Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Aluminium eloxieren - ein paar Fragen


von Lukas S. (Gast)


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Hallo

Ich möchte ein paar Aluminiumstücke schwarz eloxieren. Es wird 
sicherlich eine einmalige Sache bleiben und ich möchte keine 
Wissenschaft daraus machen. Deshalb mal die Frage nach der 
Minimalvorgehensweise.


1) Kann ich halbwegs gute Ergebnisse erzielen, wenn ich die Teile nur in 
die Schwefelsäurenlösung hänge (unter Strom), anschließend mit 
destieliertem Wasser abwasche, danach in der Farblösung koche und 
nochmals abwasche?

2) Einige kleine Teile sind bereits assembliert, das heißt mit 
Stahlschrauben zusammengeschraubt. Kann ich die Sachen als Ganzes 
eloxieren oder muss ich das alles wieder in Einzelteile zerlegen?

3) Einige Teile sind relativ lang. So einen großen Topf um die Dinger 
darin mit Farbe kochen zu lassen kann ich nicht auftreiben. Reicht es 
aus wenn ich einen Plastikkübel nehme und darin ein paar Aquariumheizer 
versenke (vielelicht 50°C)?

4) Ich hab keinen Titandraht zur Hand. Gibt es Alternativen dafür?



So, das wärs mal vorerst.
Ich hab mich bereits bei einem lokalen Unternehmen kundig gemacht, wie 
viel das Eloxieren bei ihnen kosten würde. Das erhaltene Angebot ist 
aber jenseits von gut und böse...

von Hase (Gast)


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Die Alternative: Such Dir eine Firma, die Eloxiert. Ist garantiert nicht 
teurer als zig Fehlversuche.

von Habe schon mal eloxiert (Gast)


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Hallo,
Hier steht wie man das macht:
http://www.electronic-thingks.de/de/eloxieranleitung.html
Da ist auch ein Forum dabei.
Im Shop habe ich schon bestellt.
Kontakt ist sehr gut und kompetent.
Zusammenbau muss sicher noch mal
auseinandergebaut werden.
Titandraht muss nicht sein, da reicht
auch Aludraht in ähnlicher Zusammen-
setzung.
Gute Kontaktierung ist wichtig.
Die erforderlichen Ströme sind zum Teil
je nach Flächeninhalt nicht gerade klein.
Hat auf jeden Fall Spass gemacht.

von Georg W. (gaestle)


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Hoffentlich hast du die richtige Legierung benutzt. Auch ein kleiner 
Bleianteil ergibt ein fleckiges Ergebnis.

Stahl darf auf keinen Fall mit ins Bad.

von Bernd F. (metallfunk)


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Eigentlich sollte am Montag mein ( Ex ) Lehrling wieder da sein.

Der hat mit Hausmitteln sein Schachspiel eloxiert.

Und jetzt weiß er alle Feinheiten, also etwas Geduld.

Grüße Bernd

von Timm T. (Gast)


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> 1) Kann ich halbwegs gute Ergebnisse erzielen, wenn ich die Teile nur in
> die Schwefelsäurenlösung hänge (unter Strom), anschließend mit
> destieliertem Wasser abwasche, danach in der Farblösung koche und
> nochmals abwasche?

Beizen mit NaOH 10%ig vorher sollte sein. Das gibt heftig Blasen (H2), 
also für gute Lüftung sorgen.

Du kochst nicht in der Farblösung. Du hängst die in die angewärmte 
Farblösung, und kochst danach in Wasser.

> 2) Einige kleine Teile sind bereits assembliert, das heißt mit
> Stahlschrauben zusammengeschraubt. Kann ich die Sachen als Ganzes
> eloxieren oder muss ich das alles wieder in Einzelteile zerlegen?

Nein, der Stahl mag nicht in der Schwefelsäure hängen.

> 3) Einige Teile sind relativ lang. So einen großen Topf um die Dinger
> darin mit Farbe kochen zu lassen kann ich nicht auftreiben. Reicht es
> aus wenn ich einen Plastikkübel nehme und darin ein paar Aquariumheizer
> versenke (vielelicht 50°C)?

Nein, die Teile müssen kochen, damit sich die Poren verschließen und die 
Farbe drinbleibt.

> 4) Ich hab keinen Titandraht zur Hand. Gibt es Alternativen dafür?

Aluminiumdraht.

> Ich hab mich bereits bei einem lokalen Unternehmen kundig gemacht, wie
> viel das Eloxieren bei ihnen kosten würde. Das erhaltene Angebot ist
> aber jenseits von gut und böse...

Ich konnte das mal für 1 Eur bei kleinen Teilen machen lassen, leider 
ist mir das weggebrochen, und die angefragten Firmen wollten das nur für 
von ihnen gefertigte Teile machen.

Dann hab ichs selbst gemacht, funktioniert, aber der Aufwand ist nicht 
gerechtfertigt für Teile, die man danach eh nicht mehr sieht. Seitdem 
beize ich die fertigen Teile nur kurz an und spüle sie ab.

Das größte Problem hatte ich immer, den Stromfluss über längere Zeit 
aufrechtzuhalten. Die Teile nur an Titandraht aufzuhängen führte oft zu 
Kontaktschwierigkeiten, man musste dann immer mal dran schütteln.

Und wirklich zwischendurch reichlich waschen, sowohl nach dem Beizen als 
auch nach dem Eloxbad. Vor allem in Bohrungen und Gewindegängen 
zurückbleibende Tropfen können schöne Spuren ziehen.

Flache Blechkühlkörper schwärze ich inzwischen mit hitzebeständigen 
Einbrennlack, geht viel schneller, mit weniger Aufwand und erhöht die 
Wärmeabgabe der Kühlkörper im 50% (gemessen, bei 60°C).

von Christian L. (cyan)


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Bernd Funk schrieb:
> Der hat mit Hausmitteln sein Schachspiel eloxiert.

Wie hat er denn das Muster auf das Spielbrett gemacht? Einzelne Platten, 
abkleben oder mit Photolack? Wenn das ganze mit Photolack oder abkleben 
gemacht wurde, könntest du mal eine Nahaufnahme einer solchen Kante 
machen?

Ich frage deshalb, da man dann ja evtl. eine einfache Möglichkeit hätte 
Aluminiumfrontplatten selbst dauerhaft und professionell zu beschriften.

LG Christian

von Bernd F. (metallfunk)


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Christian L. schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Der hat mit Hausmitteln sein Schachspiel eloxiert.
>
> Wie hat er denn das Muster auf das Spielbrett gemacht? Einzelne Platten,
> abkleben oder mit Photolack? Wenn das ganze mit Photolack oder abkleben
> gemacht wurde, könntest du mal eine Nahaufnahme einer solchen Kante
> machen?
>
> Ich frage deshalb, da man dann ja evtl. eine einfache Möglichkeit hätte
> Aluminiumfrontplatten selbst dauerhaft und professionell zu beschriften.
>
> LG Christian

Das sind einzelne Plättchen, nach dem eloxieren auf eine Trägerplatte
geklebt.

Ob man mit Photolack beim Färben abdecken kann, müßte man testen.

Grüße Bernd

von Christian L. (cyan)


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Danke für die Info.

LG Christian

von Timm T. (Gast)


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Christian L. schrieb:
> Ich frage deshalb, da man dann ja evtl. eine einfache Möglichkeit hätte
> Aluminiumfrontplatten selbst dauerhaft und professionell zu beschriften.

Die Idee hatten andere sicher auch schon. ;-)

Im Eloxbad wird durch Schwefelsäure und Strom eine Eloxalschicht mit 
langgezogenen Poren erzeugt. Im Farbbad werden diese Poren dann mit 
Farbe gefüllt. Im kochenden Wasser werden die Poren verschlossen und die 
Farbe bleibt drin. Wenn man nicht richtig kocht, kommt die Farbe wieder 
raus. Dabei muss man sehr sauber arbeiten, z.B. nicht auf die noch nicht 
gekochte Eloxalschicht tatzen.

Das Problem ist: Du kannst schlecht einen Zwischenschritt 
Beschichten-Belichten-Entwickeln einfügen, ohne die Poren zuzuschmieren. 
Vor dem Eloxieren kannst Du aber auch schlecht beschichten, weil der 
Lack gegen NaOH (beizen) und die Schwefelsäure resistent sein müsste.

Du kannst aber schwarz gefärbte Eloxalschicht wieder entfärben*. Und 
genau das machen solche lichtempfindlichen Frontplatten.

*) Mir ist das mal aus Versehen mit Phosphorsäure passiert, ein Tropfen 
und wenig später war da ein blanker Fleck auf dem schwarzen Teil. Ein 
besonderer Spass, dem Praktikanten später das Teil in die Hand zu 
drücken, er solle mal den Fleck wegputzen...

von Christian L. (cyan)


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Timm Thaler schrieb:
> Das Problem ist: Du kannst schlecht einen Zwischenschritt
> Beschichten-Belichten-Entwickeln einfügen, ohne die Poren zuzuschmieren.
> Vor dem Eloxieren kannst Du aber auch schlecht beschichten, weil der
> Lack gegen NaOH (beizen) und die Schwefelsäure resistent sein müsste.

Wenn der Photolack resistent gegen Schwefelsäure wäre, könnte man die 
Frontplatte, die ja meistens schon Eloxiert ist, mit Photolack 
beschichten und entwickeln. Das Entwickeln mit NaOH würde dann den 
Photolack entfernen und gleichzeitig die verschlossenen Eloxalschicht. 
Dann könnte man selektiv diese Stelle wieder Eloxieren, färben und 
versiegeln. Dann könnte man den Rest Photolack entfernen. Wäre evtl. 
auch eine Möglichkeit.

LG Christian

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