Forum: Offtopic Pfannenwender für Hochtemperatur


von Michael K. (charles_b)


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Meine Frau liebt es, Margarine zum Braten direkt aus der Schale mit 
einem Pfannenwender herauszuholen und das ganze dann in die heiß 
werdenden Pfanne zu legen.

Klar, dass sich dann selbst beim Silit-Pfannenwender (bis 280°C) an der 
Vorderkante des Wenders Blasen bilden und er WMF-Wender (200°) vorne 
karbonisiert...

Kennt ihr Pfannenwender oder ähnliche nicht-kratzende Gegenstände, die 
bis 300° oder mehr zugelassen sind?

Gespräche hinsichtlich des Gesundheitswerts aufgeschmolzener 
Pfannenwender und Margarine wurden schon geführt - da schon die 
Schwiegermutter auf diese Weise kocht ist ihr das nicht zu nehmen.

Wären Holzwender eine Alternative?

von Klaus W. (mfgkw)


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Ich nehme ordentliche Töpfe und Pfannen ohne Antihaft-Dreck, und kann 
dann entspannt einen Wender aus Metall nehmen.

Michael K-punkt schrieb:
> ... Gesundheitswerts ...

du bist sicher, daß du zu hoch erhitzte Kunststoffverbindungen in deinem 
Essen haben willst?

von Michael K. (charles_b)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Ich nehme ordentliche Töpfe und Pfannen ohne Antihaft-Dreck, und kann
> dann entspannt einen Wender aus Metall nehmen.
>
> Michael K-punkt schrieb:
>> ... Gesundheitswerts ...
>
> du bist sicher, daß du zu hoch erhitzte Kunststoffverbindungen in deinem
> Essen haben willst?

Ich bin mir sicher, dass ich das Zeugs NICHT im Essen haben möchte, drum 
frag ich ja nach Weltraum-Pfannenwendern, die die hohen Temperaturen 
abkönnen.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>...nach Weltraum-Pfannenwendern, die die hohen Temperaturen abkönnen.

Ich habe jetzt irgendwie nicht verstanden, warum Metallwender nicht in 
Frage kommen.
Falls die Pfanne beschichtet ist, würde ich allen deswegen schon nicht 
bis 300°C gehen

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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PTFE-beschichtete Pfannen sollten nur bis etwa 260°C betrieben werden.
Bei 327°C schmilzt PTFE und ab 400°C enstehen giftige Reaktionsprodukte.

Wenn dein Silit-Pfannenwender bis 280°C spezifiziert ist, passt er also
sehr gut zu einer PTFE-Pfanne.

Keramikbeschichtete Pfannen gehen bis 400°C. Sie sind auch nicht ganz so
kratzempfindlich, so dass man bei gefühlvoller Anwendung auch Pfannen-
wender aus Metall verwenden kann.

Bei unbeschichteten Pfannen sind Temperatur und Kratzfestigkeit sowieso
kein Problem.

Margarine sollte bis maximal 150°C erhitzt werden. Ab welcher Temperatur
sie gesundheitsschädlich wird, weiß ich nicht, aber irgendwo bei 200°C
gibt es sicher Geschmacksveränderungen ins Negative. Da wäree sogar der
bis 200°C spezifizierte Pfannenwender von WMF ausreichend.


Fazit: Der Pfannenwender ist von allen Problemen, die man beim Braten
haben kann, wahrscheinlich das kleinste :)

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Wie wär ein Holzwender? Darf bei 300°C vermutlich auch nicht auf Dauer 
in der Pfanne liegen, wenn der leicht ankohlt, ist mir das aber lieber, 
als bei irgendsonem Silikon/Kunststoff/sonstwas-Zeug.

von Michael K. (charles_b)


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Kara Benemsi schrieb:
>>...nach Weltraum-Pfannenwendern, die die hohen Temperaturen abkönnen.
>
> Ich habe jetzt irgendwie nicht verstanden, warum Metallwender nicht in
> Frage kommen.

Sind beschichtete Pfannen. Da ist Metall extrem ungünstig.

> Falls die Pfanne beschichtet ist, würde ich allen deswegen schon nicht
> bis 300°C gehen

Meine Meinung. Ich werd demänchst mal mit dem IR-Thermometer nachmessen.

Aber hier vielleicht ne Projekt-Frage:

Die Regelung der Heizplatten erfolgt ja durch eine einfache 
An-Aus-Regelung. Ich vermute, dass man da einen Bimetallschalter so 
verstellt, dass die geweilige Temperatur eingehalten wird.

Wenn man jetzt die Temperatur der Heizplatte DIREKT messen würde, 
könnnte man doch das Signal dazu nutzen eine Schaltung zu bauen, die 
einen weiteren Temperaturanstieg verhindert.

Ich denke, 240° müssten auch für das fetteste Steak langen, um da die 
"Poren" zu schließen.

Es ist eher Gedankenlosigkeit, dass man/frau volle Kanne losheizt und 
erst beim vollständig vom Wender abgeschmolzener Margarine zurückdreht.

Gibts da so was wie ne Temp-Max-Airbag-Schaltung?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Warum wird eigentlich ausgerechnet Margarine verwendet? Damit der 
schlechte Geschmack der Schwiegermutter über Generationen vererbt wird?

von Michael K. (charles_b)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Warum wird eigentlich ausgerechnet Margarine verwendet? Damit der
> schlechte Geschmack der Schwiegermutter über Generationen vererbt wird?

Du gibst die Antwort ja schon selber... Meine Mutter macht ne halbe 
Wissenschaft drauf, dass es hochwertige und minderwertige Öle gibt, 
Margarine überhaupt nichts in der Küche zu suchen hat und so weiter und 
so fort.

Und eben das andere Extrem - Kochen wie bei Muttern vor 100 Jahren. Aber 
da kann ich nix machen, Diskussionen sind da zwecklos.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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>Gibts da so was wie ne Temp-Max-Airbag-Schaltung?

Du wilst als ein ziemlches Brimborium veranstalten, weil deine Frau 
beratungsresistent ist?

In den USA würdet ihr wahrscheinlich gegen der Herd- und/oder 
Pfannenwenderhersteller klagen?!

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ich denke, 240° müssten auch für das fetteste Steak langen, um da die
> "Poren" zu schließen.

Ja, das reicht, nur hast du bei "schlechten" Pfannen das Problem, dass 
die eine geringe Wärmeleitfähigkeit und kaum Wärmekapazität hast.

Für Steaks solltest du mal eine schwere Gusspfanne probieren.

In beschichteten Pfannen verwende ich einen Olivenholzwender und hatte 
damit  bisher gute Erfahrungen (Wobei ich noch nicht probiert habe den 
Wender selbst anzubraten ;) )gemacht, im Gegensatz zu dem 
Plastikschrott.

Zum anbraten verwende ich Rapsöl, da es vor allem für höhere 
Temperaturen geeignet ist.

von El Patron B. (bastihh)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Warum wird eigentlich ausgerechnet Margarine verwendet? Damit der
> schlechte Geschmack der Schwiegermutter über Generationen vererbt wird?

FULL ACK!

von Milan C. (mice)


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Michael K-punkt schrieb:
> Wären Holzwender eine Alternative?

Problem A beseitigt.

Problem B entstanden:

Ich benutze selber schon länger Holzwender, allerdings musste ich meiner 
besseren Hälfte dann ihre Vorliebe fürs Einweichen austreiben und in 
einem Geschirrspüler haben die Teile auch nichts verloren. Ansonsten 
verzieht sich das Holz und du darfst einen neuen kaufen.

Ob du deiner Frau nun das Pfannenwender in der Pfanne lagern ausredest 
oder den richtigen Umgang mit nem Holzwender beibringst ist dir 
überlassen.

von Timm T. (Gast)


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Vor allem solltest Du Deiner Frau im Interesse eurer beider Gesundheit 
klarmachen, dass beschichtete Pfannen nicht ohne Inhalt (Öl oder 
Magarine) auf dem Herd stehen sollten. PTFE zersetzt sich wie schon 
erwähnt und bildet leckere Zerfallsprodukte.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich habe hier eine Pfanne mit Antihaftbeschichtung und dickem Alu-Boden, 
die es reichlich gut tut. Hersteller, keine Ahnung. Aber keine 
Billigpfanne, wo das Teflon mal wie Lackschichten weich wird und einfach 
abplatzt.

Trotzdem es nicht empfohlen war, mit harten Gegenständen in der Pfanne 
zu hantieren, nahm ich dennnoch immer einen Alu-Wender, der aber 
abgerundet und nicht scharfkantig ist. Die Pfanne überlebt das auch 
klaglos. Und wenn nicht: Nach 20 Jahren kann man mal was neu kaufen.

Gestern Abend gab es noch Bratkartoffeln, wo dann wirklich 20 Minuten 
höchste Herdplattenstufe angesagt ist. Die sind dann dank 200ml Öl mehr 
fritiert als gebraten. Hmmm, lecker, einfach krosse Bratkartoffeln mit 
Zaziki. Jedem das seine.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Hmmm, lecker, einfach krosse Bratkartoffeln mit
> Zaziki.

Hast du noch was übrig? ;-)

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> ...
> Gestern Abend gab es noch Bratkartoffeln, wo dann wirklich 20 Minuten
> höchste Herdplattenstufe angesagt ist. Die sind dann dank 200ml Öl mehr
> fritiert als gebraten. Hmmm, lecker, einfach krosse Bratkartoffeln mit
> Zaziki. Jedem das seine.

Hört sich nach der Aktion an, mit der ich meine Gusseiserne Pfanne 
eingebrannt habe: gut mit Rapsöl füllen und dann Vollgas für eine halbe 
Stunde. Dann langsam abkühlen lassen und 2 Tage die Küche lüften.

von Michael K. (charles_b)


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Milan Cemdir schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Wären Holzwender eine Alternative?
>
> Problem A beseitigt.
>
> Problem B entstanden:
>
> Ich benutze selber schon länger Holzwender, allerdings musste ich meiner
> besseren Hälfte dann ihre Vorliebe fürs Einweichen austreiben und in
> einem Geschirrspüler haben die Teile auch nichts verloren. Ansonsten
> verzieht sich das Holz und du darfst einen neuen kaufen.
>
> Ob du deiner Frau nun das Pfannenwender in der Pfanne lagern ausredest
> oder den richtigen Umgang mit nem Holzwender beibringst ist dir
> überlassen.

Also, ich bin guter Hoffnung. Ganz früher hatten wir auch Holz. Gut, das 
wurde mit der Zeit vorne auch braun, aber das ist mir noch lieber als 
irgend ein Plastikdampf.

Dabei habe ich schon die Super-WMF-Wender, die bis 270° spezifiziert 
sind...

Dass wir Holz nicht in die Spülmaschine tun ist uns BEIDEN klar - 
insofern wäre das vielleicht wirklich ne Lösung.

Natürlich schreibt wikipedia:

Die thermische Zersetzung von Holz setzt bei Temperaturen über 105 °C 
ein, wird ab 200 °C stark beschleunigt und erreicht ihren Höhepunkt bei 
275 °C.

...das wird es also dann des öfteren mal Fleich mit Ahornsirupgeschmack 
geben.

von Milan C. (mice)


Angehängte Dateien:

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Michael K-punkt schrieb:

> Dabei habe ich schon die Super-WMF-Wender, die bis 270° spezifiziert
> sind...

Ich hab einen billig Plastikwender verbrutzelt und dann bin ich gleich 
auf Holz umgestiegen und bis auf die beschriebenen Nachteile (nicht für 
Spülmaschinen und einweichen geeignet) sehr zufrieden.

> Natürlich schreibt wikipedia:
...
> ...das wird es also dann des öfteren mal Fleich mit Ahornsirupgeschmack
> geben.

:D
Ich muss gestehen: Ich habe keinen Schimmer wie heiß meine Herdplatten 
werden und wir lassen die Pfannenwender üblichewrweise auch nicht lange 
in der Pfanne, aber der große Wender ist min. 2 Jahre im Einsatz und der 
kleine 1/2 Jahr, die Abnutzungserscheinungen halte ich für akzeptabel. 
Einmal hab ich den Großen abgeschliffen und neu eingeölt, nachdem der zu 
lange im Spüliwasser war.

Achte beim kauf darauf, dass das Holz nicht zu dick ist und die Maserung 
von oben nach unten läuft(bei Olive nicht so wichtig). Danach einmal 
einölen (Leinöl oder notfalls Speiseöl) und dann kann deine Frau glaub 
ich ne ganze Zeit den Wender in der Pfanne lassen und du hast statt 
Kunststoffdampf etwas mehr Öl und evtl. etwas Grillaroma im Essen(beides 
denke ich in Mengen, die ein Lebensmittelproduzent nicht auf die 
Zutatenliste setzen müsste).

Der große Wender ist übrigens der billigste von Fackelmann ausm Real, 
nicht`mal eine Angabe zum Holz:
http://www.fackelmann.de/no_cache/fackelmann/haushalt/holz-bretter/holz-bretter/?tx_fackelmannproductlist_pi1[item]=208&tx_fackelmannproductlist_pi1[view]=detail

Der sieht noch besser aus und ist aus Buche:
http://www.fackelmann.de/no_cache/fackelmann/haushalt/holz-bretter/holz-bretter/?tx_fackelmannproductlist_pi1[item]=237&tx_fackelmannproductlist_pi1[view]=detail

Ich finde es unnötig Olivenholz in ein Land mit Eichen und Buchen zu 
importieren um nen brauchbaren Pfannenwender zu bekommen, aber das Holz 
ist mindestens genauso gut geeignet (und viele finden es schicker).

Kevin K. schrieb:
> Hört sich nach der Aktion an, mit der ich meine Gusseiserne Pfanne
> eingebrannt habe: gut mit Rapsöl füllen und dann Vollgas für eine halbe
> Stunde. Dann langsam abkühlen lassen und 2 Tage die Küche lüften.

Das hört sich interessant an, ich hab noch eine alte Edelstahlpfanne 
ohne Beschichtung, bei der mir alles anbrennt, seitdem die zu akribisch 
geschrubbt wurde. Dabei ist relativ egal wieviel Öl ich nehme solange es 
nicht schwimmt. Meinst du die bekomme ich mit so einer Aktion wieder 
fit? Die hat vor der Putzaktion eigentlich immer gute Dienste geleistet.

von Michael K. (charles_b)


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Also, ich werde ein paar Holz-Wender ins Spiel bringen und die 
Kunststoffteile aus dem Verkehr ziehen.

Wir hatten wohl früher auch Holz, aber dann aus hygienischen Gründen 
gesagt, ohne Holz (Poren etc.) wäre besser. Dass Holz nix in der 
Spülmaschine zu suchen hat, da sind wir uns auch einig.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Wir hatten wohl früher auch Holz, aber dann aus hygienischen Gründen
> gesagt, ohne Holz (Poren etc.) wäre besser.

Mit heißem Wasser abwaschen und dann zum trocknen so aufstellen, daß es 
möglichst wenig Berührung mit anderen Dingen hat. Dann haben die wenigen 
Tierchen, die das heiße Fett überstanden haben, schlechte Karten.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Michael K-punkt schrieb:
> Also, ich werde ein paar Holz-Wender ins Spiel bringen und die
> Kunststoffteile aus dem Verkehr ziehen.

Die Zündtemperatur von Holz liegt übrigens bei 280-340°C, also auch
nicht viel über den 280°C, die der Silit-Pfannenwender aushält (wobei
der sich bei 280°C ja noch nicht entzündet):

  http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCndtemperatur#Tabellen

Der Flammpunkt von Küchenfetten liegt deutlich darunter, z.B. der von
Rapsöl bei 230°C:

  http://de.wikipedia.org/wiki/Flammpunkt#Beispiele

Das hat zur Folge, dass der entzündete Holzwender augenblicklich auch
das in der Pfanne befindliche Fett in Brand setzt. Du hast also keine
Zeit mehr, den brennenden Pfannenwender aus der Pfanne herauszunehmen.

Aber auch ohne Holzwender sind 280°C in der Pfanne schon gefährlich, da
sich ab 300°C das Fett u.U. auch selbst entzünden kann. Der zweite
Wikipedia-Link nennt für Rapsöl eine Zündtemperatur von 300°C, der Ranga
im Fernsehen spricht sogar von 280-300°C:

  http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/wissen-vor-acht-ranga-yogeshwar/sendung-ranga-yogeshwar/2011/wie-loescht-man-brennendes-oel-in-der-pfanne-folge-615-100.html

Kann es sein, dass ihr die Pfanne vor dem eigentlichen Braten einfach
viel zu brutal aufheizt?

Vielleicht wäre es das Beste, die bestehenden Kunststoffpfannenwender
weiterhin zu verwenden, und zwar bifunktional, als Wender und zusätzlich
als Indikator für zu hohe Temperaturen:

Wenn der WMF-Wender erste Ausfallserscheinungen zeigt (200°C), ist schon
mal erhöhte Vorsicht geboten und der Silit-Wender genau zu beobachten.
Wenn dann auch dieser anfängt, Blasen zu werfen (280°C), solltet ihr die
Pfanne augenblicklich von der Herdplatte nehmen.

Aber soweit sollte man es gar nicht erst kommen lassen, da man, wie ich
in meinem ersten Betrag schon geschrieben habe, Margarine sowieso nicht
über 150°C erhitzen sollte, was jede Pfanne und jeder Pfannenwender
problemlos aushält.

Der Grund dafür liegt im Rauchpunkt, der für Margarine bei 160°C liegt:

  http://www.stilecht-kochen.de/lebensmittel-oel-fett.html

Wird der Rauchpunkt eines Bratfetts überschritten, wird Acrolein
freigesetzt:

  http://de.wikipedia.org/wiki/Rauchpunkt

Und dieses ist sehr giftig und zudem auch ein starkes Umweltgift:

  http://de.wikipedia.org/wiki/Acrolein#Gefahren


So, damit habe ich für heute genügend Teufel an die Wand gemalt und
wünsche allen noch einen guten Appetit beim Sonntagsbraten :)

von Uhu U. (uhu)


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Yalu X. schrieb:
> Aber auch ohne Holzwender sind 280°C in der Pfanne schon gefährlich, da
> sich ab 300°C das Fett u.U. auch selbst entzünden kann.

Wem diese Temperaturen nicht ausreichen, dem empfehle ich eine 
Kohlenschaufel als Bratenwender und gutes Motorenöl zu braten...

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> da schon die Schwiegermutter auf diese Weise kocht

Yalu X. schrieb:
> Wird der Rauchpunkt eines Bratfetts überschritten,
> wird Acrolein freigesetzt
> [...]

Eventuell war das Verhältnis zur Schwiegermutter auch nicht so gut wie 
gedacht ;-)

von Michael K. (charles_b)


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Yalu X. schrieb:

> Das hat zur Folge, dass der entzündete Holzwender augenblicklich auch
> das in der Pfanne befindliche Fett in Brand setzt. Du hast also keine
> Zeit mehr, den brennenden Pfannenwender aus der Pfanne herauszunehmen.


Ohne jetzt auf indische Familienbräuche Bezug zu nehmen: Das hätte auch 
einen erzieherischen Effekt..

> Kann es sein, dass ihr die Pfanne vor dem eigentlichen Braten einfach
> viel zu brutal aufheizt?

Wenn ich koche, halte ich mit temperaturmäßig zurück. Wir haben halt 
zwei Wender, einen vom WMF (Aufdruck: max. 200°C, nicht in der Pfanne 
liegen lassen) und von Silt (Aufdruck: max. 270°C). Da BEIDE Modelle 
vorne Brandblasen haben, gehe ich mal davon aus, dass es am Pfannenboden 
heißer war als auf dem Wender angegeben...

> Aber soweit sollte man es gar nicht erst kommen lassen, da man, wie ich
> in meinem ersten Betrag schon geschrieben habe, Margarine sowieso nicht
> über 150°C erhitzen sollte, was jede Pfanne und jeder Pfannenwender
> problemlos aushält.

Meine Rede!

> Der Grund dafür liegt im Rauchpunkt, der für Margarine bei 160°C liegt:
>
>   http://www.stilecht-kochen.de/lebensmittel-oel-fett.html
>
> Wird der Rauchpunkt eines Bratfetts überschritten, wird Acrolein
> freigesetzt:
>
>   http://de.wikipedia.org/wiki/Rauchpunkt
>
> Und dieses ist sehr giftig und zudem auch ein starkes Umweltgift:
>
>   http://de.wikipedia.org/wiki/Acrolein#Gefahren
>
>
> So, damit habe ich für heute genügend Teufel an die Wand gemalt und
> wünsche allen noch einen guten Appetit beim Sonntagsbraten :)

Ne, ist schon in Ordnung. Ich weiß, wohin Margarine gehört: in die 
Tonne!

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Milan Cemdir schrieb:
> Kevin K. schrieb:
>> Hört sich nach der Aktion an, mit der ich meine Gusseiserne Pfanne
>> eingebrannt habe: gut mit Rapsöl füllen und dann Vollgas für eine halbe
>> Stunde. Dann langsam abkühlen lassen und 2 Tage die Küche lüften.
>
> Das hört sich interessant an, ich hab noch eine alte Edelstahlpfanne
> ohne Beschichtung, bei der mir alles anbrennt, seitdem die zu akribisch
> geschrubbt wurde. Dabei ist relativ egal wieviel Öl ich nehme solange es
> nicht schwimmt. Meinst du die bekomme ich mit so einer Aktion wieder
> fit? Die hat vor der Putzaktion eigentlich immer gute Dienste geleistet.

Dieses Einbrennen mit Speiseöl wird imho nur für gusseiserne Pfannen 
empfohlen. Dazu auch: 
http://www.lecreuset.de/Produkte-/Fragen-und-Tipps/Gusseisen/
Dort wird übrigens das Braten mit höchstens mittleren Temperaturen 
empfohlen (mit Sicherheit also unter 250°C). Laut denen sind dann Wender 
aus Holz, Kunststoff und Silikon verwendbar.

von Wilhelm F. (Gast)


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Yalu X. schrieb:

> Wird der Rauchpunkt eines Bratfetts überschritten, wird Acrolein
> freigesetzt:

Bzw. auch das Acrylamid, oder Trans-Fettsäuren, was mal eine Weile durch 
die Medien geisterte. Was ich darüber mal fand, war, daß besonders die 
teureren Marken-Margarinen noch eine bedenkliche Menge davon haben.

Meine heiß geliebten Bratkartoffeln nur in raffiniertem Sonnenblumenöl 
gebraten gibts auch nur alle paar Wochen mal, das hält sich in Grenzen. 
Die Häufigkeit spielt bei Schäden auch eine Rolle.

Kürzlich befaßte ich mich ein paar Tage mit Zellschädigungen, Giften, 
Mutationen. Dort tauchten neben Radioaktiv-Elementen auch wieder die 
Gifte wie Benzol neben Acrylamid auf.



So einen Kunststoff-Pfannenwender, wie oben genannt, von Fackelmann, aus 
dem Real-Markt, habe ich auch. Er ist mir zu schwabbelig bzw. biegsam im 
Umgang. Im Griff hat er noch einen Zierstreifen aus einem anderen 
Kunststoff eingelassen, wahrscheinlich PVC oder PE. Als ich den Wender 
mal unbedacht auf einer heißen Platte ablegte, schmolz dieser 
Zierstreifen. Den konnte ich aber leicht ganz entfernen, ohne daß es die 
Stabilität des Griffes beeinflußte.

von Milan C. (mice)


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Yalu X. schrieb:
> Die Zündtemperatur von Holz liegt übrigens bei 280-340°C
> Aber auch ohne Holzwender sind 280°C in der Pfanne schon gefährlich, da
> sich ab 300°C das Fett u.U. auch selbst entzünden kann. Der zweite
> Wikipedia-Link nennt für Rapsöl eine Zündtemperatur von 300°C

http://de.wikipedia.org/wiki/Lein%C3%B6l:
> Mit einem Flammpunkt von ca. 315 °C (Marcusson) und einem Siedepunkt
> oberhalb von 350 °C ist Leinöl ansonsten eher schwer entzündlich.

Hinzu kommt, das durch das Leinöl weniger Sauerstoff ans Holz kommt und 
dadurch gilt:

> Bei Abwesenheit von Sauerstoff kommt es zur Pyrolyse.
http://de.wikipedia.org/wiki/Holz#Thermische_Eigenschaften

Ich glaube um nen Leinölbehandelten Pfannenwender mit dem Herd zu 
entzünden muss man sich echt Mühe geben.
Wenn ich nen Stück Holz in den glühenden Kaminofen tue entzündet sich 
das ja auch nicht sofort und meist genau an den Stellen an denen viel 
Sauerstoff rankommt, und das ist dann nicht mit Öl behandelt.

Hier hat jemand unfreiwillig einen Hitzetest gemacht:
> Habe mal einen Holzlöffel aus Versehen zwischen Topf und Gasflamme
> gelegt (wie auch immer das passierte) - ein wunderbarer Räucherduft zog
> durch meine Küche....
http://www.chefkoch.de/forum/2,8,615612/Pfannenwender-aus-Holz-empfehlenswert.html
Hört sich für mich nicht nach Brennen sondern verkohlen an und das Teil 
lag wohl nahe der Gasflamme.

Meine Eltern benutzen inzwischen auch schon Jahrzente Holzwender und die 
gehen auch mal in den Garten um Kräuter zu holen und dabei wurde 
bestimmt auch mal der Pfannenwender vergessen(sonst hätten die keine 
angeschmurgelten Plastikdinger im Sortiment). Wenn die Teile tatsächlich 
wie von dir beschrieben abfackeln würden hätten die vermutlich kein Haus 
mehr.

Ich sehe die Brandgefahr nicht beim Holzwender, sondern eher beim Leinöl 
Lappen/Papiertuch. Der kann sich selbst entzünden und das ist meinen 
Eltern auch schon passiert.

Natürlich wäre es trotzdem um einiges sinnvoller es nicht mit den 
Temperaturen zu übertreiben alleine wegen des von dir erwähnten 
Rauchpunktes.

Yalu X. schrieb:
> So, damit habe ich für heute genügend Teufel an die Wand gemalt und
> wünsche allen noch einen guten Appetit beim Sonntagsbraten :)

Gut, das ich das lese und nicht meine bessere Hälfte, sonst würde 
wahrscheinlich in Zukunft ein Feuerlöscher neben den Herdplatten stehen 
und gar kein Fett mehr benutzt oder wir würden Essen nur noch bestellen. 
:D

Kevin K. schrieb:
> Dieses Einbrennen mit Speiseöl wird imho nur für gusseiserne Pfannen
> empfohlen.

Das musste ich nach nem bisschen googlen auch schon feststellen. 
Trotzdem Danke für den Hinweis. Ich muss wohl bei meiner Edelstahlpfanne 
nen Wassertropofen als Temp. Indikator nehmen und dann darf ich nicht so 
ungeduldig sein damit sich die Poren vor dem Wenden schliessen.

Michael K-punkt schrieb:
> Ohne jetzt auf indische Familienbräuche Bezug zu nehmen: Das hätte auch
> einen erzieherischen Effekt..

Das errinert mich an ne Ex die es tatsächlich fertig brachte das heiße 
Fett in der Pfanne mit Wasser zu "löschen". Nach der Feststellung, dass 
das wunderbar spritzt hat sie die Pfanne erschreckt zurückgezogen und 
gleich wieder unter den Wasserhahn gehalten. => Einige sind trotz 
eigener Erfahrungen lernresistent. Ich hoffe du bekommst deine Frau 
irgendwie dazu ihre Einstellung zum Braten zu überdenken aber 
Gewohnheiten die noch dazu im Elternhaus beigebracht wurden wirft man 
ungerne über Bord. Ich hab nen Kumpel den ich auch nicht davon 
überzeugen konnte, dass Bratmargarine nicht zum Braten geeignet ist, er 
hat zwar alle Argumente verstanden aber die kommen nicht gegen die "wie 
bei Muttern Gefühle" an.
Was ist mit den indischen Familienbräuchen gemeint?

von Icke ®. (49636b65)


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von Harald W. (wilhelms)


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Milan Cemdir schrieb:

> Das errinert mich an ne Ex die es tatsächlich fertig brachte das heiße
> Fett in der Pfanne mit Wasser zu "löschen". Nach der Feststellung, dass
> das wunderbar spritzt hat sie die Pfanne erschreckt zurückgezogen und
> gleich wieder unter den Wasserhahn gehalten. => Einige sind trotz
> eigener Erfahrungen lernresistent.

Mit "Ex" meinst Du, Du bist seit diesem Vorfall Witwer?
Fragt sich
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Milan Cemdir schrieb:

> Ich muss wohl bei meiner Edelstahlpfanne
> nen Wassertropofen als Temp. Indikator nehmen und dann darf ich nicht so
> ungeduldig sein damit sich die Poren vor dem Wenden schliessen.

So eine Edelstahlpfanne mit völlig glatter Oberfläche habe ich auch. 
Fleischprodukte darin anbraten, geht definitiv nicht. Egal was, ob es 
ein Steak ist, oder eine Wurst, oder Fleischkäse. Alles klebt fest. 
Vielleicht müßte ich den Belag mal mit Schmirgel anrauhen, damit sich Öl 
in die Poren setzen kann. Das wäre noch einen Versuch wert. Gemüse 
andünsten darin geht wohl wiederum sehr gut.

von Michael K. (charles_b)


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Milan Cemdir schrieb:




> Gut, das ich das lese und nicht meine bessere Hälfte, sonst würde
> wahrscheinlich in Zukunft ein Feuerlöscher neben den Herdplatten stehen
> und gar kein Fett mehr benutzt oder wir würden Essen nur noch bestellen.
> :D

...schont die offene Designer-Küche!


> Gewohnheiten die noch dazu im Elternhaus beigebracht wurden wirft man
> ungerne über Bord.

Wie sagt man: Die Familie heiratet man immer mit. Hält man in jungen 
Jahren für dummes Geschwätz...

> Was ist mit den indischen Familienbräuchen gemeint?

http://blog.goethe.de/nahaufnahme/plugin/tag/Frauenrechte

...eigentlich zu grausam, um da Jokes zu machen.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Gestern Abend gab es noch Bratkartoffeln, wo dann wirklich 20 Minuten
> höchste Herdplattenstufe angesagt ist. Die sind dann dank 200ml Öl mehr
> fritiert als gebraten. Hmmm, lecker, einfach krosse Bratkartoffeln mit
> Zaziki. Jedem das seine.

Irgendwie machst du nichts richtig. Bratkartoffeln macht man anders!

von Wilhelm F. (Gast)


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Ulrich S. schrieb:

> Irgendwie machst du nichts richtig. Bratkartoffeln macht man anders!

Nöö. Ich mach sie nur so, wie ich persönlich sie mag. ;-)

Was "man" macht, ist mir völlig Wurst.

von Klaus W. (mfgkw)


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Ulrich S. schrieb:
> Bratkartoffeln macht man anders!

Gut, daß es nur eine richtige Version von Bratkartoffeln gibt.
Wie geht die eigentlich?

von Milan C. (mice)


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OT

Harald Wilhelms schrieb:
> Mit "Ex" meinst Du, Du bist seit diesem Vorfall Witwer?
> Fragt sich
> Harald

Nein.
Ich glaub ich hab mich da missverständlich ausgedrückt, das Fett hat 
nicht gebrannt sondern war "nur" tierisch heiß und das Wasser ist 
dementsprechend schnell "explosionsartig" verdampft also keine 
Fettexplosion => Bis auf winzige harmlose Verbrennungen vom durch die 
Gegend fliegendem Wasser/Fett zum Glück nix passiert. Ich hätte wohl 
statt "löschen", abkühlen oder abwaschen schreiben müssen. Also statt 
mit nem Papiertuch das Fett auszuwischen hat Sie versucht es mit kaltem 
Wasser wegzuspülen. Das war ne Aktion bei der Sie selbst danach drüber 
lachen konnte.

von Wilhelm F. (Gast)


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Klaus Wachtler schrieb:

> Ulrich S. schrieb:
>> Bratkartoffeln macht man anders!
>
> Gut, daß es nur eine richtige Version von Bratkartoffeln gibt.
> Wie geht die eigentlich?

Heute abend gibt es wieder Bratkartoffeln, aber in so einer Art 
Kartoffelecken. Nicht aus der Fertigpackung, sondern frisch. Ich hab 
noch etwas Zaziki übrig. Das ist dann voll vegetarisch, und trotzdem 
lecker.

Dazu Gurkensalat. Den raspele ich einmal wöchentlich, und hält 5 Tage in 
der Tupperdose.

Alles lecker.

von Klaus W. (mfgkw)


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Viel Spaß!
Aber mach die Bratkartoffeln diesmal richtig, sonst gibt's wieder Mecker 
:-)

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Ich würde das eher Eifelpommes nennen. ;)

von Johnny B. (johnnyb)


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Schaut doch mal bei "Bratenwender City", da gibts bestimmt das passende 
Modell für jeden:
http://www.youtube.com/watch?v=EnsQ4vLvARc

von Peter L. (Gast)


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Fleisch hat übrigens keine Poren,
(wenns zäh ist, war die Reifezeit zu kurz, dürfen ohne weiteres 20-24 
Tage sein). Das scharfe Anbraten ist nur für die Röstaromen.


Mahlzeit

von A. $. (mikronom)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Warum wird eigentlich ausgerechnet Margarine verwendet?

Was denn sonst? Und sag jetzt weder Butter noch Olivenöl!

von Michael K. (charles_b)


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Andi $nachname schrieb:
> Rufus Τ. Firefly schrieb:
>> Warum wird eigentlich ausgerechnet Margarine verwendet?
>
> Was denn sonst? Und sag jetzt weder Butter noch Olivenöl!

Margarine wird aus falsch verstandener Sparsamkeit und Gefühlen an die 
gute alte Zeit verwendet.

Zum Braten nimmt man heute entsprechende Öle wie Distelöl, vielleicht 
Sonnenblumenöl aber NIE Margarine.

Wenn es sehr heiß hergehen soll, könnte man Palmfett heranziehen, was 
aber auch nicht gesund ist (sein soll).

Olivenöl und andere Planzenöle (Erdnussöl, Traubenkernöl etc.) sind 
nicht für höhere Temperaturen geeignet. Ebenso ist Butter nur was für 
Süßspeisen wie Crepe etc, die nicht hoch erwärmt werden.

Man kann mal ein paar Zwiebeln in Olivenöl glasig werden lassen, aber 
das ist schon fast alles.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Andi $nachname schrieb:
> Rufus Τ. Firefly schrieb:
>> Warum wird eigentlich ausgerechnet Margarine verwendet?
>
> Was denn sonst? Und sag jetzt weder Butter noch Olivenöl!

Rapsöl.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Michael K-punkt schrieb:
> Olivenöl und andere Planzenöle (Erdnussöl, Traubenkernöl etc.) sind
> nicht für höhere Temperaturen geeignet.

Die Temperaturfestigkeit, also der Rauchpunkt, hängt nicht nur von der
Pflanzenart ab, aus der das Öl gewonnen wird, sondern vor allem davon,
ob es kaltgepresst oder heißgepresst und raffiniert ist. Kaltgepresste
Öle sind für den Salat und zum Dünsten gut, raffinierte zum Braten.
Raffiniertes Erdnussöl hat sogar einen recht hohen Rauchpunkt von 230°C.

> Zum Braten nimmt man heute entsprechende Öle wie Distelöl

Gerade bei Distelöl scheint der Unterschied zwischen kaltgepresstem und
raffiniertem besonders groß zu sein (107°C vs. 271°C):

  http://en.wikipedia.org/wiki/Smoke_point

Man sollte deswegen bei den Distelölen nachlesen, für welche Anwendungen
(Salat, Dünsten, Braten) sie vom Hersteller empfohlen werden.

von A. $. (mikronom)


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Michael K-punkt schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Rufus Τ. Firefly schrieb:
>>> Warum wird eigentlich ausgerechnet Margarine verwendet?
>>
>> Was denn sonst? Und sag jetzt weder Butter noch Olivenöl!
>
> Margarine wird aus falsch verstandener Sparsamkeit und Gefühlen an die
> gute alte Zeit verwendet.

Versteh ich nicht.

> Zum Braten nimmt man heute entsprechende Öle wie Distelöl, vielleicht
> Sonnenblumenöl aber NIE Margarine.

Ich verwende Magarine, weil es dann beim Anbraten von Fleisch nicht so 
spritzt, ich putze ungern die ganze Küche. Vorher habe ich das immer mit 
Öl gebraten, aber meine bessere Hälfte hat mir dann mal gezeigt, wie 
sauber das mit Magarine geht.

Ich muss aber auch ergänzen, dass mir der Bratensaft beim Braten mit Öl 
besser schmeckt.

> Wenn es sehr heiß hergehen soll, könnte man Palmfett heranziehen, was
> aber auch nicht gesund ist (sein soll).

Palmfett ist schlecht für die Umwelt, weil die Gewinnung/Anbau irgendwie 
sehr umweltschädlich sein soll. Hab ich letztens auf einer 
Kinderveranstaltung gelernt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Palm%C3%B6l#.C3.96kologische_Probleme

von A. $. (mikronom)


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Yalu X. schrieb:
> Die Temperaturfestigkeit, also der Rauchpunkt, hängt nicht nur von der
> Pflanzenart ab, aus der das Öl gewonnen wird, sondern vor allem davon,
> ob es kaltgepresst oder heißgepresst und raffiniert ist. Kaltgepresste
> Öle sind für den Salat und zum Dünsten gut, raffinierte zum Braten.

Beim einkaufen habe ich den Eindruck, man bekommt nur noch kalt 
gepresstes Öl zum Kauf. Wer kann mir denn mal ein raffiniertes 
(doppeldeutiges Wort) "Hochtemperatur"öl zum braten nennen (Marke, 
Produktname, Einkaufskette)?

von Klaus W. (mfgkw)


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Andi $nachname schrieb:
> ...
> Ich verwende Magarine, ...

> Palmfett ist schlecht für die Umwelt, weil die Gewinnung/Anbau irgendwie
> sehr umweltschädlich sein soll. Hab ich letztens auf einer
> Kinderveranstaltung gelernt.

Dann musst du aber auch fragen, wo das Fett für die Margarine herkommt.
Aus der Mähne von weißen Einhörnern wird das auch nicht gemacht.

von Uhu U. (uhu)


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Andi $nachname schrieb:
> Palmfett ist schlecht für die Umwelt, weil die Gewinnung/Anbau irgendwie
> sehr umweltschädlich sein soll.

Das Bischen, was in die Nahrungsmittel geht, mach den Bock nicht fett. 
Das Problem ist das Palmöl, das massenweise zu angeblich 
umweltfreundlichen Kraftstoffen verarbeitet wird. Dafür werden in z.B. 
Indonesien die letzten Regenwälder gerodet.

von A. $. (mikronom)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> ...
>> Ich verwende Magarine, ...
>
>> Palmfett ist schlecht für die Umwelt, weil die Gewinnung/Anbau irgendwie
>> sehr umweltschädlich sein soll. Hab ich letztens auf einer
>> Kinderveranstaltung gelernt.
>
> Dann musst du aber auch fragen, wo das Fett für die Margarine herkommt.

Das solltest du dich fragen, denn ich weiß es!

Ich kaufe regelmäßig: Bellasan Sonnenblumen-Margarine

Inhaltsstoffe: Sonnenblumenöl, Sonnenblumenöl gehärtet, Wasser, 
Emulgator (Mono- und Diglyceride von Spreisefettsäuren, Lecithine), 
Kochsalz (0,4%), Säuerungsmittel (Citronensäure), Aroma, Vitamin A, 
Farbstoff Beta-Carotin, Vitamin D3. Fettgehalte: 80%

Nix Palmöl/-fett!

von Michael K. (charles_b)


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Andi $nachname schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Andi $nachname schrieb:
>>> Rufus Τ. Firefly schrieb:
>>>> Warum wird eigentlich ausgerechnet Margarine verwendet?
>>>
>>> Was denn sonst? Und sag jetzt weder Butter noch Olivenöl!
>>
>> Margarine wird aus falsch verstandener Sparsamkeit und Gefühlen an die
>> gute alte Zeit verwendet.
>
> Versteh ich nicht.


Ich meine, die heutige ernährungswissenschaftliche Auffassung ist die, 
dass Margarine ungesund, wertlos und geschmacksvernichtend ist.

>> Zum Braten nimmt man heute entsprechende Öle wie Distelöl, vielleicht
>> Sonnenblumenöl aber NIE Margarine.
>
> Ich verwende Magarine, weil es dann beim Anbraten von Fleisch nicht so
> spritzt, ich putze ungern die ganze Küche. Vorher habe ich das immer mit
> Öl gebraten, aber meine bessere Hälfte hat mir dann mal gezeigt, wie
> sauber das mit Magarine geht.

Deckel drauf, ggf. so einen Glastrichter mit Öffnung oben, dann spritzt 
auch nicht die ganze Küche voll.

Und: Es ist sowieso sinnlos, zu heiß anzubraten.
>
> Ich muss aber auch ergänzen, dass mir der Bratensaft beim Braten mit Öl
> besser schmeckt.

Siehst du!

>> Wenn es sehr heiß hergehen soll, könnte man Palmfett heranziehen, was
>> aber auch nicht gesund ist (sein soll).
>
> Palmfett ist schlecht für die Umwelt, weil die Gewinnung/Anbau irgendwie
> sehr umweltschädlich sein soll. Hab ich letztens auf einer
> Kinderveranstaltung gelernt.
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Palm%C3%B6l#.C3.96kologische_Probleme

Palmfett ist vor allem schlecht für die Leute, die es essen - da wäre 
mir die Umwelt schon mal gar nicht so wichtig. Aber der Umweltgedanke 
bei der Herstellung kommt natürlich gerne noch als Argument dazu.

Allerdings dürfte der Großteil des Agraranbaus heutzutage 
umweltgefährend sein.

Auf Palmfett verzichten und dann Biodiesel fahren passt sicherlich auch 
nicht gut zusammen.

von A. $. (mikronom)


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Michael K-punkt schrieb:
> Ich meine, die heutige ernährungswissenschaftliche Auffassung ist die,
> dass Margarine ungesund, wertlos und geschmacksvernichtend ist.

Ich kenne die aktuelle "ernährungswissenschaftliche Auffassung", dass 
Magrine nicht ungesund ist. Butter habe ich schon seit Jahren nicht mehr 
gekauft, die ist immer bollerhart wenn man sie aus dem Kühlschrank 
nimmt.

Was "wertlos" heißen soll kannst du sicherlich nicht sagen und über 
Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

>> Ich verwende Magarine, weil es dann beim Anbraten von Fleisch nicht so
>> spritzt, ich putze ungern die ganze Küche. Vorher habe ich das immer mit
>> Öl gebraten, aber meine bessere Hälfte hat mir dann mal gezeigt, wie
>> sauber das mit Magarine geht.
>
> Deckel drauf, ggf. so einen Glastrichter mit Öffnung oben, dann spritzt
> auch nicht die ganze Küche voll.

So einen Mist kauf ich nicht, der muss auch gewaschen werden. Außerdem 
muss man spätestns beim Wenden des Fleisches den Deckel öffnen und das 
Zeug spritzt raus.

Was ich aber nicht verstehe, warum spritzt es bei Öl mehr als bei 
Magarine? Das ergibt doch keinen Sinn!

> Und: Es ist sowieso sinnlos, zu heiß anzubraten.

Ich experimentiere seit geraumer Zeit um herauszufinden, wie man die 
Platte optimal anschalten sollte. Ich bin aber noch zu keiner 
zufriedenen Lösung gekommen.

> Auf Palmfett verzichten und dann Biodiesel fahren passt sicherlich auch
> nicht gut zusammen.

Als wenn man sich raussuchen kann, ob man Biodiesel in den Tank gefüllt 
bekommt! Das wird doch zwangsbeigemischt.

von Uhu U. (uhu)


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Andi $nachname schrieb:
> Das ergibt doch keinen Sinn!

Sinn hat in der Pfanne nichts zu suchen.

von Michael K. (charles_b)


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Andi $nachname schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Ich meine, die heutige ernährungswissenschaftliche Auffassung ist die,
>> dass Margarine ungesund, wertlos und geschmacksvernichtend ist.
>
> Ich kenne die aktuelle "ernährungswissenschaftliche Auffassung", dass
> Magrine nicht ungesund ist. Butter habe ich schon seit Jahren nicht mehr
> gekauft, die ist immer bollerhart wenn man sie aus dem Kühlschrank
> nimmt.

Dann mach dich mal schlau. Dass die Butter hart ist, hat was mit deinem 
Kühlschrank zu tun, sach ich mal.

> Was "wertlos" heißen soll kannst du sicherlich nicht sagen und über
> Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

1. Welcher Geschmack?
2. Margarine ist eine synthetisch hergestellte Substanz mit vielen 
gehärteten Fetten. Nun ja, wers mag....

> So einen Mist kauf ich nicht, der muss auch gewaschen werden.

Ok, dann leg das Steak doch direkt auf die Herdplatte, dann musst du die 
Pfanne nicht "waschen" (landläufig auch "spülen" genannt).

> Ich experimentiere seit geraumer Zeit um herauszufinden, wie man die
> Platte optimal anschalten sollte. Ich bin aber noch zu keiner
> zufriedenen Lösung gekommen.
>
>> Auf Palmfett verzichten und dann Biodiesel fahren passt sicherlich auch
>> nicht gut zusammen.
>
> Als wenn man sich raussuchen kann, ob man Biodiesel in den Tank gefüllt
> bekommt! Das wird doch zwangsbeigemischt.

Wir hatten Tankstellen, die eigens Biodiesel verkauften - deutlich 
billiger als normales Diesel. Vielleicht wohnst du in einer Gegend wo es 
solche Tankstellen nicht gab oder der Zug der Zeit ist hier bei dir ohne 
Zwischenstopp vorbeigefahren.

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Dann mach dich mal schlau. Dass die Butter hart ist, hat was mit deinem
> Kühlschrank zu tun, sach ich mal.

Nicht unbedingt. Butter wird in der Molkerei kalt geknetet, deshalb ist 
sie auch im kühlen Zustand relativ leicht streichbar.

Läßt man sie aber draußen stehen, bis sie weich wird und stellt sie dann 
wieder in den Kühlschrank, dann ist sie hinterher wirklich hart.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Man kann hier ja viel über Butter/Öl/Magerine und Holz oder Platikwender 
philosophieren, das Problem ist doch wohl die zu heiße Pfanne, dann ist 
es auch kein Wunder wenn die ganze Küche vollspritzt.

Aber wenn daran nichts zu rütteln ist, sind die paar Kunststoffmoleküle 
welche ggf. im Essen landen auch noch egal...

von Michael K. (charles_b)


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Läubi .. schrieb:
> Man kann hier ja viel über Butter/Öl/Magerine und Holz oder Platikwender
> philosophieren, das Problem ist doch wohl die zu heiße Pfanne, dann ist
> es auch kein Wunder wenn die ganze Küche vollspritzt.

Ja, wenn auf MAX vorgeheizt wird, ist alles egal.

Wenn ich Frühstücksspeck mache, dann mache ich den nur im eigenen 
"Saft". Und auf Temperaturen niedriger als beim Pfannekuchenbacken. Das 
dauert dann zwar ne Weile, aber alles wird wundebar goldgelb braun.

> Aber wenn daran nichts zu rütteln ist, sind die paar Kunststoffmoleküle
> welche ggf. im Essen landen auch noch egal...

Kochen ist wie Komputer: 90% der Probleme befinden sich VOR dem 
diskutierten Objekt...

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Olivenöl und andere Planzenöle (Erdnussöl, Traubenkernöl etc.) sind
> nicht für höhere Temperaturen geeignet.

Im Bioladen fand ich mal Erdnußöl raffiniert extra zum braten, es war 
auf 230°C spezifiziert. Sonst haben sie im Bioladen eher kalt gepreßte 
Öle aus erster Pressung.

Mit einem Kreta-Olivenöl habe ich gute Erfahrung. Die griechischen Öle 
sind oft fruchtiger und milder als die spanischen und italienischen. 
Aber das muß man ausprobieren. Die Flasche 1 Liter kostet zwar 17€, aber 
das ist ganz was anderes als für 3€ von Aldi. Italiener kippen es sogar 
noch nachträglich kalt über die Spaghetti Aglio e olio. Ich probierte 
das auch mal, und es gefiel mir. Aber bitte nicht mit billiger 
Industrieware.

Die 17€ Bioladen kann man auch als Hartzer noch leisten, denn man 
braucht keinen Liter im Monat.

Und wie schon gesagt: Mir schmecken in Öl fritierte Bratkartoffeln 
besser, als andere Bratkartoffelarten. Die FH-Küche machte es mit 
Kartoffelecken auch so, und Kartoffelecken sind eine etwas andere Art 
von Pommes. Jedem das seine.

Margarine hat aus Spargründen noch die Transfettsäuren, ich empfehle 
jedem, der genaueres wissen will mindestens mal die entsprechenden 
Wikipedia-Artikel.

von Michael K. (charles_b)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Margarine hat aus Spargründen noch die Transfettsäuren, ich empfehle
> jedem, der genaueres wissen will mindestens mal die entsprechenden
> Wikipedia-Artikel.

Guter Hinweis, letzten Endes muss jeder selber entscheiden, mit was 
er/sie herumbrutzelt - aber es ist sinnlos, hier ein Ernährungsforum 
aufzumachen, zumal zumindest ich als Nicht-Biologe halt das eine oder 
andere Zitat aus Studien kenne (oder die Wiki-Seite), aber kaum in der 
Lage wäre, irgendein Fettmolekül freihand hinzuzeichnen und in die 
Diskussion einzusteigen.

Das Grundproblem sind ja ohnehin die hohen Temperaturen und die dann 
veränderten Pfannenwendern - das passiert mit überhitzem 
Bio-Spezial-Handgepresst-High-End-Ölen genauso wie mit billiger 
Margarine.

17 Euro pro l Öl hab ich jetzt nur fürs liebe gute Auto ausgegeben... 
aber an SICH denkt man ja immer zuletzt.

Wenn es ein Öl ist, von dem du meinst, es gäbe es auch in München - 
schreib doch mal den genauen Namen, dann test ichs mal.

von A. $. (mikronom)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Die Flasche 1 Liter kostet zwar 17€, aber
> das ist ganz was anderes als für 3€ von Aldi.

Ich zahle keine 3 Euro im Aldi für eine Buttel Öl, geschweige denn 17 
Euro. Olivenöl ist viel zu stark überbewertet, einfach nur ein Hype, wie 
iPhones: Der Mehrwert besteht nur im Glaube an dessen Existenz.

Michael K-punkt schrieb:
> 17 Euro pro l Öl hab ich jetzt nur fürs liebe gute Auto ausgegeben...
> aber an SICH denkt man ja immer zuletzt.

Du bist halt "typisch deutsch", des Deutschen Liebling ist das Auto.

von Wilhelm F. (Gast)


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Andi $nachname schrieb:

> Ich zahle keine 3 Euro im Aldi für eine Buttel Öl,

Von was ernährst denn du dich?

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Von was ernährst denn du dich?

Von was ernährt sich einer, der so eine Kacke schreibt?

von Michael K. (charles_b)


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Andi $nachname schrieb:

>
> Du bist halt "typisch deutsch", des Deutschen Liebling ist das Auto.

Das Erwachen war wirklich recht bitter: Habe damals einen PD Golf 
gekauft. zugelassene Ölsorte VW 50501. Da gabs erst mal in den 
Supermärkten GAR kein Öl mit dieser Freigabe, eine Liste möglicher 
Ölsorten nur auf explizite Anfrage bei VW in Wolfsburg.

Dass Ölfreigaben wichtig sind, weiß ich weil ich eine Zeitlang engen 
Kontakt zu Erdöl- und Erdgasexperten hatte, die auch eigene Freigaben 
gefahren bzw. erstellt haben.

Inzwischen ist es etwas besser geworden und die Preise sind etwas 
"normaler" - richtig  billig ist 50501 Öl immer noch nicht.

Bei der Auswahl ds Autos hab ich halt die Hochglanzprosepkete gewälzt 
und nicht die Service-Anleitungen...

Ich würds als ein wenig techniverliebt bezeichnen (die Ausführung mit 5 
Gängen und 5 PS weniger hätten es genauso getan und ich hätte ne Menge 
Geld gespart...), aber nicht als typisch deutsch - immerhin ist die 
Wagenfarbe rot und nicht braun.

von A. $. (mikronom)


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Michael K-punkt schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>
>>
>> Du bist halt "typisch deutsch", des Deutschen Liebling ist das Auto.
>
> Das Erwachen war wirklich recht bitter: Habe damals einen PD Golf
> gekauft.

Ich habe zu den ersten gehört, der '99 einen PD gefahren hat. Öl zu 
finden war wirklich ein Drama. Bei knapp über 100 Tkm übrigens 
Motorschaden (PD-Einheit geplatzt). Wie man sich damals von Seiten VW um 
eine Regulierung (Kostenbeteiligung) gedrückt hat vergesse ich nicht, 
als Konsequenz werde ich NIE wieder einen VW besitzen, geschweige denn 
kaufen. Wenn ich mich auch noch an die Arroganz in VW-Autohäusern 
erinnere, dann können die mich mal gern haben.

> immerhin ist die
> Wagenfarbe rot und nicht braun.

In den 80er und noch Anfang der 90er fuhr man rot, dann kam blau, dann 
wurde es dunkel und jetzt fährt der deutsche Golffahrer silber! 
Metalliclack natürlich, soll ja schön glänzen wenn das Statussymbol 
frisch gewaschen vor der Garage steht, damit die Nachbarn vor Neid 
erblassen können. Auf Ausstattung wird gern verzichtet, gutes Aussehen 
reicht. Deutsche halt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Andi $nachname schrieb:
> silber! Metalliclack

Das kann auch ganz andere Beweggründe haben. Die Erfahrung zeigt, daß 
ein silber- bzw. graumetallic lackiertes Auto sehr dreckig werden kann, 
bevor es wirklich dreckig aussieht. Während beispielsweise ein weißes 
Auto ständig geputzt werden muss und nach einem Regen bereits wieder 
aussieht, als hätte es mal wieder eine Wäsche nötig, gewinnt ein silber- 
bzw. graumetallic lackiertes Auto nur eine leichte kaum auffallende 
Patina.

Das ist sozusagen das autotechnische Äquivalent des Terrazzobodens in 
der Küche -- bei dem bleibt man schon kleben, bevor man nur sieht, daß 
er dreckig ist.

von A. $. (mikronom)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> silber! Metalliclack
>
> Das kann auch ganz andere Beweggründe haben.

Hey, es geht um den deutschen Autofahrer, Entschuldigung, deutschen 
Autohuldiger!

> Während beispielsweise ein weißes
> Auto

Weiß ist die "neue" Farbe in der Oberklasse. Wer Geld hat fährt ein 
weißes (gewaschenes) Auto. Damit differenziert man sich dann vermutlich 
vom gemeinen Pöbel, der sich ein silbergraues Auto kaufen muss, weil er 
sich die Autowäschen nicht leisten kann. Nachdem der Golffahrer den 
letzten Groschen für sein Neidobjekt-für-seine-Nachbarn investiert hat 
mangelt es an Liquidität für die Waschstraße.

> ständig geputzt werden muss und nach einem Regen bereits wieder
> aussieht,

Bei Regen Auto fahren? Hey, es geht um den deutschen Autofahrer, 
Entschuldigung, deutschen Autohuldiger!

Mein Vater hat seine Kiste eigentlich nur besessen, um sie zu waschen. 
in 12 Jahren hat er 15.000 km geschafft. Bei Regen das zarte Stück 
rausholen? Niemals! Im Winter Auto fahren? Lieber laufen, damit bloß 
kein Salz ans Liebhaberstück gerät. Und wenn es doch mal nötig gewesen 
ist, dann wurde es nach JEDER Fahrt gewaschen.

Vielleicht bin ich da auch etwas vorbelastet/geschädigt, ich hatte bis 
dato knapp 20 Autos in meinem Autofahrerleben. Für mich sind das 
Gebrauchsgegenstände, keine heiligen Kühe, die man anbetet.

von Harald W. (wilhelms)


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Andi $nachname schrieb:

> Und wenn es doch mal nötig gewesen
> ist, dann wurde es nach JEDER Fahrt gewaschen.

Aha! Und wann war der dann auch silberfarben, weil jeglicher Lack
runtergewaschen war? :-)
Gruss
Harald

von Uhu U. (uhu)


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Andi $nachname schrieb:
> Hey, es geht um den deutschen Autofahrer, Entschuldigung, deutschen
> Autohuldiger!

Aha, der Tag der Rache der Gartenzwerge ist angebrochen. Die haben jetzt 
mit den Deutschen gebrochen und Deutschland wird in Kürze in 
Quintillionen kleine Späne zerraspelt und von der Landkarte getilgt.

von Timm T. (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Weiß ist die "neue" Farbe in der Oberklasse. Wer Geld hat fährt ein
> weißes (gewaschenes) Auto. Damit differenziert man sich dann vermutlich
> vom gemeinen Pöbel, der sich ein silbergraues Auto kaufen muss, weil er
> sich die Autowäschen nicht leisten kann.

Ach was, das hat damit gar nichts zu tun: Das weisse Auto passt einfach 
viel besser zum neuen Eifon. ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Timm Thaler schrieb:

> Das weisse Auto passt einfach viel besser zum neuen Eifon.

Was? Es gibt immer noch kein Eicar?
Fragt
Harald
PS: Um zum Thema zurückzukommen: Gibts eigentlich auch
Apfelwender in weiss?

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> 17 Euro pro l Öl hab ich jetzt nur fürs liebe gute Auto ausgegeben...
> aber an SICH denkt man ja immer zuletzt.

Ja, das ist wirklich schön blöd, aber ich war früher auch nicht besser. 
Das beste fürs heilix Blechle.

Mein Auto bekommt heute nur noch Luft und Wasser, ab und zu Sprit, aber 
grundsätzlich nur von freien Tankstellen. Die Qualitäten aller 
Betriebsstoffe sind doch genormt, da macht man nichts falsch. Alles 
andere ist Religion. Und das gute zu mir. So ändern sich die Dinge.

Wieso gibt man 17€ für einen Liter Motoröl aus, aber nicht für einen 
Liter vom allerbesten feinsten Speiseöl? Kann mir das mal bitte jemand 
eindrucksvoll erläutern?



Michael K-punkt schrieb:

> Wenn es ein Öl ist, von dem du meinst, es gäbe es auch in München -
> schreib doch mal den genauen Namen, dann test ichs mal.

Ich hatte das Olivenöl aus Spargründen länger nicht, aber es trägt die 
Worte Rapunzel (Marke) und Kreta. Früher hatte ich das Öl von Naturata, 
es schmeckte ausgezeichnet gut, fruchtig und mild, im Hintergrund kein 
bißchen scharf, aber der Laden hatte es irgendwann mal nicht mehr. Also 
es ist schon ein deutlicher Unterschied zu Supermarktsware. Sonst renne 
ich doch nicht 20km weit und gebe noch 10€ mehr aus, wenn es Aldi hier 
um die Ecke auch hat.

Die Öle sind auch ziemlich der einzige Luxus, den ich mir 
lebensmittelmäßig gönne.

Mit Supermarkts-Olivenöl konnte ich in früheren Zeiten (1990-er) mal gar 
nicht braten, es stank immer stark chemisch. Aber richtig chemisch, als 
wenn jemand eine Plastikschüssel unabsichtlich auf die glühende 
Herdplatte stellte. Ich rätselte so über eine Weile, genau genommen 
Monate und Jahre, warum die Kochrezepte im Buch so gut sein sollen, und 
es bei mir nur chemisch stank. Das Rezept Aglio e Olio mit Supermarkt-Öl 
war ziemlich unmöglich. Das gab sich erst, als ich mal ein Öl aus dem 
Bio-Laden probierte. Erstaunlich. Ein gutes Olivenöl ist wie ein guter 
Wein, mit vielen verschiedenen Nuancen. Von herb über bitter bis mild 
oder scharf oder fruchtig. Nur chemisch, das hat da drinnen nichts 
verloren.

Das ist wieder wie beim Auto: Jeder kennt die beste Ölmarke. Nur nicht 
beim Speiseöl.

Wenn du das Erdnußöl für hohe Temperaturen meinst: Das haben die 
Bioläden auch. Weil man mit den anderen naturbelassenen unraffinierten 
Ölen eher nicht brät.

Eine Verkäuferin dort berät übrigens erheblich besser, als eine bei 
Real. Die sind mit ihren Waren mehr verbunden.

Also: Hin gehen und auch mal fragen. Hier gibt es ungefähr 3 
Naturkostläden, auf die Einwohner hoch gerechnet müßtest du in München 
dann 30 Läden finden. Meistens keine Ketten, eher Einzelunternehmer wie 
Tante Emma. Es kann sein, daß man auch 2 oder 3 Läden probieren muß. Mir 
gefällt auch nur einer der drei Läden hier. Alles auch Selbstbedienung, 
die Verkäuferinnen sind nie aufdringlich. Man wird aber besser als bei 
großen Ketten beraten, wenn man fragt. Und keine Panik, so einen Laden 
mal zu betreten, man rennt da auch nicht nur Ökos in Wollpullover und 
Sandalen und lila Lottchen über den Weg. ;-)

von Michael K. (charles_b)


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Andi $nachname schrieb:

>
> Ich habe zu den ersten gehört, der '99 einen PD gefahren hat. Öl zu
> finden war wirklich ein Drama.

Willkommen im Club! Meiner hat Erstzulassung 12/99!

> Bei knapp über 100 Tkm übrigens
> Motorschaden (PD-Einheit geplatzt). Wie man sich damals von Seiten VW um
> eine Regulierung (Kostenbeteiligung) gedrückt hat vergesse ich nicht,

Das ist mir zum Glück nicht passiert. Dafür was anderes: Vor kurzem habe 
ich neue Bremsen machen lassen. Da rief der Meister an, die 
Luftansaugeinheit sei defekt, der Wagen würde nicht so dolle ziehen 
zwischen 2500 und 3000 Touren. Ich sagte, dass ich das bisher für das 
sog. Turboloch gehalten habe.

Er hat dann das Teil ausgetauscht (rund 200 Euro) und seither fährt die 
Kiste DEUTLICH besser. Wer weiß, vielleicht hatte ich all die Jahre nur 
einen Bruchteil der Leistung? 190 km/h ist er aber mit Anlauf gelaufen.

> als Konsequenz werde ich NIE wieder einen VW besitzen, geschweige denn
> kaufen. Wenn ich mich auch noch an die Arroganz in VW-Autohäusern
> erinnere, dann können die mich mal gern haben.

Da ist was wahres dran. Allerdings tauchen solche Sachen auch bei 
anderen Marken auf. Kollegin hat nen RAV4 von Toyota - da war auch der 
Motor im Eimer und ettliche 1000 Euro waren fällig.

> erblassen können. Auf Ausstattung wird gern verzichtet, gutes Aussehen
> reicht. Deutsche halt.

Na, so ein Ami-Schlitten hatte auch jede Menge Chrom, die Eindruck 
machten, aber technisch Unsinn waren. Den größten zu besitzen (Wagen!!!) 
ist wohl der Wunsch eines jeden Autofahrers.

von J.-u. G. (juwe)


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Michael K-punkt schrieb:
> Da rief der Meister an, die
> Luftansaugeinheit sei defekt, der Wagen würde nicht so dolle ziehen
> zwischen 2500 und 3000 Touren. Ich sagte, dass ich das bisher für das
> sog. Turboloch gehalten habe.
>
> Er hat dann das Teil ausgetauscht (rund 200 Euro) und seither fährt die
> Kiste DEUTLICH besser.

Naja, im Gegensatz zu dem Defekt von Andi, ist das jetzt aber kein 
typischer Pumpe-Düse-Schaden. VW/Audi stand ja seinerzeit, aufgrund der 
Abgasnormen, vor der Entscheidung, PD-Technologie einzuführen, oder 
Chemiefabrik im Auspuff. Auch Letztere (die sich heute durchgesetzt 
hat), hatte anfänglich ihre Tücken.

> Allerdings tauchen solche Sachen auch bei
> anderen Marken auf. Kollegin hat nen RAV4 von Toyota - da war auch der
> Motor im Eimer und ettliche 1000 Euro waren fällig.

Was war denn das für ein Motor? Ich will mir kein Urteil über einen 
Einzelfall erlauben, aber letztendlich ist es so, dass die hochmodernen 
Motoren (egal, ob Turbodiesel- oder Turbobenzindirekteinspritzer) 
wesentlich empfindlicher auf Fehlbedienung (hohe Leistungsforderung vor 
Erreichen der optimalen Betriebstemperatur, zu frühes Abschalten des 
Motors nach hoher Leistungsforderung) reagieren, als die 08/15-Motoren 
vor 20 Jahren.

von A. $. (mikronom)


Lesenswert?

Michael K-punkt schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>
>>
>> Ich habe zu den ersten gehört, der '99 einen PD gefahren hat. Öl zu
>> finden war wirklich ein Drama.
>
> Willkommen im Club! Meiner hat Erstzulassung 12/99!

Meiner 07/1999.

>> Bei knapp über 100 Tkm übrigens
>> Motorschaden (PD-Einheit geplatzt). Wie man sich damals von Seiten VW um
>> eine Regulierung (Kostenbeteiligung) gedrückt hat vergesse ich nicht,
>
> Das ist mir zum Glück nicht passiert. Dafür was anderes: Vor kurzem habe
> ich neue Bremsen machen lassen. Da rief der Meister an, die
> Luftansaugeinheit sei defekt, der Wagen würde nicht so dolle ziehen
> zwischen 2500 und 3000 Touren. Ich sagte, dass ich das bisher für das
> sog. Turboloch gehalten habe.

Das hatte ich auch, ist auch eine übliche Krankheit dieser Autos. Das 
Teil heißt übrigens Luftmengenmesser, der da kaputt ist. VW meinte das 
kostet halt Geld, ich müsse voll zahlen, weil das sonst nie vorkommt. 
Ich bin dann damals beim BOSCH-Dienst auf einen Leistungsprüfstand 
gewesen, da hat man den Leistungsverlust sogar richtig schön im Diagramm 
gesehen, wie beim Hochdrehen die Leistung zwei Mal eingebrochen ist. Das 
Maximum war auch niedriger als erwartet. Der von BOSCH sagte mir, dass 
das ein sehr bekanntes Problem ist. Daraufhin habe ich den bei VW rund 
gemacht, zum Schluss wurde mir das Teil kostenlos getauscht (obwohl die 
Garantie schon abgelaufen war).

Das Turboloch spürst du beim 115-PS-Pumpe-Düse bei etwa 1700 UPM, danach 
setzt der Turbo ein und dann geht es ab. Das ist jetzt schon 7 Jahre 
her, aber daran kann ich mich noch erinnern.

> Den größten zu besitzen (Wagen!!!)
> ist wohl der Wunsch eines jeden Autofahrers.

Das kenne ich nur in Deutscheland.

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