Hallo, ich habe letztens eine ISDN-Verkabelung mit folgendem Aufbau gesehen: NTBA | |(1,5m flexibles ISDN-Anschlusskabel) | Dose1---Telefon1 | |(1m Verlegekabel, über Schraubklemmen von Dose1 mit dem Bus versorgt) | Verzweigung-(5m Verlegekabel)-Dose2(Abschluss-Widerstände)---Telefon2 | |(5m Verlegekabel) | Dose3---Telefon3 | |(5m Verlegekabel) | Dose4(Abschluss-Widerstände)---Telefon4 Ich habe bislang nur die klassischen Verkabelungs-Varianten gesehen: also entweder den NTBA ganz am Ende des Busses, oder aber irgendwo innerhalb vom Bus, wobei der Bus sich dann aber nicht noch irgendwo mittendrin verzweigte. Daher frage ich mich, ob diese Verkabelung mit der Einspeisung des Busses via ISDN-Anschlusskabel über eine RJ-45-Buchse und der späteren Verzweigung so überhaupt zuverlässig funktioniert, und wenn ja, ob in diesem Fall im NTBA die Abschluss-Widerstände gesetzt werden müssen? Gruß, Jürgen
Das ist nicht im Sinne des Erfinders! Ein S0-Bus sollte immer linienförmig sein. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich habe ebenfalls schon funktionstüchtige, sternförmig verdrahtete S0-Busse vorgefunden.
So hoch ist die Frequenz bei S0 nicht, dass man mit einem oder zwei Metern Stichleitung bereits in den Bereich nennenswerter Reflektionen läuft. Letztlich ist das also ein linearer Bus zwischen Telefon2 und Telefon4, wobei der (hoffentlich dann nicht selbst terminierte ;-) NTBA mit einer Stichleitung von 2,5 m angeschlossen ist. Hab' gerade nicht im Kopf, wie lang Stichleitungen bei S0 offiziell maximal sein dürfen, aber kann mir gut vorstellen, dass das durchaus stabil läuft.
Das funktioniert nur, weil der S0-Bus relativ gutmütig mit solchen Vergewaltigungen umgeht. Was nicht heißt, daß es immer so sein muß. Oft kommt es zu sporadischen, schwer nachvollziehbaren Störungen. Abschlußwiderstände gehören nur an Anfang und Ende des Busses und die Anschlußleitungen zu den Endgeräten sollten nicht länger als 10m sein.
Icke ®. schrieb: > Abschlußwiderstände gehören nur an Anfang und Ende des Busses und die > Anschlußleitungen zu den Endgeräten sollten nicht länger als 10m sein. Dann passt's doch aber: die Stichleitung zum NTBA ist 2,5 m lang.
Jörg Wunsch schrieb: > Dann passt's doch aber: die Stichleitung zum NTBA ist 2,5 m lang. Die Länge der Stichleitungen schon, aber nicht die Position der Abschlußwiderstände. Ich wette außerdem, daß am NTBA die standardmäßige Terminierung nicht abgeschaltet wurde.
Icke ®. schrieb: > Das funktioniert nur, weil der S0-Bus relativ gutmütig mit solchen > Vergewaltigungen umgeht. Das sind keine Vergewaltigungen, Stichleitungen zum Anschluß von Endgeräten sind in der Spec vorgesehen. Die genaue maximale Länge hab ich gerade nicht parat, könnten 5m sein. Bei den oben angegebenen Längen ist die Position der Abschlußwiderstände nicht so kritisch. Nur vorhanden müssen beide sein, sonst stimmen die Signalpegel nicht. MfG Klaus
Stichleitungen sollten nicht das Problem sein, aber Du hast einmal Abschlusswiederstände zu viel. (Dose2) Es kann aber sein, dass im NTBA die Abschlusswiederstände abgeschaltet wurden. Moment ich sehe es grad, der Bus verläuft ja von Telefon2 zu Telefon4. Das ist so OK, wenn die Abschlusswiederstände am NTBA abgeschaltet wurden.
Icke ®. schrieb: > die Anschlußleitungen zu den Endgeräten sollten nicht länger als 10m sein. Wie ist das dann bei einem drahtlosen Telefon???
Klaus schrieb: > Stichleitungen zum Anschluß von Endgeräten sind in der Spec vorgesehen. Nichts anderes habe ich behauptet. Was die Spec aber nicht vorsieht, ist der Anschluß des NTBA über eine Stichleitung, ebensowenig wie die Terminierung irgendwo mittendrin. > Die genaue maximale Länge hab ich gerade nicht parat, könnten 5m sein. Nach dem, was ich mal über ISDN gelernt habe, 10m beim "kurzen passiven" Bus. Wie schon gesagt, der S0-Bus ist sehr tolerant gegenüber Verkabelungsfehlern. Funktionieren KANN vieles, selbst Sternverkabelungen oder einseitige Termininerung. Ob es praktisch läuft, hängt von den tatsächlichen Leitungslängen, der Qualität des Kabels, dem NTBA sowie Art und Anzahl der Endgeräte ab. Damit man sich bei Störungen nicht dumm und dusselig sucht, ist es schon nicht verkehrt, sich möglichst an die Spec halten.
Karl Auer schrieb: > Wie ist das dann bei einem drahtlosen Telefon??? Genauso wie beim WLAN-Kabel. http://www.stupidedia.org/stupi/WLAN_Kabel
Hallo, vielen Dank für eure Beiträge. Ob beim NTBA die Widerstände aktiv sind, weiß ich momentan leider nicht. Ich werde da aber nochmal nachsehen. Wenn ich euch richtig verstehe, ist diese Verschaltung eigentlich nicht zulässig, aber wenn man es schon so macht, dann sollte man auf jeden Fall im NTBA die Abschluss-Widerstände entfernen? Ist das Terminieren in diesem Fall schädlicher als die Einspeisung des Busses per separater Stichleitung? Mir würde folgende Verkabelung besser gefallen(etwas aufgerüstet, mehr Telefone...), bei der eine TK-Anlage dort sitzt, wo in der aktuellen Verkabelung die Verzweigung sitzt: Dose 2(Abschluss-Widerstände)---Telefon 3 | |(5m Verlegekabel) | Dose 1---Telefone 1 und 2 | |(1m Verlegekabel) | TK-Anlage---NTBA | |(5m Verlegekabel) | Dose 3---Telefone 4 und 5 | |(5m Verlegekabel) | Dose 4(Abschluss-Widerstände)---Telefon 6 Die Abschluss-Widerstände im NTBA und am S0-Extern der TK-Anlage sind dann aktiv. Dafür werden beim S0-Intern der TK-Anlage die Abschluss-Widerstände deaktiviert. Falls die TK-Anlage zusätzlich zu den S0-Bus-Klemmen noch eine RJ45-Buchse für den internen S0 hat, könnte ich mir doch eigentlich Dose 1 schenken und die beiden Telefone 1 und 2 über einen ISDN-2-Fach-Verteiler (Y-Kabel) direkt an der TK-Anlage anschließen, richtig? Da die Dosen immer 2 Buchsen besitzen, kann ich dort bei Bedarf zwei Telefone direkt anschließen, sofern es insgesamt nicht mehr als 8 werden. Gilt beim internen S0 einer TK-Anlage auch die Regel, dass nur 4 Geräte von der Anlage mit Strom versorgt werden können? Wie verbindet man die aus zwei Richtungen kommenden Drähte des internen S0-Busses am besten mit der TK-Anlage, wenn sich diese mitten im Bus befindet? Die Telefonanlagen, die ich bisher gesehen habe, hatten alle nur die klassischen 4 Klemmen pro Bus und ich frage mich, ob man da einfach 2 Adern pro Klemme reinprügeln darf? Alternativ müsste ich ja wieder mit einer kurzen Verlegekabel-Stichleitung arbeiten und dann irgendwie die drei Adern (Stichleitung, Ader von Busrichtung 1, Ader von Busrichtung 2) verbinden. So eine Stichleitung ist aber ja eigentlich nicht zulässig, wenn ich das richtig verstanden habe. Außerdem wäre dann die Frage, wie man diese 3 Adern am besten zuverlässig verbindet, also z.B. Verlöten, WAGO 222-413 Klemmen, etc.? Was macht man da am besten? Grüße, Jürgen.
Icke ®. schrieb: > Was die Spec aber nicht vorsieht, ist > der Anschluß des NTBA über eine Stichleitung, Naja, da ist was dran (der NTBA hat ja insofern eine Sonderrolle, als dass er die Leitungen jeweils in der anderen Richtung im Vergleich zu allen Endgeräten benutzt), aber elektrisch sollte es nicht so tragisch sein, solange der Bus sauber terminiert ist. > ebensowenig wie die > Terminierung irgendwo mittendrin. Das schrob ich ja: die Default-Terminierung am NTBA muss in so einer Konstellation natürlich deaktiviert sein. Wobei: welchen Sinn sollte es haben, dass man sie überhaupt deaktivieren kann, wenn nicht den, dass der NTBA irgendwo in der Mitte des Busses platziert werden kann?
Icke ®. schrieb: > Nichts anderes habe ich behauptet. Was die Spec aber nicht vorsieht, ist > der Anschluß des NTBA über eine Stichleitung, ebensowenig wie die > Terminierung irgendwo mittendrin. elektrisch gesehen ist der NTBA auch nur ein Gerät und kann daher genauso behandelt werden wie ein Endgerät. MfG Klaus
Jürgen schrieb: > Mir würde folgende Verkabelung besser gefallen ... Ja, das geht so. > Die Abschluss-Widerstände im NTBA und am S0-Extern der TK-Anlage sind > dann aktiv. Dafür werden beim S0-Intern der TK-Anlage die > Abschluss-Widerstände deaktiviert. Interner und externer SO der TK-Anlage sind zwei verschiedene Busse und entsprechend auch separat zu behandeln. > Falls die TK-Anlage zusätzlich zu den S0-Bus-Klemmen noch eine > RJ45-Buchse für den internen S0 hat, könnte ich mir doch eigentlich Dose > 1 schenken und die beiden Telefone 1 und 2 über einen > ISDN-2-Fach-Verteiler (Y-Kabel) direkt an der TK-Anlage anschließen, > richtig? Ja, der Verteiler darf aber keine eingebauten Widerstände enthalten (haben manche). > Da die Dosen immer 2 Buchsen besitzen, kann ich dort bei Bedarf zwei > Telefone direkt anschließen, sofern es insgesamt nicht mehr als 8 > werden. Ja. > Gilt beim internen S0 einer TK-Anlage auch die Regel, dass nur 4 Geräte > von der Anlage mit Strom versorgt werden können? Das ist von der Anlage abhängig. Manche TK-Anlagen, z.B. Siemens Hipath, speisen gar nicht aktiv. Als Abhilfe kann man einen stromversorgten NTBA mit ranhängen. Mußt du in der Doku der Anlage schauen. > Wie verbindet man die aus zwei Richtungen kommenden Drähte des internen > S0-Busses am besten mit der TK-Anlage, wenn sich diese mitten im Bus > befindet? Die Telefonanlagen, die ich bisher gesehen habe, hatten alle > nur die klassischen 4 Klemmen pro Bus und ich frage mich, ob man da > einfach 2 Adern pro Klemme reinprügeln darf? Wenn sie reinpassen, klar. > Alternativ müsste ich ja wieder mit einer kurzen > Verlegekabel-Stichleitung arbeiten und dann irgendwie die drei Adern > (Stichleitung, Ader von Busrichtung 1, Ader von Busrichtung 2) > verbinden. So eine Stichleitung ist aber ja eigentlich nicht zulässig Ein halber Meter Stichleitung wird sich in der Praxis nicht bemerkbar machen, keine Sorge. Man kann z.B. eine RJ-45 oder ISDN-Dose mit Schraubklemmen benutzen.
Jörg Wunsch schrieb: > Wobei: welchen Sinn sollte es haben, dass man sie überhaupt > deaktivieren kann, wenn nicht den, dass der NTBA irgendwo in der > Mitte des Busses platziert werden kann? Sorry, ich habe mich mißverständlich ausgedrückt. Der NTBA kann mitten im Bus plaziert sein, nur nicht über eine STICHLEITUNG. Jedenfalls wurde mir das so beigebracht und ich habe es bisher in keiner technischen Dokumentation anders gesehen. Spezifiziert ist die ISDN-Verkabelung in der DIN EN 50098-1, welche jedoch nur kostenpflichtig downloadbar ist. Wen es interessiert, der muß halt 90€ locker machen: http://www.beuth.de/de/norm/din-en-50098-1/61895885
Icke ®. schrieb: > Der NTBA kann mitten > im Bus plaziert sein, nur nicht über eine STICHLEITUNG. OK, hat Sinn.
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