Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Quarzoszillator vs. Schwingquarz


von Norbert (Gast)


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Hallo,

in vielen Bastelprojekten, in denen mit Mikrocontrollern gearbeitet wird 
(Auch viele, welche auf dieser Seite vorgestellt werden ) wird als 
Taktquelle für den Controller ein Schwingquarz mit den passenden 
Kondensatoren gewählt. Aber ich sehe so gut wie nie einen 
Quarzoszillator, warum? Liegt das nur am Preis? Die Genauigkeit ist doch 
(fast) die gleiche, und die Einstellung über die Fuses dürfte doch auch 
nicht so schwer sein, warum dominiert also der Schwingquarz?

Norbert

von Georg G. (df2au)


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Weil er billiger ist.

von Norbert (Gast)


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Ich mein, die 3,4 Euro Differenz wird man ja wohl noch ausgeben können 
:)

von Lästermaul (Gast)


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3,4 Euro - das ist so etwa der Stundenlohn beim Zeitung austragen. 
Lieber 3 Bauteile verlöten, als eine Stunde arbeiten.

von Norbert (Gast)


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Stimmt ;) Aber wenn der Gesamtpreis sagen wir mal so bei ~50€ liegt, 
kommt es doch auf den Minimalbetrag wirklich nicht mehr an. Ich verstehe 
es ja bei Projekten mit einem ATTiny13, bei welchen der Oszillator (wenn 
gute Qualität) schon mehr als der Controller kosten würde.

von Michael (Gast)


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Norbert schrieb:
> Aber ich sehe so gut wie nie einen Quarzoszillator, warum?

Den kannst du nicht sehen, weil heutige µC keine Fenster mehr haben, um 
in das Prozessorgehäuse rein zu gucken, wie noch zu EPROM-Zeiten. Der 
Oszillator ist dort drin und braucht nur einen externen Quarz, um zu 
schwingen.

von Quarzolator (Gast)


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Norbert schrieb:
> Ich mein, die 3,4 Euro Differenz wird man ja wohl noch ausgeben können

Wenn man den Quarzoszillator schon gekauft und eingelötet hat, sollte 
man ihn aber nicht mit Strom versorgen, sonst wird die Batterie 
schneller leer.
Als Taktquelle genügt ja auch der integrierte Oszillator, die Funktion 
ist also trotzdem gegeben.

von Thomas E. (thomase)


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Norbert schrieb:
> warum dominiert also der Schwingquarz?
Weil
  - der Versorgungsspannungsbereich grösser ist
  - er (meistens) billiger ist
  - er zumindest in DIL kleiner ist
  - er weniger Strom verbraucht
  - es fast jeder hinkriegt den richtig anzulöten
  - ...

mfg.

von Stefan F. (sfrings)


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Du hast die Frage falsch herum gestellt. Frage: "Warum sollte ich einen 
Quarzoszillator verwenden, wenn ein einfacher Quarz auch ausreicht?"

Aller mir bekannten Mikrocontroller enthalten bereits einen 
Quarz-Oszillator. Solange ein externer nicht irgendwelche Vorteile mit 
sich bringt, warum sollte den internen nicht nutzen?

von ATTINY13 (Gast)


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Norbert schrieb:"Ich verstehe es ja bei Projekten mit einem ATTiny13, 
bei welchen der Oszillator (wenn gute Qualität) schon mehr als der 
Controller kosten würde."

Der ATTiny13 kann nur mit dem internen freischwingenden Oszillator oder 
einen externen Quarzoszillator Modul betrieben werden (PB3).
Kein gutes Beispiel für pro und contra Quarz/Quarzoszillator.

von Quarzolator (Gast)


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Norbert schrieb:
> Ich mein, die 3,4 Euro Differenz wird man ja wohl noch ausgeben können

Für das Geld kannst du auch andere, sinnlose Bauteile kaufen und 
reinlöten.
Statt des Quarzoszillators kannst du z.B. einen Röhrensockel mit auf die 
Platine bauen.
Das hat was.

von Stefan M. (celmascant)


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Ich habe auch schon Quarze mit im Gehäuse integrierten Kondensatoren 
gesehen. Dann ist man auch noch schneller beim Verlöten.

Ich persönlich nehme eigendlich immer Schwingquarze, denn der 
Preisunterschied ist meistens doch schon beachtlich.
Wenn ich bei allen Bauteilen so denken würde wie du beim Oszylator, 
währe die 50€ Schaltung auf einmal 150€ teuer, denn es gibt fast immer 
für etwas mehr Geld etwas mehr Funktion/Bequemlichkeit/Platz.
Es kommt eben immer auf die Anforderungen an, und da tut es meistens ein 
Schwingquarz mit dem On-Cip-Oszylator hervorragend.

Gruss Stefan

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> On-Cip-Oszylator
Was ist denn das?

von Norbert (Gast)


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@Quarzolator:
Die Idee, eine Röhrenschaltung mit Mikrocontroller auf der gleichen 
Platine zu vereinen, hat was :)

Gibt es eig, Unterschiede in der Frequenzstabilität o.Ä. zwischen 
internen und externen Oszillator?

von Quarkverrührer (Gast)


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Stefan Frings schrieb:

> Aller mir bekannten Mikrocontroller enthalten bereits einen
> Quarz-Oszillator.

?, "1/2 Pierce" -ohne Quarz-

von ATTINY13 (Gast)


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Norbert schrieb:
"Gibt es eig, Unterschiede in der Frequenzstabilität o.Ä. zwischen 
internen und externen Oszillator?"

Ja die gibt es in der Tat, manchmal ist ist der interne besser, manchmal 
der externe. Meist ist das aber ohnehin egal.

von ATTINY13 (Gast)


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Stefan Frings schrieb:

> Aller mir bekannten Mikrocontroller enthalten bereits einen
> Quarz-Oszillator.

Ich kenne viele, die das nicht haben. Meist sind es die Billigheimer im 
8 poligen Gehäuse.

von Helmut S. (helmuts)


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Einen externen Oszillator würde man bevorzugen wenn man eine kleine 
Toleranz braucht und nicht abgleichen möchte. Die Toleranz garantiert 
dann der Hersteller des Oszillators. Wenn man selber baut (Quarz), dann 
muss man die richtige Kapazität der  Kondensatoren (einschließlich 
PCB-Layout) wählen, damit die gewünschte Frequenz sehr genau erreicht 
wird. Für RS232 und USB reicht die Schaltung mit Quarz immer.

von Norbert (Gast)


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@Helmut S.
Kann man theorethisch mit einem Keramikresonator die benötigte 
Genauigkeit für USb erreichen?

von Wilhelm F. (Gast)


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Ein Quarzoszillator ist meistens größer, teurer, und verschwendet noch 
Energie, die den Energieverbrauch der restlichen Schaltung schon mal 
übertrifft.

Dafür sind sie gelegentlich z.B. temperaturstabilisiert, oder haben 
andere verbesserte Eigenschaften.

In meiner Schrottsammlung habe ich einen justierbaren Fertigoszillator 
liegen. Schönes Teil, man kann damit die Frequenz um ein paar ppm um die 
angegebene Frequenz herum justieren. Der muß mal etwas teurer gewesen 
sein. Er hatte, wie gefunden, ohne dran zu schrauben, nur erstaunlich 
geringe 1ppm Abweichung auch über die Temperaturvariation. Wobei da wohl 
eher mein Frequenzzähler noch falsch ging, als der Oszillator. Und keine 
Driften während des Betriebes, und das bereits ab Einschaltung.

Interessehalber öffnete ich mal einige im Blechgehäuse, und die haben 
immer eine vollständige Verstärkerschaltung mit meist 2 oder 3 
Transistoren in Emitterkopplung drinne.

Meistens reicht aber ein einfacher Quarz.

Es sei denn, man hat eine DCF77-Uhr, die im Notbetrieb bei Funkausfall 
relativ genau weiter laufen soll. So einem Ding bin ich mal aufgesessen, 
und bemerkte, daß der Quarz saftige 690ppm Abweichung von der 
angegebenen Frequenz hat. Was solls, das war was für die Schrankvitrine, 
und nicht für sicherheitskritische Steuerungen. Und meistens 
funktioniert der DCF-Empfang ja auch.

Wenn man sich dann mal die Produktpaletten der Hersteller anschaut, 
sieht man, daß es verschiedene Parameter und Typen gibt. Manche können 
temperaturstabil sein, andere wieder betriebsspannungsstabil, heißen 
dann beispielsweise TCO, uvm.. Beim losen Quarz muß man sich um 
Stabilisierungsmaßnahmen selbst kümmern.

Am Ende kommt es immer auf den Zweck an, die Randbedingungen, was man 
möchte.

von Stefan Noack (Gast)


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Was bisher noch nicht kam: Wenn man mehrere Geräte mit dem selben Takt 
betreiben will, ist manchmal ein externer Oszillator sinnvoll, 
allerdings kann man auch hier den internen nehmen und nötigenfalls 
verstärken...

von ATTINY13 (Gast)


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Willy hat es mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht. Respekt!

von Norbert (Gast)


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Danke Willhelm Ferkes, sehr guter Beitrag mit allen Infos, die ich 
wollte! :)
Heisst das man konnte den von dir beschriebenen Oszillator ziehen? Mit 
einem Drehko, oder wie?

von Wilhelm F. (Gast)


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Stefan Noack schrieb:

> Wenn man mehrere Geräte mit dem selben Takt
> betreiben will, ist manchmal ein externer Oszillator sinnvoll,
> allerdings kann man auch hier den internen nehmen und nötigenfalls
> verstärken...

Sowas habe ich gerade hier liegen: Ein Board mit 80515, bei dem der 
Quarzausgang auf einen Treiber 74HCT14 geschaltet ist. Man wählt dann 
einen der beiden Kondensatoren kleiner, weil der Input des 74HCT14 
eigene Kapazität hat. Die Schaltung hat weitere Bausteine, die am Bus 
hängen, und mit dem selben Takt betrieben werden.

Andererseits hat der 80515 aber auch noch einen programmierbaren 
Clockout-Pin. Wenn man P1.6 nicht für was anderes benötigt.

von Helmut S. (helmuts)


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Norbert schrieb:
> @Helmut S.
> Kann man theorethisch mit einem Keramikresonator die benötigte
> Genauigkeit für USb erreichen?

Mit Glück ja, falls der zufälliger weniger abweicht als die dessen 
Spezifikation. Da darauf natürlich kein Verlass ist, sollte man das auf 
keinen Fall machen. Ich habe jedenfalls schon erlebt, dass ein Design 
mit USB deshalb nachträglich auf Quarz umgestellt werden musste.

von Wilhelm F. (Gast)


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Helmut S. schrieb:

> Ich habe jedenfalls schon erlebt, dass ein Design
> mit USB deshalb nachträglich auf Quarz umgestellt werden musste.

Unter Umständen könnte man Produktionsserien auch noch per Firmware 
einzeln kalibrieren, wenn es sich um Stückzahlen unter 100 im Monat 
handelt. Aber das will man grundsätzlich vermeiden. Letztendlich müßte 
einer auch die Firmware kalibrierfähig gestalten, und das kostet 
wiederum auch Geld.

Z.B. die Timer-Takte für den System-Timer, oder die Baudrate für den 
UART.

von Helmut S. (helmuts)


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> Unter Umständen könnte man Produktionsserien auch noch per Firmware
einzeln kalibrieren,

Am 12MHz Quarz gibt es bei USB-Übertragung nichts mehr an dem man per 
Software drehen kann. USB 2.0 verlangt +/-500ppm(0,05%) einschließlich 
aller Toleranzen. Bei FTDI-chips habe ich als Toleranz +/-30ppm gelesen.
Es ist mir ein Rätsel wozu man Keramik-Resonatoren mit +/-0,5% nimmt 
(USB 1.x?).

von denkdir (Gast)


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Michael schrieb:
> Den kannst du nicht sehen, weil heutige µC keine Fenster mehr haben, um
> in das Prozessorgehäuse rein zu gucken, wie noch zu EPROM-Zeiten. Der
> Oszillator ist dort drin und braucht nur einen externen Quarz, um zu
> schwingen.

Stefan Frings schrieb:
> Aller mir bekannten Mikrocontroller enthalten bereits einen
> Quarz-Oszillator.

ATTINY13 schrieb im Beitrag #2836242:
> Norbert schrieb:
> "Gibt es eig, Unterschiede in der Frequenzstabilität o.Ä. zwischen
> internen und externen Oszillator?"
>
> Ja die gibt es in der Tat, manchmal ist ist der interne besser, manchmal
> der externe. Meist ist das aber ohnehin egal.


Unglaublich was für Müll die Leute hier so selbstbewusst rausposaunen, 
als wär es das selbstverständlichste der Welt.

Mal einen Artikel hier oder auf Wikipedia über Oszillatoren zu lesen 
würde echt nicht schaden.

von Wilhelm F. (Gast)


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Helmut S. schrieb:

> USB 2.0 verlangt +/-500ppm(0,05%) einschließlich
> aller Toleranzen. Bei FTDI-chips habe ich als Toleranz +/-30ppm gelesen.
> Es ist mir ein Rätsel wozu man Keramik-Resonatoren mit +/-0,5% nimmt
> (USB 1.x?).

Bei CAN ist es ja auch nicht besser, hat über 100 bits im Frame. Die 
alle stimmen müssen.

von Norbert (Gast)


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Ich habe schon des öfteren sogenannte billigst Web-Sticks in den Händen 
gehalten, welche außer einem mit Plastik-verklecksten Chip nur einen 
(nach Aussehen eher als B-Ware zu urteilen) dreibeinigen 
Keramikresonator hatten. Wahrscheinlich hat bei der Hälfte der 
Datenpakete die Prüfsumme nicht gestimmt ;)

von Norbert (Gast)


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*Sry, die PS stimmt natürlich, ich meinte die Daten

von Wilhelm F. (Gast)


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Norbert schrieb:
> Ich habe schon des öfteren sogenannte billigst Web-Sticks in den Händen
> gehalten, welche außer einem mit Plastik-verklecksten Chip nur einen
> (nach Aussehen eher als B-Ware zu urteilen) dreibeinigen
> Keramikresonator hatten. Wahrscheinlich hat bei der Hälfte der
> Datenpakete die Prüfsumme nicht gestimmt ;)

Da kann ich nicht klagen. Mein Aldi-Stick macht in jüngerer Zeit immer 
mehr HSDPA, fast zu 90%.

Plastik verkleckste Chips sind modern.

von Norbert (Gast)


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Sry, Kommunikationsproblem ;) Mit Web-Stick meinte ich diese betagten 
USB-Sticks aus Fernost, welche einzig und alleine die Funktion haben, 
sich als USB Tastatur anzumelden und eine Internetseite aufzurufen, als 
Werbemittel für Websites sozusagen.

von Norbert (Gast)


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Und diese haben sich immerhin als USB2.0 Gerät angemeldet.

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