Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik AVR Dragon Kurzschluss von Vref nach GND


von Stefan (Gast)


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Hallo Leute,

mir ist heute schon etwas recht blödes passiert. Ich habe bei 
eingeschalteter Spannungsversorgung am 7805 Festspannungsregler 
rumgelötet, dabei einen Kurzschluss gemacht und dabei wohl meinen AVR 
Dragon zerschossen.
Auf jeden Fall ist es jetzt so, dass meine 5V Betriebsspannung der 
Schaltung auf 0,5V einbricht, sobald ich den AVR Dragon an die JTAG- 
Schnittstelle anstecke. Das Ganze passiert, weil der Dragon dabei einen 
Kurzschluss von Vref nach GND macht. Selbst wenn der Dragon ohne 
Betriebsspannung ist und die Spannungsversorgung der Schaltung ebenfalls 
abgeschaltet ist, kann ich eine Null-Ohm Verbindung zwischen Vref und 
GND messen.

Nun wollte ich fragen ob jemand schon mal selbiges erlebt hat und welche 
Möglichkeiten es gibt den Dragon zu reparieren?

Im Forum hatte mal jemand ein ähnliches Problem, dort hat dann jemand 
gemeint, dass der Spannungswandler defekt sei und diesen Thread 
empfohlen:

http://www.aplomb.nl/TechStuff/Dragon/Dragon.html#Fix_for_Dragons_with_mnt_holes

Vor ich nun mit dem Löten nach diesem Bild anfange wollte ich erst 
einmal noch eure Meinung einholen, ob ihr auch denkt, dass dieser 
Spannungsregler defekt ist.

Gruß

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Vor ich nun mit dem Löten nach diesem Bild anfange wollte ich erst
> einmal noch eure Meinung einholen, ob ihr auch denkt, dass dieser
> Spannungsregler defekt ist.

Was zeigen die Dragon-LEDs?

Wenn Du den Dragon nochmal in einen self powered USB-Hub 
(sicherheitshalber!) einsteckst und einer oder beide der eingekreisten 
Chips heiß werden, kannst Du Dir sicher sein. Der genannte Thread ist 
Gold wert ;-).

von Stefan (Gast)


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Knut Ballhause schrieb:
> Was zeigen die Dragon-LEDs?

Wenn ich den Dragon in meinen self powered USB Hub stecke leuchtet die 
große LED rot und die kleine LED grün. Beide LEDs leuchten dauerhaft.

Knut Ballhause schrieb:
> Wenn Du den Dragon nochmal in einen self powered USB-Hub
> (sicherheitshalber!) einsteckst und einer oder beide der eingekreisten
> Chips heiß werden, kannst Du Dir sicher sein. Der genannte Thread ist
> Gold wert ;-).

Als ich kann in dem Thread nur einen eingekreisten Chip erkennen (Der, 
der nahe der drei gelben Kondensatoren ist).

Deinen Test habe ich gemacht. Der eingekreiste Chip wird auffällig warm. 
Jetzt nicht so heiß, dass man ihn nicht mehr berühren kann aber schon 
deutlich wärmer als andere Bauteile auf der Platine.


Gruß

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Wenn ich den Dragon in meinen self powered USB Hub stecke leuchtet die
> große LED rot und die kleine LED grün. Beide LEDs leuchten dauerhaft.

Dann dürfte der Spannungsregler intakt sein.

Das müsstest du auch daran erkennen, dass du an dem 6poligen Verbinder,
der 3 x 5 V und 3 x Masse hat, die 5 V messen kannst.

Da er nun sowieso kaputt ist: speise doch mal in den Vref-Anschluss
einen etwas höheren Strom ein.  Irgendwas sollte dann warm werden ...

von Stefan (Gast)


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Auch nach Auslöten des ICs nach der einen Seite blieb der Kurzschluss 
bestehen. Daraufhin habe ich mit einem Labornetzteil den Vref nach GND 
Anschluss des Dragons bestromt. Da ich kein warmes Bauteil erkennen 
konnte bin ich dabei mit dem Strom wohl etwas zu hoch gegangen. Jetzt 
hab ich zwar keinen Kurzschluss mehr, dafür leuchten jetzt aber meine 
Dragon-LEDs nicht mehr und der Dragon lässt sich auch nicht mehr mit dem 
PC verbinden.

Summasomarum wars das wohl mit meinem Dragon. Muss ehrlich gesagt sagen, 
dass ich von diesem Bauteil sehr enttäuscht bin. Denn ich finde es kann 
nicht sein, dass der Dragon bei Unterspannung Vref-GND den Geist 
aufgibt. Es war auf jeden Fall mein letzter Dragon. Mal schauen, ob ich 
im Netz eine USB-JTAG Adapter Selbstbaulösung finde.

Gruß

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Auch nach Auslöten des ICs nach der einen Seite blieb der Kurzschluss
> bestehen.

Du hast den TPS610xx ausgelötet?  Das ist ziemlich aufwändig ...
Hätte ich angesichts der Symptome nicht getan, denn es war eigentlich
klar, dass der nicht kaputt ist.

> Jetzt
> hab ich zwar keinen Kurzschluss mehr, dafür leuchten jetzt aber meine
> Dragon-LEDs nicht mehr und der Dragon lässt sich auch nicht mehr mit dem
> PC verbinden.

Hast du denn den Spannungswandler nun wieder drin?  Man braucht ihn
zwar in der Praxis nicht unbedingt (*), aber wenn man ihn nicht nimmt,
muss man ihn überbrücken.

(*) Der ist nur drin, weil V+ am USB nur mit etwa 4,3 V garantiert
wird, die benutzten AVRs aber nominell mindestens 4,7 V benötigen, um
mit vollem Takt lauffähig zu sein.  In der Praxis laufen sie aber
natürlich auch mit 4,3 V.

> Denn ich finde es kann
> nicht sein, dass der Dragon bei Unterspannung Vref-GND den Geist
> aufgibt.

Macht er auch nicht.  Da muss noch was mehr schief gelaufen sein,
möglicherweise eher Überspannung an Vtref (vielleicht hast du ja den
7805 kurzzeitig gebrückt beim Abrutschen?).  Unterspannung da dran ist
ihm schnuppe, diese Spannung dient ja nur als Referenz für die
Pegelwandler.

> Mal schauen, ob ich
> im Netz eine USB-JTAG Adapter Selbstbaulösung finde.

Benedikt Sauters USBprog mit der JTAGICEmkII-Personality ist der
einzige mir bekannte, aber die Firmware dafür ist meines Wissens
nie fertig geworden.  Dann gibt's noch irgendeinen chinesischen
Clone des JTAGICEmkII, aber ob das robuster ist als der Dragon?

von Alex S. (lexman)


Angehängte Dateien:

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Hallo Leute,

ich weiß, der Thread ist schon etwas eingestaubt aber vielleicht hilft 
das dem Ein oder Anderen weiter.
Ich hatte das selbe Problem, dass ich einen Kurzschluss von Vref auf GND 
hatte (JTAG). Wie das zustande kam, kann ich nicht mehr nachvollziehen 
(... unaufgeräumter Schreibtisch mit vielen elektronisch-leitenden 
Gegenständen und Dragon zwischendrin könnte das erklären).

Auf jeden Fall habe ich auch zur Fehlersuche etwas Strom am Vref-Pin 
eingespeist (ca. 2V, 250mA) und mir ist ein IC aufgefallen, der recht 
warm geworden ist (die Bezeichnung konnte ich fast noch auf meinem 
Finger ablesen). Siehe Bild.
Es handelt sich hier um einen NLAS2066.
http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/NLAS2066-D.PDF

Nachdem ich diesen ausgelötet hatte, war der Kurzschluss weg.
Und seltsamerweise funktionierte der Dragon danach wieder tadellos, auch 
ohne den NLAS2066. Ich habe allerdings nur die JTAG (Fuses lesen, 
Debugging) getestet. Die Referenzspannung wird auch korrekt gelesen.

Da mein Dragon nun (scheinbar) wieder funktioniert, werde ich auch nicht 
weiter untersuchen, wozu der IC gut ist.
Vielleicht kann das auch wer anders beantworten.

Viele Grüße
lexman

: Bearbeitet durch User
von Stefan K (Gast)


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Auch ich hatte mir einen der beiden NLAS2066 zerschossen.
Wens interessiert: Als Ersatz ist bekannterweise auch der TS5A23166DCUR 
geeignet, und den gibt es für 1,06 Euro unter der Bestellnummer 1187265 
beim blauen C.
Ist zwar was teurer aber spart einem die mühsame Teilebeschaffung über 
fragwürdige Sampleanfragen oder die Inanspruchnahme von 
Sammelbestellungen.
Und nicht bangemachen lassen von dem winzigen Bauteil: ein geübter Löter 
kann den mit normalem Lötkolben, Lötzinn und Entlötlitze in ein paar 
Minuten austauschen.

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