Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kompensation Boost-Controller


von anon (Gast)


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Hallo,

ich habe einen Boost mit dem Controller TPS40210 von TI aufgebaut.

Uin: 10-30V
Uout: 30V
Ioutmax: 8,3A
fSW: 130kHz
L: 32uH
Cout: 4x330uF
Rsense: 1,5m
Der obere Widerstand vom Uout Spannungsteiler für den Feedback ist 68k 
groß.

Der Boost an sich läuft soweit nur die Kompensation des Error Amps 
bekomme ich nicht so recht hin. Habe es laut Datenblatt berechnet, doch 
mit den Werten bekomme ich keinen vernünftigen Soft-Start hin und der 
Regelkreis schwingt etwas. Infos auf S.21 des Datenblatts. Werte: Rfb: 
1,7k Cfb: 47nF Chf: 680pF

Kann mir vielleicht jemand auf die Sprünge helfen, wo ich da am besten 
mit der Fehlersuche anfangen könnte. Falls noch Infos fehlen, bitte 
nachfragen.

Gruß

: Verschoben durch Admin
von Achim M. (minifloat)


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Hier ein altes attachment von Fralla, musste mal ansehen:
http://www.mikrocontroller.net/attachment/127992/Tech_Day_Bochum_2011_-_TS2_How_To_Close_The_feedback_loop.pdf

Hast du den Boost schon mal simuliert?
Leider gibt es auf der TI-Webseite nur verschlüsselte PSpice-Modelle und 
natürlich für TINA.
mfg mf

von Al3ko -. (al3ko)


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hallo anon,

magst du den link vom datenblatt schicken? ich habe kürzlich einen boost 
converter inclusive stromregelung erfolgreich in betrieb genommen. 
vielleicht kann ich dir ein wenig weiterhelfen.

gruß

ps:

Mini Float schrieb:
> Hier ein altes attachment von Fralla, musste mal ansehen:
> http://www.mikrocontroller.net/attachment/127992/T...
womit öffnet man das .p dokument?

von Achim M. (minifloat)


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Klaus Dietmar schrieb:
> magst du den link vom datenblatt schicken

http://www.ti.com/product/tps40210

Es ist bei TI übrigens immer
http://www.ti.com/product/<Teilenummer>;
;)

Klaus Dietmar schrieb:
> Mini Float schrieb:
>> Hier ein altes attachment von Fralla, musste mal ansehen:
>> http://www.mikrocontroller.net/attachment/127992/T...
> womit öffnet man das .p dokument?

Nachdem man es zu .pdf umbenennt...
mfg mf

von anon (Gast)


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Das Dokument von Fralla ist interessant, werde das mal durcharbeiten.

Habe es mit TINA versucht, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen.

@Klaus: Welches IC hast du denn bei deinem Boost verwendet?

Gruß

von Al3ko -. (al3ko)


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anon schrieb:
> Das Dokument von Fralla ist interessant, werde das mal durcharbeiten.
>
> Habe es mit TINA versucht, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen.
>
> @Klaus: Welches IC hast du denn bei deinem Boost verwendet?

Ich habe den PWM controller UC3843 verwendet. Ich habe momentan leider 
nur ein kleines Netbook zur Verfügung, weshalb ein Vergleich und das 
Durchlesen der Datenblätter ein ziemlicher Akt ist. Was ich dir auf die 
Schnelle mit auf den Weg geben kann, ist die Übertragungsfunktion des 
Hochsetzstellers; siehe das Bild im Anhang.

Die Parameter sind:
R: Lastwiderstand
D': 1-D mit D als Duty Cycle (Tastgrad)
R_C: ESR der Ausgangskapazität
C_out: Ausgangskapazität
L: Induktivität des HSS

Für den offenen Regelkreis brauchst du noch die Übertragungsfunktion des 
Error Amplifiers. Müsste auch bei deinem Controller eine simple 
Verstärkung sein ohne Pol- oder Nullstelle (Datenblatt gibt aber mehr 
Infos).

Je nachdem ob du mehr Komponenten verbaut hast (Gate driver etc.) müssen 
deren Übertragungsfunktionen ebenfalls berücksichtigt werden.

Dann kannst du die Gesamtübertragungsfunktion des offenen Regelkreises 
bestimmen und dir das BODE Diagramm plotten lassen (z.B. mit MATLAB). 
Dort kannst du dann anhand des vereinfachten Nyquist Kriteriums dein 
Kompensationsnetzwerk (Type II) auslegen, um genügend Phasenreserve zu 
erreichen.

Gruß

von anon (Gast)


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Hab das ganze jetzt mal mit MATLAB gemacht, allerdings hab ich im 
Datenblatt des Gate Treibers keine Infos zu der Übertragungsfkt gefunden 
und daher weggelassen.

Laut dem vereinfachten Nyquist Kriterium dürfte mein System instabil 
sein, Durchtrittsfrequenz bei Phase -180°. Grafik im Anhang.

Was mir aber auch nicht ganz klar ist welchen Parameter ich für die Last 
und Tastgrad nehmen soll. Wo liegt da der Worstcase?

von anon (Gast)


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Stabil bekomme ich das System doch nur mit einer Type III Kompensation?

von anon (Gast)


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So, habe jetzt mit MATLAB ein Type3 Kompensationsnetzwerk ausgelegt. So, 
dass ich bei der Durchtrittsfrequenz noch etwas Phasenreserve habe.

Allerdings ist das System sehr instabil. Mit der empirischen Auslegung 
hab ich da besseres hinbekommen, allerdings schwingt der Boost beim 
Einschalten und bei schnellen Lastwechseln noch sehr stark nach.

Geht es einfach nicht besser, oder mache ich irgendwo einen Fehler?

Im Anhang hab ich noch das Bode Diagramm vom Boost, dem 
Kompensationsnetzwerk und schließlich beiden zusammen.

Gruß

von anon (Gast)


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Diagramm vergessen...

von anon (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin jetzt weitergekommen. Das Layout hat Probleme gemacht weil die 
Schleife Mosfet-Diode-Cout-Rsense zu groß war. Ich habe das ganze mit 
einem TypeII Netzwerk kompensiert, ausgelegt nach dem Datenblatt des 
Controller, wobei ich den Gain noch etwas erhöht habe.

@Klaus:
Wo hast du die Übertragungsfunktion her die du oben gepostet hast? In 
diese fließt ja noch der Rc ein, also der ESR von der Ausgangskapazität. 
Das habe ich so in keiner anderen Literatur gefunden.

Wenn ich die Übertragungsfunktion mit Matlab in einem Bodediagramm 
ausgebe sieht das aus wie im Anhang. (bode1.png)

Mit Kompensationsnetzwerk komme ich auf bode2.png

Ich dachte der Boost hätte eine Phasendrehung von 0 auf 180°?

Ich komme da gerade nicht dahinter, aber vielleicht kann mir jemand auf 
die Sprünge helfen.

Gruß

von al3ko (Gast)


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Ich habe meine Thesis nicht dabei, kann also nicht die BODE Diagramme 
vergleichen. Aber deine Diagramme sehen sehr komisch aus :D

Die Übertragungsfunktion ohne ESR des Ausgangselkos lässt sich in 
zahlreicher Literatur finden. U.A. in
"Fundamentals of Power Electronics - Ericson"

Die Übertragungsfunktion mit ESR findest du hier:
http://www.switchingpowermagazine.com/downloads/5%20Current%20Mode%20Control%20Modeling.pdf

Lässt sich nach demselben Prinzip herleiten.

von anon (Gast)


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Fundamentals of Power Electronics - Ericson

Das hatte ich auch schon gefunden und ergibt das Bode-Diagramm im 
Anhang.

Ich würde nur gerne wissen wo Klaus die Übertragungsfunktion her hat und 
wo ich da den Fehler gemacht habe.

Gruß

von al3ko (Gast)


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Klaus hat die Übertragungsfunktion aus dem Buch, das eben genannt wurde. 
Da gibt es ein Kapitel zum Thema Current Mode Control.

Deine Übertragungsfunktion verwendet Voltage Mode Control.

von anon (Gast)


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Ok, mein Controller macht ja Current Mode Control. Dann hab ich wohl bei 
der Verwendung von Klaus Funktion irgendwo einen Fehler gemacht.

Am besten ich sehe mir das Buch morgen mal in der Bibliothek an.

Danke für die Hilfe und einen schönen Abend noch!

von al3ko (Gast)


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Irgendwo ist da der Wurm drinne, glaube ich. Im Phasengang hast du 
bereits -270° am Ende. Die Übertragungsfunktion hat aber nur eine 
Polstelle. Mit der Nullstelle in der rechten s-Ebene solltest du 
insgesamt auf -180° kommen.

Das ist ja gerade der Witz am Current Mode Control, dass du aufgrund der 
höheren Phasenreserve ein einfacheres Kompensationsnetzwerk designen 
kannst.


Gruß

von hiroshi (Gast)


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Das optimale Kompensationsnetzwerk ist stark Layout-abhängig. Wenn Du 
das PCB schon vorliegen hast zum Messen und Testen, würde ich auf 
Simulationswerte verzichten und anhand der Hardware optimieren.

Probier folgendes aus:
Stelle als Ausgangsstrom den minimalen Strom der Endapplikation ein (per 
Widerstand oder el. Last)
Jetzt sollte er im continuous-mode arbeiten. Falls nicht, R(ISNS) 
anpassen. Zum Optimieren der Kompensation sollte er nicht im 
discontinuous mode arbeiten.
Nun sollte die Restwelligkeit der Ausgangsspannung auf min Wert sinken. 
Falls nicht, könnte schlechtes Layout die Messung der IST-Spannung 
beeinträchtigen. In diesem Fall die Widerstände R1 und R2 (Figure 27) 
bei gleichem Verhältnis reduzieren, um den Querstrom zu erhöhen und das 
Ganze damit störsicherer zu machen.
Nun mit einem zweiten Widerstand (oder el. Last) Lastsprünge von ca 10% 
Nominalstrom auf 90% Nominalstrom erzeugen.
Mit Oszi auf diese Sprünge triggern. Falls Du keine Stromzange hast, 
triggere auf die Ausgangsspannung und setz die Triggerschwelle etwas 
oberhalb bzw unterhalb der Nominalspannung, so daß Du die leichten 
Überschwinger/Unterschwinger während und kurz nach der Störung siehst.
Nun mit dem Kompensationsnetzwerk spielen... Laß erstmal die C(HF) und 
C(FB) auf Standard-Wert, verwende für R(FB) ein Poti. Das geht am 
schnellsten. Falls damit keine optimale Kompensation gefunden wird, 
C(HF) um je faktor 10 ändern und wieder mit dem Poti rumprobieren. Mit 
Änderungen am C(FB) erreicht man eher das finale Fine-Tuning.
Man sieht es relativ gut, wenn man mal auf der richtigen Spur ist, 
selbst wenn man von den perfekten Werten noch ein Stück entfernt ist..

Viel Erfolg.

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