Forum: Platinen Welche Maße sollte eine Küvette zum Ätzen für den Hobbybedarf haben?


von Dicker (Gast)


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Ich will mir eine Küvette selber bauen, aber da ich mit dem 
Elektronikhobby erst anfange, weiß ich noch nicht, welche Platinengrößen 
ich hier so ätzen dürfte.

Am Anfang dachte ich an Europlatinen, aber es könnte ja sein, das man 
mal mehr braucht.


Könnt ihr mir ein paar Erfahrungswerte geben?

Welche Maße haben eure Küvetten?
Wie groß sollte man die etwa bauen?

von Küvetten-Otto (Gast)


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Dicker schrieb:
> Welche Maße haben eure Küvetten?

Also bei mir passen locker zwei Eurokarten rein. Das ist wohl auch so 
die Standardgröße bei den einfachen Küvetten. An Flüssigkeit geht bei 
mir knapp 1,5l rein.

Überleg dir aber echt, ob du nicht lieber den 100er in eine fertige 
investierst. Klar, ist erstmal viel Geld, aber dann ist das Teil dicht, 
die Temperatur ist geregelt und mit Pumpe ist schon alles fertig.

Aber OK, für ein bis zweimal im Halbjahr vielleicht unnötig, da tut es 
auch eine Plastikschale.

von Küvetten-Otto (Gast)


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Hier ist doch die Standard-Küvette:

http://www.reichelt.de/Aetzgeraete-Belichter/-TZGER-T-1/3/index.html?;ACTION=3;LA=446;ARTICLE=23418;GROUPID=3376;artnr=%C3%84TZGER%C3%84T+1;SID=11UFgH0n8AAAIAADGGWsg72b7b76dd7e60d117c899cd3fceb72b4

Ich habe die hier:

http://s248694076.e-shop.info/shop/article_HWE025/undefined

Würde ich aber jetzt nicht so weiterempfehlen. Sie erfüllt definitiv 
ihren Zweck!! Ich will sie nicht zu schlecht reden. Aber man sieht, dass 
da einer im Keller sitzt und die Dinger selber zusammenbaut. Zumindest 
bei meiner, die ist jetzt schon so 5 Jahre alt. Dafür aber immernoch top 
dicht und funktioniert einwandfrei. Jedoch wird der Eigenbau nochmal bei 
einem Blick ins Innere der Elektronik deutlich...Lüsterklemmen etc.

Das einzige was nervt: Der Luftschlauch am Boden ist mit Kabelbindern 
fest...und die lösen sich nach einer Zeit immer auf. Habe bis jetzt noch 
keine gefunden, die das nicht tun.

von Reinhard Kern (Gast)


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Küvetten-Otto schrieb:
> ist mit Kabelbindern
> fest...und die lösen sich nach einer Zeit immer auf.

Die sind aus Nylon, und das ist säureempfindlich. Nimm einfach ein Stück 
isolierten ("Klingel"-) Draht.

Gruss Reinhard

von michi42 (Gast)


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Möglichst klein,

hab auch den Fehler gemacht, und auf Doppeleuropa ausgelegt.
Braucht nur eine Unmenge NaPS und lange bis es aufgeheizt ist. Das Zeug 
wird durch das Rumstehen auch nicht besser.

Aquarienheizer sind in der Praxis viel zu dick und erhöhen nur sinnlos 
das Volumen. Besser sind Flächenheizfolien.

Ergebniss des ganzen: die Hand-Gurkenglasätzmaschiene ist ca 10 mal 
häufiger im Einsatz als die Küvettenanlage...

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

Ich schreib es hier zum xten Male:
Warum sind hier die Meisten der Meinung, daß es ohne Küvette nicht geht?
Wozu, wieso braucht man 1,5 Liter?

Für eine Küvette gilt im Amateurbereich immer:

DIE ANSATZMENGEN SIND ZU GROSS!!

Mein Tipp:
Nimm Mutters Teflonpfanne, 1 daumenbreit Wasser, 2 Teelöffel
NaPs und ab auf den Küchenherd; ein bisschen heiss! [*] machen und ein
bisschen schaukeln, fertig ist die Laube .

Mit Mutters Pfanne macht man sich in diesem Forum ja keine Freunde.
Also auf in den nächsten Supermarkt. Man kaufe:
beschichte! (wichtig) Pfanne 16cm oder 20cm Durchmesser. So etwas gibt 
es immer für unter 20 Euronen. Zu diesem Preis kannst man keine Küvette 
bauen.

2 Teelöffel NaPs gebraucht..??
Es lohnt nicht, die anfallenden Minimengen an Ätzlösung zu verwahren.
Sauber entsorgen, sprich sammeln und im Wertstoffhof abgeben.

Das gesparte Geld lieber in einen ordentlichen Belichter investieren!

Zur Beruhigung:
Weder Pfanne, Herd noch Küche nehmen irgendwelchen Schaden. Gefährliche
Dämpfe entstehen auch nicht.
Mit einem nassen Tuch sind alle Spuren problemlos zu beseitigen.

So mache ich das seit über 40 Jahren. Man hat mir schon einmal
vorgeworfen, ich würde 'suboptimal' arbeiten.

@ Dicker:
Ich hoffe, ich habe dir hier einen praktikableren Weg gezeigt.
Vor allen Dingen: Fange nicht mit Eisen(III)chlorid an!
Die grösste Sauerei unter der Sonne!


73 Wilhelm


[*] Anmerkung:
Es darf auch heisser als die üblicherweise empfohlenen 40-50 Grad
sein. Ich lasse es kochen. Wer nicht so mutig ist, soll niedrigere
Temperaturen wählenn; aber...: je heisser desto schneller.

von Cyblord -. (cyblord)


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Wilhelm Schürings schrieb:

> Für eine Küvette gilt im Amateurbereich immer:
>
> DIE ANSATZMENGEN SIND ZU GROSS!!
Die Menge ist egal. Ich nutze die 1.5 L Ätzlösung > 1 Jahr lang. Kann 
man für 5 Euro ansetzen, selbst wenn man die fertig dosierte Packung bei 
reichelt kauft. Im großen Eimer wirds nochmal billiger.

> So mache ich das seit über 40 Jahren. Man hat mir schon einmal
> vorgeworfen, ich würde 'suboptimal' arbeiten.
Man kann auch über 40 Jahre lang etas suboptimal machen.
Nicht jeder will in seiner Küche ätzen. Ob nun giftig oder nicht, die 
Arbeitsschritte sind ja nicht nur ätzen. Da ist ja noch entwickeln, 
reinigen, versiegeln usw. Da muss man nicht im selben Raum veranstalten 
wo man auch das essen kocht. Nur weil dir das nichts ausmacht, anderen 
macht es wohl was aus.

Ein Ätzgerät für 100 EUR ist schon ne bequeme Sache. Du setzt die Lösung 
einmal an, die Lösung verbleibt in der Küvette. Man kann jederzeit kurz 
ne Platine reinhängen. Gut das aufheizen dauert ein paar Minuten. So ein 
gepansche in der Küche mit ner Pfanne will ich nicht unbdingt haben.

gruß cyblord

von ronny (Gast)


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Wenn schon Küche würde ich eher ein altes Gurkenglas in einem altem Topf 
mit heissem Wasser nehmen. Da kommt nix an die Pfanne in der dann die 
Frau das Schnitzel brät. ;) und es lässt sich leichter in den Minister 
zurück füllen. Mit einem billigem digitalen Thermometer im Wasserbad 
kann man prima auf 40-50 Grad kommen ohne das das arme NaPS zerkocht. 
Wichtig ist nur,das man Wasser und Ätzmittel gemeinsam warm macht,sonst 
platzt das Glas wenn man Pech hat.

von Thomas H. (thoern)


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Wilhelm Schürings schrieb:
> Hallo zusammen.
>
> Ich schreib es hier zum xten Male:
> Warum sind hier die Meisten der Meinung, daß es ohne Küvette nicht geht?
> Wozu, wieso braucht man 1,5 Liter?
>

Hallo,

nach 20 Jahren Pause habe ich auch mal wieder Platinen geätzt und zwar 
so, wie ich es vor 20 Jahren auch gemacht habe - mit Salzsäure und 
Wasserstoffperoxid. Das andere Zeugs (Fe3Cl, *Persulfate etc) hab ich 
gar nicht mehr probiert (taugte schon vor 20J nix). Von wegen 
Belichtungsgerät, Küvetten, Äztmaschine und so Zeugs.

Belichtet wird mit der Leuchtstofflampe im Hobbykeller an der Decke. 
Abstand 10-15cm, 7-10 Minuten lang. Entwickelt wird mit Ätznatron, und 
geätzt mit ca. 40 ml Salzsäure (30%), 60-70ml Wasser, und einen Schuss 
Wasserstoffperoxid. Also ca. 100ml vom Ätzmittel. Bin nach wie vor von 
dieser Methode überzeugt, Ergebnisse sind einwandfrei. Sogar die ersten 
Platinen, die ich nach langer Zeit gefertigt habe, sind auch mit 
feinsten Strukturen gut geworden.
Küvetten, etc ist alles überflüssig, Platikschale reicht. Zur Not tut's 
eine Tupperschüssel.

Gruß,
thoern

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Wilhelm.

> Mein Tipp:
> Nimm Mutters Teflonpfanne, 1 daumenbreit Wasser, 2 Teelöffel
> NaPs und ab auf den Küchenherd; ein bisschen heiss! [*] machen und ein
> bisschen schaukeln, fertig ist die Laube .

Das ist eine super Lösung, zumindest solange es bei einseitig 
bleibt....bei doppelseitig wurde das aber bei mir immer etwas 
ungleichmäßig. Troz regelmäßigem Wenden. Auf der anderen Seite würde 
dieses Verfahren in 99,9% aller Fälle immer noch gut genug sein.
Vermutlich müsste ich das Schwenken üben....

> beschichte! (wichtig) Pfanne 16cm oder 20cm Durchmesser. So etwas gibt
> es immer für unter 20 Euronen. Zu diesem Preis kannst man keine Küvette
> bauen.

Darauf achten, das trotz günstig keine "Knubbel" in der Beschichtung 
sind. Die geben beim Schwenken und Bewegen Kratzer in der Beschichtung, 
aus denen dan Unterbrechungen folgen. Verschmutzungen haben ähnliche 
Effekte.

Umgekehrt eine zugesägte Platine an den Kanten gut Entgraten. Wenn da 
was scharfkantiges abbricht, das sammelt sich nicht im "Sumpf" wie bei 
Küvetten, sondern zerkratzt.

> Das gesparte Geld lieber in einen ordentlichen Belichter investieren!

In der Tat ist der Belichter der wichtigere Punkt. Ätzen kann man in 
jedem Chemikalien + Wärme Beständigen Behälter geigneter Größe und Form. 
Ok, diese Einschränkungen sind für manche schon nicht ohne......;O)


> So mache ich das seit über 40 Jahren. Man hat mir schon einmal
> vorgeworfen, ich würde 'suboptimal' arbeiten.

Solange das Ergebnis der Aufgabenstellung angemessen ist, ist das ja 
auch Schnuppe. ;O)


> Vor allen Dingen: Fange nicht mit Eisen(III)chlorid an!
> Die grösste Sauerei unter der Sonne!

NACK!
Ich bin Eisen(III)chlorid Freund. Wirkt deutlich flotter als NaPs und 
ist problemloser in der Handhabung (langzeitstabil) im Vergleich zu 
NaPs.
Darum lohnt sich auch das Aufheben der Restmenge (PE-Weithalsflasche 
langt).
Ansonsten: Eisen(III)chlorid gibt braune Flecken, NaPs halt weiße. Such 
Dir halt die Farbe aus, die am besten zu Deiner Einrichtung passt. Tipp: 
Salzsäure + Wasserstoffperoxid mit Kupfer gibt grüne Flecken. Aber 
Eisen(III)chlorid macht KEINE Löcher in meine Klamotten, im Gegensatz zu 
NaPs.  ;O)

Salzsäure und Wasserstoffperoxid würde ich vorziehen, wenn ich nicht die 
Erfahrung gemacht hätte,dass sich das Wasserstoffperoxid immer gerade 
dann zersetzt hat, wenn man es dringend braucht.....

> Es darf auch heisser als die üblicherweise empfohlenen 40-50 Grad
> sein. Ich lasse es kochen. Wer nicht so mutig ist, soll niedrigere
> Temperaturen wählenn; aber...: je heisser desto schneller.

Da Du speziell die Lösung eh nur einmal verwendest ist es ok. Je 
schneller geätzt, umso besser das Ergebnis.

Wer aus sicherheitstechnischen oder ästhetischen/esoterischen Gründen 
ein mentales Problem damit hat, Platinen in der Küche zu machen, sollte 
sich bei ebay eine einzelne Kochplatte besorgen. Gebraucht gibt es die 
für weniger als 1/4 der Versandkosten, noch billiger als eine neue 
Pfanne. ;O)
Die Platte kann man dann auch direkt zum Tempern/Vorheizen der Platine 
für den Lötofen benutzten.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

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