Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Strommessung Hall-Sensor 30A 40A


von Steffan M. (brause012ch)


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Hallo,

wie ich gesehen habe gibt es bereits einige Threads zur Strommessung und 
alle habe ich mit großer Aufmerksamkeit gelesen. Ein Thread hat meine 
Frage auch schon fast beantwortet aber eben nur fast.

Was habe ich vor:
Ich möchte den Strom einer Werkzeugmaschine messen, galvanisch getrennt 
und möglichst genau. Es sollen Werte von einer Sekunde bis 1 Minute 
aufgenommen und über ein WLAN-Modul zu einem PC übertragen werden. Die 
Sampling Periode soll vom Nutzer gewählt werden können. Ziel ist es den 
Alterungszustand/Verschleiß der Maschine zu ermitteln.

Die Maschine wird Pulsbreitenmoduliert angesteuert und regelt sich je 
nach Drehmoment selbst aus. Die maximale Leistung beträgt 18.5KW, 
3-Phasen 380V und 50Hz. Da ich bisher keine weiteren Angaben habe, 
musste ich mir den Strom berechnen und liege da jetzt zwischen 30A und 
40A.

Die Leitung möchte ich nicht unterbrechen und habe mir nun überlegt das 
ganze mit einem Hall-Sensor zu realisieren. Nun habe ich bisher nur nach 
Sensoren recherchiert bei denen das Kabel durch einen Ring geführt wird. 
Bspw. diese hier:
http://www.lem.com/docs/products/htr%2050%20to%20500-sb%20e.pdf
http://www.cy-sensors.com/CYHCS-EKADA.pdf
http://fwbell.com/ckfinder/userfiles/files/PC-PCS-Family-Datasheet.pdf
oder auch diese PCB mounted:
www.grupopremo.com/ja/file/851
http://fwbell.com/ckfinder/userfiles/files/CLSM-50_datasheet_0208080.pdf

Jetzt ist meine Frage, gibt es noch alternative Sensoren die diese 
Anforderung erfüllen? Oder bin ich auf dem richtigen Weg?

Zu Beginn meiner Recherchen bin ich mal auf IC-Sensoren gestoßen die 
entweder auf die Leiterbahn aufgebracht werden oder auf die das Kabel 
aufgelegt wird. Habe diese jedoch nicht weiter betrachtet. Jetzt zweifel 
ich und bin mir nicht sicher ob genau diese Sensoren evtl. doch die 
richtige Wahl wären.

Hat jemand in diesem Bereich schon einmal Erfahrungen gesammelt und 
möchte diese mit mir Teilen?


Ich bin für jeden konstruktiven Kommentar dankbar.

Viele Grüße

von Düsendieb (Gast)


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Steffan Müller schrieb:
> Die Maschine wird Pulsbreitenmoduliert angesteuert und regelt sich je
> nach Drehmoment selbst aus. Die maximale Leistung beträgt 18.5KW,
> 3-Phasen 380V und 50Hz.

meint er mit "Pulsbreitenmoduliert" einen Frequenzumrichter?

Entweder die Leistungsaufnahme direkt aus dem Frequenzumrichter auslesen 
oder ein Netzüberwachungsbaustein mit Ethernet Anschluss. Der 
Netzüberwachungsbaustein kriegt dann die drei Stromwandler um alle drei 
Phasen zu überwachen.


Axel

von Falk B. (falk)


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@Steffan Müller (brause012ch)

>Ich möchte den Strom einer Werkzeugmaschine messen, galvanisch getrennt
>und möglichst genau.

Das kannst du nicht bezahlen. Du willst und musst nus so genau messen, 
wie es der Aufgabe entsprechend sinnvoll ist.

> Es sollen Werte von einer Sekunde bis 1 Minute
>aufgenommen und über ein WLAN-Modul zu einem PC übertragen werden. Die
>Sampling Periode soll vom Nutzer gewählt werden können. Ziel ist es den
>Alterungszustand/Verschleiß der Maschine zu ermitteln.

Über die Stromaufnahme? Ob das so funktioniert? Wieviel Alterung 
entspricht denn eine Steigerung um 5%?

>Die Leitung möchte ich nicht unterbrechen und habe mir nun überlegt das
>ganze mit einem Hall-Sensor zu realisieren.

Dafür nimmt man einen Stromwandler. Wenn man die Leitung nicht 
unterbrechen kann, halt die aufklappbare Version als Stromzange.

>Jetzt ist meine Frage, gibt es noch alternative Sensoren die diese
>Anforderung erfüllen? Oder bin ich auf dem richtigen Weg?

Nimm was fertiges und vergiss diese Bastelein.

>Zu Beginn meiner Recherchen bin ich mal auf IC-Sensoren gestoßen die
>entweder auf die Leiterbahn aufgebracht werden oder auf die das Kabel
>aufgelegt wird.

eben das willst du nicht. U.a. weil du nicht in deiner Installation 
kalibrieren willst. Etc. Nimm eine fertige Stromzange.

MfG
Falk

von oszi40 (Gast)


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> Werkzeugmaschine messen, galvanisch getrennt
>
> und möglichst genau. Es sollen Werte von einer Sekunde bis 1 Minute
>
> aufgenommen und über ein WLAN-Modul zu einem PC übertragen werden.

Werkzeugmaschine und WLAN und genau: sind >3 Baustellen.

Das heißt in verseuchter Umgebung im verseuchten WLAN sicher Werte mit 
einem PC abrufen. Suche Dir eine geeignete Strommeßzange und steigere 
Dich Schritt für Schritt. Ersetze das Wort WLAN durch Glasfaser um 
STörungen zu umgehen.

von Falk B. (falk)


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@  oszi40 (Gast)

>Das heißt in verseuchter Umgebung im verseuchten WLAN sicher Werte mit
>einem PC abrufen.

Mein Gott, die Messwerte sind do sowas von unritisch. Wenn ein Paekt 
föten geht, wird es nochmal gesendet. Zumal die grundlegende Idee, den 
Verschlei per Stromaufnahme zu messen, noch sark bezweifelt werden darf.

> Suche Dir eine geeignete Strommeßzange und steigere
>Dich Schritt für Schritt.

Jo.

> Ersetze das Wort WLAN durch Glasfaser um
> STörungen zu umgehen.

Meine Herrn, gibt denn hier nur noch Overkill? Jahrzehnte wurden in 
Industrieanlagen Messwerte per 4-20mA Schnittstelle & Co übertragen, und 
das ausreihend störarm. So ne Maschine ist weder eein Kernreaktor noch 
ein MRT.

von oszi40 (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> So ne Maschine ist weder eein Kernreaktor noch
> ein MRT.
Mag ja sein, aber Ärger gab es in Maschinenhallen schon genug. Da sollte 
man wenigstens den Ausweg kennen, wenn üble Masseprobleme und induktive 
Einstreuungen und Spannungsspitzen den Spaß verderben.

von amateur (Gast)


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Soweit mir bekannt ist, ist die angesagteste Methode in diesem Bereich 
die Stromzange. Dabei ist es egal, ob es eine "richtige" Zange ist, ein 
Ringkern durch den Du das Kabel schieben musst, ein Stromwandler mit 
Übersetzung oder ein Ringkern mit Hallsensor.
Ab diesem Punkt "bist" Du potentialfrei und völlig unabhängig von der 
Maschine und sogar der ganzen Werkhalle. Letzteres natürlich nur, wenn 
Du mit Batterien arbeitest. Wenn Du Dir viel Mühe mit der 
Stromversorgung gibst und so weit als möglich potentialfrei bleibst, so 
sollte die Messung eigentlich kein Problem sein. Wenn Du die Daten 
loswerden willst, so empfehle ich dir Can oder RS485. Beides 
Datenverbindungen die im rauen, industriellen Bereich bewährt sind. 
Bitte beachte: In Maschinenhallen können die Unterschiede im Null- und 
Endpotential, nach außerhalb, beträchtlich sein.

von machine (Gast)


Angehängte Dateien:

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Zur Maschinenüberwachung / Diagnose gibt es im industriellen Umfeld 
schon vieles "fertiges", das Thema selbst ist ein wichtiger Bestandteil 
der Instandhaltung. Anbei einige einfache Beispiele eines Herstellers 
(ist nicht der Einzige!), vielleicht ist ja hier oder bei den anderen 
etwas für Dich dabei.

von Steffan M. (brause012ch)


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Hallo,

zunächst möchte ich mich für jeden Kommentar bedanken.

>Über die Stromaufnahme? Ob das so funktioniert? Wieviel Alterung
entspricht denn eine Steigerung um 5%?

Ja das funktioniert. Wie du sicherlich weißt ist der Strom proportional 
dem Drehmoment. Erstellt man nun eine Messreihe über einen größeren 
Zeitraum kann man schon erkennen ob irgendwo ein Verschleiß am Motor 
bzw. an der Maschine aufgetreten ist.

>Nimm was fertiges und vergiss diese Bastelein.

Das kommt nicht in Frage! Es handelt sich bei diesem Projekt um ein 
universitäres Forschungsprojekt, wobei dieses Gerät nur einen kleinen 
Teil in einem größeren Konzept darstellt.

>Das heißt in verseuchter Umgebung im verseuchten WLAN sicher Werte mit
>einem PC abrufen.

Das geht wurde bereits mehrfach gemacht, hiermit hatte sich bereits 
jemand auseinander gesetzt.

@oszi40 (Gast)
Ich danke dir für deine Einschätzung.

Zusammenfassend hat mich das ganze dann doch bestärkt und mir gezeigt 
das ich auf dem richtigen Weg bin. Ich werde nun weiter den Weg mit den 
Ringkern und dem Hallsensor verfolgen.

Nochmals vielen Dank an euch alle.

Viele Grüße aus Shanghai
Steffan

von Falk B. (falk)


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@  Steffan Müller (brause012ch)

>Ja das funktioniert. Wie du sicherlich weißt ist der Strom proportional
>dem Drehmoment. Erstellt man nun eine Messreihe über einen größeren
>Zeitraum kann man schon erkennen ob irgendwo ein Verschleiß am Motor
>bzw. an der Maschine aufgetreten ist.

Glaubst du das oder hast du das schon nachgewiesen?

>>Nimm was fertiges und vergiss diese Bastelein.

>Das kommt nicht in Frage! Es handelt sich bei diesem Projekt um ein
>universitäres Forschungsprojekt, wobei dieses Gerät nur einen kleinen
>Teil in einem größeren Konzept darstellt.

Aha, und die Herren Forscher müssen natürlich das Rad neu erfinden. Na 
dann mal los.

von Düsendieb (Gast)


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Düsendieb schrieb:
> meint er mit "Pulsbreitenmoduliert" einen Frequenzumrichter?

Darauf habe ich noch keine Antwort erhalten.

von Klaus (Gast)


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Hallo es gibt verschiedene Druchsteckwander.

LEM mit Hallsensor open-loop oder closed-loop. Genau ist da nur der 
closed-loop Wandler.

LEM mit Fluxgate ist ein bischen günstiger und auch noch einigermasen 
genau. Achtung teilweise empflindlich auf externe Magnetfelder.

Stromwandler (Trafo im Kurzschlussbetrieb) siehe z.B. AC1050 bei 
Buerklin. Richtig betrieben sehr genau und günstig. Kann halt kein DC 
ist für dich glaube ich auch nicht nötig.

Mfg

Klaus

von Steffan M. (brause012ch)


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Hallo Klaus,

ich danke für deine Einschätzung. Ich habe heute eine Einrichtung 
besucht, wo bereits ein solches System mit Closed-Loop-Hall-Sensoren 
aufgebaut wurde. Deshalb werde ich ebenfalls auf diese Sensoren setzen; 
sie sind, wie du bereits gesagt hast, zum Teil wesentlich genauer.

Viele Grüße
Steffan

von UR-Schmitt (Gast)


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Steffan Müller schrieb:
> Ja das funktioniert. Wie du sicherlich weißt ist der Strom proportional
> dem Drehmoment.
Das stimmt schonmal
> Erstellt man nun eine Messreihe über einen größeren
> Zeitraum kann man schon erkennen ob irgendwo ein Verschleiß am Motor
> bzw. an der Maschine aufgetreten ist.
Ich glaube nicht daß du Lagerverschleiß wirst messen können. Da wird 
dann eher das Problem der Maßhaltigkeit der Werkstücke bei 
ausgeschlagenen Lagern ein Problem sein. Wenn die Maschine wegen dem 
Lager schon 5% mehr Strom aufnimmt, dann steht das Lager kurz vor dem 
fressen und die Maschine kurz vor dem Ankerweitwurf.

Was man meines Wissens tatsächlich messen kann ist der Verschleiß der 
Bearbeitungswerkeuge (Fräser, Bohrer, ...) da hier das Drehmoment sich 
bei nicht mehr scharfem Werkzeug (zumindest meiner Information nach) 
relative deutlich ändert, bevor die Werkstücke signifikant schlechter 
werden.

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