Forum: Platinen Was mache ich falsch?


von Tom Linz (Gast)


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Hallo,

ich wollte mal wieder eine Platine ätzen und herausgekommen ist das 
Dilemma, das im Anhang zu sehen ist.

Natürlich ist schon das Druckergebnis nicht besonders gut (wobei 
allerdings nur die Streifen schlecht gedruckt waren, der Rest der Folie 
war zum Zeitpunkt der Belichtung in Ordnung), doch die miesen Ergebnisse 
am oberen und unteren Rand der Platine können nicht vom schlechten Druck 
kommen, wie man sieht.

Die Platine sollte doppelseitig werden - die Oberseite wurde 
einwandfrei. Zu sehen ist die Unterseite der Platine.
Die Leiterbahnbreite beträgt überall 14 mil.

Wie kann es zu so einem schlechten Ergebniss (Unterätzung?) kommen?
Folgendermaßen gehe ich vor:

- Drucken des Layouts mit Tintenstrahldrucker und 1600dpi
- Belichten der Unterseite mit Gesichtsbräuner + Glasscheibe (3,5 
Minuten)
- Entwickeln Unterseite (wenige Sekunden, NaOH 0,5 Messlöffel / 0,25 l 
Wasser, also doppelt so viel wie angegeben)
- Bohren einiger Löcher zum Ausrichten mit Dremel-Ständerbohrmaschine
- Belichten der Oberseite s.o.
- Entwickeln Oberseite (wenige Sekunden)
- Ätzen mit Eisen-(III)-chlorid (nur ca. 5 Minuten, etwas Säure erhitzt 
mit Campingkocher, zur "Halbzeit" durch frische ersetzt)
- Bohren der restlichen Löcher, s.o.
- Entfernen Ätzresist mit Verdünnung oder Aufkleberentferner

Üblicherweise erziele ich so sehr gute Ergebnisse, da ich doch ab und zu 
mal eine Platine herstelle (ca. 10 im Jahr). Die Platinen werden meist 
sogar besser als die an meiner Hochschule hergestellten. Nur komme ich 
nicht unter die 14 mil und habe ab und zu solche Ergebnisse, bei denen 
die Leiterbahnen verschwinden oder längs ganz feine Unterbrechungen 
aufweisen.
Doch diese ist ganz mieserabel. Habt ihr eine Ahnung, was ich diesmal 
falsch gemacht habe? Zumal die Oberseite ganz gut geworden ist.


Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Tom

von Georg I. (dschi-ai)


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Welches Platinenmaterial?
Ich verwende Bungard und belichte 60-90s, je nachdem wie warm die Röhren 
des Gesichtsbräuners sind. Da erscheinen mir deine 3,5min eeetwas lang.

von Tom Linz (Gast)


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Ich nehme aus Erfahrung nur noch Bungard. Es sind 4 x 15W Röhren.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Tom Linz.

> doch die miesen Ergebnisse
> am oberen und unteren Rand der Platine können nicht vom schlechten Druck
> kommen, wie man sieht.
>

Der Unterschied zwischen Vorder- und Rückseite den Du beobachtet hast, 
zeigt, das Dein Vorgehen eigentlich ok ist, denn auf einer Seite hat es 
funktioniert.

Mögliche Uhrsachen:

Zu lange Belichtet,
Zu stark Belichtet,
Zu lange bzw. zu stark geätzt

kann man vermutlich ausschliessen, wenn Du auf beiden Seiten die 
gleichen Parameter verwendet hast, und Du dich nicht grob verhauhen 
hast.

Weitere Möglichkeiten:
Vorlage hat nicht richtig an Platine angelegen. Ursachen könnten sein: 
krumme Platine, gewellte Vorlage oder Druck auf der Vorlage auf der der 
Platine abgewendeten(!) Seite. Das ermöglich auch schrägen Lichteinfall 
an Stellen, die unbelichtet bleiben sollten.

Ähnliche Effekte hat auch eine ungewollte teilweise Belichtung der Seite 
beim Belichten der anderen Seite oder durch "herumliegen". Normalerweise 
kein Thema:
Aber wenn zwischendurch das Telephon geschellt hat, kann so eine Phase 
schnell länger dauern als beabsichtigt.

Auch wenn es überkandidelt erscheint: Beim Belichten lasse ich die 
Rolladen herunter und habe nur eine Schreibtischlampe an, die indirekt 
die Wand beleuchtet.  Wenn ich gestört werde, ist die schnell 
ausgeschaltet.

Weiter:
Entwicklerbad zu lange oder zu stark. Würde auch beide Seiten betreffen, 
darum eher unwahrscheinlich.

Entwickler in Pulvervorm während des Entwickeln nachgeschüttet. Ganz 
übel. Die Körnchen legen sich unaufgelöst auf die Platine und erhöhen 
dort beim Entwickeln lokal die Konzentration des Entwicklerbades enorm.

Ätzbad zu lange, zu stark oder zu heiß. Würde auch beide Seiten 
betreffen, darum eher unwahrscheinlich.
Strömung im Ätzbad ist an den Unterätzten stellen zu hoch. Der einzige, 
der die Situation in Deinem Ätzbad kennt, bist Du.

Wenn Du mit einem Campinkocher (zur Erwärmung?) ätzt, gehe ich in erster 
linie von Konvektionsströmung aus, oder von Rührtätigkeit Deinerseitz. 
Falls Du nicht gerührt haben solltest, könnte eine Temperaturgefälle im 
Bad mit daraus resultierenden unterschiedlichen Ätzgeschwindigkeiten die 
Ursache sein.

Noch etwas: Die Gesichtsbräuner, die ich kenne, sind eigentlich zum 
Entwickeln sehr  hart. 3,5 Minuten Belichtungszeit erscheinen mir darum 
sehr lange.

Mit freundlichem Gruß: Bernd wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Mikel M. (mikelm)


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Was du falsch machst ist das du eine Titel gewählt hast, der absolut 
keine Aussage hat, würden  alle solche nichtssagenden Titel wählen wäre 
das Forum absolut unleserlich weil keiner mehr irgendetwas finden würde.
 Darum mache ich mir auch nicht die Mühe es zu lesen.

von Tom Linz (Gast)


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Vielen Dank für eure Antworten. Ich habe eine Belichtungsreihe 
durchgeführt und die hat gezeigt, dass die Wahrheit irgendwo zwischen 
1,5 und 3 Minuten liegt. Ich werde in Zukunft nur noch 2 Minuten 
belichten. Weiterhin ist der Boden meiner Entwicklerschale alles andere 
als eben. Zudem habe ich die Entwicklungszeit auf beiden Seiten nicht 
auf die Sekunde eingehalten. Die Rückseite habe ich ca. 20 Sekunden 
länger belichtet (also knapp 4 Minuten). Das war wahrscheinlich einfach 
zu viel.

von ... (Gast)


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Tom Linz schrieb:
> Weiterhin ist der Boden meiner Entwicklerschale alles andere
>
> als eben.

Das ist doch vollkommen egal.

von Torsten S. (torstensc)


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Du solltest die auch mal Gedanken um den Restring deiner Bohrungen
machen. Da ist ja stellenweise kein Kupfer mehr da.

Torsten

von ... (Gast)


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Es ist bei selbstgefertigten Leiterplatten auch eine gute Idee die 
Bohrlöcher komplett auf 0,4mm zu setzen. Dann hat man beim Bohren gleich 
eine Zentrierung.

von kabelklaus (Gast)


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Hallo,

... schrieb:
> Es ist bei selbstgefertigten Leiterplatten auch eine gute Idee die
> Bohrlöcher komplett auf 0,4mm zu setzen. Dann hat man beim Bohren gleich
> eine Zentrierung.


... es ist bei selbstgefertigten Leiterplatten auch eine gute Idee die 
Durchkontaktierungen gleich etwas größer zu gestalten...

MfG

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