Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik gesperrten Atmega auslesen


von Paul Salzebner (Gast)


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Hallo

Ein Kunde hat sich an uns gewendet, da eine seiner Abfüllanlagen vom 
Blitz besucht wurde. Die Maschine ist gerade mal 2 Jahre alt und wurde 
wohl in ungarn produziert. Der Hersteller "T.E.M. Tronic" ist laut 
Aussage unseres Kunden insolvent und nicht mehr erreichbar. Es besteht 
von daher also kein Support mehr.

Nun gut, bei dem Teil war sofort offensichtlich, dass der Großteil der 
Elektrnonik Schrott ist. Wir haben aber zum Glück die Schaltpläne 
erhalten und können somit das Ding rekonstruieren. Das einzige Problem 
momentan ist der Atmega der in der Steuerung sein Unwesen treibt.

Wir dachten uns bislang, das wäre kein Problem, da der Kunde ja 3 
weitere identische Maschinen besitzt, könnten wir das Programm dort 
auslesen. Wie sich nun aber heruasgestellt hat, ist der Atmega gegen 
Auslesen geschützt.



Habt ihr irgendwelche Tipps? Ich habe im Internet verschiedene Anbieter 
gefunden, die angeblich gesperrte Prozessoren auslesen können. 
Allerdings zweifle ich doch an deren Seriösität. Zumal wir einen 
Prozessor von einer intakten Maschine ausbauen und einsenden müssten. 
Die Maschine würde in dieser Zeit stillstehen und wenn das Auslesen 
schief läuft, dann kann der Kunde dieses Gerät auch noch abschreiben.

von Eumel (Gast)


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Anders wirds nicht gehen.

von Frzzz (Gast)


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1. Den Entwickler ausfindig machen. Die Person.
2. Die Spezifikationen hervorziehen und neu entwickeln.

von Thomas E. (thomase)


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Paul Salzebner schrieb:
> Die Maschine ist gerade mal 2 Jahre alt und wurde
> wohl in ungarn produziert. Der Hersteller "T.E.M. Tronic" ist laut
> Aussage unseres Kunden insolvent und nicht mehr erreichbar.
Wenn sich das lohnt bei der Maschine und ich denke nicht, wir reden hier 
von einem Toaster: Wie wäre es denn, wenn man versucht einen der 
Entwickler ausfindig zu machen? Nach 2 Jahren sollten ja nicht alle 
gestorben sein.

> Ich habe im Internet verschiedene Anbieter
> gefunden, die angeblich gesperrte Prozessoren auslesen können.
Bestimmt können die das. Irgendwie wird es schon gehen. Mit normalen 
Entwicklerwerkzeugen aber nicht. Ich könnte mir vorstellen, daß man sich 
da den Weg mit gezielter Überspannung freischiessen muß. Dann ist der 
Chip natürlich im A... Aber dann kommt man ans Flash ran, kann es 
auslesen und alles ist gut. Es sei denn, man hat Pech. Keine Ahnung, ob 
die 100% Erfolg garantieren. Persönlich ansprechen und nicht den 
billigsten nehmen.

mfg.

von Ben _. (burning_silicon)


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Was für ein ATMega ist denn das und was steuert der alles?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Denke auch, dass der Weg über die ehemals in der insolventen Firma 
Beschäftigten der bessere Weg ist. Evtl. auch der Bestücker, falls 
auffindbar.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

auslesen mit Geheimdienstmethoden wird auf keinen Fall billig, die Mafia 
hat auch ihre Preise. Wenn die Funktion überschaubar ist, müsste eine 
Neuentwicklung der Software noch der günstigste Weg sein. Immerhin wird 
damit die Zukunft von 4 Maschinen gesichert.

Es könnte hilfreich sein, Leidensgenossen zu finden, also Firmen, die 
ebnfalls so eine Steuerung besitzen. Zumindest kann man sich die Kosten 
teilen.

Natürlich wäre es am besten, den Entwickler aufzutreiben.

Gruss Reinhard

von Guest (Gast)


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Thomas Eckmann schrieb:
> ch könnte mir vorstellen, daß man sich
> da den Weg mit gezielter Überspannung freischiessen muß.

Oder per gezieltem UV Laser die Fuses deaktivieren. Den Trick gibt es 
übrigens auch in "Hobby", das ist aber schon höhere Kunst und viel 
Glückssache, ich such kurz danach, es ging darum, alles außer die Fuses 
auf dem Die mit Tape abzukleben und den IC dann schräg mit UV zu 
belichten...

von Guest (Gast)


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http://www.bunniestudios.com/blog/?page_id=40
Hier der Link! Ist zwar Pic, sollte aber an sich ähnlich laufen.

von Ulli (Gast)


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Paul Salzebner schrieb:
> Hallo
>
> Ein Kunde hat sich an uns gewendet, da eine seiner Abfüllanlagen vom
> Blitz besucht wurde. Die Maschine ist gerade mal 2 Jahre alt und wurde
> wohl in ungarn produziert.

Wer billig kauft kauft zweimal!

von Dummy (Gast)


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Paul Salzebner schrieb:
> Habt ihr irgendwelche Tipps? Ich habe im Internet verschiedene Anbieter
> gefunden, die angeblich gesperrte Prozessoren auslesen können.
> Allerdings zweifle ich doch an deren Seriösität.

Man könnte auch erstmal einen eigenen schreibgeschützten Dummy 
hinschicken um die Firma zu testen, bevor man den Kundenchip aufs Spiel 
setzt.

von Dummy (Gast)


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Dummy schrieb:
> schreibgeschützten Dummy

... natürlich auslesegeschützten ...

von Christian B. (luckyfu)


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Guest schrieb:
> Oder per gezieltem UV Laser die Fuses deaktivieren. Den Trick gibt es
> übrigens auch in "Hobby", das ist aber schon höhere Kunst und viel
> Glückssache, ich such kurz danach, es ging darum, alles außer die Fuses
> auf dem Die mit Tape abzukleben und den IC dann schräg mit UV zu
> belichten...

Ich glaub, du verwechselst da was... Was du meinst, sind PC Prozessoren 
die mittels externer "Leiterzugbrücken / -unterbrechungen gelockt 
wurden.

Beim Hobby wirds schon daran scheitern, den Die aus dem Gehäuse zu 
bekommen. aber selbst, wenn du das schaffst möchte ich sehen, wie du ein 
Tesa auf das Die klebst und da gezielt die Fuses ausstanzen kannst. Dazu 
musst du nämlich überhaupt erstmal wissen, wo die sind. Da üblicherweise 
auf dem Silizium einige Verdrahtungsebenen liegen wird das vermutlich 
nicht einfach werden, die unbeschädigt zu durchdringen.

von Christian B. (casandro)


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Also ich stimme den Vorpostern zu, schick einfach mal ein paar 
Test-Chips an die Firma, das Auslesen sollte nicht mehr als 200 Euro 
oder so kosten.

von Das Orakel (Gast)


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wirf mal einen Blick hier rein, ist sehr informativ:

http://www.cl.cam.ac.uk/~sps32/ECRYPT2011_1.pdf

von Guest (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Ich glaub, du verwechselst da was... Was du meinst, sind PC Prozessoren
> die mittels externer "Leiterzugbrücken / -unterbrechungen gelockt
> wurden.
>
> Beim Hobby wirds schon daran scheitern, den Die aus dem Gehäuse zu
> bekommen. aber selbst, wenn du das schaffst möchte ich sehen, wie du ein
> Tesa auf das Die klebst und da gezielt die Fuses ausstanzen kannst. Dazu
> musst du nämlich überhaupt erstmal wissen, wo die sind. Da üblicherweise
> auf dem Silizium einige Verdrahtungsebenen liegen wird das vermutlich
> nicht einfach werden, die unbeschädigt zu durchdringen.

Einfach mal den Link lesen, den ich gepostet habe -> 
http://www.bunniestudios.com/blog/?page_id=40

Wie gesagt, geht um PIC statt AVR, sollte an sich aber die gleiche 
Prozedur sein. Und laut Link kriegt man Chips schon für 50 USD decappt.

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