Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Led an 230V, nur Vorwiderstand


von AVRVernichter (Gast)


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Hallo,

ich beschäftige mich noch nicht lange mit Elektronik, jetzt bin ich so 
bei den LEDs angekommen, da habe ich mich gefragt:
Könnte man eine LED mit dem passenden Vorwiderstand ohne weitere 
Bauteile direkt an Netzspannung (Ok, vorher dann doch ein Gleichrichter, 
also 230V DC) anschließen?
Bei 230V Netzspannung, einem Betriebsstrom von 18mA und einer 
Durchlassspannung von sagen wir mal 2.50 V müsste der Widerstand doch 
ungefähr bei 15kOhm angesetzt werden, bei einer Verlustleistung von 3.5 
Watt. Ich habe nicht vor, das in wirklich zu testen, mit solchen 
Spannungen spielt man ja auch nicht. Würde es funktionieren? Oder lässt 
sich so ein Widerstand gar nicht auftreiben?

von MaWin (Gast)


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Mit einem Gleichrichter ja, aber der Widerstand wäre recht gross und 
wird heiss.

Warum liest du nicht ein wenig bevor du fragst ?

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.8

"An 230V~ sind ...

von Falk B. (falk)


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@  AVRVernichter (Gast)

>Bei 230V Netzspannung, einem Betriebsstrom von 18mA und einer
>Durchlassspannung von sagen wir mal 2.50 V müsste der Widerstand doch
>ungefähr bei 15kOhm angesetzt werden,

Ja.

> bei einer Verlustleistung von 3.5
>Watt.

Jo.

> Ich habe nicht vor, das in wirklich zu testen, mit solchen
>Spannungen spielt man ja auch nicht. Würde es funktionieren?

Ja.

> Oder lässt  sich so ein Widerstand gar nicht auftreiben?

Schon mal bei Conrad vorbeigeschaut?

von Tom Z. (tom_z)


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Hallo,

direkt an 230VAC mit Vorwiderstand kannst du die LED nicht anklemmen.
Die LED würd garnicht die negative Halbwelle aushalten. (Nicht sperren 
können). Auch mit Gleichrichter gehts nicht. Wenn man 230VAC 
gleichrichtet bekommt man ca. 323V. Es geht nicht weil Netzschankungen 
könnten die LED zerstören und der Widerstand müsste sehr viel Leistung 
verheizen. Für sowas nimmt man ein Kondensatornetzteil.

MfG Tom

von Stefan (Gast)


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>> Auch mit Gleichrichter gehts nicht.

Einweggleichrichtung?

>> Für sowas nimmt man ein Kondensatornetzteil.

Das dann die negative Halbwelle wie 'wegmacht'?

>> Es geht nicht weil Netzschankungen könnten die LED zerstören ...

Die der Kondensator in Reihe wie ausgleicht?

Eine Konstantstromquelle wurde von unseren Vorfahren wie gebaut?
Gaaaaanz viel Volt und gaaaaanz viel Widerstand!

Stefan

von Wilhelm F. (Gast)


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AVRVernichter schrieb:

> Könnte man eine LED mit dem passenden Vorwiderstand ohne weitere
> Bauteile direkt an Netzspannung (Ok, vorher dann doch ein Gleichrichter,
> also 230V DC) anschließen?

Schon 1975, also vor 37 Jahren, hatte ein Bekannter einen 
Netzspannungsprüfer für variable Spannungen von 12 bis 230V. Eine LED in 
Serie mit einem PTC. Der PTC drahtgewickelt, etwa in der Größe eines 
Viertel-Watt-Widerstandes. Vielleicht war noch eine antiparallele Diode 
zur LED drin, ich meine, weil die LED eine geringe Sperrspannung hatte. 
Mehr nicht. Das funktionierte zuverlässig.

Die LED zeigte natürlich nicht an, ob die Spannung 12V oder 230V war. 
Aber, wenn man an der Netzsteckdose hantiert, sind es sicher keine 12V.

Man kann eine LED evtl. an einer Blindkapazität direkt am Netz 
betreiben. Aber mit Diode antiparallel. Damit experimentierte ich schon 
oft, z.B. um ein Lämpchen mit 60V und 20mA direkt am Netz zu betreiben. 
Z.B. Notbeleuchtung. Da reicht ein Kondensator mit ungefähr 1µF/250V. 
Denn ich sah mal in einem Konsumgerät (blinkender Lichtschlauch fürs 
Schaufenster) eine CMOS-Schaltung mit 4000-er CMOS-Bausteinen, die auch 
keinen Trafo hatte. Darin aber ein größerer Lastwiderstand mit Z-Diode. 
Die 4000-er Schaltung trieb Thyristoren an 230V.

Das Ding fiel mir in die Hände, weil es Schrott war. Nach und nach gehen 
diese speziellen Birnchen für Lichterkette kaputt, und machen innen 
einen Kurzschluß. Am Ende dampft dann der Thyristor mal.

von Harald W. (wilhelms)


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Tom Z. schrieb:

> direkt an 230VAC mit Vorwiderstand kannst du die LED nicht anklemmen.
> Die LED würd garnicht die negative Halbwelle aushalten.

Seltsamerweise ist das in meiner mechanischen Schaltuhr so gelöst:
Die 3mm LED ist direkt ohne weitere Bauelemente über einen 100k-
Widerstand an 230V~ angeschlossen. Ob es wohl LEDs mit eingebauter
antiparalleler Diode gibt?
Gruss
Harald

von mhh (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Die 3mm LED ist direkt ohne weitere Bauelemente über einen 100k-
> Widerstand an 230V~ angeschlossen. Ob es wohl LEDs mit eingebauter
> antiparalleler Diode gibt?

Für eine Zerstörung muß auch der Strom gewisse Werte erreichen. Vorher 
kannst Du das als Z-Diode in Höhe der Durchbruchsspannung betrachten. 
Wobei das natürlich kein sauberes Design ist, auch wenns ohne Rauch 
funktioniert.

von Wilhelm F. (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Man kann eine LED evtl. an einer Blindkapazität direkt am Netz
> betreiben.

Sorry. Ich meinte natürlich: Kapazitiver Blindwiderstand.

von Stefan (Gast)


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>> Ob es wohl LEDs mit eingebauter antiparalleler Diode gibt?
Ja. Aber wie mhh schon schrieb ...

Stefan

BTW
>> Wobei das natürlich kein sauberes Design ist, auch wenns ohne
>> Rauch funktioniert.

Meines Erachtens funktioniert Elektronik ausschließlich mit Rauch denn 
wenn der aus einem Bauelement erstmal raus ist ist es kaputt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Stefan schrieb:

> Meines Erachtens funktioniert Elektronik ausschließlich mit Rauch denn
> wenn der aus einem Bauelement erstmal raus ist ist es kaputt.

Wir fingen ja alle mal ganz klein an. Schrittweise wird es besser, und 
raucht weniger. ;-)

von Thosrten S. (whitejack) (Gast)


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erst ohne Rauch, dann ohne Strom :)

von Stefan (Gast)


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>> Wir fingen ja alle mal ganz klein an. Schrittweise wird es besser, und
>> raucht weniger. ;-)

Du meinst ich müsste einfach noch etws wachsen damit weniger kaputt 
geht?

Stefan

von Jobst M. (jobstens-de)


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Tom Z. schrieb:
> Auch mit Gleichrichter gehts nicht. Wenn man 230VAC gleichrichtet
> bekommt man ca. 323V.

Stimmt so nicht. Dazu fehlt noch ein Bauteil. Und dann ist da noch die 
Frage, was dagegen spricht, eine LED mit >320V über einen Vorwiderstand 
zu betreiben?
Also technisch. Wirtschaftlich ist das natürlich Blödsinn.


Gruß

Jobst

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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2 antiparallele LEDs in Serie mit einem 15k/5W Widerstand sind der 
einzige Inhalt eines von mir schon lange benutzten Simpel-Duspols. 
Aufgedruckt ist ein Spannungsbereich von 4-400(!) Volt.
Lange halte ich diesen aber nicht zwischen zwei Drehstromphasen, da die 
LEDs dann doch ganz schön hell werden,hehehe.

von René B. (reneb)


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Für ganz kleine Ströme gehts auch mit nem Vorwiderstand, eleganter ist 
da aber ein Kondensatornetzteil:
- http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatornetzteil
- http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/cpowsup.htm
Den (Halbwellen)Gleichrichter baust du dann aus deiner LED und ner 
antiparallelen LED auf. Wenn du zu faul zum nachrechnen bist, ist hier 
auch eine fertige Lösung:
- http://bwir.de/technik/ledan230v

Aber die gleiche Helligkeit wie bei einer stabilisierten Gleichspannung 
und normalem Konstantstrombetrieb erreichst du nur, wenn du die LED 
kurzzeitig über ihren Maximalstrom hinaus belastest, schließlich kriegt 
sie auch nur eine Halbwelle mit. Optimal wäre also das 
Kondensatornetzteil mit Gleichrichter wie oben beschrieben.

von Stefan (Gast)


Angehängte Dateien:

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Was spricht dagegen?
Heutige LEDs sind auch mit ein paar 100µA sehr hell!

Stefan

von Falk B. (falk)


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@  Stefan (Gast)

>Was spricht dagegen?

Deine Bauteilwerte. R2 sollte eher im Bereich von 10k liegen, denn 1,5 
Mikroampere Sperrstrom sind ggf. schnell erreicht und die 10k tut keinem 
weh.

>Heutige LEDs sind auch mit ein paar 100µA sehr hell!

Ja. 1mA reicht bei einer Low Current bzw ultrahellen LED. Dann verheizt 
man auch nicht riesige Wärmemengen über dem Vorwiderstand. Aber 
praktisch sollte man eher 2x 150k in Reihe schalten, wegen der 
Spannungsfestigkeit normaler Widerstände.

von Stefan (Gast)


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>> Deine Bauteilwerte. R2 sollte eher im Bereich von 10k liegen,
>> denn 1,5 Mikroampere Sperrstrom sind ggf. schnell erreicht und
>> die 10k tut keinem weh.

Doch dem R1 ;-) So reicht ein viertel Watt (für ganz mutige SMT).
Solange die Reverse Spannung im grünen Bereich (und auch etwas darüber) 
bleibt sollte LED überleben. Sind die erlaubten Sperrströme nicht 
deutlich höher? Eher 50µA? Ich bezog mich auf die ultrahellen LEDs.

>>  Aber praktisch sollte man eher 2x 150k in Reihe schalten,
>> wegen der Spannungsfestigkeit normaler Widerstände.

Wohl wahr, ist dann aber immer noch kleiner und billiger als ein 
Kondensatornetzteil.Und R1 können dann fast regullär SMT 1206 sein.

Stefan

von Falk B. (falk)


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@  Stefan (Gast)

>>> Deine Bauteilwerte. R2 sollte eher im Bereich von 10k liegen,
>>> denn 1,5 Mikroampere Sperrstrom sind ggf. schnell erreicht und
>>> die 10k tut keinem weh.

>Doch dem R1 ;-) So reicht ein viertel Watt (für ganz mutige SMT).

Kaum. R2 soll ja den Sperrstrom von D1 an D2 vorbei leiten, ohne dass 
diese einen nennenswerte Sperrspannung sieht. Im einfachsten Fall nimmt 
man eine 1N4148 für R2 und das Thema ist endgültig vom Tisch.

>Solange die Reverse Spannung im grünen Bereich (und auch etwas darüber)
>bleibt sollte LED überleben.

Eben das ist mit R2=1M nicht so sicher.

> Sind die erlaubten Sperrströme nicht
>deutlich höher? Eher 50µA? Ich bezog mich auf die ultrahellen LEDs.

Es geht um den Sperrstrom von D1. Wenn der in die Größenordnung des 
Sperrstroms von D2 kommt, sieht D2 deutlich Sperrspannung. Jaja, solange 
der Strom durch R1 begrenzt wird, geht dabei eigentlich nix kaputt, ist 
aber dennoch unsauber, und das ohne Grund. Diode dran, fertig.

von Stefan (Gast)


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>> Im einfachsten Fall nimmt man eine 1N4148 für R2 und das Thema ist
>> endgültig vom Tisch.

>> Diode dran, fertig.

Kurz nachgedacht ... da muss ich mich Deinem eindringlichen Plädoyer für 
eine Diode wohl anschließen.

Stefan

von Mikel M. (mikelm)


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Du kannst auch R1 mit in Reihe mit zwei Leuchtdioden antiparallel 
schalten, die beschützen sich dann gegenseitig, jede leuchtet dann bei 
einer anderen Halbwelle. Kann man sehen wenn man mit nem Fotoapparat 
eine Langzeitbelichtung macht und das Foto gezielt verwischt, solltest 
du dann mit einer kleinen Wechselspannung z.B. 12 V machen.

von ThMüller (Gast)


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Hallo, altes Thema aber immer wieder aktuell:  LED an 230V

Ist es möglich so einen kleinen elektr. StepDown-Konverter zu nehmen um 
schon mal auf 3,3V bzw. 5 / 12V usw. zu kommen und dann bsp. eine weiße 
5mm LED dran anzupassen?

Beispielhaft sowas, gibts in versch. Ausgangsspannungen: MeanWell 
IRM-01-3.3
AC-DC Single Output Encapsulated power supply; Input 85-305Vac; Input 
85-305Vac; Output 3.3Vdc at 0.3A; PCB mount; miniature size

danke für Euren Input dazu !

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