Hi, gibt es irgendwo eine gut verständliche AN zum Atmega128RFA1, speziell zum Antennenteil? Die AN auf der Atmelseite scheint nur eine Beschreibung für eine externe Antenne zu enthalten (bzw. den Antennenanschluss). Nach ein wenig googeln hab ich folgendes gefunden, soweit ich weiß war da Jörg Wunsch auch beteiligt? http://uracoli.nongnu.org/clt2012/ Dort wurde eine simple PCB-Antenne verwendet. Wie siehts denn da mit Reichweite und Abmessungen aus? Bei TI habe ich noch eine andere AN für 2.4GHz PCB-Antennen gefunden: http://www.ti.com/lit/an/swra117d/swra117d.pdf Sieht soweit ganz interessant aus. Wenn ich das aber richtig verstehe, dann benötige ich noch einen Balun für 2.4GHz um vom Ausgang des Atmega an die Antenne zu kommen? Habt ihr irgendwelche Tipps für mich oder evtl. sogar ein Antennenlayout für den Atmega? Bin auch gerne bereit mir etwas tiefergehende Sachen anzusehen und mich einzulesen! :-) Nur weiß ich nicht so recht wo ich da genau anfangen soll. Danke schonmal! :-)
Johannes O. schrieb: >Die AN auf der Atmelseite scheint nur eine Beschreibung für eine externe >Antenne zu enthalten (bzw. den Antennenanschluss). Du hast recht, wenn man nach "PCB Atmel Antenne" googelt kommt man zunaechst auf die AN2005, aber schau mal in die AN2006: "Design and characterization of the Radio Controller Board's 2.4GHz PCB Antenna". Joerg hat diese Antenne auf dem tiny230 Board verbaut und natuerlich genauestens untersucht: http://www.sax.de/~joerg/tiny230/. Sie funktioniert auch fuer den RFA1. >Nach ein wenig googeln hab ich folgendes gefunden, soweit ich weiß war >da Jörg Wunsch auch beteiligt? http://uracoli.nongnu.org/clt2012/ Ja, Joerg hat die Antenne entworfen, sie ist aber nicht offiziell zugelassen und wir haben im Workshop die Teilnehmer angehalten mit reduzierter Sendeleistung zu fahren. Der Ansatz bei diesem Design war es mit einer minimalen Bauteileanzahl auszukommmen, dem fiel auch der Balun zum Opfer. Wenn man das Board in der Hand haelt, dann treten Verstimmungen auf, deshalb auch die reduzierte Sendeleistung.
Johannes O. schrieb: > gibt es irgendwo eine gut verständliche AN zum Atmega128RFA1, speziell > zum Antennenteil? Antennenbau ist eine Kunst, da haben Leute wir Karl Rothammel (DM2ABK) ganze Bücher drüber geschrieben. ;-) Du solltest also nicht erwarten, dass man das alles in einer Appnote durchkauen kann. > http://uracoli.nongnu.org/clt2012/ > Dort wurde eine simple PCB-Antenne verwendet. Wie siehts denn da mit > Reichweite und Abmessungen aus? Reichweite habe ich (noch) nicht getestet, weil das kein Entwurfs- kriterium für dieses einfache Spiel war. Entwurfskriterium hier war "KISS" (keep it simple, stupid), und so wurde beispielsweise das Ausgangsfilter weggelassen, einhergehend mit dem dringenden Ratschlag, zwecks sicherer Einhaltung der unerwünschten Aussendungen gemäß EN 300328 / 300440 mit maximal -5 dBm Sendeleistung zu arbeiten. Da wir aus Kostengründen die PCBs sehr frühzeitig in Auftrag geben mussten, konnte ich die Antenne selbst vorher nicht mehr optimieren. Es hat sich nachträglich gezeigt, dass sie mit auf 40 mm Gesamtlänge gekürzten Schenkeln optimal arbeitet (um die 10 dB besser als in der Ursprungsversion!). > Bei TI habe ich noch eine andere AN für 2.4GHz PCB-Antennen gefunden: > http://www.ti.com/lit/an/swra117d/swra117d.pdf Ich habe schon schlimmere Antennen gesehen. ;-) Kürzlich kam jemand mit einer von Microchip publizierten Mäanderantenne an, bei der man überhaupt nicht mehr erkennen konnte, welcher Teil da eigentlich strahlen soll ... Bei der Antenne von TI kann man das zumindest noch einigermaßen erkennen. Aber es ist natürlich trotzdem eine verkürzte Antenne, und damit in jedem Falle schlechter als eine mit voller Länge. Meist sind bei verkürzten Antennen die sogenannten Keramik- oder Chip-Antennen die bessere Wahl, weil sie weniger empfindlich auf Umgebungseinflüsse ("Handempfindlichkeit") reagieren als ihre mit Drähten oder Leiterzügen aufgebauten Kollegen. > Wenn ich das aber richtig verstehe, dann benötige ich noch einen Balun > für 2.4GHz um vom Ausgang des Atmega an die Antenne zu kommen? Wenn du eine unsymmetrische Antenne (wie die F-Antenne von TI) benutzen willst, ja. Wenn du eine symmetrische Antenne (klassischer Dipol wie im Tic-Tac-Toe-Board oder verbesserter Dipol gemäß der Appnote AVR2006, die Axel dir genannt hat) nehmen willst, brauchst du keinen Balun. Aber wie ich oben schon schrieb, solltest du dann in jedem der beiden HF-Zweige (RFN und RFP) einen Tiefpass (Pi-Glied) einfügen, um genügend Reserve für die von den Richtlinien geforderten unerwünschten Aussendungen (insbesondere Harmonische) zu haben. (Vorteil der beim ATmega128RFA1 genannten Balune ist, dass sie das Filter bereits beinhalten. Aber man muss sich sehr sauber an die Layoutempfehlungen der Balunhersteller halten.) > Habt ihr irgendwelche Tipps für mich oder evtl. sogar ein Antennenlayout > für den Atmega? Die Appnote AVR2006, die Axel dir genannt hat, ist aus allen Messungen, die ich bislang gemacht habe, als der klare Sieger hervorgegangen. Sie schlägt selbst längere "Spargel-Antennen" problemlos. Die in der Appnote genannten 6,5 dBi Gewinn in der Hauptstrahlrichtung scheinen real (wenn ich sie beispielsweise mit dem Dipol und seinen bekannte 2,15 dBi vergleiche). Wenn du "richtig" Antennengewinn haben willst, dann muss man schon einiges Material ins Geschehen werfen. Ich hatte mal einen quick&dirty-Prototypen gezimmert vor einiger Zeit: Beitrag "Re: Billig-WLAN-Yagi Beschiss?" Das demonstriert zumindest, wieviel man dann für "ein paar dB mehr" drauflegen darf und wie gut (im Vergleich zum Aufwand) die AVR2006- Antenne wirklich ist. Sie erreicht ihren guten Gewinn offenbar, indem sie zusätzlich zur X-Richtung noch die Y-Richtung ausnutzt und dabei eine gute vom Feld durchsetzte Fläche aufbringt. Grundsätze: . Antennengewinn geht nur über Richtwirkung, eine kugelförmig abstrahlende Antenne kann (höchstens) 0 dBi "Gewinn" haben. . Antennenverluste kann man natürlich auch einfahren, ohne dass es deshalb zwingend eine gleichmäßig rundstrahlende Antenne ist. ;-) Ein 50-Ω-Widerstand hat eine ideale Anpassung, aber er strahlt eben rein gar nichts ab. . Ein Dipol ist lambda/2 in einer Richtung, ein Monopol ist lambda/4, aber er benötigt eine Erdfläche ("ground plane") von mindestens lambda/2 durchmesser unter sich. Beide haben nominell 2,15 dBi Gewinn. Alle Strukturen, die nennenswert kleiner als diese Abmessungen sind, haben (rein physikalisch bedingt) weniger Antennengewinn.
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