Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug CNC - Mit welchem Vorschub fräst Ihr Eure Platinen ?


von Holger W. (hwe)


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Hallo CNC Platinenfräser,
ich hab mir eine CNC Portalfräsmaschine günstig selbst gebaut, die auch 
richtig gut funktioniert und mit EMC2 über den Parallelport via 
L297/L298 gesteuert wird. Die Genauigkeit ist ausreichend um zwischen 
zwei 2.54mm Pads eine Leitung durchzuführen. Design via Eagle oder 
GNUeda.
Sogar in Alu kann ich fräsen (2.5mm Fräser, 0.5mm Tief), aber die 
Steifigkeit der Maschine ist nicht ausreichen, beim eintauchen verzieht 
es den Fräser um ca. 5/100mm. So nun zur Frage:

Mich würde interessieren mit welchem X/Y-Vorschub Ihre Eure Platinen 
fräst ?
Und was der maximale (ohne Schrittverlust) Vorschub ohne Last (Eilgang) 
eurer Maschine ist ?

Ich kann einen X/Y Vorschub von max. 210mm/min zuverlässig fahren. Bei 
grösserem Vorschub gehen Schritte verloren, vermutlich weil die 
notwendige Kraft auf die Achse fehlt - das ist aber nicht das Problem, 
dass könnte man durch eine grössere Übersetzung von Schrittmotor auf 
Achse lösen, was wiederum den Vorschub verringert.

Es gibt Videos im Internet bei denen die Vorschubgeschwindigkeit beim 
Platinenfräsen wesentlich höher zu sein scheint als die 210mm/min von 
meiner Maschine.

Wie kann man die zuverlässige Vorschubgeschwindigkeit erhöht werden, 
bzw. was begrenzt die Vorschubgeschwindigkeit ?

Hier ein paar Daten zur Maschine (sehr günstig gebaut):
1) 3 bipolar Schrittmotoren 1.8deg
2) X,Y-Achse M12 Gewindestange mit Messingmutter
3) Z Achse M8 Gewindestange mit Messingmutter
4) Kress Fräsmotor 1050-1 mit ca. 17.000 U/min
5) Gravierstichel VHM 35Grad
6) Steuerung EMC2 mit L297/L298

Könnte es z.B. helfen den Parallelport-Anschluss mit Optokopplern zu 
versehen um eine höhere Vorschubgeschwindigkeit zu bekommen ?

Vielen Dank vorab für Eure Erfahrungswerte !
Hwe

von Floh (Gast)


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Ich würde mich für ein Bild deiner Fräse interessieren. :-)
Oder hast du ne Website darüber?

von B. G. (smarti)


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Hallo,

nur kurz zum Thema Vorschubgeschwindigkeit: Mit welcher Spannung 
betreibst du die Motoren?

Mit höherer Spannung kannst du auch eine höhere Vorschubgeschwindigkeit 
erreichen! Der Schrittmotortreiber begrenzt den Strom über den 
Shutwiderstand.

http://www.rn-wissen.de/index.php/Schrittmotoren#Fehler.2C_die_bei_der_Motorwahl_oft_gemacht_werden

von Holger W. (hwe)


Angehängte Dateien:

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Also ich verwende ein altes PC Netzteil 5V/12V, wobei die 12V für die 
Schrittmotoren verwendet werden und die 5V für die Steuerung.

@Floh
hier sind ein paar Bilder, allerdings noch mit einem Dremel-Derivat 
anstatt Kress und ohne Gravurtiefenregler an Z-Achse. Und der fliegende 
Aufbau der Steuerung.

Also, raus mit der Sprache, welche Vorschübe verwendet Ihr zum 
Platinenfräsen und maximal im Eilgang ?

Hwe

von Holger W. (hwe)


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@smarti

Danke für den Link zum Artikel - hab ich Anfangs mal gelesen und seither 
nicht mehr beachtet ! Muss ich dann mal mit einem grösseren Netzteil 
testen, sollte kein Problem sein.

Mich würde immer noch die Vorschubgeschwindigkeit Eurer Maschinen 
interessieren. Könntet Ihr die mal hier posten ?

Danke!

von MaWin (Gast)


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> önnte es z.B. helfen den Parallelport-Anschluss mit Optokopplern zu
> versehen um eine höhere Vorschubgeschwindigkeit zu bekommen ?

Nein.

Es könnte helfen statt der supersimplen L297/L298 Halbschritttreiber
mal ordentliche Mikroschritttreiber wie TB6560 zu verwenden weil
die Motoren im Mikroschritt sauberer laufen und der 1.4-fache Strom
möglich ist.

Letzlich schaust du aber ins Diagramm Drehmoment/Drehzahl deines 
Schrittmotors, misst das nötige Drehmoment, und kannst selber ermitteln, 
ob die Motorn bei dir wie vorgesehen funktionieren.

Vielliehct entdeckst du dann ja, daß sie massig mehr Drehmoment haben 
als nötig ist und du die Übersetzung ä#ndern kannst zu Gunsten grösserer 
Schritte und damit mehr Tempo.

von Holger W. (hwe)


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Den TB6560 werd ich mir anschauen, sollte eine Erhöhung der Spannung auf 
30V nicht ausreichnend sein.

Aber warum seid Ihr so zurückhaltend eure Vorschubgeschwindigkeiten zu 
posten ? Könnt Ihr nicht oder wollt Ihr nicht ;-))

Meine eigentliche Frage bezog sich auf die Vorschübe die Ihr mit euren 
Maschinen schafft. Könnt Ihr da ein Paar harte Fakten nennen (500mm/min, 
1000mm/min ...) ?

Ich will ja nur ein Gefühl dafür bekommen, wie weit ich noch von anderen 
Maschinen (gern auch Daten von LPKF oder MACH) entfernt bin.


Das wär super! THX

von Leo H. (Gast)


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>Daten von LPKF

Kannst du doch auf deren Homepage nachlesen? 
http://www.lpkf.de/produkte/rapid-pcb-prototyping/fraesbohrplotter/protomat-s43.htm
>> 150mm/s
Also ca. das vierzigfache von deiner Maschine ;)
Realistisch sind wohl eher Faktor 5-10.

von CNCler (Gast)


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Hallo Holger,

ich habe eine BF20 auch mit dem Kressmotor. Ich kann bis 450 mm/min 
fahren,
wobei ich allerdings sagen muss, dass diese Geschwindigkeit leichte 
Unsauberkeiten an den Rändern erzeugt. Denke, dass dies auch ein Problem 
von meinem Fräser ist (selbstgeschliffen). Meist fahre ich mit 320 
mm/min.

Jedoch habe ich eine professionelle Steuerung dran die 
Mikroschrittbetrieb macht und die Stepper sind auch sehr groß. Ich 
glaube, dass Du mit Deinem Vorschubwert passend zu Deiner 
Stepperkonfiguration fährst.
Ich würde Dir empfehlen die Versorgungsspannung für die Schrittmotoren 
auf mind. 28 V  zu erhöhen. Das Netzteil sollte mit 4 A pro Strang 
kalkuliert werden, Reserve, auf jeden Fall dicke Elkos am Ausgang. Bei 
meiner Eigenbaufräse (Proxxon umgebaut) mit L297/L298 Kombi und kleine 
12V Stepper,
habe ich 26V und 10 A als Netzteil (linear). Am Ausgang habe ich einige 
ESR-Elko mit zusammen 470.000uF eingebaut.

Good luck!

Peter

von Holger W. (hwe)


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Hallo Peter,
> ich habe eine BF20 auch mit dem Kressmotor. Ich kann bis 450 mm/min
> fahren,

also Google sagt, das eine BF20 eine Fräse von Optimum (oder ein 
Derivat) ist - richtig ? Da ist doch schon eine Spindel eingebaut, warum 
hast DU dazu einen Kressmotor drangebaut ? Wegen Drehzahl ?

> Jedoch habe ich eine professionelle Steuerung dran die
> Mikroschrittbetrieb macht und die Stepper sind auch sehr groß. Ich

Ist das so eine Leadshine Steuerung oder so ? Etwas das nicht über 
Parallelport sondern via USB-Protokoll oder Ethernet angesteuert wird ? 
Oder was verstehst Du unter professioneller Steuerung ?

> Ich würde Dir empfehlen die Versorgungsspannung für die Schrittmotoren
> auf mind. 28 V  zu erhöhen. Das Netzteil sollte mit 4 A pro Strang
> kalkuliert werden, Reserve, auf jeden Fall dicke Elkos am Ausgang. Bei
> meiner Eigenbaufräse (Proxxon umgebaut) mit L297/L298 Kombi und kleine
> 12V Stepper,
> habe ich 26V und 10 A als Netzteil (linear). Am Ausgang habe ich einige
> ESR-Elko mit zusammen 470.000uF eingebaut.

4A pro Strang ? Das wären dann für die 3 Achsen 3X4A=12A aus 28V eine 
Leistung von 336W - richtig ?
Junge, Junge, das kommt was zusammen, aber meine Motoren vertragen nicht 
soviel Strom (nur 1A glaub ich) - müsst ich mal checken.

von CNCler (Gast)


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Hallo Holger!

Hast Du richtig gegooglet. Bei meiner BF20 habe ich die Spindel 
umgebaut.
D.h., ich kann den Antrieb wechseln. Da die orig. Spindel nur 2.500 
U/min
macht, konnte ich diese nicht zum Fräsen nehmen. Da geht nur mit dem 
Kressmotor.
Meine Steuerung ist eine Business Professional von der Firma CNC 
Steuerung.
Ansteuerung über den Par-Port.

Holger Weiß schrieb:
> 4A pro Strang ? Das wären dann für die 3 Achsen 3X4A=12A aus 28V eine
> Leistung von 336W - richtig ?
> Junge, Junge, das kommt was zusammen, aber meine Motoren vertragen nicht
> soviel Strom (nur 1A glaub ich) - müsst ich mal checken.

Du solltest auf jeden Fall die genauen technischen Daten Deiner Motoren 
haben, sonst wird das auf Dauer nix.
Ich kalkuliere schon immer so: Max. Motorstrom x 2 und dann das ganze
multipliziert mit den Anzahl der Motoren.
Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei einer sehr engen 
Kalkulation das Netzteil nicht ausreichend dimensioniert ist und dies 
kann zu Schrittverlusten führen. Also lieber eine überdimensioniertes
Netzteil nehmen und damit auf der sicheren Seite liegen.
Ich bevorzuge lineare Netzteile mit großen C's am Ausgang. Da wackelt 
keine Spannung, denn die Impulsspitzen die die Motorsteuerung erzeugt 
sind nicht zu verachten.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Holger Weiß schrieb:
> 4A pro Strang ? Das wären dann für die 3 Achsen 3X4A=12A aus 28V eine
> Leistung von 336W - richtig ?
> Junge, Junge, das kommt was zusammen, aber meine Motoren vertragen nicht
> soviel Strom (nur 1A glaub ich) - müsst ich mal checken.

NEIN. Das stimmt nicht. Bitte erst mal zu den Grundlagen informieren.
http://www.mechapro.de/

Die 28V werden im Leben nicht mit dem Strangstrom der Motoren belastet, 
wenn ein Chopper eingesetzt wird.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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CNCler schrieb:
> Du solltest auf jeden Fall die genauen technischen Daten Deiner Motoren
> haben, sonst wird das auf Dauer nix.
> Ich kalkuliere schon immer so: Max. Motorstrom x 2 und dann das ganze
> multipliziert mit den Anzahl der Motoren.
Und das ist kompletter Bullshit. Bei Stromchopper-Endstufen wird die 
Versorgungsspannung nicht mal annähernd mit einem Strom in Höhe des 
Motor Peak Stromes belastet, da der Stromchopper wie ein DC/DC Konverter 
arbeitet.

von CNCler (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Und das ist kompletter Bullshit. Bei Stromchopper-Endstufen wird die
> Versorgungsspannung nicht mal annähernd mit einem Strom in Höhe des
> Motor Peak Stromes belastet, da der Stromchopper wie ein DC/DC Konverter
> arbeitet.
L297 agiert im Zusammenspiel mit dem L298 als PWM und Chopper,
das ist richtig.
Der Strom hängt jedoch immer von Rs (Sense) ab und mit diesem
Strom wird das Netzteil auch belastet! Chopper hin oder her.
Nimm doch mal ein Scope und schau Dir die Vs - Ströme im Betrieb an.

http://de.wikipedia.org/wiki/Chopper-Steuerung
Den Satz sollte man kennen:
"Eine wesentliche Rolle spielt bei Motoren die Induktivität der 
Wicklungen, die – bei eingebauter Freilaufdiode – dazu führt, dass der 
Strom trotz Choppern kontinuierlich fließt."

von Olaf (Gast)


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> Meine eigentliche Frage bezog sich auf die Vorschübe die Ihr mit euren
> Maschinen schafft. Könnt Ihr da ein Paar harte Fakten nennen (500mm/min,
> 1000mm/min ...) ?

Naja, wenn du es wirklich wissen willst. Ich hab schonmal was mit 1-2m 
pro Sekunde gebaut. Allerdings waren das keine Schrittmotore sondern 
DC-Servomotore.

Olaf

von Pieter (Gast)


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moin moin,

>>"Eine wesentliche Rolle spielt bei Motoren die Induktivität der
Wicklungen, die – bei eingebauter Freilaufdiode – dazu führt, dass der
Strom trotz Choppern kontinuierlich fließt"

und auch verstehen.

Der kontinuierliche Strom fließt durch die Motorspule, das Netzteil wird 
nur mit dem "Ladestrom" belastet. Der Impulsstrom ergibt sich aus
U(Motor)/U(Netzteil.
Daher sind in der Motorversorgung lowESR Elkos angebracht.

Meine Fräse arbeitet mit max 3600mm/min.
Platinenfräsen habe ich nicht vor.


Mit Gruß
Pieter

von MaWin (Gast)


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> Der Strom hängt jedoch immer von Rs (Sense) ab und mit diesem
> Strom wird das Netzteil auch belastet!

Nein, nur der Pufferkondensator.

Das Netzteil muß nur den mittleren Strom liefern.

Und der ist kleiner:

Motorstrom*(Motorspannung+Treiberverlustspannung)/Netzteilspannung

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> ...

Danke! Genau so ist es, eben wie bei einem Schaltregler (wie oben schon 
von mir erwähnt).

von Holger W. (hwe)


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Jetzt weiß ich zumindest was ich von meiner Maschine erwarten kann und 
wo ich noch verbessern kann ohne dass zu hohe Kosten aufkommen.

Ich werde erstmal versuchen die Spannung von 12V auf 30V zu erhöhen und 
natürlich noch ausreichend uF dranbauen. Sollte ich dann jemals 
500mm/min schaffen kann ich mich glücklich schätzen, aber das scheint 
schwierig zu werden.

Eine Mikroschrittsteuerung oder Servos kommen erstmal noch nicht in 
Frage - ist ja nur ein Hobbyprojekt ;-))


Vielen, vielen Dank für Eure hilfreichen Hinweise !

von Michael_ (Gast)


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Holger Weiß schrieb:
> Ich werde erstmal versuchen die Spannung von 12V auf 30V zu erhöhen und
> natürlich noch ausreichend uF dranbauen. Sollte ich dann jemals

Natürlich ist eine höhere Spannung besser. Durch die höhere Spannung 
kriegst du steilere Stromflanken hin. Aber die Ansteuerelektronik muß 
die Spannung auch können! Normal geht sie bis 24V.

von Holger W. (hwe)


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Michael_ schrieb:
> Natürlich ist eine höhere Spannung besser. Durch die höhere Spannung
> kriegst du steilere Stromflanken hin. Aber die Ansteuerelektronik muß
> die Spannung auch können! Normal geht sie bis 24V.

Ok, das war vielleicht zu unpräzise ausgedrückt. Ich meine, ich werde 
entsprechend der Datenblätter die Spannung bis zur max. zulässigen 
Spannung erhöhen. Laut L298 Datenblatt sind max. 46V zulässig, daher 
sollten 30V kein Problem sein.
30V hab ich angegeben, weil die meisten Netzteile welche mir zur 
Verfügung stehen max. 30V können.

Ich werds im Forum berichten, wieviel Vorschuberhöhung ich dadurch 
erreicht hab !

von Michael_ (Gast)


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Ich habe mal diese Platine umgestellt.
Also durchforste deine Elektronik nach ähnliche "Kleine" Änderungen.
http://www.emisgmbh.de/antriebs/smc/smc800/smc1500umbau.pdf

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