |                             |
Masse     Masse                      1k bis 10k
                                         |
                                       Masse

Man muß halt noch den einen Widerstand an die Empfindlichkeit
deines Instruments anpassen.

Ich überlege noch, ob die Dämpüfung des Instruments vielleicht
in der Schaltung zu hoch ist, und ob es beim Einschalten nicht
mal hart an den Anschlag läuft.

Ausprobieren.

von Steffen (Gast)


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Wow, danke für die schnelle Antwort.

Ich baue also diesen einfachen Schaltplan mit einem LM358 und einem 
kleinen Elektretmikrofon nach und brauche nichtmal eine Gleichrichtung? 
Genial. Als Widerstand kann ich ja einfach ein Poti benutzen. Hast du 
eine Vorstellung wie der Anschlag nachher aussehen wird? Ist es möglich, 
dass das Messwerk dabei kaputt geht?

von MaWin (Gast)


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> Hast du eine Vorstellung wie der Anschlag nachher aussehen wird?

Das Instrument schlägt an den Anschlag.

> Ist es möglich, dass das Messwerk dabei kaputt geht?

Es wird günstigenfalls ein 100uA Instrument sein,
das sollte bei 10k nicht gefährdet sein, bei 1k bekommt es 1mA ab.

Der Einschaltimpuls entsteht durch den 100nF Kondensator.

Man könnte ihn verhindern, aber ich denke es gibt kein Problem.

von steffen (Gast)


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Hey
sag mal braucht man nicht noch einen Kondensator parallel zum Messwerk 
oder dient der nur der Gleichrichtung? Ist diese Schaltung eigendlich 
ein VU oder ein PPM Messgerät?

Danke.

von Icke ®. (49636b65)


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Sinnvoll wäre, die Anzeige logarithmisch anzusteuern. Geht im 
einfachsten Fall mit einer Diode:

http://www.elexs.de/messen6.html

von MaWin (Gast)


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> sag mal braucht man nicht noch einen Kondensator parallel zum Messwerk

Die Nadel ist träge (genug? Du wolltest es eh zappeln sehen und nicht 
gedämpft laufend)

von MaWin (Gast)


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> Ist diese Schaltung eigendlich ein VU oder ein PPM Messgerät?

Nichts von beiden. Ein Zappelmeter. Für VU und PPM sollte es schon 
messen:

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.30.2

von steffen (Gast)


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Zappelmeter finde ich gut als Namen^^.
Ich hab mir gerade alle Teile besorgt und hoffe, dass der LM358 auch 
Gleichrichtet und alles auf anhieb funktioniert. Ich werde dann 
berichten.

Danke MaWin
Gruß Steffen

von Achim M. (minifloat)


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Vielleicht kann man noch eine einfach gestrickte träge AGC mit einbauen, 
damit es bei "Zimmerlautstärke" und "Partymodus" gleich zappelt.

Ich denke da an einen FET, der den unteren Widerstand eines 
Spannungsteilers ersetzt und mit der gleichgerichteten und geglätteten 
Ausgangsspannung gespeist wird.
mfg mf

von steffen (Gast)


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Hey
die Schaltung ist jetzt fertig, ABER es ist nur ein kleiner Ausschlag zu 
sehen und das auch nur wenn ich gegen das Mikro schnippse. Der 
Widerstand hat 5k.

von steffen (Gast)


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Wenn ich kleinere Widerstände nehme, wird der Anfangsanschlag nur höher, 
die Nadel bleibt danach genauso unbeeindruckt wie bei 10kOhm. Muss ich 
das doch gleichrichten?

von steffen (Gast)


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Sorry fürs Doppelposten. Auf deinem Schaltplan ist der LM358 nicht mit 
Masse verbunden sondern nur mit VCC. Ist das richtig? Habe den OP 
nämlich auch an Gnd angeschlossen. Eine Diode in reihe mit dem 
Messinstrument hat auch nichts bewirkt.

von steffen (Gast)


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Hat keiner eine Idee?

von MaWin (Gast)


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> Habe den OP nämlich auch an Gnd angeschlossen.

Natürlich.

Wie viel uA hat/braucht dein Messinstrument ?

R = 0.5 / Messinstrumentstrom_für_Vollausschlag

Ja, mit dem Problem daß er beim Einschalten an
den Anschlag schlägt. Hiermit kann man das
bekämpfen:

+9V
 |
1k
 |
 +--100uF--Masse
 |
1k         +---------|+\
 |         |         |  >--(Instrument)--+
 +--100nF--+      +--|-/                 |
 |         |      |                      |
Mikro     100k    +----------------------+
 |         |                             |
Masse     Masse                      1k bis 10k

von steffen (Gast)


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Ich hab die Schaltung jetzt geändert. Der Anschlag ist jetzt geringer 
geworden, aber egal ob ich jetzt einen 1k, 5k, 10k Widerstand nehme, 
nach einem kurzen Anschlag (wird dementsprechend größer) kann man die 
Nadel nur minimal bewegen und nur wenn man kräftig ins Mikro pustet. Auf 
dem Messwerk steht keine uA zahl drauf, aber egal ob 50 oder 100uA 
(gibts noch andere?), ich hab ja jetzt alles durch probiert. Ich habs 
auch mit nem anderen Messwerk (waren zusammen verbaut) und einem anderen 
Mikrofon probiert und keine Änderung festgestellt.
Mit R meinst du doch den 1-10k Widerstand, oder?

Echt toll das du immer antwortest, vielleicht finden wir ja noch eine 
Lösung.

von MaWin (Gast)


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> aber egal ob 50 oder 100uA (gibts noch andere?)

Natürlich, bis in den Milliamperebereich.

> Mit R meinst du doch den 1-10k Widerstand, oder?

Ja. Halt so weit verkleinern, bis es empfindlich
genug ist, dabei immer den Anfangsanschlag im Auge
behalten.

Mikrophon richtigrum polen !

von steffen (Gast)


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Widerstand auf 220 Ohm gesetzt. Jetzt gibts einen zu hohen Startimpuls, 
ich kann nun aber durch pusten den ganzen Bereich erreichen. Jedoch nur 
wenn ich wirklich 1cm vor dem Mikro puste. Musik wird nicht wahrgenommen 
und gesund kann das übersteuern ja auch nicht sein. Hast du noch eine 
Idee?

von MaWin (Gast)


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Das scheint ja ein ausgesprochen unempfindliches Messwerk
oder Mikro zu sein. Hast du überhaupt ein Elektret-Miko
(bei dem man wie gesagt die Polung beachten muß und das
eventuell 3 Anschlüsse hat) oder ist es ein dynamisches
Mikro oder 48V phantomgespeistes Mikro?
Natürlich kann mna auch mit 10 Ohm drangehen, aber 10 Ohm
hat ja quasi der OpAMp Ausgang, und man müsste sich was
noch besseres gegen übersteuern auchen.

von steffen (Gast)


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Naja der Verkäufer sagte mir, das sei ein Elektretmikro und irgendwas 
von Phantomspeisung. Das Ding hat zwei Anschlüsse, einen weißen und 
einen silber geschirmten und ist als kleine Kapsel ausgeführt. Kosten 
waren 1.50Euro (ich weiß nicht ob man für den Preis was ausreichendes 
bekommt). Die Polung ist richtig, ich habs aber auch nochmal andersrum 
probiert. Dann geht garnichts. Über die Messwerke kann ich nichts sagen, 
die waren mal zusammen in einem Verstärker oder Tonbandgerät verbaut. 
Hab die über Ebucht gekauft.

von MaWin (Gast)


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> sei ein Elektretmikro

Na das klingt passend.
Wenn du den 100nF grösser machst (z.B. 1uF) knallt es zwar
noch stärker an den Anschlag, hört aber tiefere Töne.
Vielleicht hilft das.

Wenn du die Schaltung siehst, zu der ich einen Link
angegeben habe, dann erkennst du eine ähnliche Schaltung.

Eventuall baust du die mal nach, mit dem Messwerk an dem
330nF Kondenstaor an Stelle des LM3915
und dem Mikro mit 2k2 vor dem 33nF am Eingang.

Allerdings erkenne ich keinen funktionellen Unterschied.

von steffen (Gast)


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Tja Schade, ich habe den 100nf durch 1uf ersetzt. Anschlag ist höher, 
aber danach ist die Anzeige immernoch desinteressiert. Es muss doch 
möglich sein sowas funktionierend zu bauen. Diese LED-Versionen haben 
doch das gleiche Problem, oder? Das Signal muss auch da vorverstärkt 
werden. Ich befürchte ich muss mir doch die Arbeit machen und einen 
Vorverstärker bauen oder kaufen (ist wahrscheinlich günstiger).

von steffen (Gast)


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Was sagst du zu dieser Schaltung ?

http://www.ds-electronics.de/pictures/electret_mikrofon_vorverst_schaltplan.png

Ist sie es wert, aufgebaut zu werden?

von MaWin (Gast)


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Das ist jetzt einfach nur mal ein Verstärker,
ohne Gleichrichtung.
Will man mit ihm das Instrument anstreiben,
muß noch eine Gleichrichtung hinzu.
Eine Diode kostet 0.7V, also ist bei kleinen
Spannungen ein Präzisionsgleichrichter mit
OpAmp nötig.
Da könnte man gleich Verstärker und Gleichrichter
koppeln.

Statt der 33k:

          +--(A)--+
          |       |
          +-330nF-+
          |       |
  +--|<|--+--33k--+
  |               |
--+------2pF------+---
  |               |
  +--|>|-----33k--+


Die 2pF kann man auhc weglassen.

von steffen (Gast)


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Jetzt bin ich verwirrt.
Wo muss das ganze Gedöns denn ran und was ist(A)? Ich werde mir gleich 
erstmal ein Steckboard und die Teile bestellen.

von MaWin (Gast)


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(A) ist ein Amperemeter, also dein Instrument,
und die Schatung ersetzt den 33k Widerstand in deiner Schaltung
(der dort senkrecht steht, aber ich kann waagerecht besser zeichnen)
Falls das Instrument ungefähr 33k hat (viele haben 20k, würde passen),
kann man in seinem Diodenzweig sogar den 33k und den 330nF wegpassen.

von steffen (Gast)


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OK, jetzt hab ichs fast^^ Letzte Frage, was passiert mit dem Widerstand, 
Kondensator und Log Poti? Brauch ich die? Denn den Ausgang brauch ich ja 
nicht.

von MaWin (Gast)


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weglassen.

von steffen (Gast)


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Teile sind bestellt. Wozu kann man den 27kOhm Widerstand eigendlich 
überbrücken?

von MaWin (Gast)


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Änderung der Verstärkung.

von steffen (Gast)


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Ist es dann nicht sinnig ein Poti einzubauen um das Messinstrument/den 
Anschlag zu justieren? Glaubst du, dass hier wieder der Start-Impuls zu 
sehen ist? Oh diese Spannung, warum ist heute erst Sonntag.

von steffen (Gast)


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Hey Danke MaWin

ich hab die Schaltung jetzt aufgebaut und sie funktioniert wunderbar. 
Ich musste allerdings den einen 27k und den 1,5 kOhm weglassen und aus 
dem einen 33kOhm ein Poti machen, sodass ich jetzt die Skala anpassen 
kann. Das Mikrofon nimmt jetzt auch Geräusche im ganzen Raum war und 
nicht nur 2cm vor dem Lautsprecher. Dieses Forum ist einfach nur gut.

von steffen (Gast)


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Toll so ein Steckbrett, da kann man einfach Teile tauschen und gucken 
was passiert. Z.B. Wenn ich den 10uF zu einem 100uF mache ist der 
Anschlag über die ganze Skala zu sehen und das bei kleiner Lautstärke. 
Kann mir jemand sagen warum das so ist?

von Harald W. (wilhelms)


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steffen schrieb:
> Toll so ein Steckbrett, da kann man einfach Teile tauschen und gucken
> was passiert.

Genau. Und wenns nicht funktioniert, darf man raten, obs an den
falschen Bauelementen oder am Steckbrett liegt. :-)
Gruss
Harald

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