Forum: Platinen Streifenrasterplatine verzinnen


von Hans Friedrich (Gast)


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Hallo,

ich baue mir gerade ein Gerät mit mehreren Streifenrasterplatinen. Auf 
diesen befinden sich Widerstände und Leuchtdioden sowie zwei 
Anschlussklemmen. Ein teil der Platinen ist schon fertig bestückt und 
jetzt habe ich gemerkt, dass das Kupfer schon nicht mehr so schön glänzt 
und wollte diese vor Korrosion schützen. Ich hatte dabei an SUR TIN o.ä. 
gedacht. Bei den noch unbestückten Platinen sollte das ja kein Problem 
sein aber wie sieht es bei den bestückten aus? Könnte ich die Platinen 
vorsichtig in das Zinnbad legen (was passiert, wenn die Bauteile damit 
in Berührung kommen)? Ich habe leider noch keine Erfahrung mit 
chemischem verzinnen. Ein Lack kommt eigentlich nicht in Frage, weil ich 
evtl. defekte Bauteile austauschen will.

Vielen Dank,
Hans

von Schrank voll Spraydosen (Gast)


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Kauf dir Lötlack, schützt die Platine vor Korrosion und ist gleichzeitig 
ein Flussmittel beim späteren Löten. Wenn die Platine fertig ist mach 
ich PU-Lack drauf. Schützt dann dauerhaft und lässt sich im Fall der 
Fälle auch noch durchlöten.

von Arduino (Gast)


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Da die Cu oberfläche nicht mehr 100% sauber ist und Du diese auch nicht 
mehr reinigen kannst, wird sie das Chemisch Zinn nicht mehr gleichmässig 
annehmen. das sieht dann noch scheusslicher aus...

Auch eine vorher verzinnte Oberfläche wird mit der Zeit oxydieren und so 
schlecht lötbar sein.

Sprühe die Unterseite mit SK10 Lötlack ein und lass diesen 24h trocknen, 
bevor Du die Platine dann bestückst.

Als ich selbst nocht mit Lochraster hantierte, versiegelte ich diese 
immer sofort nach dem Kauf mit SK10, bevor ich sie einlagerte.

Heute ätze ich nur noch. Sei es auch noch so eine kleine Platine...

von Hans Friedrich (Gast)


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Hallo,

danke für die schnellen Antworten. Also das mit dem SK10 klingt ganz 
gut. Das heißt also die fertigen Platinen muss ich reinigen und danach 
mit SK10 bearbeiten und bin auf der sicheren Seite und die noch zu 
bestückenden Platinen werden zuerst mit SK10 behandelt und danach 
bestückt und verlötet? Wie sieht es nach dem Löten aus - muss danach 
nochmal SK10 auf die Lötstellen?

Danke,
Hans Friedrich

von Salewski (Gast)


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>SK10 behandelt

Spar das Geld.

Verzinne die Steifen mit dem Lötkolben, dicke Spitze. Wenn sie schon zu 
stark oxidiert sind, musst Du sie blankrubbeln. Wenn das Lot die 
Bohrungen verschließt -- Bleistiftspitze oder HSS-Bohrer oder Kanüle von 
Arztspritze verdrängt das Lot.

von Spardose (Gast)


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Salewski schrieb:
> Spar das Geld.
>
> Verzinne die Steifen mit dem Lötkolben

Lötzinn kostet auch Geld, wäre interessant welche Lösung billiger ist 
;-)
btw. finde ich komplett verzinnte Platinen einfach nur hässlich, Kupfer 
wirkt viel edler.

von Salewski (Gast)


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@Spardose

War doch zu erwarten, solche Kommentare...

Zinn für die paar Zentimeter Streifen kostet ein paar Cent, so ein Spray 
6 bis 8 Euro. Auf eine blanke Kupferschicht mag man so ein Spray ja 
draufpappen, aber kleine Bohrungen kann das zukleben. Wenn das Kupfer 
aber schon etwas oxidiert ist, macht das Spray es auch nicht wirklich 
besser.

Und ja, man bräuchte nicht sehr viel Spray für seine Streifen -- aber 
soll er sich wirklich extra was kaufen?

von herbert (Gast)


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Gute Streifenleiterplatten sind neu schon mit etwas beschichtet.Geh mal 
mit Aceton drüber und danach mit dem Seno Block einem Art Radiergummi 
für Kupfer.Danach kannst du wenn du auf verzinnen Wert legst 
verzinnen.Nach dem verlöten und wenn alles funktioniert wäscht du die 
Platine in Spiritus oder Waschbenzin unter Verwendung einer alten 
Zahnbürste.Nach dem Trocknen kannst die dann mit SK10 einsprühen...aber 
nicht zu satt.Der leicht klebrige Zustand des SK10 verliert sich nach 
einigen Tagen.
Eine schon bestückte Platine zu verzinnen ist zwar ungewöhnlich aber 
sollte auch gehen wenn du nachdem du alle Flussmittelreste abgewaschen 
hast mit einer Zahnpaste als Schleifmittel die Platine reinigst.Nimm 
dazu wieder die Zahnbürste.Nach einem ausgiebigen Spülbad sollte das 
verzinne kein Problem sein.Angst um deine Bauteile mußt du dir keine 
machen.Nimm halt derade soviel von dem Zinnbad ,dass die Lötseite gerade 
benetzt wird.So habe ich schon mal eine normale LP "nachverzinnt"

von Harald W. (wilhelms)


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Hans Friedrich schrieb:

> jetzt habe ich gemerkt, dass das Kupfer schon nicht mehr so schön glänzt
> und wollte diese vor Korrosion schützen.

Wozu? Ich habe es noch nie erlebt, das Leiterbahnen nur durch
Korrosion völlig durchtrennt wurden. Da kamen immer andere
Faktoren dazu.
Gruss
Harald

von Salewski, Stefan (Gast)


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>Geh mal
>mit Aceton drüber und danach mit dem Seno Block

Es wird wirklich etwas albern.

Der Threadstarter hat ein Problemchen mit einem teilbestückten 
Platinchen, das etwas oxidiert ist. Dafür jetzt gleich Seno-Block, Spray 
und Glanz-Zinn kaufen? Streifen-Platinen haben in der Regel eh einen 
lötfähigen Lack, da muss man gar nichts machen. Problem ist womöglich 
Fingerschweiß und lange Lagerung. Und zum Glanzzinn -- Giftig, teuer, 
angebrochen nicht gut lagerfähig. Mit dem Zeug hatte ich mal eine 
Platine gemacht, nachdem es im Verschlossenen Beutel einige Monate 
gelagert worden war. Die Platine ließ sich nach einem Jahr kaum noch 
löten, das Kupfer war unter dem Zinn oxidiert. Aber ich weiß, einige 
Leute haben bessere Ergebnisse. Falls ich mal wieder eine Platine selber 
mache nehme ich Fittinglötpaste zum Verzinnen, oder auch diesen Lack, 
den konnte ich nach einem Jahr noch gut löten.

von herbert (Gast)


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Salewski, Stefan schrieb:
>>Geh mal
>>mit Aceton drüber und danach mit dem Seno Block
>
> Es wird wirklich etwas albern.

Es steht mir nicht zu dem TE etwas auszureden.Wenn er die Platine 
chemisch verzinnt haben will dann kommt er an einer "albernen" Reinigung 
nicht vorbei.

Salewski, Stefan schrieb:
> Der Threadstarter hat ein Problemchen mit einem teilbestückten
> Platinchen, das etwas oxidiert ist. Dafür jetzt gleich Seno-Block, Spray
> und Glanz-Zinn kaufen?

Glanzzinn hat er doch eh schon und der Seno Blocjk ist Pflicht vor dem 
verzinnen.Die schon verlötete kann er damit aber nicht mehr reinigen.
Beim Glanzzinn ist es besser nicht einen Liter anzusetzen sondern 
kleinere Mengen.Die rohe Chemikalie hält ewig.Seno Glanzzinn ist besser 
aber teuerer als das günstige das ich mal ausprobiert habe.Frisch 
chemisch verzinnt lötet es sich um einiges besser.Fittinglötpaste schaut 
nicht gut aus und bedeutet beim aufbringen einen unnötigen Hitzestress 
für die Platine.

von Salewski, Stefan (Gast)


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>Glanzzinn hat er doch eh schon und der Seno Blocjk ist Pflicht vor dem
>verzinnen

Hat er mir nicht gesagt, das er es schon hat.

Und der Seno-Block? Kann man nehmen, aber feine Stahlwolle oder 1000er 
Schleifpapier oder Scheuerpulver geht auch gut -- man sollte bloß danach 
mit Seifenwasser und ev. Alkohol reinigen. Und ja, damals bei meinem 
Versuch hatte ich den Seno-Block verwendet.

>Frisch
>chemisch verzinnt lötet es sich um einiges besser.Fittinglötpaste schaut
>nicht gut aus und bedeutet beim aufbringen einen unnötigen Hitzestress
>für die Platine.

"Frisch" ist natürlich besser.

Mit der Fittinglötpaste habe ich selber nicht gearbeitet, ich kenne aber 
Leute, die damit gute Resultate hatten. Wobei ich mir jetzt nicht sicher 
bin, ob die Paste damals noch bleihaltig war, ich weiß jetzt nicht was 
aktuelle Paste für einen Schmelzpunkt hat. Und Aussehen: Lässt man sich 
halt die Platine fertigen. mit Lötstopp- und Bestückungsdruck. Diese 
Streifenrasterplatinen sehen nie wirklich gut aus.

von Cyblord -. (cyblord)


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Ich nehme auch gerne SK10. Das hat ja nicht nur den Vorteil dass es eben 
Platinen bis zum Bestücken schützt, sondern es enthält gleich noch etwas 
Flussmittel was das anschließende Bestücken erleichert.

gruß cyblord

von henning (Gast)


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ich mag SK10 nicht. es schützt auf dauer nicht vor korrosion und es 
klebt. plasik 70 geht wunderbar. auch löten ist weiterhin absolut kein 
problem.

von Cyblord -. (cyblord)


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henning schrieb:
> ich mag SK10 nicht. es schützt auf dauer nicht vor korrosion
Dafür ist es auch nicht gemacht. Es ist per Definition für die 
Behandlung von Platinen die zwischengelagert werden (6-12 Monate). Und 
das trifft eben genau die Anforderungen des TE.

von Hans Friedrich (Gast)


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Hi,

also die Idee von mir war schon, dass die Platinen (die dann fest 
eingebaut werden) dauerhaft geschützt sind. Alles mit Lötzinn zu 
verzinnen kommt leider nicht in Frage, weil das eine Fläche von 
mindestens 30x60 cm ist. Ich habe mir mal die Forenbeiträge zu Plastik 
70 durchgelesen - das klingt schon sehr nach dem was ich suche. Was 
meint ihr?

Gruß,
Hans Friedrich

von Cyblord -. (cyblord)


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Plastik 70 ist auf jedenfall sehr gut geeignet, die Platinen NACH dem 
Löten endgültig zu versiegeln.
Es ist zwar "durchlötfähig", stinkt mir aber zu sehr um ganze Platinen 
VOR dem Bestücken damit behandeln. Reparaturen kann man damit allerdings 
noch gut ausführen. Also JA, ist dann wohl das richtige für dich. Ich 
dachte du suchst etwas um die Platine vor dem Löten zu schützen.

gruß cyblord

von herbert (Gast)


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Ich habe Platinen hier die sind über 15 jahre alt und mit SK10 
versiegelt,da korrodiert nichts.Platik 70 ist eine Finale Versiegelung 
jedenfalls für diejenigen welche auch noch nach einer Reparatur eine 
saubere Platine haben wollen.Diesen Gestank und die Optik nach einem 
nachlöten tue ich mir nicht an.Sk10 dagegen ist jederzeit mit Alkohol 
abwaschbar um Fehler zu suchen und zu löten.Danach kann sie neu 
versiegelt werden.

von Hans Friedrich (Gast)


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Hallo,

also bei Plastik 70 steht in der Beschreibung folgendes:

PLASTIK 70 ist zu Reparaturzwecken auf Leiterplatten durchlötbar oder 
kann mit Aceton bzw. PLASTIK 70 – VERDÜNNER vollständig entfernt werden.

Gruß,
Hans

von herbert (Gast)


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Hans Friedrich schrieb:
> PLASTIK 70 ist zu Reparaturzwecken auf Leiterplatten durchlötbar oder
> kann mit Aceton bzw. PLASTIK 70 – VERDÜNNER vollständig entfernt werden

Ja, kann man durchlöten und es stinkt aber es sieht beschissen aus.Wenn 
dich das nicht stört,tu es.Ich will nicht wissen was deine lackierten 
oder aus Kunststoff bestehenden Bauteile zu dieser Aceton oder Verdünner 
Prozdur sagen.Ob da noch was ansehnliches übrig bleibt wage ich zu 
bezweifeln.
Im Prinzip hängt alles von deinen Ansprüchen an das fertige Teil ab was 
du machst oder besser sein lässt.;-)

von MaWin (Gast)


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> dass das Kupfer schon nicht mehr so schön glänzt

Das ist Absicht.

Kupfer ist nicht edel genug, um ohne Passivierung wie Gold den 
Umwelteinflüssen zu widerstehen.

Kupfer passiviert sich selbst, so wie Aluminium oder Edelstahl.

Kupfer passiviert sich im Gegensatz zu den beiden anderen aber durch 
eine erkennbar andere Oberfläche, eben dunkelbraunes Kupferoxid.

Damit erkennst du, daß dieses Kupfer nicht mehr lötbar ist, und vor dem 
Löten die Passivierungsschicht aufgebrochen werden müsste, durch ein 
kräftiges Flussmittel.

Den elektrischen Strom behindert so eine dünne Oxidschicht nicht, die 
Leiterbahn bleibt leitend wie eh und je.

Also: Neue, lötbare Platine: Glänzendes Kupfer.

Alte, passivierte Platine: braunes Kupfer.

Man braucht keinen (grünen) LÖtsptoplack wie die Industrie, denn man 
lötet ja per Hand, nicht im Lötbad bzw. der Lötwelle. Fehleder 
Lötstoplack ist also ein Zeichen von Handarbeit. Normalerweise wird 
Handarbeit als qualitätsvoll geschätzt.

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