Forum: HF, Funk und Felder Sprecherwechsel beim Funken


von Tobias (Gast)


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Hi,

ich erinnere mich, dass wir als Kind beim Spielen mit dem Walkie-Talkie 
immer "Kommen" gesagt haben, um der anderen Seite zu signalisieren, dass 
der eigene Redebeitrag fertig ist. Gerade habe in der englischen Fassung 
von The Rock gehört, wie ein Akteur sagt "Do you read me, come in." Sagt 
man auf deutsch kommen und auf englisch come in? Mich würde auch 
interessieren, ob es Zufall ist, dass sich beides ähnlich anhört. 
Vielleicht wurde ja das eine vom anderen abgeleitet.

Gruß, Tobias

von Jasch (Gast)


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Tobias schrieb:
> Hi,
>
> ich erinnere mich, dass wir als Kind beim Spielen mit dem Walkie-Talkie
> immer "Kommen" gesagt haben, um der anderen Seite zu signalisieren, dass
> der eigene Redebeitrag fertig ist.

Kann man machen.

> Gerade habe in der englischen Fassung
> von The Rock gehört, wie ein Akteur sagt "Do you read me, come in." Sagt
> man auf deutsch kommen und auf englisch come in? Mich würde auch

Ja, nein, kommt drauf an, ist immer anders. Auf Englisch sagt man z.B. 
auch "Over", oder die Amateurfunker schliessen mit der Ansage wer da 
gesprochen hat. Militär usw. hat offizielle Regelungen, der Rest 
inoffizielle Gepflogenheiten.

> interessieren, ob es Zufall ist, dass sich beides ähnlich anhört.
> Vielleicht wurde ja das eine vom anderen abgeleitet.

Eher nicht. Der Trick dabei ist dass man etwas nehmen muss was akustisch 
möglichst schwer zu verwechseln ist, siehe auch die 
Buchstabieralphabete.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jasch schrieb:
> oder die Amateurfunker schliessen mit der Ansage wer da
> gesprochen hat.

Da Funkamateure ohnehin verpflichtet sind, mindestens am Anfang und
am Ende einer Sendung und zwischendurch mindestens aller 10
Minuten ihr Rufzeichen zu senden, ist das üblich.

Wichtig ist bei der Übergabe: immer zuerst die Gegenstation
nennen, danach sein eigenes Rufzeichen.  Mit dieser Reihenfolge ist
auch bei schwieriger Verständigung immer klar, wie es weitergeht.

Wenn noch weitere Zuhörer in der Runde sind, die das Mikrofon
gerade nicht übergeben bekommen, kann man diese zwischen beiden
Rufzeichen nennen.  So etwa: "Delta Kilo 5 Alfa Alfa, es hört
noch Delta Oskar 1 Romeo Delta, hier war Delta Lima 8 Delta Tango
Lima".  Ob man da nun noch "Kommen!" dranhängt oder nicht, ist
dann fast egal.  Bei Telegrafie folgt das abschließende "k"
eigentlich immer, oder während der Verbindung ein KN ("k" und "n"
zu einem Zeichen zusammengezogen), welches Dritthörern mitteilt,
dass dies eine zielgerichtete Weitergabe ist, auf die ein Anruf
dritter nicht gewünscht ist.

von Stefan P. (form)


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Eine kleine Abhandlung über diese Problematik gibt es hier :-)
http://www.youtube.com/watch?v=KJCfUm21BsI

von Günter Lenz (Gast)


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Man kann es auch Automatisieren. Es gibt Funkgeräte mit
einem sogenannten Rogerpiep, die senden nach loslassen
der Sprechtaste einen Piep aus. Damit weiß die Gegenstelle
dann das du die Taste losgelassen hast und kann dann
anfangen zu sprechen.

von Philipp D. (dieterph)


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Ich kann bestätigen das beim sogenannten BOS-Funk es tatsächlich so 
gehandhabt wird.

(BOS = Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (THW, 
Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst))

Ein Funkspruch wird mit "kommen", bzw. wenn man es ganz genau nimmt, 
sogar mit "kommen Sie" beendet, da man sich im BOS-Funk immer sietzt. 
Das ist wiederum nur so vereinbart, um eine Fehlerquelle auszuschließen, 
z.B. bei schlechter Verständigung.

Eine Funkverbindung wird simpel mit "Ende" oder "Verstanden, Ende" 
beendet.

Das es "kommen" heißt ist, so weit ich weiß, die Aufforderung für den 
Anderen sich zu melden. Es gibt auch die Aufforderung "Kommen Sie über 
Draht", was also Feldtelefon, oder heute auch Handy bedeutet.

von funker (Gast)


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Mit deutscher Gründlichkeit ist die Abwicklung des Funksprechverkehrs im 
BOS-Bereich geregelt. Wie bei Feuerwehr, Polizei oder Rettungsdiensten 
über Funk kommuniziert wird, kann man Kapitel 7 der PDF detailliert 
nachlesen:

http://www.heidelberg.de/servlet/PB/show/1149934/37_pdf_fwdv-810-1988.pdf

von Funker (Gast)


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Unsere Funkfreunde im Süden Europas verwenden auch gerne "cambio", was 
dann soviel wie "Wechsel" bedeutet.

von Tobias (Gast)


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Interessant, danke schon mal für die Antworten.

von Philipp D. (dieterph)


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Eine kurze Recherche bei google zum Thema "Lustige Funksprücke" zeigt 
übrigens auch, dass es alle Beteiligten stets sehr ernst nehmen, diese 
sogenannte "Funkdistziplin" aufrecht zu erhalten hust

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