Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik mal wieder (Labor) Netzteil Eigenbau Frage


von reverse (Gast)


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Ich habe mir vor nem Jahr alle Bauteile gekauft um Ulrich Radigs 
Netzteil zu bauen, habe esaber noch nicht aufgebaut.
Jetzt wollte ich loslegen und habe davor nochmal
Beitrag "Netzteil, LM317, Strombegrenzung und Anzeige!" gelesen, dazu noch die 
Anmerkungen in seinem Forum.
http://www.ulrichradig.de/forum/viewtopic.php?f=18&t=1472&sid=f58f10c97938d3c48d44a58f95515164&start=30

Ist sein Netzteil heute 2012 noch brauchbar oder gibt es bessere 
Alternativen ?

Bei Reichelt gibts auch Netzteile die bei 0-15V 0-2A liefern für um die 
40€ z.B. PEAKTECH 6085 nur optisch gefällt es mir nicht.

Ich würde gern 0-24 V und 0-3A oder 0-5A haben, Digitale Anzeige so 
ähnlich wie bei Ulrich.

Ich weis, man kann sicher 100€ oder mehr ausgeben und hätte das komplett 
fertig ohne sich damit abzumühen oder später auf Fehlersuche zu gehen, 
jedoch reizt ein Eigenbau oder ein guter Nachbau eher.

Habt Ihr Links oder Tips zu so einem Netzteil ?
(Ohne mir jetzt Google vorzuschlagen)

Wieso selber bauen?
- Beschäftigung
- ich möchte das möglichst klein haben ( Gehäuse)

von Achim M. (minifloat)


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reverse schrieb:
> 0-24 V und 0-3A oder 0-5A haben

Sicher, dass du für "Kleinleistungselektronik", von der ich mal augehe, 
wirklich diese Stromstärken brauchst?

reverse schrieb:
> Ich weis, man kann sicher 100€ oder mehr ausgeben und hätte das komplett
> fertig ohne sich damit abzumühen

Mit einem Chinanetzteil fallen die die Ohren ab und der Schreibtisch 
brennt dir an. Abmühen? naja. Wenn dir eine Spannung ausreicht?

Ich hab mit einem Scanner-Schaltnetzteil angefangen und hab eine 
Grundlast mit eingebaut. Das Teil brachte +3.3V@1A, +5V@1A, +12V@2A, 
+15V@300mA und -15V@100mA. Das Reicht an sich für alles aus, was man so 
auf dem Schreibtisch händeln kann. +-15V sind z.B. für OPV-Schaltungen 
sehr interessant. Man kann auch ein altes PC-Netzteil aufmöbeln.

Mittlerweile hab ich zusätzlich noch ein Philips PE1514 am Schreibtisch 
stehen. Das gibts öfter z.B. bei Singer-Elektronik etc. und hat auch 
eine anständige Strombegrenzung drin.

Natürlich ist ein LM317-Netzteil heutzutage noch brauchbar. Mehrere 
Spannungen sind aber durch nichts zu ersetzen, also wenn, dann bau dir 
bitte mindestens zwei Netzteile :)

mfg mf

von Harald W. (wilhelms)


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reverse schrieb:

> Ich habe mir vor nem Jahr alle Bauteile gekauft um Ulrich Radigs
> Netzteil zu bauen,
> Ist sein Netzteil heute 2012 noch brauchbar oder gibt es bessere
> Alternativen ?

Da ist vieles Geschmacksache, aber bei linearen Netzteilen
hat es m.E. in den letzten 20...30 Jahren keine besonderen
Fortschritte gegeben.

> Bei Reichelt gibts auch Netzteile die bei 0-15V 0-2A liefern für um die
> 40€ z.B. PEAKTECH 6085 nur optisch gefällt es mir nicht.

Du könntest dafür ja ein besser passendes Gehäuse bauen. :-)

> Ich würde gern 0-24 V und 0-3A oder 0-5A haben, Digitale Anzeige so
> ähnlich wie bei Ulrich.

Bei Strömen über 2A brauchst Du auf jeden Fall mehrere parallel
geschaltete Transistoren, was den ganzen Bau komplizierter macht.
Andererseits braucht man nur für wenige Anwendungen derart hohe
Ströme. Häufiger braucht man allerdings ein PlusMinus-Netzteil,
was man aber auch aus zwei Einzelnetzteilen zusanmmensetzen kann.
Gruss
Harald

von René B. (reneb)


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Der Eigenbau ist ja schön und gut, aber Ullis Netzteil ist ja mit 
Linearreglern aufgebaut und hat dementsprechend einen miesen 
Wirkungsgrad bei kleinen Spannungen und höhen Strömen.

Ich hab bei Reichelt mal ein Manson Netzteil für 120€ mit analogem 
Fernsteuerungseingang gekauft (U,I,Freigabe). Stecker und Beschreibung 
für den Fernsteuereingang sind dabei und man kann es per Atmega sogar 
anbinden. Hab spaßeshalber einen Kennlinienschreiber für 
Leistungshalbleiter gebaut. Per PWM2Analog aus dem Atmega die Kennline 
abgefahren, mit U/I-Messung an den Analogeingängen des Atmega wieder 
zurückgelesen und per UART2USB am Terminal (hterm) die Werte im 
CSV-Format ausgespuckt. Kennlinie gibts dann in Excel.

Restwelligkeit macht keine Probleme, es ist kompakt und passt für alles 
was man so baut. 12V/24V Elektronik und Speisung an der Front mit 4mm 
und Rückseite (für hohe Ströme).
CC und CV-Betrieb ohne Probleme und einfach kein Stress mehr bei den 
Aufbauten wegen Netzteil. Die Anzeige ist sogar recht genau. Einziges 
Manko, dass man es immer komplett aus und einschaltet, weil kein 
Freigabeschalter für die Ausgänge vorhanden ist, aber den kann man am 
Fernsteuerungseingang nachrüsten.

Wenn ich dann selbst Netzteile baue, dann genau für die fertig 
aufgebaute Anwendung (z.B. Nixies, KFZ, LEDs). Während der Bauphase ist 
aber ein ordentliches Labornetzteil einfach ein lohnenswerter Luxus. 
Gerade bei vergleichsweise hohen Strömen (z.B. LED-Steuerung oder 
Motorsteuerung) macht es mit einem Backofen von Linearnetzteil nebendran 
einfach keinen Spaß.

von gk (Gast)


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Mini Float schrieb:
> Mit einem Chinanetzteil fallen die die Ohren ab und der Schreibtisch
> brennt dir an.

Mit der entsprechenden Unkenntnis passiert das erst Recht bei 
Selbstbaunetzteilen.

Wenn Du schon die Teile für das Radig-Netzteil hast. Dann löt es doch 
erstmal zusammen. Dann weist Du auch, worauf es Dir ankommt und sammelst 
schon mal Erfahrungen.

gk

von Achim M. (minifloat)


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gk schrieb:
> Wenn Du schon die Teile für das Radig-Netzteil hast. Dann löt es doch
> erstmal zusammen. Dann weist Du auch, worauf es Dir ankommt und sammelst
> schon mal Erfahrungen.

Vielleicht kann man das mit dem alten PC-Netzteil kombinieren? Dann 
gibts die PC-üblichen Spannungen und eine Vaiable dazu, damit ist man 
für normalen Bastelbetrieb schon mal wunderbar aufgestellt. Freilich 
wäre eine Strombegrenzung beim PC-Netzteil wünschenswert, aber die kann 
man bei entsprechender Kenntnis dann auch nachrüsten...

von reverse (Gast)


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Danke für die Antowrten,
dann probier ich das mit Radigs NT und ändere das entsprechend den 
beiden Links.
Auch wenn es als LinearNT Wärme erzeugt, die Schaltungen die drann 
kommen werden nicht dauernd damit versorgt sondern nur in den ersten 
Entwicklungsphasen.

von Harald W. (wilhelms)


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reverse schrieb:

> Auch wenn es als LinearNT Wärme erzeugt, die Schaltungen die drann
> kommen werden nicht dauernd damit versorgt sondern nur in den ersten
> Entwicklungsphasen.

Ja, und aus diesem Grund macht es auch wenig Sinn, solche
Labornetzteile aus Energieeinsparungsgründen als Schalt-
netzteile aufzubauen.
Gruss
Harald

von oszi40 (Gast)


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Einstellbare Strombegrenzung bei PC-Netzteil??

Mini Float schrieb:
> beim PC-Netzteil wünschenswert, aber die kann
> man bei entsprechender Kenntnis dann auch nachrüsten...

Das scheint mir ohne großen internen Eingriff ziemlich optimistisch und 
extern nachgeschaltete Transistoren haben einen unerwünschten 
Spannungsabfall.

Weiterhin liegt meist die PC-Masse am Schutzleiter womit bei 
Reihenschaltung zweier PC-Netzteile ein Kurzschluß sehr wahrscheinlich 
ist. Vergiss diese PC-Netzteil-Variante.

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:

> Vergiss diese PC-Netzteil-Variante.

Ack. Ein PC-Netzteil kann durchaus für manche leistungshungige
Anwendungen eine bedenkenswerte Alternative sein; als Universal-
Netzteil zum Ausprobieren von verschiedenen Schaltungen ist es
aber eindeutig nicht geeignet!
Gruss
Harald

von Achim M. (minifloat)


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oszi40 schrieb:
> Weiterhin liegt meist die PC-Masse am Schutzleiter womit bei
> Reihenschaltung zweier PC-Netzteile ein Kurzschluß sehr wahrscheinlich
> ist. Vergiss diese PC-Netzteil-Variante.

Man bekommt aus einem normalen PC-Netzteil neben positiven auch negative 
Spannungen raus. Meist sind die negativen Spannungen sogar bis 1A 
belastbar, das reicht dicke! Dass die Masse mit PE verbunden ist, ist 
nicht so schlimm, wenn man weiß, dass man keine zwei hintereinander 
schalten darf. Muss man ja auch meist nicht.

Wenn das '317er Netzteil galvanisch getrennt aufgebaut ist, hat man 
zusätzlich noch eine einstellbare Quelle, die man fast beliebig an die 
anderen Spannungen mit 'ran hängen kann.

Zusätzlicher Spannungsabfall durch Strombegrenzung ist in diesem 
Zusammenhang auch eher relativ zu sehen. 100mΩ, bei den Strömen, die 
normalerweise am Basteltisch nötig sind, sollen schon zuviel sein? 
100-200mV? Nun ja. Bei 3,3V gibts zudem noch eine Sense-Leitung, sodass 
nach dem Shunt die Spannung immernoch geregelt ist. Ich bau dir das gern 
zusammen, auch ohne Eingriff ins Netzteil. Dann würd ich die 
Strombegrenzung aber eher wie eine Sicherung arbeiten lassen.

mf

PS: NACK!

von René B. (reneb)


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Reichelts HCS 3302 30V/15A für 135€, top Preis, kein Stress.

Oder NEP 6303 32V 2,8A und zusätzlich einmal 12V und einmal 5V 
dauerbestromte Buchsen an der Front für den µC-Freund.
Das alles für schlappe 109€, wieder mal stressfrei und zollfrei.

Der kleine lüfterlose Bruder EP 613 ist sogar für nur 95€ zu haben. 
Klein und leise.

Restwelligkeit Strom unter 10mA und Spannung unter 5mA, außer bei 
Lastsprung, dann bis zu 50mA/mV. Trotzdem super und macht mehr Sinn als 
die ganze Eigenschrauberei.

von Paul B. (paul_baumann)


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Rene schrub:
>Trotzdem super und macht mehr Sinn als die ganze Eigenschrauberei.

Hat. Hat mehr Sinn -oder auch nicht.

Er besitzt schon sämtliche Bestandteile, die er zum Aufbau des 
Netzteiles
braucht. Warum dann noch einmal Geld ausgeben? Schlappe 109 Euro sind
für manch Einen keineswegs schlapp....

MfG Paul

von reverse (Gast)


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Ich werde es nun auch bauen, nur werde ich auch die Platinen umlayouten. 
Die Displayplatine habe ich auf SMD umgeändert und ist damit nur noch 
halb so groß, die Netzteilplatine werd ich auch noch anders layouten, 
zumindest mal prüfen ob es noch kleiner geht.

Ich habe vor den " RKT 12018 :: Ringkerntrafo, 120 VA, 2x 18 V, 2x 3,33 
A " von Reichelt zu nehmen und damit das selbe Netzteil zwei mal im 
gleichen Gehäuse aufzubauen. Dazu noch ein passendes Gehäuse (die Abmaße 
des Ringkerntrafos, machens etwas schwerer ein passendes zu finden, vor 
allem wenn ich noch je 1cm zu allen Seiten Abstand haben möchte).
Preislich wird dann das ganze hoffentlich unter 100€ bleiben.

von Achim M. (minifloat)


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von Walter R. (alte-fritz)


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Ich denke einmal, es geht dem Eingangsschreiber nicht um ein fertiges 
Produkt, sondern um ein eigenständiges Machwerk.

Letztendlich hat man Freude am basteln und an dem Resultat, was am Ende 
fertig funktionsfähig vor einem steht.

Weiter, lernt man beim Basteln und nicht bei gekauften fertigen 
Gerätschaften.

Die Kosten sind da meist zweitrangig -

Grüße
Walter

von reverse (Gast)


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Primär war die Funktion, deshalb habe ich im ersten Post gefragt ob 
Radigs NT taugt. Lernen ja auch, den Schaltplan habe ich hier liegen, 
ein paar Teile sind mir schon klar ohne nachzuschauen und den Rest 
erkennt man im Datenblatt bzw sind nur Grundschaltungen mit OPs.
Kosten sind in diesem Fall nicht zweitrangig, wenn es was 
vergleichbares, gutes, günstig gibt , dann würde ich mir das auch 
zulegen.

Minifloats NT habe ich aber bei meiner Suche bis jetzt nicht entdeckt.
Es ist ein Schaltnetzteil, d.h. das wird sicher auch Stöhrungen 
verursachen, die sich auf die angeschlossene/versorgte Schaltung 
auswirken. Ein Linearnetzteil wird dies nicht tun (hat aber einen 
schlechteren Wirkungsgrad), somit für Testschaltungen ist ein lineares 
eher geeignet.


@minifloat, hast du das verlinkte NT, kannst du darüber berichten ?

von Nicht Thomas (Gast)


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Frag doch mal den Bastel-Thomas, der hat gerade ein cooles NT gebaut mit 
eingebauter Wohnungsbrandfunktion...

SCNR

von Achim M. (minifloat)


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reverse schrieb:
> @minifloat, hast du das verlinkte NT, kannst du darüber berichten ?

Nope, ich hab so eins hier:
http://www.helmut-singer.de/stock/239181376.html

Habs aber günstiger bekommen :)
Das Ding ist passiv gekühlt, nach dem Einschalten hört man nur ein 
leichtes Brummen...
mfg mf

von Harald W. (wilhelms)


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reverse schrieb:
> Primär war die Funktion, deshalb habe ich im ersten Post gefragt ob
> Radigs NT taugt. Lernen ja auch, den Schaltplan habe ich hier liegen,

Nun, da wirds wahrscheinlich genausoviele Meinungen wie Poster hier
im Forum geben. Wenn Du Dir mal in Ruhe einige Labornetzteilthreads
hier im Forum durchliesst, wirst Du dort auch Hinweise auf Schwächen
von Netzteilkonzepten finden. Die kannst Du dann ja ausmerzen.
Wichtig ist m.E. eine gewisse Überdimensionierung beim Trafo, Gleich-
richter und Kühlblech. Ansonsten wirst Du mit Deinem fertiggebautem
Netzteil sicherlich gut zurechtkommen. Für Labornetzteile würde ich
auch kein Schaltregler-Konzept nehmen. Es gibt da einfach viel zu
viel Fallstricke, wenn man da noch nicht so viel Erfahrung speziell
auf diesem Gebiet hat. Analoge Geräte sind da umkomplizierter.
Gruss
Harald

von reverse (Gast)


Angehängte Dateien:

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so mein Netzteil ist fast fertig, es fehlt noch das Gehäuse

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