Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verbindungsleitung Digitalausgang 75 Ohm / 50 Ohm


von Michael K. (charles_b)


Lesenswert?

Hallo,

möchte meinen CD-Spieler direkt vom Digitalausgang an den 5.1-Receiver 
anschließen. Der Player hat Cinch-Buchsen und ich hab gehört, dass die 
Datenleitungen etc. alle in 75-Ohm-Technik laufen.

Nun habe ich noch einige BNC-Kabel, auf denen 50 Ohm steht und mit denen 
die Sache grundsätzlich auch läuft. Verbunden ist das BNC-Kabel mit 
jeweils einem Adapter BNC-Kupplung auf Cinch-Stecker.

Jetzt möchte ich aber ein etwas längeres Kabel verwenden (ca. 6 m) und 
sollte vielleicht doch 75 Ohm nehmen.

Meine Frage:
1. Woran erkennt man, dass es ein 75-Ohm-Stecker ist im Vergleich zum 
50-Ohm-Stecker? Sehen die genauso aus? Oder gibt es zusätzliche Nasen 
etc.? Das gleieh gilt für die Adapter. Ich hab davon ne Handvoll - aber 
ob die jetzt definitiv 50 Ohm oder 75 haben - draufstehen tut nix. 
Spezielle 75-Ohm-Adapter hab ich auch keine gefunden, ist das bei einem 
Adapter vielleicht egal?

2. Alternativ könnte ich auch ein Kabel basteln aud 
75-Ohm-Leitung-Meterware und zwei Cinch-Stecker. Dann hätte ich schon 
mal weniger Kupplungsgefrickel.
Allerdings hab ich bei Cinch-Steckern noch keine 75-Ohm-Modelle gefunden 
- außer Modellen von WBT für 30 Euro DAS STÜCK. Da ist man schnell bei 
handvergoldeten Massivsteckern ("High-End") aber vom Wellenwiderstand 
ist nicht die Rede.
Woher bekommt man "stinknormale" 75-Ohm-Cinch-Stecker, die ja wohl 
ausreichen sollten? Und, könnte ich dann nicht auch gleich das noch 
herumliegende Sat-Kabel nehmen - welches 75 Ohm hat?

Mir wäre ein elektrisch passender Stecker lieber als ein vergoldetes 
Edelteil mit einem Wellenwiderstand von pi-Halbe.

von Thorsten S. (thosch)


Lesenswert?

Michael K-punkt schrieb:
> möchte meinen CD-Spieler direkt vom Digitalausgang an den 5.1-Receiver
> anschließen. Der Player hat Cinch-Buchsen und ich hab gehört, dass die
> Datenleitungen etc. alle in 75-Ohm-Technik laufen.

Ja, das stimmt. Das SPDIF-Interface ist auf 75 Ohm Impedanz ausgelegt.

> Nun habe ich noch einige BNC-Kabel, auf denen 50 Ohm steht und mit denen
> die Sache grundsätzlich auch läuft. Verbunden ist das BNC-Kabel mit
> jeweils einem Adapter BNC-Kupplung auf Cinch-Stecker.

Gibt 'ne Fehlanpassung, die zu Reflexionen führt, aber bei kurzen Kabeln
bleibt es meist ohne große Auswirkung.

> Jetzt möchte ich aber ein etwas längeres Kabel verwenden (ca. 6 m) und
> sollte vielleicht doch 75 Ohm nehmen.

Auf jeden Fall! Bei längeren Kabeln unbedingt eines mit 75 Ohm 
Wellenwiderstand verwenden. Die Stecker sind bei den Frequenzen
allerdings nebensächlich.


> Meine Frage:
> 1. Woran erkennt man, dass es ein 75-Ohm-Stecker ist im Vergleich zum
> 50-Ohm-Stecker? Sehen die genauso aus? Oder gibt es zusätzliche Nasen

75 Ohm BNC-Stecker und -Buchsen erkennt man am fehlenden 
Dielektrikum-Anteil im Kontaktbereich. Bei den Buchsen steht die 
Kontaktfeder frei in der Mitte.
50 Ohm BNC-Stecker haben einen Ring Dielektrikum ganz außen am 
Masseschirm, bei den Buchsen ist der Mittelstift in einem Rohr aus 
Dielektrikum eingebettet.

Siehe auch hier: 
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:BNC_50_75_Ohm.jpg&filetimestamp=20120620124308

> Das gleieh gilt für die Adapter. Ich hab davon ne Handvoll - aber
> ob die jetzt definitiv 50 Ohm oder 75 haben - draufstehen tut nix.

Adapter und T-Stücke usw. gibts fast nur in 50 Ohm.


> Spezielle 75-Ohm-Adapter hab ich auch keine gefunden, ist das bei einem
> Adapter vielleicht egal?

Kommt auf den Frequenzbereich an. Bei SPDIF liegen die höchsten 
übertragenen Frequenzanteile bei ca. 6MHz, da ist die Impedanz von 
Adaptern und Steckern ziemlich wumpe.

Wenn Du aber z.B. 3 GBit SDI Signale überträgst, reduziert ein 50 Ohm 
Stecker am korrekten 75 Ohm Kabel die mögliche Kabellänge spürbar.
Mit entsprechender Meßtechnik sieht man bei solchen Kabeln gleich ein 
schlechteres Augendiagramm mit weniger weit geöffneten Augen bei 
ansonsten gleichen Bedingungen.


> 2. Alternativ könnte ich auch ein Kabel basteln aud
> 75-Ohm-Leitung-Meterware und zwei Cinch-Stecker. Dann hätte ich schon
> mal weniger Kupplungsgefrickel.

Genau das würde ich machen. :)


> Allerdings hab ich bei Cinch-Steckern noch keine 75-Ohm-Modelle gefunden

Wie gesagt, die Steckerimpedanz ist im Frequenzbereich von SPDIF 
nebensächlich. Also nimm einfach brauchbare Cinch-Stecker (halt nicht 
die Billigdinger, die einem beim Löten sofort zusammenschmelzen) und 
fertig.


> Woher bekommt man "stinknormale" 75-Ohm-Cinch-Stecker, die ja wohl
> ausreichen sollten? Und, könnte ich dann nicht auch gleich das noch
> herumliegende Sat-Kabel nehmen - welches 75 Ohm hat?

Normale Cinch-Stecker haben überhaupt keine definierte Impedanz.
Ist aber auch egal in diesem Fall.

Das SAT-Kabel kannste prinzipiell benutzen, ist nur unpraktisch, da
SAT-Kabel meist extrem steif sind (wg. Massivdraht-Innenleiter) und
außerdem das Abschirmgeflecht meist aus Alu ist, und daher unlötbar.

Wenn Du also Sat-Kabel für die SPDIF-Verbindung einsetzen willst
(was elektrisch völlig problemlos ist) bleibt Dir praktisch keine
andere Wahl, als das SAT-Kabel mit passenden F-Steckern (zum Aufdrehen)
zu versehen und dann an beiden Enden Adapter von F-Buchse auf 
Cinch-Stecker zu verwenden: 
http://www.reichelt.de/BNC-PL-Adapter/K-563/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3196&ARTICLE=9077&SHOW=1&START=0&OFFSET=16&;

Ansonsten nimm ein 6m-Ende RG59 Kabel, das ist flexibler als SAT-Kabel 
und auch voll lötbar und löte Dir da zwei brauchbare Cinch-Stecker dran.

Gruß,
Thorsten

von Tom (Gast)


Lesenswert?

Bei Reichelt gibt es 75-Ohm-Kabel (angeblich RG59) mit "Cinch"-Steckern 
hinterhergeworfen. Z.B. AVK 238-10   Da lohnt das löten nicht.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.