Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Drehstrommaschine an 230V Wechselstrom betreiben


von Mike (Gast)


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Hallo,

ich bin gerade auf der Suche nach einer Möglichkeit, eine Fräse mit 
Drehstrommotor und einer Leistung von rund 800W an einer normalen 230V 
Wechselstromquelle zu betreiben.

Zwei Möglichkeiten habe ich recherchiert:

1. Steinmetzschaltung
2. Frequenzumwandler

Die Steinmetzschaltung möchte ich nicht realisieren, da ich viel 
Drehmoment und Leistung verliere. Zudem bietet ein FU die Möglichkeit 
der Drehzahlsteuerung.

Somit benötige ich eine FU mit einem einphasigen 230V Eingang und einem 
dreiphasigen Ausgang.

Meine Suche nach einer gebrauchten Einheit war bislang wenig erfolgreich 
und Geräte dieser Leistungsklasse scheinen neu im 3-4 stelligen Bereich 
angesiedelt zu sein.

Vielleicht könnte mir ein Fachmann(-frau) unter euch für dieses Gebiet 
einen Tipp geben, welche FU genau für meinen Fall geeignet wäre. Es wäre 
schön, wenn diese möglichst erschwinglich wäre. Es muss keine großartig 
programmierbare Parameterkontrolle enthalten sein. Am besten einen 
Drehregler für die Ausgangsfrequenz und gut ist. Auch eine einfache 
Elektronik, wie diese in zahlreichen Importmaschinen verbaut werden, 
wäre hinreichend.

Ich würde mich über einen kleinen Hinweis von euch freuen.

Mit Gruß

Mike

von Klaus W. (mfgkw)


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Mein Tip:
erstmal schauen, wieviel Leistung du auf der Drehstromseite brauchst und 
dann sehen, ob dein 230V-Netz überhaupt das hergibt.

Üblicherweise nimmt man Drehstrom für Maschinen, die an einer Phase mit 
10 oder 16 A schon leistungsmässig nicht gehen, egal wie du wandelst.

Andererseits: wenn du dauerhaft so viel Leistung brauchst, wird es eh 
sinnvoll sein, sich echten Drehstrom zu besorgen.

(Ich hatte hier ein ähnliches Problem: nur eine Phase im Haus, aber 
gelegentlich ein Schutzgasschweißgerät betreiben wollen, das Drehstrom 
sehen will. Meine Übergangslösung war, einen Dieselstromerzeuger 
anzuwerfen.)

von TrollTroll (Gast)


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Klaus Wachtler schrieb:
> Mein Tip:
> erstmal schauen, wieviel Leistung du auf der Drehstromseite brauchst und
> dann sehen, ob dein 230V-Netz überhaupt das hergibt.

Mein Tip:
erstmal aufmerksam lesen:

Mike schrieb:
> ich bin gerade auf der Suche nach einer Möglichkeit, eine Fräse mit
> Drehstrommotor und einer Leistung von rund 800W an einer normalen 230V
> Wechselstromquelle zu betreiben.

von Einhart P. (einhart)


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Hallo Mike,

Ein passender 1,5 kW Umrichter wird gerade in Peters CNC Ecke for € 150 
angeboten. Du kannst dich dort anmelden und bei den Verkäufen schauen.

Das Forum ist unabhängig davon aber auch eine 1A Informationsquelle.

http://www.cncecke.de/forum/showthread.php?t=74898

Gruß
Einhart

von Harald W. (wilhelms)


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TrollTroll schrieb:

> Mein Tip:
> erstmal aufmerksam lesen:

> Mike schrieb:
>> ich bin gerade auf der Suche nach einer Möglichkeit, eine Fräse mit
>> Drehstrommotor und einer Leistung von rund 800W an einer normalen 230V
>> Wechselstromquelle zu betreiben.

Was während des Anlaufs schon mal 35...40A bringen kann.
Gruss
Harald

PS an Mike: Da ja heutzutage 90% aller Haushalte Drehstrom-Anschluss
haben, solltest Du eher versuchen, von dort ein Drehstromkabel
nachzuziehen. Notfalls sogar als temporäres Verlängerungskabel mit
einer Drehstromsteckdose in der Schalttafel.

von MaWin (Gast)


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> Die Steinmetzschaltung möchte ich nicht realisieren, da ich viel
> Drehmoment und Leistung verliere

Du verlierst bei der Steinmetzschaltung keine Leistung.

Du kannst nur nicht die Drehzahl verändern.

Bei fester Drehzahl muß man die Drehzahl über ein Getriebe meist per 
Riemenscheiben anpassen, ich nehme also mal an, daß die Maschine so 
etwas besitzt.

Verringert man per Getriebe die Drehzahl auf die Hälfte, steigt das 
Drehmoment auf das doppelte, verringert man sie auf 1/10tel, bekommt sie 
10 mal so viel Kraft.

Machst du dasselbe mit einem Frequenzumrichter kannst du den Motor zwar 
halb so schnell oder 1/10tel so schnell laufen lassen, das Drehmoment 
erhöht sich jedoch nicht.

Um mit FU ein genau so hohes Drehmoment bei kleinen Geschwindigkeiten zu 
erreichen wie bei dem vorhandenen Motor, müsstest du also einen 8kW 
Motor einbauen.

Daher sind das Getriebe vielleicht unpraktisch, aber es erlaubt es mit 
dem doch eher kleinen 800W Motor schon ordentliche Aufgaben zu 
erledigen.

Üblich wäre zumindest die Umrüstung auf 1.4kW Reihenschlussmotor mit 
TDA1085 Ansteuerung und Tachogenerator als Drehzahlregelung
http://www.zisoft.de/elektronik/drehzahlregelung.html
und Beibehaltung einer zumindest 2-stufigen Untersetzung (siehe Opti 
BF20 Vario) damit man noch arbeiten kann.

von FU (Gast)


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Er kann ja schön langsam anlaufen lassen, dann reduziert sich auch der 
Ia.
Baugrösse des FU 1.5kW, 150€ ist eine gute Hausnummer.

von FU (Gast)


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Und sicher wird "Leistung" verloren mit Steinmetz. Das Anlaufmoment Ma 
mit Betr. Kondensator hat ca 30% des Nennmomentes Mn, als 
Betriebsleistung ist nur noch ca 70% möglich.

von Drehbankeigentümer (Gast)


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Hi, ich hatte das selbe Problem mit meiner Drehbank.
Kleine FUs mit 230V Eingang und dreiphasigem Ausgang gibt es neu schon 
unter 200 Euro Netto. (Quelle : Großhandel - Sonepar)

Ich habe einen ganz billigen Siemens mit einem optional ansteckbaren 
Bedienteil genommen. Das Bedienteil kostet unter 20 Euronen. Dadurch 
entfiel der ganze Aufwand mit dem Bau eines Bedientableaus, jedoch ist 
die Bedienung mit den 5mm großen Gummitasten nicht der Hit, geht aber. 
Die Zuleitung zum Bedienteil erfolgt über eine 10 polige 2mm 
Stiftleiste, die sich mit etwas Basteln problemlos auf 1m abgesetzt 
betreiben lässt. Ob dabei aber EMV und Maschinenrichtlinie genüge getan 
wird, mag bezweifelt werden.

Wenn ich es nochmal machen würde, würde ich aber einen anderen FU mit 
gut ablesbarem LED Display und ein paar dicken externen Tastern / 
Schaltern verwenden. Vielleicht gibt es da auch was, das einen Aktive 
Bremse als Notaus zulässt - Tipps hierzu sind gesucht - ich bin alt kein 
Automatisierungsmensch.


vg

fazit : Die Dinger sind neu, selbst aus europäischer Fertigung (Siemens 
- UK) so billig, dass sich gebrauchter Schrott von ebay nicht wirklicjh 
lohnt, die waren bei meiner damaligen Recherche wenn überhaupt 25% 
billiger.

P.S. :
Die Drehstromfrequenzumrichter heaben einen weiteren Nachteil, man kann 
sie wohl nur hinter bestimmten, deutlich teuereren FI-Schaltern 
betreiben, bei den 230V Dingern schein das wohl nicht so zu sein.

von Hobbydreher (Gast)


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Gerade wenn du ein Getriebe an der Fräse hast, könnte die 
Steinmetzschaltung Probleme bringen. Ich hab zwar keine Fräse, aber an 
meiner Drehbank mit Getriebe war auch ein 800W Drehströmer in 
Steinmetzschaltung an einer Phase verbaut. Das Getriebe hat 
Reibungsverluste. Speziell beim Anlauf, kaltes Öl, etc. sind diese sehr 
hoch. Das hat dazu geführt das der Motor unter 18°C Raumtemperatur gar 
nicht anlief. Ich habe die Drehbank dann immer am Futter "angeworfen". 
Hier ist natürlich potentiell Unfallgefahr gegeben, den wenn der Motor 
einmal dreht und man noch die Finger drin hat..

Ich hab mir jedenfalls einen Siemens Micromaster mit 0,75 kW in der 
Bucht geschossen. Der FU ist theoretisch knapp dimensioniert, praktisch 
funktioniert das aber 1A. Bei Drehbänken und Fräsen braucht man nie 100% 
Dauerleistung und die Siemens-Teile haben Luft nach oben. Das Beste ist 
natürlich die Drehzahlregelung und Drehrichtungsumschaltung.
Gewindeschneiden z.B. wird damit sehr erleichtert.

von Hobbydreher (Gast)


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Drehbankeigentümer schrieb:
> dass sich gebrauchter Schrott von ebay nicht wirklicjh
> lohnt

Na ja, hab für meinen 60 Euronen gelöhnt..

von Hans (Gast)


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1.5kW Umrichter nach RS:

ABB 204e
Siemens 205e
Moeller 206e
Schneider 225e

73

von Harald W. (wilhelms)


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Hobbydreher schrieb:

> Ich habe die Drehbank dann immer am Futter "angeworfen".
> Hier ist natürlich potentiell Unfallgefahr gegeben, den wenn der Motor
> einmal dreht und man noch die Finger drin hat..

Man soll die Finger ja auch nicht ins Futter stecken, sondern aussen
am Futter drehen. :-)
Gruss
Harald

von Karl (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Man soll die Finger ja auch nicht ins Futter stecken, sondern aussen
> am Futter drehen. :-)

Tausend mal gedreht und bein Tausendundersten mal bleibt man doch mit 
dem Finger im Loch für den Backenschlüssel hängen. Die Frage ist nicht 
ob es passiert sondern nur wann.

von Harald W. (wilhelms)


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Karl schrieb:

> Tausend mal gedreht und bein Tausendundersten mal bleibt man doch mit
> dem Finger im Loch für den Backenschlüssel hängen. Die Frage ist nicht
> ob es passiert sondern nur wann.

Naja, das der Schlüssel im Futter stecken bleibt, wenn man startet,
passiert wohl wesentlich häufiger...
Gruss
Harald

von Udo S. (urschmitt)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Naja, das der Schlüssel im Futter stecken bleibt, wenn man startet,
> passiert wohl wesentlich häufiger...
> Gruss
> Harald

Uhh Sch.., das war mir in meinem Praktikum auch 2 mal passiert. Der 
Meister war "not amused".

von Drehbankeigentümer (Gast)


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60 Euro bei Ebay...
Ehrlichen Glückwunsch. Als ich einen brauchte war nur gebrauchtes etwa 
25% unter dem Neupreis zu finden - viel von den doch nicht ganz billigen 
kommerziellen Verwertern. Ich war als bedingt Fachfremder (viel höhere 
Frequenzen und ganz kleine Leistungen ;) über die geringen Neupreise 
positiv überrascht.

von Georg A. (georga)


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> Auch eine einfache Elektronik, wie diese in zahlreichen Importmaschinen
> verbaut werden, wäre hinreichend.

Frag doch mal bei Paulimot nach, ob er die FUs (bzw. die ganze 
Bedieneinheit inkl. Drehzahlmesser) für seine Fräsen auch einzeln 
verkauft.

von Farbstifthalterhersteller (Gast)


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Nimm nicht den einfachsten FU, sondern einen mit ein paar Eingängen und 
einem Analog-Eingang. Dann Poti für Geschwindigkeit anbauen und zwei, 
drei Taster/Schalter für Start, Stop, etc.

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