Moin moin, ich bin etwas irritiert und vielleicht hat ja jemand eine Meinung oder Erklärung zu meiner Frage / Feststellung: Ich habe mir mal ne Feinwaage gekauft, um endlich vernünftig die Chemikalien für Zinnbäder u.ä. abmessen zu können. Die Waage hat eine Auflösung von 0,005 Gramm bei einem Maximalgewicht von 50 Gramm. Die Genauigkeit dürfte so bei +/- 10-15 mg liegen. Die Dinger arbeiten mit Dehnungsmessstreifen. Es gibt sie aus China schon fürn Appel und n Ei, kommen sogar mit einem 50g Kalibriergewicht (Klasse M1) und sind beachtlich genau, auch was die Reproduzierbarkeit der Messungen betrifft. Was mich zuerst irritiert hat: Wenn ich das Kalibriergewicht direkt über die Waage halte, aber ohne sie zu berühren, zeigt sie -30 mg an. Entferne ich das Gewicht, geht sie wieder auf 0,000g. Ich dachte zuerst an eine durch das metallische Gewicht verursachte induktive Störung der Elektronik, was die Waage dann aber unbrauchbar gemacht hätte. Wenn ich nun meine Hand oder eine Glasscheibe oder eine Wasserflasche drüber halte, erhalte ich das selbe Ergebnis: Je nach Größe der Masse werden in einigen Millimetern Abstand bis zu -70 mg Gewichtskraft angezeigt. Elektrostatische Kräfte scheiden bei Metall wohl eher aus. Ehrlichgesagt fällt mir dazu keine andere, plausible Erklärung ein, als dass dies die Massenanziehungskraft der über die Waagschale gehaltenen Massen auf die Waagschale ist. Aber ist die Massenanziehung so stark, dass ein 50g Gewicht 30mg Gewichtskraft auf einen benachbarten Körper ausüben kann? Ich kann das irgendwie nicht glauben. Hat jemand eine andere Erklärung oder hat jemand eine Feinwaage, mit der er/sie das reproduzieren kann? Viele Grüße, Volker
Minus 30mg heisst 30mg nach oben. Das koennte von der Luftstroemung verursacht duech die warme Hand verursacht werden. Also nochmals, mit einer Pnzette anfassen ...
Wie gesagt, eine Wasserflasche oder Glasplatte hat den selben Effekt. Da ist meine Hand nicht in der Nähe. Ich habe die Gravitationskraft mal ausgerechnet. Bei einem 50 g Gewicht und einer Waagschale von 20 g dürfte die Gravitationskraft lediglich 74 µg ausmachen. Also nicht mal ein Zehntel Milligramm. Jetzt frage ich mich, was da die Ursache ist. Luftströmungen sind es definitiv nicht!
Die Gravitationskraft ist zu gering, um als Ursache in Frage zu kommmen.
Aber die Idee mit der Luftströmung ist nicht schlecht. Vielleicht zieht
der Wind, der im Spalt zwischen Gewicht und Waage durchpfeift, auf Grund
des Bernoulli-Effekts die beiden Objekte zusammen. Ein leichter Wind
weht immer, auch in geschlossenen Räumen. Man erkennt dies am Flackern
einer Kerze.
Ob der Effekt allerdings stark genug ist, um die 30 mg zu erklären, kann
ich auf die Schnelle auch nicht abschätzen.
> Elektrostatische Kräfte scheiden bei Metall wohl eher aus.
Nicht unbedingt. Es reicht, wenn die beiden Objekte elektrisch gut
voneinander isoliert sind. Aus welchem Material ist das Waagengehäuse?
Das riecht schon stark nach Elektrostatik. Wenn das Gewicht die Waage berührt, sollten sich die Ladungen aber ausgleichen und der Effekt erstmal weg sein. Test?
Die Objekte beeinflussen letztlich immer irgendwelche Feldlinien. Gerade Eisen, leitfähiges Wasser oder eine ebenfalls leitfähige Hand. Ein elektromagnetisches Phänomen ist also sehr gut möglich.
Yalu X. schrieb: > Ein leichter Wind > weht immer, auch in geschlossenen Räumen. Man erkennt dies am Flackern > einer Kerze. > > Ob der Effekt allerdings stark genug ist, um die 30 mg zu erklären, kann > ich auf die Schnelle auch nicht abschätzen. Grins. Also so windig ist es bei mir im Zimmer nicht :). Zumal im Sommer, wo nichtmal die Heizung an ist, die gewisse Konvektionsströmungen erzeugt. Ich glaube, der Effekt ist nur unwesentlich stärker, als die Gravitationskraft. >> Elektrostatische Kräfte scheiden bei Metall wohl eher aus. > > Nicht unbedingt. Es reicht, wenn die beiden Objekte elektrisch gut > voneinander isoliert sind. Aus welchem Material ist das Waagengehäuse? Die gesamte Waage inklusive Schale ist aus Kunststoff (bei einem Preis von 20 Euro verlange ich auch nicht mehr). Deshalb war ja meine erste Idee auch die Elektrostatik. Die dort vorkommenden Kräfte sind ja durchaus anständig. Die ganze Frage ist auch nur von akademischem Interesse (deshalb OffTopic), weil eine Abweichung bis 100 mg für meine "Chemikalien-Suppen" bedeutungslos ist und ich auch nicht mehr erwartet habe. Timm Thaler schrieb: > Das riecht schon stark nach Elektrostatik. Wenn das Gewicht die Waage > berührt, sollten sich die Ladungen aber ausgleichen und der Effekt > erstmal weg sein. Test? Keine Chance. Sobald man das Gewicht erneut einen Millimeter anhebt, erscheinen wieder die magischen -70mg. Bei ca. 7-10 mm Entfernung sind dann 0mg erreicht. P. M. schrieb: > Die Objekte beeinflussen letztlich immer irgendwelche Feldlinien. Gerade > Eisen, leitfähiges Wasser oder eine ebenfalls leitfähige Hand. Ein > elektromagnetisches Phänomen ist also sehr gut möglich. Es bleibt auch keine andere Erklärung. Ich werde jetzt mal mit verschiedenen Materialien experimentieren und schauen, ob ich irgendwo einen Zusammenhang erkennen kann.
Vielleicht ist es sinnvoll, mit verschiedenen MENGEN an Material zu experimentieren. Nimm ein Brett und bau mit zwei Bücherstapeln ne Brücke über die Waage. Darauf dann einen Eimer und nach und nach je 1 l mehr... Wenns Gravitation ist/wäre, müsste der Effekt ja stärker werden...
Michael K-punkt schrieb: > Vielleicht ist es sinnvoll, mit verschiedenen MENGEN an Material zu > experimentieren. > > Nimm ein Brett und bau mit zwei Bücherstapeln ne Brücke über die Waage. > Darauf dann einen Eimer und nach und nach je 1 l mehr... > > Wenns Gravitation ist/wäre, müsste der Effekt ja stärker werden... Grins, süße Idee! Aber ich glaube, Gravitation haben wir schon ausgeschlossen, weil ich per Gravitationsgesetz maximal 74 µg ausgerechnet habe und einfach mal davon ausgehe, dass der gute Herr Newton mit seinem Gravitationsgesetz schon richtig gelegen hat :). Der Effekt ist auch kein reiner Nullpunkt-Effekt. Wenn ich die 50g auf die Waage stelle und dann etwas über oder neben die belastete Waagschale halte, stehen plötzlich 49,955g im Display. Also auch da wird die Schale mit dem Gewicht leicht angehoben.
Volker U. schrieb: > Michael K-punkt schrieb: >> Vielleicht ist es sinnvoll, mit verschiedenen MENGEN an Material zu >> experimentieren. >> >> Nimm ein Brett und bau mit zwei Bücherstapeln ne Brücke über die Waage. >> Darauf dann einen Eimer und nach und nach je 1 l mehr... >> >> Wenns Gravitation ist/wäre, müsste der Effekt ja stärker werden... > > Grins, süße Idee! Aber ich glaube, Gravitation haben wir schon > ausgeschlossen, weil ich per Gravitationsgesetz maximal 74 µg > ausgerechnet habe und einfach mal davon ausgehe, dass der gute Herr > Newton mit seinem Gravitationsgesetz schon richtig gelegen hat :). Klar, ich will die Schwerkraft auch nicht neu erfinden. Dennoch: Probiers doch mal aus. Vielleicht gibt es ja auch ne Massenabhängigkeit, die nicht über das Grav. Gesetz beschrieben wird. > Der Effekt ist auch kein reiner Nullpunkt-Effekt. Wenn ich die 50g auf > die Waage stelle und dann etwas über oder neben die belastete Waagschale > halte, stehen plötzlich 49,955g im Display. Also auch da wird die Schale > mit dem Gewicht leicht angehoben. Laborwaagen, mit denen man z. B. die Masse eines mit Luft gefüllten Glaskolbens bestimmt und dann mit dem evakuierten Glaskolben vergleicht haben ein Gehäuse und Glastüren - sonst kann man die Messung vergessen. Die Frage wäre auch, auf welchem Untergrund die Waage steht. Auf dem Küchentisch? Vielleicht hast du einen Boden, der minimal nachgibt und dann steht die Waage schief? Laborwaagen stehen auf dicken fetten Steinklötzen, vielleicht aus gutem Grund. P.S. Frage an die Kundin, die ich auf die nicht-waagrechte Aufstellung der Obstwaage anspreche, ob die Waage jetzt zu viel oder zu wenig anzeigt. Antwort der Kundin, das Ergebnis sei auf jeden Fall korrekt, weil es ja eine Digitalwaage sei...
Michael K-punkt schrieb: > Klar, ich will die Schwerkraft auch nicht neu erfinden. Dennoch: > Probiers doch mal aus. Vielleicht gibt es ja auch ne Massenabhängigkeit, > die nicht über das Grav. Gesetz beschrieben wird. Na gut. Morgen, wenns wieder hell ist :). Und du kriegst vom Nobelpreis dann auch was ab :). Ist ja schon beachtlich, was man heute im Wohnzimmer so alles messen kann. Vor 20 Jahren wäre das noch gar nicht möglich gewesen. > Laborwaagen, mit denen man z. B. die Masse eines mit Luft gefüllten > Glaskolbens bestimmt und dann mit dem evakuierten Glaskolben vergleicht > haben ein Gehäuse und Glastüren - sonst kann man die Messung vergessen. Ja, so eine hatten wir in der Schule und den Versuch haben wir auch gemacht :). Da wurden aber noch mit der Pinzette kaum sichtbare Mini-Gewichte aus einem edlen Holzkasten auf die Waagschale der Balkenwaage gelegt. Bloß nicht mit den Fingern antatschen, denn das Fett wiegt auch was... > Die Frage wäre auch, auf welchem Untergrund die Waage steht. Auf dem > Küchentisch? Vielleicht hast du einen Boden, der minimal nachgibt und > dann steht die Waage schief? Ich habe sie auf verschiedensten Untergründen stehen gehabt. Der Effekt ist immer vorhanden. > Antwort der Kundin, das Ergebnis sei auf jeden Fall korrekt, > weil es ja eine Digitalwaage sei... Blindes Vertrauen. Wenn die Leute eine Zahl lesen, verbinden sie damit hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Da gab es mal eine Untersuchung mit Autofahrern, zu der Zeit, als man vorübergehend digitale Tachometer eingeführt hatte. Dem digital abgelesenen Wert wurde eine viel höhere Zuverlässigkeit bescheinigt, als dem analog abgelesenen Wert. Obwohl das völliger Unsinn ist. Ich persönlich liebe analoge Anzeigen, sofern man nur eine schnelle Information braucht. Deshalb habe ich auch immer eine analoge Uhr gehabt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Casimir-Effekt Etwas ernster gemeint: Vielleicht geht es nicht um eine ausgeübte Kraft, sondern um einen Einfluss auf die Auswerte-Elektronik durch Veränderung der elektromagnetischen Umgebung.
Josef G. schrieb: > http://de.wikipedia.org/wiki/Casimir-Effekt Dieser Artikel ist der lebende Beweis, wie man einen eigentlich relativ einfach zu verstehenden und logischen Zusammenhang, den man mit einfachen Worten erklären kann, auch extrem umständlich und schwer verständlich erklären kann. :-) > Etwas ernster gemeint: Vielleicht geht es nicht um eine ausgeübte > Kraft, sondern um einen Einfluss auf die Auswerte-Elektronik > durch Veränderung der elektromagnetischen Umgebung. Hmnaja. In meiner ersten Message hatte ich so eine Vermutung ja auch schon geäußert. Es ist aber unlogisch, dass dieser Einfluss auf die Auswerte-Elektronik plötzlich verschwinden soll, nur weil der Gegenstand auf der Waagschale liegt. Der Einfluss müsste dann konstant erhalten bleiben und zudem auch noch vom Material abhängig sein. D.h. 50g Metall müssten einen anderen Einfluss (und damit auch ein anderes, angezeigtes Gewicht) haben, als z.B. 50g Kunststoff. So eine Waage wäre völlig unbrauchbar. Außerdem tritt dieses Problem nur auf, wenn der Gegenstand sich über der Waagschale befindet und nicht, wenn er seitlich angeordnet ist. Das müsste auch anders sein, wenn ein verändertes, elektromagnetisches Feld verantwortlich wäre.
X. Y. schrieb: > Scheint ein Adhäsion- bzw Kohäsion-Effekt zu sein. Wohl kaum. Der von Volker beobachtete Effekt tritt ja gerade nicht auf, wenn der Kontakt zwischen Wägestück und Waage hergestellt ist, sondern wenn sie ein paar mm separiert sind.
Volker U. schrieb: > Timm Thaler schrieb: >> Das riecht schon stark nach Elektrostatik. Wenn das Gewicht die Waage >> berührt, sollten sich die Ladungen aber ausgleichen und der Effekt >> erstmal weg sein. Test? > > Keine Chance. Sobald man das Gewicht erneut einen Millimeter anhebt, > erscheinen wieder die magischen -70mg. Bei ca. 7-10 mm Entfernung sind > dann 0mg erreicht. Durch das Aufsetzen des Gewichts wird die Platte ja nicht vollständig entladen (bzw. die Ladung ausgeglichen), sondern nur an der Stelle, wo das Gewicht steht, und das auch nur dann, wenn es völlig plan aufliegt. Es wird wahrscheinlich schwierig sein, die Platte vollständig zu entladen. Du kannst aber mal das Umgekehrte versuchen, nämlich die Platte durch Reiben mit einem Katzenfell ( ;-) auch ein Tuch sollte gehen) zusätzlich aufzuladen. Wird die Kraft dann größer?
Vielleicht ist es die Luftsäule, die normalerweise auf der Waage steht? Probiere mal im Vakuum etwas über die Waage zu halten. Mal was anderes: Hast Du die Waage auf dem Kopf stehend betrieben? Das Waagengehäuse wird fixiert, sodass die Waagschale frei nach unten hängt. Dann hälst Du etwas an die Waagschale und schaust, ob sich etwas verändert.
Für die Elktrostatik mal Gummihandschuhe beim festhalten anziehen oder nen schweren Gummistiefel drüber halten, die kommen ja meist in einem Stück aus der Maschine und der Firlefanz wird dann nur noch dran/drauf/drunter geklebt. Oder deine magischen Kräfte sind am Erwachen und du fängst morgen an selbst durch die Bude zu schweben und die Einrichtung hebt mit ab. Das könnte aber auch eher unwahrscheinlich sein.
Bastel doch mal einen leichten Hebel, der an einem Ende fixiert ist und in der Mitte auf der Waage aufliegt. Am anderen Ende des Hebels kannst du dann deine Gewichtsexperimente in Richtung der Schwerkraft machen.
Was passiert, wenn Du über die ganze Waagefläche ein dünnes Blech (Konservendosenboden) legst und darüber Dein Gewicht hältst?
Volker U. schrieb: > Dieser Artikel ist der lebende Beweis, wie man einen eigentlich relativ > einfach zu verstehenden und logischen Zusammenhang, den man mit > einfachen Worten erklären kann, auch extrem umständlich und schwer > verständlich erklären kann. :-) Wenn du die recht kompakte deutsche Fassung schon schlimm findest: Hast du dir mal die englische Version angesehen? ;-)
A. K. schrieb: > Wenn du die recht kompakte deutsche Fassung schon schlimm findest: Hast > du dir mal die englische Version angesehen? ;-) Nein, die Zeit habe ich mir nicht genommen :). Ich mein, man kann ja alles hochwissenschaftlich erklären, aber dann sollte man für den Laien (der meist bei Wikipedia unterwegs ist) auch eine leicht verständliche Erklärung liefern, z.B. diese: "Der Weltraum ist angefüllt mit elektromagnetischer Strahlung nahezu jeder Wellenlänge und Energie. Wegen des Welle-Teilchen-Dualismus kann jede Strahlung auch als Teilchenstrom (= Photonenstrom) aufgefasst werden, der eine ganz geringe Masse besitzt. Zwischen zwei Metallplatten kann aufgrund der Resonanzbedingungen nur Strahlung bestimmter Frequenz (und Energie) existieren. D.h. außerhalb der Platten existiert viel mehr Strahlung und Energie, als innerhalb der Platten. Somit ist der mechanische Druck, der vom äußeren Photonenstrom auf die Platten ausgeübt wird größer, als der Gegendruck von den inneren Photonen. Daher bewegen sich die Platten aufeinander zu." Wie auch immer: Herzlichen Dank an alle anderen für die vielen konstruktiven Vorschläge zur Klärung! Ich habe heute etwas wenig Zeit, aber die meisten davon werden ich in Kürze ausprobieren und dann dazu was berichten :-). Tschö, Volker
Yalu X. schrieb: > Ein leichter Wind > weht immer, auch in geschlossenen Räumen. Man erkennt dies am Flackern > einer Kerze. Quatsch mit Sahne! Du kennst den Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation nicht. Bilde dich weiter. Jetzt! http://steffengerlach.de/vermischtes/korrelation_und_kausalitaet.html
Andi $nachname schrieb: >> Ein leichter Wind weht immer, auch in geschlossenen Räumen. Man >> erkennt dies am Flackern einer Kerze. > > Quatsch mit Sahne! Du kennst den Unterschied zwischen Kausalität und > Korrelation nicht. Bilde dich weiter. Jetzt! Danke für den Hinweis. Ja, mit der Begründung habe ich mich in der Eile vertan. Die richtige Begründung wäre gewesen, dass die Kerze auch bei senkrecht stehendem Docht asymmetrisch abbrennt. Dreht man die Kerze immer wieder mal um 180° (um die Vertikalachse natürlich :)), so dass die Windrichtung relativ zur Kerze wechselt, erfolgt der Abbrand gleichmäßiger. Den Link hättest du dir übrigens sparen können. Daran lag's nun wirklich nicht :)
Andi $nachname schrieb: > Yalu X. schrieb: >> Ein leichter Wind >> weht immer, auch in geschlossenen Räumen. Man erkennt dies am Flackern >> einer Kerze. > > Quatsch mit Sahne! Du kennst den Unterschied zwischen Kausalität und > Korrelation nicht. Bilde dich weiter. Jetzt! > > http://steffengerlach.de/vermischtes/korrelation_und_kausalitaet.html Unabhängig davon, dass der Autor mit seiner Aussage Recht hat, ist der Artikel dennoch ein Beweis dafür, dass in Deutschland alles immer gerne schwarzweiß gesehen wird (im Ausland spricht man sogar von der "deutschen Hysterie" - und für diese Analyse brauche ich keine Statistik ;-). Die Beispiele, die er als Begründung für seine These anführt, klingen schön und sind teilweise sogar richtig, aber leider führt er auch Beispiele an, die nachweislich widerlegt sind. Wenn er z.B. den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Krankheit als nicht bewiesen ansieht und als Begründung dafür die höhere Wahrscheinlichkeit anführt, im Alter arbeitslos zu sein, in dem man auch eher krank ist, dann ignoriert er die Tatsache, dass die Arbeitslosenstatistik durchaus nach Altersgruppen aufgeschlüsselt geführt wird und auch die Krankheitsfälle nach Altersgruppen klassifiziert werden. Der Zusammenhang zwischen (vor allem psychischen und psychosomatischen) Erkrankungen und Arbeitslosigkeit ist evident. Jetzt könnte man ganz verwegen sein und behaupten, dass Menschen, die zum Kranksein neigen, eher arbeitslos werden, die Krankheit sich aber nicht während der Arbeitszeit zeigt, sondern erst danach. Diese Behauptung wäre allerdings ebenso verwegen, wie die Verwechslung von Kausalität und Korrelation selbst. Man könnte in Gerlachs Diktion dann auch sagen, dass nicht starke Arbeitsüberlastung krank macht und zu Burnout führt, sondern Menschen, die psychisch labil und daher burnout-gefährdet sind, einfach nicht in der Lage sind, ein normales Arbeitspensum zu erledigen. Die Frage, die sich bei Statistiken daher auch immer stellt: Was ist "normal" und daher die Bezugsbasis für die Interpretation der Statistik? Ich finde es grenzwertig von Herrn Gerlach (und es beschädigt auch die Glaubwürdigkeit seines Artikels), anderen die Verwechslung von Kausalität und Korrelation vorzuwerfen, dann aber als Beweis für diese These Beispiele anzuführen, die nur eine Halbwahrheit verkünden oder sogar falsch sind. Schönen Gruß, Volker
Yalu X. schrieb: > Danke für den Hinweis. Ja, mit der Begründung habe ich mich in der Eile > vertan. Die richtige Begründung wäre gewesen, dass die Kerze auch bei > senkrecht stehendem Docht asymmetrisch abbrennt. Dreht man die Kerze > immer wieder mal um 180° (um die Vertikalachse natürlich :)), so dass > die Windrichtung relativ zur Kerze wechselt, erfolgt der Abbrand > gleichmäßiger. Hmmm?!? Ich dachte, Andi ging es darum zu sagen, dass die Kerze nicht flackert, weil Wind im Raum weht, sondern dass Wind im Raum weht, weil dort eine Kerze brennt und dadurch die Luft in Konvektion und Verwirbelung gebracht wird.
Volker U. schrieb: > Hmmm?!? Ich dachte, Andi ging es darum zu sagen, dass die Kerze nicht > flackert, weil Wind im Raum weht, sondern dass Wind im Raum weht, weil > dort eine Kerze brennt und dadurch die Luft in Konvektion und > Verwirbelung gebracht wird. Ja, und deswegen taugt die flackernde Kerze nicht als Nachweis von Luftbewegungen im Raum. Die Kerze als solches ist aber schon als Instrument für diesen Nachweis geeigent, nur muss man dieses Instrument anders "ablesen": Nicht das Flackern, sondern der ungleichmäßige Abbrand ist das entscheidende Kriterium. Die Ursache der Luftbewegungen sind natürlich ganz woanders zu suchen, bspw. in der Heizung, undichten Fenstern und Türen usw. So etwas in der Art wollte ich ursprünglich auch schreiben, nur habe ich da einige Dinge durcheinandergeschmissen. Aber wahrscheinlich kommen die Luftwegungen sowieso nicht als Ursache in Frage, weil ihr Effekt — wie der der Gravitation — zur gering ist.
Jetzt habe ich es verstanden. Allerdings würde ich mal sagen, dass die Luftbewegung schon ganz schön kräftig und vor allem auch gerichtet sein muss, um am ungleichmäßigen Abbrand etwas ablesen zu können :). Sehr kleine Luftbewegungen wird man damit kaum zuverlässig detektieren können.
Volker U. schrieb: > llerdings würde ich mal sagen, dass die > Luftbewegung schon ganz schön kräftig und vor allem auch gerichtet sein > muss, um am ungleichmäßigen Abbrand etwas ablesen zu können :). Kerzen können auch ohne Wind ungleichmäßig abbrennen - wenn der Docht zu lang ist und sich nach einer Seite ringelt. Dann haben sie auch eine Tendenz, zu flackern und zu qualmen. Als Meßinstrument für das Problem hier sind sie völlig ungeeignet.
Uhu Uhuhu schrieb: > > Kerzen können auch ohne Wind ungleichmäßig abbrennen - wenn der Docht zu > lang ist und sich nach einer Seite ringelt. Dann haben sie auch eine > Tendenz, zu flackern und zu qualmen. Soweit ich mich erinnere, ist das bei Kerzendochten eine bewußt eingebaute Eigenschaft. ( das Biegen zu einer Seite ) Sonst würde eine Kerze fürchterlich rußen.
Wurde auch in der Sendung mit der Maus mal durchleuchtet, die Kerzendochte sind speziell geflochten, damit sie sich nach einer Seite wegrollen. http://gedankenfest.wordpress.com/2011/11/13/frag-doch-mal-die-maus/
Nur wenn der Docht dabei nicht abglüht, wie er eigentlich soll, dann fängt das Desaster an: die Kerze flackert, qualmt und brennt einseitig ab.
Gibts hier was neues? Würde gerne mal wissen, was denn nun die Ursache für das Verhalten der Waage ist. Und wie heisst das Waagenmodell eigentlich?
Matthias Sch. schrieb: > Gibts hier was neues? Würde gerne mal wissen, was denn nun die Ursache > für das Verhalten der Waage ist. Und wie heisst das Waagenmodell > eigentlich? Das ist eine Feinwaage von G&G, Modell PT50. Die gibts bei Ebay für rund 20 Euro inlusive Kalibriergewicht. Ich brauchte eine Waage, die auf etwa 50-100 mg genau misst. Die PT50 erreicht bei meinen Messungen nach Kalibrierung eine Genauigkeit von etwa 20mg. Für den Preis ist das wirklich super. Da das Gehäuse komplett aus Kunststoff ist, der leider nicht antistatisch ist, lädt sie sich leicht elektrostatisch auf. Das führt zu der Ungenauigkeit. Sonst wären die Ergebnisse sicher wesentlich besser. Die hier vorgeschlagenen Experimente haben eindeutig bestätigt, dass es sich um elektrostatische Kräfte handelt, die eine Gewichtskraft von bis zu 70 mg simulieren. Aber eben auch nur, wenn man einen Gegenstand dicht über die Waagschale hält. Im Normalbetrieb macht dies nur einen Fehler von maximal 20 mg aus.
Volker U. schrieb: > Da das Gehäuse komplett aus Kunststoff ist, der leider nicht > antistatisch ist, lädt sie sich leicht elektrostatisch auf. Das führt zu > der Ungenauigkeit. Sonst wären die Ergebnisse sicher wesentlich besser. > Die hier vorgeschlagenen Experimente haben eindeutig bestätigt, dass es > sich um elektrostatische Kräfte handelt, die eine Gewichtskraft von bis > zu 70 mg simulieren. Aber eben auch nur, wenn man einen Gegenstand dicht > über die Waagschale hält. Im Normalbetrieb macht dies nur einen Fehler > von maximal 20 mg aus. 1. Erinnert mich an den Elchtest: Da wußten die Ingenieure auch nicht WAS sie da konstruiert hatten. 2. Die Fachleute mit "billiger ist besser", die sich für das Plastikgehäuse stark gemacht haben, gehören in einen Sack gesteckt und dann feste druff. 3. Wie geht der Spruch: Wer misst, misst Mist.
Michael K-punkt schrieb: > 1. Erinnert mich an den Elchtest: Da wußten die Ingenieure auch nicht > WAS sie da konstruiert hatten. > > 2. Die Fachleute mit "billiger ist besser", die sich für das > Plastikgehäuse stark gemacht haben, gehören in einen Sack gesteckt und > dann feste druff. > > 3. Wie geht der Spruch: Wer misst, misst Mist. Ich finde diese negative Wertung übertrieben. Die Ingenieure wussten ganz sicher, was sie da konstruiert haben. Die Aufgabe wird gewesen sein, eine möglichst preiswerte Waage bei möglichst hoher Genauigkeit zu entwickeln. Da das Gehäuse ein wesentlicher Kostenfaktor ist, wird man preiswerten Kunststoff genommen haben, um auf diese Weise den besten Kompromiss zwischen Genauigkeit und Preis zu erzielen. Der Hersteller gibt eine Auflösung von 5 mg an, aber behauptet nirgends, dass dies auch die Messgenauigkeit ist. Das wird bei 18,99 Euro auch niemand ernsthaft erwarten! Die selbe Firma bietet auch Waagen mit 1 mg Auflösung und höherer, garantierter Messgenauigkeit an, die überall eine sehr gute Bewertung erhalten. Aber die kosten dann auch 60-70 Euro und haben keine Waagschale aus Kunststoff. Wer weiß, was er misst, misst keinen Mist. Und wenn ich 100 mg Genauigkeit brauche, bin ich mit dieser Waage allerbestens bedient und messe auch garantiert keinen Mist. :-p
Michael K-punkt schrieb: > 1. Erinnert mich an den Elchtest: Da wußten die Ingenieure auch nicht > WAS sie da konstruiert hatten. > > 2. Die Fachleute mit "billiger ist besser", die sich für das > Plastikgehäuse stark gemacht haben, gehören in einen Sack gesteckt und > dann feste druff. > > 3. Wie geht der Spruch: Wer misst, misst Mist. Hallo, jeder Chemiker weiß (und ebenfalls die Hersteller von Laborwaagen und deren Ingenieure), daß Wägeergebnisse im wesentlichen durch 3 Faktoren verfälscht werden: a) Temperatur (Auftrieb), Soll: 20°C b) elektrostatische Ladungen (dagegen werden Luftionisatoren verwendet, gerne auch radioaktiv (Americum-241) ;-) ) c) Wägegut nicht zentrisch auf der Waagschale Das wirst Du in der Gebrauchsanleitung jeder guten Laborwaage finden. Bei 3. stimme ich Dir somit zu. da kann aber der Hersteller nichts dafür. TO: Diese Erkenntnisse hättest Du vermutlich einfacher haben können, wenn Du Dich mal auf den Webseiten von Laborwaagerherstellern etwas umgesehen hättest. Gruß Andreas
Volker U. schrieb: > Wer weiß, was er misst, misst keinen Mist. Und wenn ich 100 mg > Genauigkeit brauche, bin ich mit dieser Waage allerbestens bedient und > messe auch garantiert keinen Mist. :-p Da hst du sicher Recht. Und DIR ist ja auch aufgefallen, dass es da Probleme gibt und kannst so abschätzen, wo die Grenzen der Waage sind. Und du kennst die Grenzen der Waage. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es eine überwiegende Mehrzahl von Nutzern gibt, die angesichts der feinauflösenden Anzeige den "digital" angezeigten Werten absolute Genauigkeit zusprechen und im ungünstigsten Fall z. B. Mischungen zubereiten, die heute so und morgen anders zusammengesetzt sind. Falls man bei dem Hesteller den Effekt überhaupt bemerkt hat, hätte man a) nen Hinweis schreiben können b) die Schale halt doch antistatisch auszuführen c) die Anzeige so weit zu runden (und weniger Stellen anzuzeigen), dass der Effekt nicht das nutzbare Ergebnis verändert.
@ Michael K-punkt Normaler kunde Denkt: Aber diese Waage kostet doch weniger und misst "genauer", also kaufe ich die. Der Hersteller weiß das und versucht deswegen die Auflösung hochzutreiben, denn welcher Mensch weiß schon, was Genauigkeit, elektrostatische Aufladung, Quantisierungsfehler... ist? Ich schätze nicht mal ein Prozent der Bevölkerung.
Michael m. schrieb: > @ Michael K-punkt > > Normaler kunde Denkt: > Aber diese Waage kostet doch weniger und misst "genauer", also kaufe ich > die. > > Der Hersteller weiß das und versucht deswegen die Auflösung > hochzutreiben, denn welcher Mensch weiß schon, was Genauigkeit, > elektrostatische Aufladung, Quantisierungsfehler... ist? Ich schätze > nicht mal ein Prozent der Bevölkerung. JAAA! Da sind wir einer Meinung. Bei der Kaufentscheidung verlassen sich die Leute (ich ja auch) auf die Angaben auf der Verpackung. Und da zieht man natürlich eine höhere Auflösung automatisch vor. Was machst du jetzt mit der Waage? Die Schale mit Metallspray auskleiden und gut ist?
> Volker U. schrieb: > Falls man bei dem Hesteller den Effekt überhaupt bemerkt hat, hätte man > a) nen Hinweis schreiben können Das hat man sicherlich bemerkt, wenn man der Meinung wäre ein Präzisionsprodukt gefertigt zu haben, wäre die Waage sehr deutlich teurer. > b) die Schale halt doch antistatisch auszuführen Und dafür (habe aus Interesse ein Ebay-Angebot angesehen, kann auch eine andere Waage gewesen sein) die Leder-Tasche oder die teure CE-Zertifizierung (was soll das den sein?) weglassen? > c) die Anzeige so weit zu runden (und weniger Stellen anzuzeigen), dass > der Effekt nicht das nutzbare Ergebnis verändert. Man möchte ja mehr Genauigkeit vorgaukeln, soetwas findet man aber überall im wissenschaftlichen Bereich. Und genau weil auch viele Wissenschaftler darauf reinfallen. Ich hoffe mal, Du nimmst mir nicht übel, wenn ich schlecht über Deine Waage rede. Aber ich komme aus dem Labor und hatte schonmal mit Waagen zu tun. Bin allerdings nicht auf dem letzten Stand der Technik. Habe gerade nachgesehen: Bei der Apotheke VWR kostet eine tragbarer Sartorius-Waage mit Wägebereich 210 g und Ablesbarkeit 0.01 g (Genauigkeit also sicherlich niedriger) gute 274 EUR netto. Ich muß zugeben, da hätte ich wirklich mehr geschätzt. Ich würde spekulieren, dass Du eine derartige Waage (Sartorius war früher der Mercedes, habe aber schon lange keine mehr gesehen) bei anderen Händlern deutlich günstiger bekommen kannst als bei VWR. Somit ist Deine Waage in Bezug auf Preis/Leistung fast denkbar für einen Import (wo namhafte Hersteller ja auch fertigen lassen). Du hast ja auch einen Kalibriergegenstand mitbekommen und ich bin mir sicher, dass wenn die Waage frisch kalibriert ist und die zehnmal diesen Messkörper auflegst kaum Abweichungen in der Anzeige auftreten... Das sagt aber noch nichts aus. Für Deine Verwendung wäre es aber interessant, ob die Waage auch eine Zwei-Punkte-Kalibrierung zulässt. Du also Deinen gewünschten Messbereich vom kleinsten Gewicht bzw. Gewichtsunterschied bei Maximalmasse abdecken kannst. (Wenn Du z.B. nur 50 mg abwiegst verhält sich die Waage anders, als wenn Du zu 100 g auf der Waage nochmal 50 mg dazudosieren willst). Aber ich denke dafür braucht man bei Deinem Waagentyp min. eine Zwei-Punkte-Kalibrierung. Solche Kalibriergewichte kannst Du im Prinzip auch selbst herstellen. Irgendein Metallteil, dass mal auf einer gut kalibrierten Waage gemessen wurde sollte es für Deine Zwecke tun. Interessant wäre es natürlich auch, einmal Dein Prüfgewicht auf eine andere Waage zu stellen ;-) Aber für Mischungen, wo es nur um Verhältnisse geht und die Unterschiede nicht zu gross sind, wird Deine Waage schon tun. Sorry, ich schicke den Beitrag ab, obwohl ich glaube wirr geredet zu haben. Falls Du Rückfragen hast stehe ich gerne zur Verfügung. Grüsse Klaus
Michael K-punkt schrieb: > Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es eine überwiegende Mehrzahl > von Nutzern gibt, die angesichts der feinauflösenden Anzeige den > "digital" angezeigten Werten absolute Genauigkeit zusprechen und im > ungünstigsten Fall z. B. Mischungen zubereiten, die heute so und morgen > anders zusammengesetzt sind. Da haste wohl wahr ;-). Ob in meinem Zinnbad nun 1,4 oder 1,6 Gramm Zinn-(II)-Sulfat drin sind, ist allerdings total wumpe. Irgendjemand sagte doch hier im Thread, dass eine Kundin im Lebensmittelgeschäft meinte, dass die Waage stets das Richtige anzeige, weil sie ja schließlich digital sei. :) Schon beachtlich, welche kruden Vorstellungen sich da in Köpfen der Menschen im Laufe der Zeit etabliert haben. Leider ist es ja auch wirklich so, dass digitale Anzeigen eine Genauigkeit vorgaukeln, die häufig gar nicht gegeben ist. Vielleicht sollte der Gesetzgeber vorschreiben, dass bei jeder Digitalanzeige im Display auch die Messgenauigkeit angegeben werden muss (also z.B. "+/- 20 mg"). > Falls man bei dem Hesteller den Effekt überhaupt bemerkt hat, hätte man > a) nen Hinweis schreiben können Der vermutlich chinesische Hersteller hatte ja schon Schwierigkeiten, überhaupt eine deutsche Anleitung zu schreiben ;-).
Michael K-punkt schrieb: > Was machst du jetzt mit der Waage? Die Schale mit Metallspray auskleiden > und gut ist? Also mir reicht die bestehende Genauigkeit. Wenn man antistatisch tätig werden wollte, würde ich allerdings lieber Graphit-Spray nehmen, wie man es früher für Bildröhren verwendet hat. Das hat den Vorteil, dass es matt und schwarz ist und nicht oxidiert. Übrigens hat eine höhere Auflösung des Displays schon ihre Vorteile. Denn auch wenn die absolute Genauigkeit nicht so hoch ist, wie die Auflösung, so ermöglicht die hohe relative Genauigkeit doch (Differenz-)Messungen, die mit einem weniger hoch aufgelösten Display nicht möglich wären.
Klaus I. schrieb: >> b) die Schale halt doch antistatisch auszuführen > > Und dafür (habe aus Interesse ein Ebay-Angebot angesehen, kann auch eine > andere Waage gewesen sein) die Leder-Tasche oder die teure > CE-Zertifizierung (was soll das den sein?) weglassen? Es ist eine Kunststoff-Tasche. Viel schöner ist aber die mitgelieferte Probenschale mit Ausgießer und Griff. Damit kann man seine Chemikalien nach dem Messen auch gleich problemlos ausschütten. > Ich hoffe mal, Du nimmst mir nicht übel, wenn ich schlecht über Deine > Waage rede. Iwo. Schlecht kann etwas nur dann sein, wenn sein Preis für den vorgesehenen Zweck zu hoch war. Aber das ist hier ja nicht der Fall. > Aber ich komme aus dem Labor und hatte schonmal mit Waagen > zu tun. Bin allerdings nicht auf dem letzten Stand der Technik. Naja, ich hatte in meiner Schulzeit mal eine jahrelange Chemie-Experimentalphase. Ein Park an Reagenzgläsern, Kolben, Bechergläsern, Pipetten, Trichtern, Glasrohren und anderem Krams steht immer noch im Abstellraum rum. Zusammen mit einer Reihe an Chemikalien, die die Jahre überdauert haben. Hin und wieder sind die für den einen oder anderen Zweck sogar noch nützlich. Heutzutage würde man vermutlich gleich unter Terrorismusverdacht geraten, wenn man das im Laden kaufen wollte. Vieles davon bekäme man privat gar nicht mehr. Damals gabs in Hannover einen Chemikalienhandel (Mestwerdt), der auch Gramm-Mengen jeder Chemikalie an Privat verkaufte. Da war immer eine Schlange an Chemiebegeisterten im Laden. Heute wäre das unvorstellbar. Leider ist unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht inzwischen furchtbar degeneriert. Langer Rede kurzer Sinn: Damals wäre so eine heutzutage primitive Waage unvorstellbar teuer gewesen, weshalb ich mir damals eine Balkenwaage selbst gebaut habe, die mit selbst erstellten Kalibriergewichten arbeitete und etwa 100 mg Genauigkeit hatte. Die war - so primitiv sie schien - aber erstaunlich genau. Und es mussten ja meist auch nur die Mengenverhältnisse stimmen, also die relativen Gewichte, und nicht die absoluten Gewichte. > Bei der Apotheke VWR kostet eine tragbarer Sartorius-Waage mit > Wägebereich 210 g und Ablesbarkeit 0.01 g (Genauigkeit also sicherlich > niedriger) gute 274 EUR netto. Genau. Die Ergebnisse so einer Waage sind für mich aber nur von didaktischem Wert, brauchen tu ich das nicht... > Du hast ja auch einen Kalibriergegenstand mitbekommen und ich bin mir > sicher, dass wenn die Waage frisch kalibriert ist und die zehnmal diesen > Messkörper auflegst kaum Abweichungen in der Anzeige auftreten... > Das sagt aber noch nichts aus. Ja, die Wiederholgenauigkeit liegt so bei 5-10 mg. > Für Deine Verwendung wäre es aber interessant, ob die Waage auch eine > Zwei-Punkte-Kalibrierung zulässt. Du also Deinen gewünschten Messbereich > vom kleinsten Gewicht bzw. Gewichtsunterschied bei Maximalmasse abdecken > kannst. (Wenn Du z.B. nur 50 mg abwiegst verhält sich die Waage anders, > als wenn Du zu 100 g auf der Waage nochmal 50 mg dazudosieren willst). Du beziehst dich auf die Linearität der Messung. Diese ist erstaunlich gut. Ich habe einen goldenen Ehering, der genau 16 Karat hat. Das sind knapp 3,2 Gramm. Mit dem kann man schön solche Differenzmessungen durchführen (gibt ja auch ne Tara-Taste). Das Ergebnis ist immer von der selben Genauigkeit, sowohl bei 0 Gramm, als auch bei 40 Gramm Auflage. Es reicht dafür eine einfache Kalibrierung mit 50 g. > Aber ich denke dafür braucht man bei Deinem Waagentyp min. eine > Zwei-Punkte-Kalibrierung. Solche Kalibriergewichte kannst Du im Prinzip > auch selbst herstellen. Irgendein Metallteil, dass mal auf einer gut > kalibrierten Waage gemessen wurde sollte es für Deine Zwecke tun. Oder ein Goldstück, das erfahrungsgemäß sehr genau ausgemessen wird. :) Daher kam ich ja auch auf die absolute Genauigkeit von 10-20 mg. > Interessant wäre es natürlich auch, einmal Dein Prüfgewicht auf eine > andere Waage zu stellen ;-) Es hat die Genauigkeitsklasse M1 laut Hersteller. Es wurde auch nicht nur einfach so gegossen, sondern man sieht am Rand, dass es mehrfach abgefeilt wurde, um das korrekte Gewicht zu erreichen. Meine alte Popel-Küchenwaage zeigt auch genau 50,0 Gramm an, wenn ich es da drauf stelle. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Neue Geldstücke sind übrigens auch ganz gute Kalibriergewichte, da diese alle automatisch ausgewogen werden, weil das Gewicht wegen der Münzprüfer in Automaten sehr genau stimmen muss. Ich glaube, die erlauben da nur wenige mg Abweichung. > Sorry, ich schicke den Beitrag ab, obwohl ich glaube wirr geredet zu > haben. Falls Du Rückfragen hast stehe ich gerne zur Verfügung. Also ich fands jetzt gar nicht wirr ;). Dankeschön für den Kommentar! Grüßle, Volker
Volker U. schrieb: > Schon beachtlich, welche kruden > Vorstellungen sich da in Köpfen der Menschen im Laufe der Zeit etabliert > haben. Ich warte nur auf eine Vorgabe der EU oder die Idee eines Politikers (Gabriel käme hierfür in Frage), dass Autotachos in Zukunft digital und mit drei Nachkommastellen zu sein haben - um Geschwindigkeitsübertretungen so zu vermeiden und die Verkehrsicherheit zu erhöhen.
Mal nachgerechnet: Wiegt die Waage 50kg (d.h. die Waagschale, die von der Probemasse angezogen wird), die Probemasse 5kg und sind beide in einem Abstand von 10cm, dann ziehen sich beide mit einer Kraft an, die einer Masse von 0.17 mg entspricht. Gehen wir von einem realistischeren Gewicht der Waagschale von 5kg aus, dann müsste die Probemasse ~1700kg wiegen, um mit 30mg auf die Waagschale zu wirken. Oder anders ausgedrückt: Die anzegeigte Masse ist ca. um den Faktor 1000 größer, als durch die gravitative Anziehung zwischen Waagschale und Probemasse zu erwarten.
Volker U. schrieb: > Neue Geldstücke sind > übrigens auch ganz gute Kalibriergewichte, da diese alle automatisch > ausgewogen werden, weil das Gewicht wegen der Münzprüfer in Automaten > sehr genau stimmen muss. Leider ist mit der Einführung des Euro recht viel an Genauigkeit der Münze geopfert worden - die 4,000 Gramm, die ein neuer Groschen mal wog, werden von der europäischen Währung nicht in der Genauigkeit erreicht. Ich nehme an, das hat damit zu tun, das die Münzen in der Grösse natürlich standardisiert sind, jedes Land aber frei ist, eigene Themenbildchen einzuprägen. Volker, die Waage ist bei dem Preis ja wirklich ein Schnäppchen. Selbst wenn man jetzt noch ein kleines Metallschälchen dazu bräuchte, ist das immer noch ein guter Deal gewesen. Danke für die Erklärung des 'Phantomeffektes' :-)
Wie siehts denn mit der Abschaltung der Waage aus? Ich hab so ein Billigteil von ELV, das schaltet sich nach kurzer Zeit ab, vernünftiges Zuwiegen ist damit kaum möglich. Wenn diese Waage sich nicht so dämlich verhält, wäre das eine Option...
Michael K-punkt schrieb: > Ich warte nur auf eine Vorgabe der EU oder die Idee eines Politikers > (Gabriel käme hierfür in Frage), dass Autotachos in Zukunft digital und > mit drei Nachkommastellen zu sein haben - um > Geschwindigkeitsübertretungen so zu vermeiden und die Verkehrsicherheit > zu erhöhen. Lach! Das würde auch zu Gabriel mit seiner "Umwelt-"(Abwrack-)prämie passen, die in Wirklichkeit eine Umweltverschmutzungs-Prämie war, da die nötigen Energien für Herstellung und Verschrottung eines Autos in den Vorgang nicht eingerechnet wurden. Ich habe mal ausgerechnet, dass man mit der Energie für Herstellung und Verschrottung glatte 60.000 Kilometer fahren könnte (bei einem Verbrauch von ca. 8 Liter / 100 km). D.h. kein noch so energiesparendes Auto schafft es, über die Einsparung an Kraftstoff die Umweltverschmutzung wieder reinzuholen, die es durch seine Produktion und Verschrottung verursacht. Deshalb ist das umweltfreundlichste Auto jenes, welches möglichst lange gefahren wird! Daher war die Abwrackprämie umwelttechnisch völlig kontraproduktiv. Aber diese Erkenntnis passt so ganz und gar nicht zu unserem Wegwerf-Wirtschaftssystem. Als ein Journalist Gabriel dies mal vorgeworfen hat, wurde dieser extrem ausfallend. Man merkte, dass der Journalist genau ins Schwarze getroffen hatte. Ganz abgesehen davon, dass diese Prämie sozial höchst unausgewogen war, weil sie Menschen bevorteilte, die genug Geld hatten, sich ein neues Auto zu kaufen. Bezahlen tun diese Wohltat letztlich aber alle Bürger über die Steuern - und besonders schmerzlich diejenigen, die wenig Geld haben. Nun aber zum Tacho: Meiner Erfahrung nach gehen die Tachos alle ziemlich genau 5 km/h vor. D.h. sie zeigen immer eine zu hohe Geschwindigkeit an. Wenn man also gesetzlich festlegen würde, dass die richtige Geschwindigkeit angezeigt werden muss, wäre dies für die Verkehrssicherheit eher nachteilig, wenn man deiner Argumentation folgen wollte :-). Schöne Grüße, Volker
Johann L. schrieb: > Mal nachgerechnet: Ja, das hatte ich ganz oben auch schon getan und kam zu dem selben Ergebnis. Siehe hier: Beitrag "Re: Waage misst Gravitationskraft?!"
Timm Thaler schrieb: > Wie siehts denn mit der Abschaltung der Waage aus? Ich hab so ein > Billigteil von ELV, das schaltet sich nach kurzer Zeit ab, vernünftiges > Zuwiegen ist damit kaum möglich. Wenn diese Waage sich nicht so dämlich > verhält, wäre das eine Option... Du kannst bei der Waage einstellen, ob sie nach einer Minute automatisch abschalten soll, oder dauerhaft an bleibt. Wenn du auf "dauerhaft an" stellst, wird nach 30 Sekunden nur die Beleuchtung der Anzeige abgeschaltet, aber die Waage bleibt an. Sie hat außerdem eine Zählfunktion, die für elektrische Kleinteile (vor allem SMD) echt super ist. Ich habe da mal einen Haufen SMD-Widerstände drauf geschüttet und sie hat 200 Stück mit nur einem Widerstand Abweichung angezeigt. Zur Kalibrierung kann man wahlweise 10 oder 20 Stück drauf legen. Darüber hinaus kann man sie zwischen Gramm, Karat, Avoirdupois Unze, Troy Unze, Penny weight und TL.T umstellen. Außerdem hat sie eine abschaltbare Nullverfolgungsfunktion. Ist die Funktion eingeschaltet, muss ein bestimmtes Minimalgewicht auf die Waage, damit sie beim Nullzustand (0,000 g) etwas anzeigt. Dies ist dazu gedacht, störende Umwelteinflüsse (Luftbewegungen etc.) zu eliminieren. Ich habe das mit "Papierkonfetti" aus einem Bürolocher getestet. Ein solches Konfetti wiegt etwa 2 mg. Ist die Nullverfolgungsfunktion eingeschaltet, muss man 50-60 Konfetti drauf tun, damit etwas angezeigt wird (100 mg). Ist die Nullverfolgungsfunktion abgeschaltet, reichen schon 7 Konfetti aus und es werden 15 mg angezeigt. Das ist auch die kleinste wiegbare Masse aus dem Nullzustand heraus (Ansprechempfindlichkeit).
Volker U. schrieb: > ...wäre dies für die > Verkehrssicherheit eher nachteilig, wenn man deiner Argumentation folgen > wollte :-). > > Schöne Grüße, Volker ...schade, dass es so rüber gekommen ist, es sei MEINE Argumentation zur Verkehrsicherheit... :-)
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