Forum: HF, Funk und Felder DVB-T verstärken und verteilen


von Oliver S. (phetty)


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Hallo!
Um endlich wieder Fernsehempfang zu haben, habe ich heute eine 
DVB-T-Antenne in Form einer BiQuad gefaltet. In einem Dachzimmer 
aufgehängt in Richtung Fernsehsender und über ein langes Kabel mit dem 
Fernseher verbunden funktioniert es auch ganz passabel.
Nun wollte ich das Signal aber im ganzen Haus verteilen und habe das 
Kabel dann an einem bereits installierten Verteilerstück im Keller 
angeschlossen damit das Signal in insgesamt 4 Zimmern rauskommt.
Aber Pustekuchen, es kommt (wenn überhaupt) nur noch Geruckel an :-(
Kann ich das Problem mit einem Antennenverstärker beheben? Und wo würde 
man den anschliessen? Direkt hinter der Antenne oder erst im Keller vor 
der Verzweigung?

von oszi40 (Gast)


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Ein Antennenverstärker heißt so weil er nicht im Keller ist. Wenn Du ihn 
erst im Keller ansteckst, verstärkt er den ganzen Müll mit, den die 
lange Leitung unterwegs an Störungen einsammelt.

Wenn eine Zimmerantenne ein Signal liefert, besteht berechtigte Hoffung, 
daß eine bessere Richtantenne in ausreichender HÖHE einen wesentlich 
besseres Signal liefert.

>Kabel dann an einem bereits installierten Verteilerstück
>im Keller angeschlossen

Die Verteilung auf mehrere Geräte schluckt natürlich Leistung und macht 
Ärger wenn Leitungen ohne geeigneten Abschluß sind! Schließe erst mal 
einen TV an und hole Dir einen Fachmann wenn es gut werden soll (gelbe 
Seiten).

von Garfield (Gast)


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Dazu kommt noch, dass ein Verstärker, wie er früher für das 
Antennenfernsehen genutzt wurde, nicht den gesamten DVB-T Bereich 
abdeckt. Dazu ist ein neuer Verstärker erforderlich. Weiterhin sollte 
darüber nachgedacht werden, auch die Koaxkabel gegen neuere zu tauschen.

Gruß

von Garfield (Gast)


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Ach ja,
Du solltest bei der Antennenausrichtung noch bedenken:
DVB-T ist vertikal polarisiert. Das alte terristrische war horizontal.

von fonsana (Gast)


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Garfield schrieb:
> darüber nachgedacht werden, auch die Koaxkabel gegen neuere zu tauschen.

Das propagieren immer die, die Kabel verkaufen wollen, aber 1. nutzen 
sich Kabel nicht ab, 2. ist es Kabeln egal, ob sie digitale oder analoge 
Fernsehsignale uebertragen und 3. sind digitale Fernsehsignale auf dem 
Weg zwischen Antenne und Empfaenger auch analog.

fonsana

von Garfield (Gast)


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Also 1. ich verkaufe keine Kabel.
2. Kabel nutzen sich nicht ab, aber sie vergammeln (oxidieren).
3. Sind Koaxkabel heute schon etwas anders aufgebuat, als vor 30 Jahren.
Deswegen habe ich ja geschrieben, dass man drüber nachdenken sollte.
Wenn man erst vor ein paar Jahren Kabel eingezogen hat, ist da 
sicherlich kein Handlungsbedarf. Wenn die Kabel schon ein paar Jährchen 
auf dem Buckel haben und das Innenleben schon fast zerbröselt, wenn man 
einen Stecker montieren will, ist vielleicht doch ein Tausch ratsam. 
Weiterhin sind neuere Kabel mit Folie besser geschirmt als ältere, die 
nur ein Geflecht haben. Dem kommt heute auch mehr Bedeutung zu, weil es 
heutzutage mehr Störeinflüsse gibt (Drahtlose Telefone etc.).

Gruß

von Steffen E. (steffen23)


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Die Kabel haben zwar einen Anteil an der Dämpfung, aber bei einer 
Verteilung auf 4 Zimmer ist dort der meiste "Verlust".
Ideal sind das 12 dB pro Strang Dämpfung am Verteiler, real wohl eher 
15-18 dB. Ein Koaxialkabel hat vllt. 10-15 dB / 100 m.

Was also noch wichtig wäre sind die ca. Längen von der Antenne zum 
Verteiler und von dort zu den Zimmerdosen, dann kann man auch bessere 
Aussagen machen.

Ansonsten Verstärker (15-20 dB) direkt hinter die Antenne. Und die 
Biquad ist vertikal polarisiert, wenn die Schleifen horizontal 
angeordnet sind.

von Oliver S. (phetty)


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Das Haus ist 12 Jahre alt, die Kabel also ebenso alt. Neue legen würde 
ich persönlich gern, leider sind keine Leerrohre gelegt und das wäre 
also mit einer entsprechenden Sauerei verbunden.
Immerhin ist es eine Sternverkabelung aus dem Keller in die einzelnen 
Zimmer, die Kabel sind auch schon mit Folienschirm.

von oszi40 (Gast)


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Allgemein ergänzend: http://de.wikipedia.org/wiki/DVB-T

Garfield schrieb:
> Also 1. ich verkaufe keine Kabel.

Außer altem Kabel gibt es auch noch Dosen wo keiner weiß wie diese im 
Haus angeordnet sind oder ob sie am ENDE einen Abschlußwiderstand 
haben....
http://de.wikipedia.org/wiki/Stehende_Welle

von Christian S. (messgeraeteprofi)


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Moin,

das klappt sicher auch ohne Austausch der Kabel wenn das Haus erst 12 
Jahre jung ist. Die Verluste auf dem Kabelweg sind meist nicht so arg 
groß wie die Sauerei, die ein wurstig aufgepfropfter Stecker verursacht.

1.) Antenne möglichst hoch aufstellen und in Richtung Sender ausrichten. 
Je nach Region kann es aber sein, dass eine Außen-Richtantenne mehr 
Signal bringt als ein Eigenbau (nix dagegen wo´s funktioniert) unter 
denm Dach.
2.) DVB-T Inline Verstärker kaufen und direkt hinter der Antenne ins 
Kabel (welches zum Sternpunkt im Keller führt) einbauen. Auf richtige 
Einbaurichtung achten sowie Stecker sauber montieren!
3.) DVB-T Splitter (4-fach) kaufen und im Keller montieren (5 Kabel 
anschließen)
4.) 230VAV vs. 5 VDC Steckernetzteil kaufen und (fals notwendig mit 
einer Speiseweiche) die Steigleitung zur Antenne / Verstärker speisen. 
Alternativ auf dem Dachboden diese Speisung machen, wo´s eben lokal 
besser passt.

Wenn´s mit dem Empfang dann nicht gut klappt, mal die Verkabelung der 
Dosen überprüfen und schauen, dass die auch f.d. DVB-T Frequenzbereich 
taugen. Nicht benutzte Dosen besser mit 75R abschließen, dazu gibt´s so 
kleine Widerstandssteckerli für einige Cent.

Viel Erfolg & Grüße

von U. B. (Gast)


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Oben wurde geschrieben, DVB-T sei vertikal polarisiert und ginge nicht 
komplett mit alten UHF-Verstärkern:

1) Die Polarisierung ist unterschiedlich, meist (?) jedoch horizontal.

2) Die alten UHF-Breitbandverstärker waren oft bis Kanal 60 gedacht,
   ob sie ggf. bei den Kanälen bis 69 noch funktionieren
   => ausprobieren, eventuell kann man kleine Spulen aufbiegen ...

von Harald W. (wilhelms)


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Garfield schrieb:

> Dazu kommt noch, dass ein Verstärker, wie er früher für das
> Antennenfernsehen genutzt wurde, nicht den gesamten DVB-T Bereich
> abdeckt.

Ach, und welche Bereiche sind das, die ein normaler Verstärker
n i c h t  verstärkt?
Gruss
Harald

von Oliver S. (phetty)


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Ich habe mir jetzt mal für 10 Euro einen Schwaiger DVB-T Verstärker mit 
20dB bestellt, mal sehen was das bringt.
Wenn ich den Verteiler weglasse und mit einem Verbinder direkt ins 
Wohnzimmer durchverbinde, habe ich auch Empfang.

Durch das Fenster kann ich den ca. 20km entfernten Sendemasten "Hohe 
Warte" sehen, eine Dachmontage wollte ich vermeiden, dass wäre auch 
wieder eine recht aufwändige bauliche Maßnahme.

von U. B. (Gast)


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> Ach, und welche Bereiche sind das, die ein normaler Verstärker
> n i c h t  verstärkt?

Das UHF-Band ging in Deutschland früher eben bis Kanal 60
( ca. 790 MHz ).
Heute geht's bis K 69 ( 860 MHz ).

Ein zwischengeschaltetes Bandfilter verursacht dann in alten Verstärkern 
u.U. "ganz oben" etwas Dämpfung.

von ham (Gast)


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Oliver Stellebaum schrieb:
> Durch das Fenster kann ich den ca. 20km entfernten Sendemasten "Hohe
> Warte" sehen, eine Dachmontage wollte ich vermeiden, dass wäre auch
> wieder eine recht aufwändige bauliche Maßnahme.

Bei optischer Sicht zum Sender braucht man definitiv keine Dachantenne.

Die Station "Hohe Warte" strahlt DVB-T auf den Kanälen 26(514MHz), 
49(698MHz) und 50(706MHz) vertikal polarisiert ab.

von Garfield (Gast)


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U. B. schrieb:
> Ein zwischengeschaltetes Bandfilter verursacht dann in alten Verstärkern
> u.U. "ganz oben" etwas Dämpfung.

Also, gerade die besseren Verstärker hatten noch Filter eingebaut. Die 
hatten spätestens nach Kanal 60 zu gemacht. Wenn der Empfang ohnehin 
schon grenzwertig ist, wird dieses Filter dazu führen, dass die 
"obersten" Kanäle gar nicht mehr empfangen werden.
Allerdings haben sich die Privaten vielerorts ja schon wieder 
zurückgezogen, so daß die oberen Kanäle derzeit wohl teilweise gar nicht 
belegt sind.

Ich wohne im Großraum Nürnberg. Da ist vertikal polarisiert. Im 
Zweifelsfall auf der DVB-T Homepage nachsehen, oder einfach 
ausprobieren. Eine um 90° falsch gedrehte Antenne bringt einen 
dramatisch schlechteren Empfang.

Bei einem 12 Jahre alten Haus/Kabel stimme ich zu, dass wohl keine 
Erneuerung der Kabel nötig ist.

Gruß

von Lattice User (Gast)


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U. B. schrieb:
> Heute geht's bis K 69 ( 860 MHz ).

Das war einmal, die Frequenzen >800 MHz sind inzwischen für LTE 
reserviert.
Es ist eventuell sogar vorteilhaft wenn der Verstärker ab 800 Mhz schon 
dicht macht, weniger Risko dass eine zu nahe LTE Basisstation einem den 
Empfänger mit zu starkem Signal zumüllt.

von Ralph B. (rberres)


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U. B. schrieb:
> 1) Die Polarisierung ist unterschiedlich, meist (?) jedoch horizontal.
>
Ich kenne nur vertikal polarisierte DVBT Sender
>
>
> 2) Die alten UHF-Breitbandverstärker waren oft bis Kanal 60 gedacht,
>
Breitbandverstärker ( die übrigens an Empfangsstellen nicht zulässig 
waren ) gingen lückenlos von 50-860MHz ohne irgend welche Filter zu 
beinhalten. Sie waren nur als Verteilverstärker zugelassen. Eine 
Selektion des Frequenzbereiches erfolgte schon vorher.

Bereichsverstärker ( über diese wird hoffentlich diskutiert ) haben 
einen steilen Filter bei 470MHz und bei 860MHz gehabt. Diese waren auch 
für Empfangsstellen zugelassen.

Warum sollen diese für DVBt nicht gehen?

Dann gab es noch Kanalverstärker, die eingesetzt worden, wenn mehrere 
Antennen mit unterschiedlicher Ausrichtung aber benachbarten Frequenzen 
benutzt worden. Auch sie waren für Empfangsstellen zugelassen.


Zugelassen für Empfangsstellen war gemeint, das sie ohne irgendwelche 
Eingangsselektion direkt an die Antenne angeschlossen werden durften.

Sinn ist, das die Empfangsanlage nicht von irgendwelche Funkdienste aus 
der Nachbarschaft zugestopft werden sollte. Diese Funkdienste befinden 
sich in der Regel in dem Bereich 50-860MHz zwischen den einzelnen 
Frequnzbereiche. Deswegen ist immer eine Selektion im Eingang  des 
Verstärkers notwendig.


>    ob sie ggf. bei den Kanälen bis 69 noch funktionieren
>
>    => ausprobieren, eventuell kann man kleine Spulen aufbiegen ...

An Filterspulen sollte man nur herumbiegen, wenn man über entsprechende 
Messmöglichkeiten verfügt, ( Wobbelmessplatz z.B. Swob5  oder 
Netzwerkanalyzer )und auch die entsprechende Kenntnisse und Erfahrung 
hat. Sonst geht der Schuss garantiert nach hinten los.

Für den TE kann ich nur empfehlen, Antenne Vertikal ausrichten, und 
Bereichsverstärker direkt an die Antenne einschleifen, Wobei 3m Kabel 
zwischen Antenne und Verstärker sicherlich kein Problem ist.

Auf Rauschzahl des Verstärkers achten. 8db ist mittelmässig. 2-3db ist 
bereits schon sehr gut, findet man aber nur bei Vorverstärker.

Verstärkung sollte so 20db-maximal 26db betragen. Das ist der Betrag der 
als Verteildämpfung durch die Dosen und Verteiler und Kabel entsteht. 
Diese sollte durch den Bereichsverstärker ausgeglichen werden.

Darauf achten, das

1, die Antennendosen richtig herum betrieben werden
( An den beiden Anschlüssen für das Koaxkabel sollte ein Pfeil zu sehen 
sein, welches Eingang und weiterführende Leitung zur nächsten Dose 
kennzeichnet ).
2. an jeder letzten Dose i´m Verteilerstrang gehört ein 
Abschlusswiderstand an der abgehende Koaxklemme.
3. Koaxkabel einwandfrei aufgelegt werden. Auf Kurzschlüsse achten. Es 
passiert schnell, das ein dünnes Drähtschen des Abschirmgeflechtes unter 
den Anschluss für die Seele mit geklemmt wird.


Ralph Berres

von Neil (Gast)


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> Ach ja,
> Du solltest bei der Antennenausrichtung noch bedenken:
> DVB-T ist vertikal polarisiert. Das alte terristrische war horizontal.

Nee, stimmt nicht, es gibt sowohl als auch, siehe z.B. hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_DVB-T-Sender_in_Deutschland

Neil

von Ralph B. (rberres)


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Neil schrieb:
> Nee, stimmt nicht, es gibt sowohl als auch, siehe z.B. hier:
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_DVB-T-Sende...

Hast recht. :-)

von Oliver S. (phetty)


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So!
Hatte mir diesen Verstärker 
(http://www.amazon.de/gp/product/B006YTNBFW/) bestellt, kam gestern 
schon an. Habe ihn gleich ca. 2m hinter der Antenne eingesetzt und seit 
dem habe ich an den Antennendosen guten Empfang.
Konnte sogar noch mit einem T-Stück eine Abzweigung zum dekadenten 
Küchenfernseher machen :-)

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