Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mosfets im Port


von Joachim .. (joachim_01)


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Linkes Bild, oberer Transistor:
Wikipedia schreibt dazu: Depletion "normal leitend". Das liest sich für 
mich als: selbstleitend, ohne anlegen eines Potentials. Ist das so? Je 
mehr ich darüber hirne umso unsicherer werde ich. Passt im Moment für 
mich alles  nicht recht zusammen.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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passt doch. Das ist der pull-up-Widerstand.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Das "leitend" darfst du nicht mit "0 Ohm" verwechseln! Dieser Transistor 
ist einfach nur als Pullup beschaltet. Das "selbstleitende" Verhalten 
stellt einen Ersatz für einen Widerstand dar.

von Joachim .. (joachim_01)


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Ein Pullup. Ahaa!

Dann folgendes Szenario im linken Bild:
Pull-up ist aktiv. Ein Taster ist gegen gnd angeschlossen.

Der Taster schaltet -> gnd liegt am Gate -> Gate sperrt -> Pull-up wird 
weggeschaltet -> Eingangsquelle wir entlastet.

Kann man das so sagen?

von Jens G. (jensig)


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>Der Taster schaltet -> gnd liegt am Gate -> Gate sperrt -> Pull-up wird
>weggeschaltet -> Eingangsquelle wir entlastet.

>Kann man das so sagen?

Nein - wieso Gate gesperrt? Der PullUp ist immer aktiv, sofern er 
softwaretechnisch nicht abgeschaltet wird.

von Joachim .. (joachim_01)


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>Der PullUp ist immer aktiv

<kopfkratz>
Wieso immer? Immerhin leg ich doch von aussen Spannung ans Gate... Sonst 
bräuchte ich doch das Gate hier nicht, oder?
</kopfkratz>

von Wilhelm F. (Gast)


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Joachim ... schrieb:

> Der Taster schaltet -> gnd liegt am Gate -> Gate sperrt -> Pull-up wird
> weggeschaltet -> Eingangsquelle wir entlastet.

Eher umgekehrt, oder?

Der Pullup ist kräftig, wenn der Taster gegen Masse gedrückt ist. Und er 
wird hochohmiger, wenn der Pin gegen High geht. Das macht man aus 
Energiespargründen.

Im Datenblatt zum 6522 sollte es aber beschrieben sein.

von Jens G. (jensig)


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>Wieso immer? Immerhin leg ich doch von aussen Spannung ans Gate... Sonst
>bräuchte ich doch das Gate hier nicht, oder?

Meinst Du das Gate des PullUp?
Es interessiert überhaupt nicht, ob das Gate auf Masse liegt oder nicht, 
denn das Gate ist ja mit Source verbunden. Den FET interessiert ja nur 
die U_gs (Gate-Source), nicht U_g gegenüber Masse oder sonstwas. D.h., 
der Fet bleibt immer (mehr oder weniger) gleich stark leitend.
Wie schon oben gesagt, wird der Fet als R benutzt, bei dem dessen 
schwach selbstleitende Eigenschaft ausgenutzt wird, wenn U_gs=0.

von Wilhelm F. (Gast)


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Jens G. schrieb:

> Es interessiert überhaupt nicht, ob das Gate auf Masse liegt oder nicht,
> denn das Gate ist ja mit Source verbunden.

Jens, du hast Recht, ich habe mich vertan. Der Pullup-FET sollte nahezu 
eine Konstantstromfunktion haben.

von Joachim .. (joachim_01)


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>Den FET interessiert ja nur
>die U_gs (Gate-Source), nicht U_g gegenüber Masse oder sonstwas.
Yep, kling nachvollziehbar.
Danke an alle Beteiligten.

von Wilhelm F. (Gast)


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So, jetzt habe ich nachgeschlagen. Beim 8051 ist es ja ähnlich gelöst.

Also: Liegt der Pin auf High, leitet der Pullup nicht. Denn da ist keine 
Potentialdifferenz mehr zwischen Drain und Source, nichts zum leiten 
mehr da. Er wird zunehmend leitend, wenn die Pinspannung sinkt. Und ist 
bei Low-Pegel maximal, aber für den Transistor nicht bedrohlich. Da lag 
ich doch richtig.

Für einen 80515, der teils eine ähnliche Portstruktur hat, fand ich bei 
High-Pegel einen Strom von maximal 10µA (müßte eigentlich 0 sein), bei 
Low kann er bis 300µA steigen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Also: Liegt der Pin auf High, leitet der Pullup nicht.
Ja, Ursache und Wirkung verwechselt...

Umgekehrt wird ein Schuh draus: wenn der Pin vorher Low war (denn das 
war er beim Anlegen der Versorgungsspannung), dann wirkt der (mit 
10-50k) selbstleitende FET wie ein Pullup. Deshalb zieht er das 
Potential so weit hoch, bis nichts mehr zum Leiten da ist...

Wilhelm Ferkes schrieb:
> fand ich bei High-Pegel einen Strom von maximal 10µA
> (müßte eigentlich 0 sein)
Dieser "High-Pegel" ist sicher irgendwo mit einer Spannung von z.B. 3,6V 
(oder auch 4,5V) definiert. Zusammen mit der Versorgung von typisch 5V 
bleiben dann bei 10uA für den FET noch 0,5-1,4V...

von Wilhelm F. (Gast)


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Lothar Miller schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Also: Liegt der Pin auf High, leitet der Pullup nicht.
> Ja, Ursache und Wirkung verwechselt...
>
> Umgekehrt wird ein Schuh draus: wenn der Pin vorher Low war (denn das
> war er beim Anlegen der Versorgungsspannung), dann wirkt der (mit
> 10-50k) selbstleitende FET wie ein Pullup. Deshalb zieht er das
> Potential so weit hoch, bis nichts mehr zum Leiten da ist...

Na klar. Je lower der Pin, desto kräftiger zieht der FET hoch. Wie ein 
Gummiband, welches an der Raumdecke befestigt ist, und was man nach 
unten zieht.

Genau wegen dieser Eigenschaft sind die 8051-er I/O auch TTL 
spezifiziert. Sie erreichen VCC nur schwerlich.

Zwar verwendet man im 8051 einen kleinen Trick, bei dem der Output zwei 
Taktzyklen lang von einem Treiber gegen High getrieben wird. Dennnoch 
sind sie TTL spezifiziert.

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> fand ich bei High-Pegel einen Strom von maximal 10µA
>> (müßte eigentlich 0 sein)
> Dieser "High-Pegel" ist sicher irgendwo mit einer Spannung von z.B. 3,6V
> (oder auch 4,5V) definiert. Zusammen mit der Versorgung von typisch 5V
> bleiben dann bei 10uA für den FET noch 0,5-1,4V...

Ja, das wird so sein, daß die 10µA irgendwo knapp unter VCC definiert 
sind. Ich schätze, bei 90% VCC. Ein Datenblatt fand ich jetzt auf die 
Schnelle nicht.

Also, dann paßt es ja: 10µA bei 90% VCC, 80µA bei TTL High, 300µA bei 
Low.

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