Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kraft-Sensoren


von Stephan (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin grad auf der Suche nach Kraft-Sensoren für Schub- und evtl. auch 
Drehmomentmessungen an Brushless-Motoren und Propellern.
Der wichtigste Messbereich wäre 0..2kg (Schub) wobei sich das durch 
andere Hebelwege auch etwas variieren lässt. Fürs Drehmoment ca. 
0..300g.

statische Messung

Für gute statische Genauigkeit läuft meine bisherige Recherche auf eine 
(zwei mit Drehmoment) Wägezellen raus.
z.B. hier (ab 8kg): 
http://www.waagen-online.de/waegezellen2/plattform-waegezellen/plattform-waegezelle-h10a.html
Oder aus "Aus Kostengründen wurde diese Übersetzung vom Englischen per 
Maschine übersetzt."-Land auch hier: 
http://www.sourcingmap.de/wiegen-wagezelle-sensor-fur-elektronische-waage-p-126206.html
Die gibts auch mit 300g.
Offset und Verstärkungsfehler sollten sich mit 1-2 Kalibriergewichten in 
Software gut korrigieren lassen.

Fragen

Ist die Wägezelle der richtige Ansatz oder gibts bessere Konzepte?
Gibts zu meinem Link #1 bessere (genauere oder näher am Messbereich 
liegende) Alternativen und ähnlicher Preisklasse? Evtl. auch nur 
leichter mit ATMega auswertbar.
Eure Einschätzung zu den China-Teilen?
Andere Ideen?


dynamische Messung

Das dynamische Verhalten bei Laständerung wäre auch interessant falls 
mit wenig Aufwand machbar.
Bislang hab ich dazu nur recht ungenaue Sensoren mit Hysterese gefunden.

Drucksensor 4mm - FSR (interlink electronics), 
http://www.watterott.com/de/Drucksensor-4mm
abs. Genauigkeit +-5..25%
Wiederholgenauigkeit +-2..5%
Hysterese keine Angabe

Flexiforce Drucksensor - 1 lbs, 
http://www.watterott.com/de/Flexiforce-Drucksensor-1lbs
Wiederholgenauigkeit +-2,5% full scale
Hysterese +-4,5% full scale

Bei den Genauigkeiten wäre eine Abschätzung aus Drehzahl und 
Stromaufnahme definitiv zuverlässiger.
Zusätzliche Voraussetzung wäre, dass die Wägezelle kaum (max. ein paar 
mm) nachgibt. Sonst macht die Trägheit die Ergebnisse zunichte.

Fragen

Habt Ihr was besseres für mich?


Schöne Grüße,
Stephan

von Jochen (Gast)


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Lern erstmal den Unterscheid zwischen Kraft und Gewicht. Und ließ dir 
durch was "Drehmoment" bedeutet.

von Stephan (Gast)


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Jochen schrieb:
> Lern erstmal den Unterscheid zwischen Kraft und Gewicht. Und ließ dir
> durch was "Drehmoment" bedeutet.

Das ist jetzt nicht so ganz hilfreich...

Praktisch jede Massenbestimmung auf der Erde läuft über die 
Gewichtskraft. Ausser durch Beschleunigung der Masse ließe sich die 
sonst nur verdamt schwer ermitteln.
Auch all die Wägezellen sind mit g/kg spezifiziert obwohl sie doch nur 
die Gewichtskraft und nicht die Masse messen.

Ja, was ich messen will ist die Kraft, aber alle Welt benutzt dafür die 
Einheit g/kg...

Aber wir dann soweit sind, dass 1kg in unseren Breiten einer 
Gewichtskraft von 9,81N entspricht. Und, dass eine Wägezelle mit 
Messbereich 0-1kg in Wirklichkeit 0-9,81N misst, obwohl der Hersteller 
der es besser wissen sollte von 0-1kg spricht, dann...
Ja dann können wir ein Drehmoment auch über einen Hebel von z.B. 10cm 
das Drehmoment auf ein Gerät (Wägezelle) - das angeblich die Masse, in 
Wirklichkeit aber eine Kraft (normalerweise die Gewichtskraft) misst - 
geben und schon kommt nach ein paar trivialen Umrechnungen das 
Drehmoment raus.

Ich muss sicher noch lernen, aber bei Kraft, Gewicht und Drehmoment sehe 
ich da keinen nennenswerten Handlungsbedarf.

Stephan

von Ersi (cell85)


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Also ich muß meinem Vorredner zustimmen, bitte informier dich mal über 
die gängigen kinematischen Größen :).

Zum "Schub" messen reicht eine NewtonFeder aus. Klemm eine 
Reisekofferwaage für 10€ zwischen UAV und was festem und lies deine 
"Zugkraft" ab.

von Jochen (Gast)


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Für Das Drehmoment kannst du übrigens auch super die Drehzahl und die 
Leistungsaufnahme des Motors nehmen. Das reicht zum berechnen aus und 
lässt sich ohne aufwendige Mechanik bestimmen.

von Jochen (Gast)


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Und der Wirkungsgrad ;)

von Jobst M. (jobstens-de)


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Stephan schrieb:
> Ich muss sicher noch lernen, aber bei Kraft, Gewicht und Drehmoment sehe
> ich da keinen nennenswerten Handlungsbedarf.

Ich schon. Du rechnest alles in die falsche Richtung um.

Die Masse lässt sich nur mit einer Kraft messen.
Wenn Du die Masse von 1kg-Stück wissen willst, legst Du dies auf eine 
Waage, diese misst 9,81N und zeigt Dir dann 1kg an. Natürlich geben die 
Hersteller den Bereich in g oder kg an - denn das zeigt das Ding an!

Würde eine Waage Masse messen, würde sie auch auf dem Mond oder gar im 
All funktionieren.


Stephan schrieb:
> Ja, was ich messen will ist die Kraft, aber alle Welt benutzt dafür die
> Einheit g/kg

Auf meinen Kraftmessern steht N
Auf meinen Drehmomentschlüsseln steht Nm oder Ncm

Benutze diese Einheiten! Du wirst damit glücklich werden!

Mit kgm²/s² Drehmoment kommt doch keiner klar!


Gruß

Jobst

von bitte löschen (Gast)


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Jobst M. schrieb:
> Würde eine Waage Masse messen, würde sie auch auf dem Mond oder gar im
> All funktionieren.

Eine Vergleichswaage, zeigt auf dem Mond 1Kg an, wenn man ein Kg Masse 
drauf legt. Damals in der Schule habe ich gelernt, dass Waagen für den 
Handel solche Vergleichswaagen sein müssen.
- Ansonsten wäre es ja recht lukrativ, am Äquator (c.a. 9,78m/s²) Gold 
zu kaufen und es am Nordpol (c.a. 9,83m/s²) zu verkaufen. :-D

von Jobst M. (jobstens-de)


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Philipp K. schrieb:
> Eine Vergleichswaage, zeigt auf dem Mond 1Kg an

Anzeigen? Das will ich sehen ;-)

Sicher ist es möglich, festzustellen, daß zwei Stücke die selbe 
Gewichtskraft ausüben. Im freien Fall funktioniert diese Methode jedoch 
nicht mehr.
Sicherlich ist es müssig über Massebestimmung im freien Fall zu 
diskutieren, wenn der TO Kräfte messen möchte.


Gute Nacht

Jobst

von Stephan (Gast)


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Sven S. schrieb:
> Zum "Schub" messen reicht eine NewtonFeder aus.

Danke für den konstruktiven Hinweis.

Die Feder bekomme ich leider nur schlecht automatisch ausgewertet.
Auf dem Feld und für eingebaute Motoren/Propeller sicher die beste Wahl.
Für einen Testaufbau wird meistens eine Küchenwaage verwendet. 
Allerdings mit manueller Ablesung.


Jochen schrieb:
> Für Das Drehmoment kannst du übrigens auch super die Drehzahl und die
> Leistungsaufnahme des Motors nehmen.

Ebenfalls danke für den konstruktiven Beitrag.

Wenn Motor-Wirkungsgrad und Verluste im Regler unbekannt sind ist die 
Methode halt nur bedingt genau.
Für dynamische Werte hatte ich das Verfahren aber ja schon favorisiert. 
Zumindest gegenüber den lausigen Sensoren..

Stephan

von Simon H. (simi)


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@Stephan
Zur Frage kann ich leider nichts sagen, ich will aber nur kurz sagen: 
Lass Dich bloss nicht einschüchtern. Ich habe Deine Frage durchgelesen 
und verstanden, was Du meinst. Und ich habe den Eindruck, dass Du sehr 
genau verstehst, wovon Du schreibst.
Wenn einer mit einer Frage kommt im Sinne von: "Ich brauche ein 
Amperemeter, das den Ladungszustand meiner Zellen ausmisst. Da sie eine 
Kapazität von 3200mA haben, reicht wohl ein 5A-Messgerät?"
... dann wären obige Antworten berechtigt gewesen.

Aber die obigen Antworten sagen mehr aus über die Kompetenz der 
Antworter als des Fragestellers. Und mit Kompetenz meine ich nicht 
Schulbuch-Fachwissen.

Nur so nebenbei.

Gruäss
Simon

von gk (Gast)


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Vielleicht kannst Du die Wägezellen aus den Billigwaagen verwenden, die 
es so um 10 € gibt. Und das Drehmoment ist ja auch Kraft mal Hebelarm.
gk

von Eumel (Gast)


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Soll das eigentlich im Flug passieren? Oder eine Art Prüfstand? Eine 
Kombination aus Feder und Wegsensor wäre doch auch möglich und einfach 
zu realisieren. Kannst so einen digitalen Messchieber nehmen und diesen 
über einen Controller auswerten. Die haben nämlich nettweise eine 
Schnittstelle für sowas. Über die Feder und den Weg kannst du ja leicht 
die Kraft ausrechnen.

von Stephan (Gast)


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Simon Huwyler schrieb:
> Lass Dich bloss nicht einschüchtern.

Nee. Passiert hier halt gerne mal.
Hätte ich Newton geschrieben wäre evtl. gekommen, dass Wägezellen 
meistens mit g/kg angegeben werden, genauso wie der Schub von Propellern 
im Modellbaubereich.

Der Thread ist nach sowas dann aber meistens dahin.

Die Formulierung "Fürs Drehmoment ca. 0..300g." war aber wirklich 
unglücklich (in zweifacher Hinsicht).

gk schrieb:
> Vielleicht kannst Du die Wägezellen aus den Billigwaagen verwenden, die
> es so um 10 € gibt. Und das Drehmoment ist ja auch Kraft mal Hebelarm.

Mal sehen ob ich eine zum Schlachten find.
Drehmomentmessung hatte ich mit Hebelarm gedacht.

Eumel schrieb:
> Soll das eigentlich im Flug passieren? Oder eine Art Prüfstand?

Prüfstand für die kalten Wintertage. Zunächst für Schub- / 
Effizienz-Messung.
Ich wollte aber auch das dynamische Verhalten unter die Lupe nehmen 
(Drehzahl-/Schub-Verlauf nach Throttle-Änderung)

Eumel schrieb:
> Kannst so einen digitalen Messchieber nehmen und diesen
> über einen Controller auswerten.

Mal sehen. Der Weg wird etwas lang werden, aber evtl. gibts nach dem 
Strickmustern noch andere passende Sensorik.


Stephan

von Georg W. (gaestle)


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Die Wäägezellen sind geeignet. Das Messsignal ist aber sehr klein, im 
Bereich von ein paar mV/V Speisespannung. Du brachst also noch gute 
Verstärker. Für eine genaue und reproduzierbare Messung ist aber vor 
allem die Lagerreibung im Prüfstand (oder auch in der vorgeschlagenen 
Federwaage) entscheidend.

von Eumel (Gast)


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Wieso wird der Weg etwas lang werden? 20cm dürften doch genügen?

von Alex E. (tecnologic) Benutzerseite


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Moin,

deine Drehmomentmessung hat immer noch einen Hasenfuss, so wie ich dich 
verstanden habe willst du einfach Modellbaubrushless mit Propeller auf 
einem Prüfstand ausmessen. Und dabei das Drehmoment über einen Hebel 
messen, doch nicht etwa den Hebel an die Motorwelle und dem Motor auf 
die Waage drücken lassen oder(Im Stillstand)? Der Versuch geht nach 
hinten los ohne Drehgeber an der Maschine. Das einzige wäre den 
Motorflansch drehbar zu lagern und daran den Hebel samt Waage aufbau ran 
zu bummeln.

MfG

Tec

von UR-Schmitt (Gast)


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Warum willst du Drucksensoren benutzen? Für welchen dynamischen Fall?
Deine Wägezellen können durchaus dynamisch messen, es kommt halt darauf 
an wie groß die Masse des Messaufbaus ist und welche Kräfte da sind.

Dein Drehmomentangabe ist nicht unglücklich sondern schlichtweg falsch! 
Ein Drehmoment ist das Produkt aus Kraft und Hebelarmlänge und keine 
Masse.

Wie willst du ein Drehmomnt messen? Bei festgehaltetenem Motor? Das 
bringt dir gar nichts. Du brauchst wenn schon eine Messung beim 
laufenden Motor und das wird nicht ganz einfach (Übertragung der 
Messwerte und der Energie auf die Welle, kompakter Aufbau der Elektronik 
um nicht das Trägheitsmoment zu sehr zu verfälschen)

von Simon H. (simi)


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Tec Nologic schrieb:
> Das einzige wäre den
> Motorflansch drehbar zu lagern und daran den Hebel samt Waage aufbau ran
> zu bummeln.

Wieso samt Waage? Den Stator drehbar lagern (muss ja nur in einem ganz 
kleinen Winkel drehbar sein - einfach so, dass dasj Lager keine Torsion 
aufnimmt) , und dann mit einem Hebel auf einen Kraftsensor. Passt doch?

Vielleicht ist noch zu erwähnen, dass Du so "nur" den Standschub misst. 
Im Flug wird das Ganze dann wohl noch ein wenig anders aussehen.

Gruäss
Simon

von Simon H. (simi)


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Tec Nologic schrieb:
> Das einzige wäre den
> Motorflansch drehbar zu lagern und daran den Hebel samt Waage aufbau ran
> zu bummeln.

Wieso samt Waage? Den Stator drehbar (muss ja nur in einem ganz kleinen 
Winkel drehbar sein - einfach so, dass er keine Torsion aufnimmt) 
lagern, und dann mit einem Hebel auf einen Kraftsensor. Passt doch?

Vielleicht ist noch zu erwähnen, dass Du so "nur" den Standschub misst. 
Im Flug wird das Ganze dann wohl noch ein wenig anders aussehen.

Gruäss
Simon

UR-Schmitt schrieb:
> Dein Drehmomentangabe ist nicht unglücklich sondern schlichtweg falsch!
> Ein Drehmoment ist das Produkt aus Kraft und Hebelarmlänge und keine
> Masse.

Er schrieb

Stephan schrieb:
> Fürs Drehmoment ca.
> 0..300g.

--> Wie er schon schrieb: Vielleicht etwas unglücklich, aber korrekt. 
FÜR die Drehmomentmessung braucht er KRAFTSensoren. So hab' ich's 
jedenfalls verstanden. Die Hebelarmlänge kennt er, die Kraft muss er 
messen. Voilà.
(ja, richtig, Kraft != Masse --> siehe mein obiger Post. ;-)



UR-Schmitt schrieb:
> Du brauchst wenn schon eine Messung beim
> laufenden Motor und das wird nicht ganz einfach (Übertragung der
> Messwerte und der Energie auf die Welle, kompakter Aufbau der Elektronik
> um nicht das Trägheitsmoment zu sehr zu verfälschen)

Actio = Reactio!

--> Kann er alles statorseitig machen.

von UR-Schmitt (Gast)


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Simon Huwyler schrieb:
> --> Wie er schon schrieb: Vielleicht etwas unglücklich, aber korrekt.
> FÜR die Drehmomentmessung braucht er KRAFTSensoren. So hab' ich's
> jedenfalls verstanden.

Sorry aber meine Glaskugel ist zum Putzen.
Wenn du ihn verstehst prima, dann mach weiter. Das einzige was ich mir 
vorstellen kann ist daß er die Kraft des stehenden Motors über einen 
Hebel bekannter Länge messen will.
Das Ergebnis ist zwar ziemlich Sinnfrei für einen BLDC Motor der einen 
Propeller antreiben soll, aber wenns ihm Spass macht...

Trozudem ist die Angabe eines Drehmopments in g so richtig wie die 
Angabe einer Spannung in As

von Maßwächter (Gast)


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Stephan schrieb:
> Hätte ich Newton geschrieben wäre evtl. gekommen, dass Wägezellen
> meistens mit g/kg angegeben werden

Recht so!
Natürlich wird ein Drehmoment gewogen siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Waage

Die Einheit ist jedoch Pfund, leichter Stein oder schwerer Stein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Ma%C3%9Fe_und_Gewichte_%28Preu%C3%9Fen%29#Gewichtsma.C3.9Fe

von Simon H. (simi)


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Hey, Leute:

Stephan schrieb:
> ich bin grad auf der Suche nach Kraft-Sensoren für Schub- und evtl. auch
> Drehmomentmessungen an Brushless-Motoren und Propellern.
> Der wichtigste Messbereich wäre 0..2kg (Schub) wobei sich das durch
> andere Hebelwege auch etwas variieren lässt. Fürs Drehmoment ca.
> 0..300g.

Ich nehme, ganz ohne Glaskugel, daraus folgende Infos:

ich bin grad auf der Suche nach Kraft-Sensoren
Messbereich wäre 0..2kg
Ca. 0..300g.

Jeder, der jetzt motzt, mit diesen Angaben könne man nichts anfangen, 
ist entweder pedantisch oder kann sein gelerntes Wissen nicht anwenden. 
Die Frage ist absolut klar gestellt.

von UR-Schmitt (Gast)


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Simon Huwyler schrieb:
> Jeder, der jetzt motzt,

Schon blöd dass es Pedanten gibt die tatsächlich auf Einheiten bestehen 
und zwar sogar auf richtige.
Noch blöder daß es Leute gibt die offen und ehrlich sagen wenn jemand 
Blödsinn messen will.
Aber bastelt weiter, hauptsache Ihr habt Spass :-)

Na ja, wer misst, misst Mist!

Und weg.

von Simon H. (simi)


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UR-Schmitt schrieb:
> Und weg.

Super!

So. Jetzt kann man sich wieder der Frage widmen. Bin nämlich auch 
neugierig auf die Vorschläge!

von vn nn (Gast)


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Simon Huwyler schrieb:
> So. Jetzt kann man sich wieder der Frage widmen. Bin nämlich auch
> neugierig auf die Vorschläge!

Vorschläge gab es bereits. Darunter auch welche, wie man vernünftig 
misst, was halt nicht jedem passt. Aber man braucht eben evtl. etwas 
Schulbuch-Fachwissen, um zu erkennen, dass eine Drehmomentmessung im 
Stillstand Blödsinn ist.

von Stephan (Gast)


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Simon Huwyler schrieb:
> Den Stator drehbar lagern (muss ja nur in einem ganz
> kleinen Winkel drehbar sein - einfach so, dass dasj Lager keine Torsion
> aufnimmt) , und dann mit einem Hebel auf einen Kraftsensor. Passt doch?

Ganz genau das war der Plan.
Die Messung mit möglichst geringem Drehwinkeln damit das Trägheitsmoment 
für dynamische Messungen weitgehend vernachlässigt werden kann.

Drehmomentmessung am blockierten Motor wäre natürlich Quatsch.
Bei blockiertem Motor schalten die ESCs eh ab.

Eumel schrieb:
> Wieso wird der Weg etwas lang werden? 20cm dürften doch genügen?

Der erforderliche Weg um am Messschieber eine gute Auflösung zu 
erhalten...
Die Bewegung sollte möglichst im Bereich von ein paar mm bleiben.

UR-Schmitt schrieb:
> Deine Wägezellen können durchaus dynamisch messen

Sahen mir irgendwie zu massiv aus für schnelle Reaktion.
Dann versuch ich das erst mal so. Mal sehen was rauskommt.


Danke für die Infos

Stephan

von Simon H. (simi)


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vn nn schrieb:
> Aber man braucht eben evtl. etwas
> Schulbuch-Fachwissen, um zu erkennen, dass eine Drehmomentmessung im
> Stillstand Blödsinn ist.

Und es braucht etwas Schulbuch-Fachwissen, um zu erkennen, dass man das 
Drehmoment eines Motors nicht nur am Rotor, sondern auch am Stator 
messen kann.

Sorry, der musste jetzt einfach sein. :-P

Der Stephan weiss schon, was er tut, denke ich.

von Harald W. (wilhelms)


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UR-Schmitt schrieb:

> Wie willst du ein Drehmomnt messen? Bei festgehaltetenem Motor? Das
> bringt dir gar nichts. Du brauchst wenn schon eine Messung beim
> laufenden Motor und das wird nicht ganz einfach.

Man braucht eine einstellbare Bremse. Als einfachstes zwei Holz-
klötzchen, die über zwei Schrauben zusammengedrückt werden und
zwischen denen sich die Motorwelle dreht.
Gruss
Harald

von Uwe (Gast)


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Einen anderen (bekannten) Motor an die Achse und als Generator betreiben 
über eine variable Last. Muß man mal richtig durchdenken, sollte aber 
eigentlich gehen.

von Simon H. (simi)


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Der zweite Motor müsste nicht mal gut bekannt sein. Das Drehmoment kann 
man ja am Stator des Prüflings messen.

Die Frage ist aber eh, ob Stephan den Motor oder das Gesamtsystem 
Motor-Propeller ausmessen will. Bei letzterem braucht er gar keine 
Bremse.

von Stephan (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Man braucht eine einstellbare Bremse.

Eigentlich wollte ich nur verschieden große Propeller als Bremse nutzen.
Das dürfte die denkbar realistischste Last sein.

Uwe schrieb:
> Einen anderen (bekannten) Motor an die Achse und als Generator betreiben
> über eine variable Last.

Geht und wird auch in der Praxis teilweise so gemacht. Empfohlen werden 
dafür eisenlose Motoren ohne Rastmoment. Keine Ahnung wie groß der 
Effekt des Rastmoments ist.
Allerdings braucht man für sinnvolle Messungen auch sehr gute Daten zum 
Motor oder muss den erst mal vermessen.

Problem bei der Sache ist, dass sich das Trägheitsmoment des 
Gesamtsystems ändert und damit keine dynamische Messungen nur mit 
Umrechungen und zusätzlichen Fehlern möglich sind.

Harald Wilhelms schrieb:
> Als einfachstes zwei Holz-
> klötzchen, die über zwei Schrauben zusammengedrückt werden und
> zwischen denen sich die Motorwelle dreht.

Bei 100W an einer 3-5mm-Welle dürfte das aber eine heiße Sache werden.
Das Trägheitsmoment ist hier dann auch wieder niedriger als in der 
realen Anwendung.


Als erstes gehts mir aber eh um die Schubmessung.


Stephan

von Jonny O. (-geo-)


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Ich habe den Schub eines Motors (mit Propeller) mit einer simplen 
elektronischen Küchenwaage und einem in der Mitte drehbar gelagerten 
Stab vermessen. Geht sehr präzise und einfach. Dieser Aufbau gehört zu 
den Standardaufbauten eines jeden Modellbauers der sich mit Flugmodellen 
beschäftigt ;-)

von hal9000 (Gast)


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Stephan schrieb:
> Aber wir dann soweit sind, dass 1kg in unseren Breiten einer
> Gewichtskraft von 9,81N entspricht. Und, dass eine Wägezelle mit
> Messbereich 0-1kg in Wirklichkeit 0-9,81N misst, obwohl der Hersteller
> der es besser wissen sollte von 0-1kg spricht, dann...

Also gibt es einen himmelweiten Unterschied zwischen Kraft-Sensoren
und Wägezellen. Der Hersteller von Wägezellen spricht von Kg, weil
es die PTB so will.........

von Harald W. (wilhelms)


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Stephan schrieb:

>> Man braucht eine einstellbare Bremse.
>
> Eigentlich wollte ich nur verschieden große Propeller als Bremse nutzen.
> Das dürfte die denkbar realistischste Last sein.

An dem Arm, an dem die Bremse sitzt, kannst Du aber bequem
(z.B. mit einer Federwaage) das Drehmoment messen. Das geht
mit Deinem Propeller nicht.
Gruss
Harald

von Simon H. (simi)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Das geht
> mit Deinem Propeller nicht.

Man kann aber am Stator messen.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Man kann auch den Motor mit einem Rad versehen und das gegen eine 
Trommel drücken. Wenn man jetzt die Trommel bremst, kann man eine 
Radialkraft messen...

von Stephan (Gast)


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Jonny Obivan schrieb:
> Ich habe den Schub eines Motors (mit Propeller) mit einer simplen
> elektronischen Küchenwaage und einem in der Mitte drehbar gelagerten
> Stab vermessen.

Das wird auf jeden Fall auch der erste Aufbau werden.

In der Ausbaustufe 1 dann mit automatisierter Datenerfassung um auch 
zügig breitere Tests (unterschiedliche Spannungen und 
ESC-Hardware/-Code) fahren zu können.
Bin zwischenzeitlich aber über Threads zu "Küchenwaage mit LED-Display" 
und "Küchenwaage+Webcam+OCR" gestolpert. Die Genauigkeit dürfte 
mindestens gleichwertig zu einer Bastellösung sein, die Auslesefrequenz 
wäre statisch ja egal.

Die dynamischen Messungen hab ich erst mal abgeschrieben. Zumindest für 
den Schub wird die Drehzahlmessung reichen.

Drehmoment wird sich noch nach den ersten Tests zeigen. Wenn meine Ideen 
nur Murks liefern besorg ich mir lieber 3 gut vermessene Motoren oder 
Propeller als Referenz.
Die Daten von DriveCalc, FlyBrushless und anderen Tests unterscheiden 
sich teilweise leider so deutlich, dass sich keine Referenz gewinnen 
lässt. Liegt vmtl. an Streuungen in der Produktion oder über die Jahre 
geänderten Designs.

hal9000 schrieb:
> Also gibt es einen himmelweiten Unterschied zwischen Kraft-Sensoren
> und Wägezellen. Der Hersteller von Wägezellen spricht von Kg, weil
> es die PTB so will.........

PTB ist einleuchtend, vmtl. auch in anderen Ländern ähnlich geregelt und 
setzt sich dann bis in diesen Thread fort...
Wenn Du andere Kraft-Sensoren für kleines Geld kennst, bitte her damit.


Stephan

von W. M. (thematsche)


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Salute

du brauchst einen Pronyschen Bremszaum.
rechnen usw musst aber selber. :)

http://www.bilwissedition.com/product_info.php?products_id=194
http://de.wikipedia.org/wiki/Bandbremse

PS: damit sind auch diverse kommentare von weiter oben geklaert.... ;)

von hal9000 (Gast)


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Ich kann dir eine Wägezelle zukommen lassen, ich gucke mal was ich
in meinem Fundus habe....

von Harald W. (wilhelms)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Man braucht eine einstellbare Bremse. Als einfachstes zwei Holz-
> klötzchen, die über zwei Schrauben zusammengedrückt werden und
> zwischen denen sich die Motorwelle dreht.

Jetzt weiss ich auch, wie man eine solche Bremse nennt:
Pronyscher Zaum
Walter sei Dank. :-)
Gruss
Ingrid

von Stephan (Gast)


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STK500-Besitzer schrieb:
> Man kann auch den Motor mit einem Rad versehen und das gegen eine
> Trommel drücken. Wenn man jetzt die Trommel bremst, kann man eine
> Radialkraft messen...

Bitte denkt nicht groß weiter über Bremsen nach.
Ich habe vorerst nichts weiter als den Propeller als Last geplant. 
Drehmomentmessung über den Stator.
Und das Thema wird auch erst in ein paar Monaten auf dem Plan stehen.

Wenn ich soweit bin, das Thema noch relevant ist, meine Ideen nicht 
funktioniert haben, ich selbst eine Weile nachgedacht habe und nicht 
weitergekommen bin dann werde ich nochmal fragen.

Die Last eines Propellers läst sich ohne geregelte Bremse meines Wissens 
auch nicht nachbilden (Moment ~ ca. Drehzahl^2). Statisch kein großes 
problem, dynamisch wird sich das Verhalten aber ändern.
Dynamische Messungen sind bei allen "synthetischen Bremsen" auch ein 
Problem da sie das Trägheitsmoment ändern gegenüber einem realen 
Propeller.


Freut mich übrigens, dass nach dem schweren Start noch viele gute Infos 
gekommen sind.

Stephan

von Jens G. (jensig)


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@Stephan (Gast)

Wenn Du andere Kraft-Sensoren für kleines Geld kennst, bitte her damit.

Wenne s nicht gerade um Supergenauigkeit mit höchster Linearität geht, 
dann kaufe auf Ebay einfach von irgendjemanden eine kaputte 
elektronische Waage für 1 Euro, dann hast Du idR. 4 Wägezellen, die paar 
10kg mitmachen (also 1-2€ pro Wägezelle inkl. Versand)
Der Stator des Motors (idealerweise drehbar um seine eigene Achse 
gelagert) erhält einen kleinen Hebel, der in definiertem Abstand von 
Rotordrehachse auf die Wägezelle drückt (oder zieht - je nach 
Drehrichtung).
Ist der Motor nicht um seine Achse drehbar gelagert, wirds schwieriger 
mit der Eichung, bzw. Berechnung der Kräfteverhältnisse mit Hilfe der 
technischen-Mechanik-Formeln.

von Stephan (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Wenne s nicht gerade um Supergenauigkeit mit höchster Linearität geht,
> dann kaufe auf Ebay einfach von irgendjemanden eine kaputte
> elektronische Waage für 1 Euro

Ist gemacht (2 um vergleichen zu können). Die kosten ja quasi nix...
Das langt erst mal um den Instrumentenverstärker aufzubauen und so grob 
zu testen.

Jens G. schrieb:
> Ist der Motor nicht um seine Achse drehbar gelagert, wirds schwieriger
> mit der Eichung, bzw. Berechnung der Kräfteverhältnisse mit Hilfe der
> technischen-Mechanik-Formeln.

Ist deutlich einfacher als man es anfangs annimmt.
Solange erzeugtes und aufgenommenes/gemessenes Drehmoment 
(Drehmomentvektoren) parallel zueinander liegen ist die Position des 
Drehmomenterzeugers völlig egal.

Scheibe mit 1m Radius, drehbar um die Hauptträgheitsachse 1 (zeigt nach 
oben) gelagert, Messung des Drehmoments um Hauptträgheitsachse 1.
Den Motor kann ich dann (Motorwelle nach oben) kann ich dann auf der 
Platte festschrauben wo ich will, das Moment bleibt das gleiche.
Eine Bremse, auch auf der Scheibe verschraubt würde das Gesamtmoment 
zwangsläufig auf 0 bringen. Propeller als Last gibt dagegen das 
Bremsmoment an die Luft ab und ist weitgehend frei von Rückwirkungen auf 
die Scheibe.

Wichtig bei der Sache ist, dass
- die Lagerung kein nennenswertes Drehmoment aufnehmen kann (evtl. 
spitze Wellen),
- Zu-/Mess-Leitungen kein nennenswertes Moment aufnehmen,
- Motor und Sensor sauber ausgerichtet sind,
- und genug Platz ist, dass Bodeneffekt und Verwirbelungen ausgeschaltet 
werden können.

hal9000 schrieb:
> Ich kann dir eine Wägezelle zukommen lassen, ich gucke mal was ich
> in meinem Fundus habe....

Besten dank für das Angebot. Wenn du was passendes gutes findest und eh 
Überbestand hast einfach kurze Mail an stephan1326 [ät] gmx-topmail 
[Punkt] de.
Ich meld mich dann sobald meine ersten Tests erfolgreich waren. Wird 
aber eher noch ein paar Wochen dauern.
Muss auch nicht umsonst sein.

Schöne Grüße,
Stephan

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