Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Makerbot jetzt Closed Source, Thingyverse will Rechte an Designs


von j. c. (jesuschristus)


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Was so toll als open source / open hardware Projekt begann, reprap und 
Makerbot wird jetzt von den Pennern von Makerbot abgezockt: der neue 
Makerbot wird closed source sein, obwohl das Teil auf der RepRap 
basiert!

http://hackaday.com/2012/09/19/introducing-the-makerbot-replicator-2/

Gleichzeitig versucht die Firma, mit ihrem Ableger Thingyverse die Leute 
um ihre Designs zu bringen. Sie haben ihre AGB geändert, so dass sie 
automatisch die Rechte an allen hochgeladenen Dingen haben!

http://www.thingiverse.com/thing:30814

Wirklich widerlich. Erinnert mich irgendwie an einen bestimmten Skandal 
aus der Richtung Piratenpartei! Erst mit Open Source groß freies Wissen 
abgreifen und dann Kohle draus machen! "Ekelhaft" war da wohl das 
entsprechende Wort!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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j. c. schrieb:
> Was so toll als open source / open hardware Projekt begann, reprap und
> Makerbot wird jetzt von den Pennern von Makerbot abgezockt: der neue
> Makerbot wird closed source sein, obwohl das Teil auf der RepRap
> basiert!
>
> http://hackaday.com/2012/09/19/introducing-the-makerbot-replicator-2/

Naja, den Aufbau gab es schon bei vielen (kommerziellen Druckern), auch 
schon vor dem RepRap. Der RepRap war/ist vor allem eins: billig.

Solange sie die Software selbst schreiben, können sie ja auch machen, 
was sie wollen.

Und: es kann ja jeder weiterhin an den offenen Quellen arbeiten und 
diese verbessern.

> Wirklich widerlich. Erinnert mich irgendwie an einen bestimmten Skandal
> aus der Richtung Piratenpartei! Erst mit Open Source groß freies Wissen
> abgreifen und dann Kohle draus machen! "Ekelhaft" war da wohl das
> entsprechende Wort!

"Offene Quellen" heisst doch nicht, dass man später damit kein Geld 
verdienen darf.

Jeder, der irgendwo irgendetwas verkauft, bedient sich natürlich an frei 
verfügbarem Wissen. Daran ist nichts "Ekelhaftes".

Wenn man Leute findet, die für einen Mehrwert bezahlen, spricht nichts 
dagegen.

Chris D.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Das werden die nicht ohne Grund gemacht haben. Siehe
http://www.wired.co.uk/news/archive/2012-08/24/makerbot-clone

von j. c. (jesuschristus)


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Der Clone ist zu einem Zeitpunkt erschienen, zu dem das schon 
beschlossene Sache war. Der Grund warum sie es tun, ist das sie 10 Mio 
Risikokapital eingesammelt haben, und auf einmal alle ihre Loblieder auf 
Open Source Schnee von gestern sind und jetzt Kohle her muss.
Versteht mich nicht falsch, aber jemand bei HaD hat dazu geschrieben, 
dass Makerbot als Closed Source in etwa so ist, als würde der Papst 
einen Puff eröffnen. Legal aber moralisch verwerflich.
Schaut Euch mal das Video dazu an, was der gute Bree Pettis noch vor 
nicht allzulanger Zeit zum Thema meinte "Was bedeutet Open SOurce":

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=54X28qSbKf4

Man muss bedenekn, dass Makerbot, wie kein anderes Unternehmen, davon 
profitiert hat, dass ihnen tausende Leute geholfen haben. Der PID Code 
für den Extruder kam von außen - und und und. Das haben die Leute getan, 
weil sie dachten, Makerbot ist Open Source und bleibt das auch. Sonst 
hätten die nämlich alle Geld sehen wollen. Aber das will jetzt Makerbot 
allein verdienen. Ist ja nicht so, dass sie wirklich an den Clones 
leiden würden. Es geht nur darum, dass man Millionenumsätze nur dann 
machen kann, wenn man den traditionellen Routen folgt. Zumindest denken 
sie sich das. Und das ist eben für Leute, die jahrelang die Community 
beschworen haben einfach nur hinterletzte Sau.

von Heiko L. (drcaveman)


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Chris D. schrieb:

> "Offene Quellen" heisst doch nicht, dass man später damit kein Geld
> verdienen darf.

Kommt auf die Lizenz an.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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j. c. schrieb:

> Man muss bedenekn, dass Makerbot, wie kein anderes Unternehmen, davon
> profitiert hat, dass ihnen tausende Leute geholfen haben. Der PID Code
> für den Extruder kam von außen - und und und. Das haben die Leute getan,
> weil sie dachten, Makerbot ist Open Source und bleibt das auch. Sonst
> hätten die nämlich alle Geld sehen wollen. Aber das will jetzt Makerbot
> allein verdienen.

Ist schon klar. Aber wer hindert denn die freien Entwickler daran, nicht 
auch so einen Makerbot in Serie aufzulegen und für den Selbstkostenpreis 
abzugeben? Was bisher OpenSource war, bleibt es doch auch - es wird also 
niemandem etwas weggenommen.

> Ist ja nicht so, dass sie wirklich an den Clones
> leiden würden. Es geht nur darum, dass man Millionenumsätze nur dann
> machen kann, wenn man den traditionellen Routen folgt. Zumindest denken
> sie sich das. Und das ist eben für Leute, die jahrelang die Community
> beschworen haben einfach nur hinterletzte Sau.

Ich stecke jetzt nicht soooo in der Hardware drin, aber ich habe mir 
neulich mal den EEVBlog zum Makerbot 1 angesehen. Also: Voodoo war das 
nicht wirklich - eher 08/15-Mechanik: 42mm-Schrittmotoren, Zahnriemen, 
geschliffene Rundführungen usw...

Oder ist der neue Extruder soviel besser?

(Übrigens gibt es auf EEVBlog auch schon einen Kommentar zum neuen 
MakerBot: http://www.youtube.com/watch?v=WnMFfEoNW6A)

Den Preis für den neuen finde ich schon recht happig.

Na, mal sehen, was die Euromold dieses Jahr im Bereich 3D an 
Fortschritten bringt. Letztes Jahr war dort zumindest ein erheblicher 
Fortschritt zum Vorjahr sichtbar.
Da wird man sicher auch auf den MakerBot 2 treffen.

Chris D.

von Vn N. (wefwef_s)


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Chris D. schrieb:
> Aber wer hindert denn die freien Entwickler daran, nicht
> auch so einen Makerbot in Serie aufzulegen und für den Selbstkostenpreis
> abzugeben?

Selbstkostenpreis, kein Problem. Selbstkostenpreis+ein kleines 
Trinkgeld, kein Problem. Aber richtig Geld verdienen, mit Wissen, dass 
zu einem Großteil aus der Community kommt? Entwicklungskosten fallen 
somit zu einem Großteil weg, Was den Gewinn natürlich beträchtlich 
erhöht gegenüber einer Eigenentwicklung. Und wer etwas zum Projekt 
beigetragen hat, wird es sich beim nächsten Mal vielleicht auch zwei Mal 
überlegen.

von j. c. (jesuschristus)


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Die Leute die dahinter stehen haben sich das als Laien von der Community 
zusammenbasteln lassen, mit dem großen Open Source Brimborium. Das war 
die Motivation der Leute was beizutragen. Hätten sie von Anfang an 
gesagt, dass sie eigentlich nur Kohle brauchen um ne Firma zu gründen 
und dann die ganzen Hobbyheinis ihnen den Buckel runterrutschen können, 
wäre die Geschichte sicher anders gelaufen.
Das eigentliche Problem ist hier, dass ein solches Projekt, was derart 
bekannt war und ein Synonym für Open Hardware war, dann zu Blackboxmist 
wird, einfach mal enormen Schaden für den Open Source Gedanken insgesamt 
bringt. Da fragt in Zukunft jeder wieder, wem er was kostenlos geben 
will. Und was ist das Resultat? Gar keine fertigen Sachen! Und nur weil 
der Bree seinen Hipster-Lifestyle finanziert braucht.

von druckr (Gast)


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Tja, wenn Open Source als Kaufgrund wegfällt kann man auch gleich nen 
anderen nehmen.

> Was der Replicator 2 in der Praxis leistet, wird sich zeigen, wenn Ende
> Oktober die ersten Geräte ausgeliefert werden. Die behauptete Sensation ist
> die Schichtdicke von 0,1 mm indes nicht: Beim 3D-Drucker-Prüfstand der c't
> schaffte der Ultimaker sogar 0,08 mm.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Makerbot-praesentiert-3D-Drucker-Replicator-2-1713006.html

von j. c. (jesuschristus)


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Einfach nur krank, wenn man sich durchliest, wie sie das alles noch vor 
2 Jahren gesehen haben:
http://www.makerbot.com/blog/2010/03/25/open-source-ethics-and-dead-end-derivatives/

Aber damals haben sie halt nocht mehr genommen als gegeben. Andersrum 
funktioniert es anscheinend nicht mehr.
Hier ist die Meinung des Makerbot Co-Founders dazu, den Bre Pettis zur 
rechten Zeit rausgeekelt hat:
http://www.hoektronics.com/2012/09/21/makerbot-and-open-source-a-founder-perspective/

Traurig zu lesen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ist doch überall so. Ganz normales BWL-Wissen ist z.B. für eine kleine 
Firma sich billige naive Neulinge reinzuholen, mit denen die Firma 
aufzubauen und sie dann alle rauszukicken und durch richtige Mitarbeiter 
zu ersetzen. Leute, die nichts mehr zu sagen haben und das auch 
akzeptieren. Konnte ich selbst beobachten. Die Firma ist auch kein 
Geheimnis: Phytec Mainz

von Maximilian (Gast)


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vn nn schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Aber wer hindert denn die freien Entwickler daran, nicht
>> auch so einen Makerbot in Serie aufzulegen und für den Selbstkostenpreis
>> abzugeben?
>
> Selbstkostenpreis, kein Problem. Selbstkostenpreis+ein kleines
> Trinkgeld, kein Problem. Aber richtig Geld verdienen, mit Wissen, dass
> zu einem Großteil aus der Community kommt? Entwicklungskosten fallen

Das wußte die Community alles, als sie sich eingebracht hat.

Und das, was sie eingebracht hat, ist nach wioe vor frei verfügbar. Nur 
zusätzliche Leistungen des Unternehmens ab jetzt sind es nicht mehr.

Du redest, als ob jeder Open-Source-Entwickler verpflichtet sei, den 
Rest seines Lebens dabeizubleiben.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Maximilian schrieb:
> vn nn schrieb:
>> Chris D. schrieb:
>>> Aber wer hindert denn die freien Entwickler daran, nicht
>>> auch so einen Makerbot in Serie aufzulegen und für den Selbstkostenpreis
>>> abzugeben?
>>
>> Selbstkostenpreis, kein Problem. Selbstkostenpreis+ein kleines
>> Trinkgeld, kein Problem. Aber richtig Geld verdienen, mit Wissen, dass
>> zu einem Großteil aus der Community kommt? Entwicklungskosten fallen
>
> Das wußte die Community alles, als sie sich eingebracht hat.
>
> Und das, was sie eingebracht hat, ist nach wioe vor frei verfügbar. Nur
> zusätzliche Leistungen des Unternehmens ab jetzt sind es nicht mehr.
>
> Du redest, als ob jeder Open-Source-Entwickler verpflichtet sei, den
> Rest seines Lebens dabeizubleiben.

So ähnlich sehe ich das auch.

Der Community wird ja nichts weggenommen. Alles, was sie eingebracht 
hat, ist und bleibt weiterhin frei verfügbar.

Und ob von der Firma nichts mehr zurückkommt, muss man erstmal abwarten 
- vielleicht fliesst ja doch einiges.

Man darf mit der GPL eben auch Geld verdienen. Dass das mit Software 
schwierig war, ist bei den Kopierkosten klar.
Bei Hardware geht das nicht so einfach und da setzt Makerbot offenbar 
an.

Letztendlich bedient sich jede Entwicklung an Wissen, das andere vorher 
kostenlos abgegeben haben. Manche geben dann später wieder etwas zurück, 
andere nicht.

Ich würde einfach mal abwarten.

Chris D.

P.S.: Wo finde ich eigentlich die Pläne für den Dosierkopf? Wenn unsere 
CNC-Fräse fertig ist, spricht ja nichts dagegen, daraus einen 
(hochstabilen ;-) 3D-Drucker zu bauen. Zwei Fliegen mit einer Klappe 
sozusagen :-)

von FlorenzW (Gast)


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Die gibt's auf Thingiverse.com in vielfältigen Ausführungen. 
(Suchbegriff z.B. Wade's Extruder) reprap.org ist auch eine prima 
Quelle. (in die vorgestellten Drucker reinklicken)
Blos wenn man neu einsteigt, hat man ein Henne-Ei-Problem, weil die fast 
alle zum Drucken sind.

Ich habe auch eine Platinenfräse umgerüstet und mir dafür einen aus 
Sperrholz gebaut. Ziemlich ähnlich:

http://www.thingiverse.com/thing:5548

Funktioniert einwandfrei, blos die Geschwindigkeit ist nicht das, was 
die echten Drucker mit Zahnriemenantrieb so schaffen...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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FlorenzW schrieb:
> Die gibt's auf Thingiverse.com in vielfältigen Ausführungen.
> (Suchbegriff z.B. Wade's Extruder) reprap.org ist auch eine prima
> Quelle. (in die vorgestellten Drucker reinklicken)
> Blos wenn man neu einsteigt, hat man ein Henne-Ei-Problem, weil die fast
> alle zum Drucken sind.

Vielen Dank für die Tipps :-)

Der Nachbau sieht ja nicht so schwer aus. Da wir hier drehen und fräsen 
können, sollte ein sauberer Nachbau aus Aluminium kein Problem 
darstellen. Und das Geld für die Zahnräder hab ich gerade noch übrig - 
sofern ich mir hier nicht sowieso selbst welche gießen kann :-)

> Ich habe auch eine Platinenfräse umgerüstet und mir dafür einen aus
> Sperrholz gebaut. Ziemlich ähnlich:
>
> http://www.thingiverse.com/thing:5548
>
> Funktioniert einwandfrei, blos die Geschwindigkeit ist nicht das, was
> die echten Drucker mit Zahnriemenantrieb so schaffen...

Gut, das kommt auf die Motoren an. Im Eilgang soll unsere schon 6m/min 
(100mm/s) schaffen.

Aber für "mal eben ein Modell drucken" dürfte das reichen.

Chris D.

von FlorenzW (Gast)


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Wenn ihr die Möglichkeit habt, so einen Extruder aus Alu zu bauen, 
unbedingt machen. Überhitzungsprobleme, die dazu führen, dass das 
Filament nicht mehr richtig transportiert wird und/oder ein gedruckter 
Extruder die Form verliert, treten so erst gar nicht auf.

Die Geschwindigkeit reicht auf alle Fälle. Ab 20mm/sec ist's absolut 
praxistauglich. Die 100mm/sec die da ab und zu mal die Runde machen, 
werden nur auf sehr langen Strecken erreicht.

Das einzige Problem, das ich habe, ist die unzureichende Höhe unter dem 
Portal.

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