Forum: Offtopic Laminat und Dampfbremse


von Andreas H. (andario)


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Hallo zusammen!

In unserem neuen Esszimmer im EG soll Laminat verlegt werden, weil die 
alten Dielen schon sehr runter sind. Dazu ein paar Rahmendaten:
Bau von 1956, Betondecke, darauf Balkenkonstruktion, dazwischen 
Steinwolle, darauf massive Dielen (ca. 1,5-2cm), Keller trocken.

Habe heute mit dem Schreiner telefoniert, er empfiehlt die Verwendung 
einer Dampfbremse, damit Feuchtigkeit aus dem Keller nicht an den 
Laminat kommt.
Ich hab da jetzt irgendwie Bedenken, die im Holz vorhande Feuchtigkeit 
hier "einzusperren", nicht, dass mir am Ende die Dielen und Balken da 
unten drin das Schimmeln anfangen. Außerdem ist der Keller zwar kühl, 
aber absolut trocken.
Im Netz habe ich gelesen, dass bei mineralischen Untergründen (Estrich) 
immer eine Dampfbremse zu verwenden ist, bei Holz dagegen nicht.

Wie seht Ihr das?

Grüße, Andario

von Michael S. (technicans)


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Feuchtigkeit ist ja schon in der normalen Luft vorhanden und die
kann ab einer bestimmten (niedrigen) Temperatur zu Wasser
kondensieren, auch als Tau bekannt. Gewöhnlich sind Keller unbeheizt,
aber wenn der zu kalt (0Grad) wird und die Kälte über die Decke
nach oben steigt, kann sich im Zwischenraum evtl. Wasser bilden.
Also sollte man eine Dämmung mit einbauen. Ein Dampfsperre
(so der übliche Begriff) bewirkt nur, das übermäßige Luftfeuchtigkeit
und die käme hier ja von oben, nicht von saugenden Untergründen
aufgenommen werden kann, die wegen fehlender Lüftung dann nicht mehr 
trocknen kann. Ich kenne das nur von Wänden(z.B. Gipskarton) mit
erheblichen Temperaturunterschieden wo das gemacht wird. Bei Fußböden
mit Laminat oder Parkett ohne Dämmung macht man gewöhnlich nur eine 
Trittschallfolie direkt zwischen dem Beton und dem Holz. Wenn da mal
richtig Wasser zwischen käme wäre Schimmel eh das geringste Problem.
Da müsste erst mal Überzeugungsarbeit von dem Handwerker geleistet
werden, bevor man da so was unübliches macht. Wenn man sich mal darüber
mehr Gedanken macht, hätte so eine Dampfsperre evtl. sogar den Nachteil,
das es die Schimmelbildung sogar begünstigt, wenn dadurch Feuchtigkeit
nicht mehr entweichen könnte. Ich würde da ruhig versuchen noch eine
weitere Meinung einzuholen.

von Andreas H. (andario)


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Michael S. schrieb:
> hätte so eine Dampfsperre evtl. sogar den Nachteil,
>
> das es die Schimmelbildung sogar begünstigt, wenn dadurch Feuchtigkeit
>
> nicht mehr entweichen könnte

Genau das ist auch meine Befürchtung!
Auf
http://www.logoclic.info/laminat-daemmunterlagen-faq
heißt es [Zitat]:
Wir wollen einen Laminatboden auf Holzdielen verlegen.
Welche Unterlage nutzen wir?
Auf Holzdielen grundsätzlich keine PE-Folie, da ein 
Feuchtigkeitsaustausch stattfinden muss. Zu Zum Ausgleich von 
Unebenheiten eine dickere Unterlegmatte wählen (XPS Maxima oder ECO 
Wood)

von Jens G. (jensig)


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>Also sollte man eine Dämmung mit einbauen. Ein Dampfsperre
>(so der übliche Begriff) bewirkt nur, das übermäßige Luftfeuchtigkeit

Dampfbremse ist genau so üblich. Der Unterschied liegt in der Fähigkeit, 
wie stark der Wasserdampf am Durchdringen gehindert wird. Dazu gibt's 
die sd-Zahl, die ein Maß dafür ist. Die Grenze zw. Bremse und Sperre 
liegt wohl so bei sd=100.

Ansonsten: Wenn der Keller trocken ist, sollte eine solche Folie wegen 
Kellerfeuchte nicht nötig sein. Eher wäre es andersherum. Normalerweise 
wandert die Feuchte von der wärmeren Seite zur kälteren Seite einer 
Wand/Boden, weil die wärmere Luft deutlich mehr Wasserdampf aufnehmen 
könnte. Diese Feuchte kondensiert dann aber eher auf kalter Kellerseite, 
bzw. beim Durchgang durch den Betnboden. Da aber der Betonboden auf 
Raumseite in einem solchen Falle auch schon deutlich kälter als die 
normale Raumluft im Eßzimmer sein könnte, kann sich dann doch Feuchte 
auf dem Betonboden kondensieren/ansammeln (das stammt dann aber eben von 
der Raumfeuchte, nicht Kellerfeuchte). Insofern wäre eine Dampfbremse 
direkt unterm Laminat (wo es noch am wärmsten ist) nicht verkehrt.

von Hubert M. (hm-electric)


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Unüblich ist eher, dass auf einer Betondecke Holzbalken, dazwischen 
Steinwolle, und dann einen Dielenboden sind. Ich bin der Meinung da 
bildet sich Kondenswasser. Deswegen würde ich an einer Stelle wo man 
viel gelaufen ist, nachsehen wie es um die Steinwolle bestellt ist. 
(Gerade an denen Stellen wird viel geputzt, und auch dieses Wasser 
findet den Weg über die Ritzen auf die Steinwolle)
Der weiteren möchte ich noch anmerken, dass ein Laminatboden eine ebene 
Fläche braucht. Haben die Dielenbretter "kuhlen" rate ich davon ab 
darauf einen Laminatboden zu verlegen. Denn: Wenn der Laminat schwingt, 
gehen die Kanten (Stöße) des Laminatboden mit der Zeit kaputt. Achte 
auch beim Kauf auf die Abriebfestigkeit. Ich habe in der Küche und im 
Büro darauf geachtet, und der sieht heute nach 15 Jahren noch aus wie 
neu, weil ich von der Abriebfestigkeit einen Boden genommen habe, der 
auf Industrie "zugeht"
Im Büro roll ich ständig mit meinem Bürostuhl hin und her, und habe noch 
keine Abriebspuren!..

von Uhu U. (uhu)


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Warum willst du auf die massiven Dielen diesen Laminat-Schrott legen? 
Wie wärs denn, die Dielen ordentlich abzuschleifen und zu versiegeln? 
Das sieht doch tausend mal besser aus, als so eine Kunststoffscheiße.

von Andreas H. (andario)


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Danke schonmal für die Antworten!

@Hubert: ob üblich oder nicht - mein Opa hat es damals so gemacht. 
Zwischendurch waren scheinbar auf den Dielen mal Teppichfliesen 
verklebt, und dann ein Teppichboden (den wir grade rausgerissen haben). 
Geputzt wurde da also wohl eher wenig, sondern eher gesaugt...
Das mit der Abriebfestigkeit ist ein guter Tip!

@Uhu: Wir hatten uns auch ursprünglich überlegt, den alten Boden wieder 
aufzubereiten, aber uns drängt momentan etwas die Zeit (wir wollen am 
Dienstag einziehen) und da ist der Laminat einfach die schnellere 
Lösung. Außerdem haben die Dielen schon echt bessere Zeiten gesehen 
(Kleber!), und an einer Seite fehlt ein Stück Boden (da war mal so eine 
Art Lüftungsschacht). Vielleicht hab ich aber in 15 oder 20 Jahren (wenn 
die Kinder aus dem Haus sind) mal viel Muße, und mach das dann noch - 
die Dielen laufen ja nicht weg!

Viele Grüße,
Andario

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