Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Not-Aus 56V DC


von Remo (Gast)


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Hallo

Ich binn gerade an einem versuchsaufbau für eine CNC-Steuerung
einer kleinen Tischfäse.

Folgendes ist gegeben:

Das Leistungsnetzteil ist mit einem Ringkerntrafo (2x 40V/9A) aufgebaut.
Diese zwei abgänge gehen je über einen Brückengleichrichter und dann auf 
ein El-Ko 63V 15000uF. Dann habe ich am El-Ko eine Spannung unter Last 
von ca. 56V.

Diese Steuerung soll natürlich über einen Not-Aus verfügen, der sicher 
einmal die Speisung 230VAC zum Trafo unterbricht.

Und nun kommt meine Knacknuss. Es soll auch die spannung an den zwei 
El-Ko's von 56VDC möglichst rasch abgebaut werden. Ich dachte dabei, ein 
widerstand über den El-Ko zu schalten. Wenn ich ein 10Ohm 
Leistungswiderstand benutze fliesst da immerhin kurzfristig 5.6A.

Wie würdet Ihr das lösen?

Gruss Remo

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Remo schrieb:
> Und nun kommt meine Knacknuss. Es soll auch die spannung an den zwei
> El-Ko's von 56VDC möglichst rasch abgebaut werden. Ich dachte dabei, ein
> widerstand über den El-Ko zu schalten. Wenn ich ein 10Ohm
> Leistungswiderstand benutze fliesst da immerhin kurzfristig 5.6A.

Viele Not-Aus-Taster bieten zwei unabhängige Kontakte (auch einmal 
Öffner, einmal Schließer). Die können auch je nach Typ mehrere Ampere 
schalten. Als Widerstand eignet sich ein Drahtwiderstand oder 
Zementwiderstand - es handelt sich ja nur um eine hohe Impulsbelastung.

von amateur (Gast)


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>immerhin kurzfristig 5.6A
Rechne Dir mal aus wie lange. Dafür brauchst Du nicht mal "richtige" 
Heizer. Allzuviel Energie wird da nicht freigesetzt.

>63V 15000uF
Ist das dein Ernst?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Remo schrieb:
> El-Ko 63V 15000uF. Dann habe ich am El-Ko eine Spannung unter Last
> von ca. 56V.

Du gehst aber mit der Spannungsfestigkeit der Elkos verdammt knapp um. 
Von 56 zu 63 Volt wäre mir das zu nah dran. Vor allem ohne Last steigt 
die Spannung dann womögl. über die 63 Volt. Ich nehme in einem solchen 
Fall 100Volt Elkos.

Warum schaltest du nicht nach den Elkos? Dann ist die Restladung kein 
Problem.

von UR-Schmitt (Gast)


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Ist das Leistungsnetzteil geregelt?
Dann schalte doch einfach die Regelung ab.

von Tadominus (Gast)


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Remo schrieb:
> Wie würdet Ihr das lösen?

Ich würde mir erst einmal die dazu relevante Norm und die Vorschriften 
der Berufsgenossenschaft heraussuchen.

Was steht denn da zu Deinem Problem?

von fonsana (Gast)


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UR-Schmitt schrieb:
> Dann schalte doch einfach die Regelung ab.

Das ist fuer "NOTAUS" vollkommen ungeeignet.

fonsana

von UR-Schmitt (Gast)


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fonsana schrieb:
> Das ist fuer "NOTAUS" vollkommen ungeeignet.

So? Und wie denkst du ist der Ausgang des Netzteils schneller auf 0V. 
Indem er die Elkos entlädt, oder indem die Regelungden Ausgang auf 0 
stellt.

Remo schrieb:
> Ich binn gerade an einem versuchsaufbau für eine CNC-Steuerung
> einer kleinen Tischfäse.

Und jetzt erzähle nicht das wäre gewerblich und DIN xy für 
Notausschalter. Ich kenne auf jeden Fall keine Netzteile in dem 
Spannungs/Strombereich wo ein Notaus da ist der die Siebelkos entlädt.

von Andrew T. (marsufant)


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15000 uF ist für den 9A Trafo nicht gerade üppig ausgelegt.
Kommt halt auf die Anwendung an, ob 15 mF reichen .-)

Dennoch zu eigentlichen Thema: entweder Du nutzt den Not-Aus-Schalter 
mit entsprechend vielen Kontakten.

Oder Du nutzt ein (von der BG zugelassenes) Not-Ausrelais zur 
Kontaktvervielfachungdes NA-Schalters.

Das wäre ein erprobter Ansatz.

von Harald W. (wilhelms)


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UR-Schmitt schrieb:
> fonsana schrieb:
>> Das ist fuer "NOTAUS" vollkommen ungeeignet.
>
> So? Und wie denkst du ist der Ausgang des Netzteils schneller auf 0V.
> Indem er die Elkos entlädt, oder indem die Regelungden Ausgang auf 0
> stellt.

...und was ist, wenn der Regelungstransistor durchgeschlagen ist,
die Maschine hochläuft und man deshalb den Notausschalter betätigt?
Gruss
Harald

von Remo (Gast)


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Hallo

Erstmal ein Danke für all eure Vorschläge.

Noch mehr Infos zum Netzteil:

-das Netzteil ist nicht geregelt
-das mit der Spannungsfestigkeit (El-Ko) hat mich auch ein bisschen 
beunruhigt und werde das dann gelegentlich noch auf 100V anpassen.
Zur leerlaufspannung kann ich sagen, dass diese ca. 60,5V beträgt 
(gemessen).

Die 15000uF sollten eigentlich schon reichen, da ich in einem CNC-Forum 
gelesen habe, dass man so ca. 1mF pro Ampere rechnen soll.
Also bin ich da auf der guten Seite (denke ich).

Das abschalten nach den El-Ko's ist ein Problem, da man da den DC-Strom 
unterbrechen muss und das geht nur mit Speziellen Schützen (da kein 
Nulldurchgang wie bei AC) wegen der Funkenlöschung.

freundliche Grüsse

Remo

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Remo schrieb:
> Das abschalten nach den El-Ko's ist ein Problem, da man da den DC-Strom
> unterbrechen muss und das geht nur mit Speziellen Schützen (da kein
> Nulldurchgang wie bei AC) wegen der Funkenlöschung.

Naja, ein Notaus ist ja auch kein Sonntagsspaziergang, ordentliche 
Schütze wirst du in jedem Fall brauchen, auch für die netzseitige 
Abschaltung. Nur, wenn bei deiner Entladelösung das netzseitige Relais 
nicht abwirft (Kontakte kleben o.ä.) hilft dir das Entladen der Elkos 
auch nicht, da raucht dann nur der entladende R ab. Wenn du hingegen 
einen Schütz hast, der die Elkos von der Regelung trennt, gibts einen 
doppelten Boden für den Fall, das einer der Schütze hängt. Übrigens kann 
ein Schütz mit Umschalter beides - sowohl die Elkos entladen, als sie 
auch von der Regelung trennen.

von Achim M. (minifloat)


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Remo schrieb:
> Zur leerlaufspannung kann ich sagen, dass diese ca. 60,5V beträgt
> (gemessen).

Und zur Netzspannung kann ich sagen, dass die schon mal um ±10% 
schwanken kann. Damit wäre ich ein wenig mehr als nur ein bisschen 
beunruhigt ;)
mfg mf

von Grübler (Gast)


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Ein NOT-AUS muss unabhängig von der normalen
Steuerung die Maschine stillsetzten.
Die Abschalten der gesamten Betriebsspannung
wird da niemals gefordert.

Also neues Konzept überlegen!

von b35 (Gast)


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So formuliert stimmt das nicht.

Ist die Fräse Steuerung für Deinen Hobby Keller oder für für jemanden 
Extern?
Im ersten Fall kannst Du anhalten wie Du möchtest, wie es Dir technisch 
sinnvoll erscheint (z. B. Lederhandschuh oder Trennung des Antriebs von 
der Versorgung mit gleichzeitigem Kurzschschliessen des Antriebs).
Es interessieren sich für Deine Lösung nur Finger, Augen, Tochter / Sohn 
oder eine eventuell vorhandene Haftpflicht oder Berufsunfähigkeits- 
Selbstverstümmelungsversicherung.

Im zweiten Fall ergibt sich aus Deiner Risikobeurteilung (für die 
gesamte Maschine!)  eine notwendige „Risikominderung“.
Diese kann je nach erforderlichem Sicherheitsniveau z. B. zwischen „nur“ 
Trennung der Versorgungsspannung (Motor „trudelt“ aus) und gesteuertem 
Stillsetzten liegen (Motor wird aktiv auf Drehzahl Null gebremst). Die 
Realisierung als Bestandteil der Gesamtsteuerung ist möglich und wird 
angewendet (0815 Hauptschalter und Notaus gleichzeitig), je nach 
Anforderung.
Es interessieren sich für Deine Lösung (am Ende) die Leute in schwarzer 
Robe (neben denen aus Fall 1).

Für einen ernsthaften Einstieg in das Thema (2. Fall) ist der BGIA 
Report 2008 hilfreich.

http://www.dguv.de/ifa/de/pub/rep/rep07/bgia0208/index.jsp

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