Hi, ich habe hier blaue LEDs, welche mit einer Flussspannung von 3,1 Volt angegeben sind. Bei einer 12 Volt Spannungsversorgung, brauche ich demnach einen 470 Ohm Widerstand, um das ganze auf etwa 20 mA einzugrenzen. Nun würde ich diese LEDs gerne multiplexen, und zwar mit 100 Hz im Verhältnis 1:8. Grob überschlagen brauche ich also einen Widerstand im Bereich 470/8 = 58 Ohm. Das das nicht so linear verläuft, ist mir klar, aber erst bei etwa 30 Ohm ist die gemultiplexte LED so hell wie jene, welche mit konstantem Strom betrieben wird. Mir ist durchaus bewusst, dass dieser Helligkeitsvergleich nur sehr begrenzt möglich ist, aber leider fehlen mir die Möglichkeiten das anders zu machen. Nichtsdestotrotz ist die gemultiplexte LED noch einen Tick dunkler als die Referenz-LED. Im DC Modus zeigt mein Multimeter bei der Referenz in etwa 18,7 mA an. Bei der gemultiplexten im DC Modus springt es - vermutlich aufgrund der "niedrigen" Multiplex-Frequenz - (im Min-Max Modus gemessen) zwischen 17,8 mA und 22,8 mA hin und her. Soweit also vermutlich noch vertretbar? Der Durchschnitt liegt irgendwo bei 19 mA. Was mich aber verwundert ist der True-RMS Modus. Vermutlich bin ich einfach nur zu doof, das Ganze zu bedienen bzw. richtig zu interpretieren, aber im True-RMS Modus erhalte ich für den reinen Wechselstromanteil (AC True-RMS) 55,0 mA, im "gemischten" Modus (AC+DC True-RMS) 59,3 mA. Wie sind diese Werte zu deuten. Kann sich da einer von euch einen Reim draus machen? Leider habe ich kein Oszilloskop, um mir den Spannungsverlauf vernünftig anzeigen zu lassen, aber im Idealfall sollte man doch von einer Rechteckspannung ausgehen dürfen. Daher ist es mir schleierhaft wie diese "astronomischen" Werte im True-RMS Modus zu Stande kommen. Übrigens ist das Multimeter ein Uni-T UT71E, insofern sollte der True-RMS Modus zumindest theoretisch halbwegs taugen. Vielen Dank!
Multimeter sind für so etwas nicht zu gebrauchen, es sei denn du hast ein sehr teures. Rechnen ist da immer noch die sicherere Methode.
LED schrieb im Beitrag #2855394: > Nun würde ich diese LEDs gerne multiplexen, und zwar mit 100 Hz im > Verhältnis 1:8. Du kannst beim multiplexen nicht einfach den achtfachen Strom nehmen. Da geht der Wirkungsgrad und die Lebensdauer rapide runter. Der maximal zulässige Strom steht im Datenblatt und beträgt typisch das zwei- bis dreifache des zulässigen Dauerstroms. Gruss Harald
Du solltest erst mal in das Datenblatt deiner LED gucken, ob die überhaupt 160mA verträgt. Gerade blaue LEDs sind da oft pikiert. Dannn stimmt der berechnete Widerstand (470/8) nicht ganz, weil sich bei so hohem Strom auch die Flusspannung der LED erhöht, also die Restspannung für den Widerstande kleiner ist. Aber das ignoriert man meistens :-)
Harald Wilhelms schrieb: > und beträgt typisch > das zwei- bis dreifache des zulässigen Dauerstroms. Naja, sofern die True-RMS Angaben stimmen liege ich ja beim 3fachen. Wäre das noch vertretbar? Bei den LEDs handelt es sich um "Billig-LEDs" von eBay (die bei der Menge teuer genug waren). Ein Datenblatt per se gibt es nicht. Nur die Angabe "I_max = 30 mA", wobei das vermutlich auf den Dauerstrom bezogen ist?
LED schrieb im Beitrag #2855433: > Nur die Angabe "I_max = 30 mA", wobei das vermutlich auf > den Dauerstrom bezogen ist? Eigentlich heisst "Max" gleich "Max", solange Du aus dem Datenblatt keine anderen Erkenntnisse hast. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Eigentlich heisst "Max" gleich "Max", solange Du aus dem Datenblatt > keine anderen Erkenntnisse hast. Und gibt es hier Erfahrungswerte? Bei einem Multiplexing von 1 zu 8 und einer Frequenz von 100 Hz, liegt der Strom ja "nur" jeweils 1,25 ms an. Kann sich die LED in dieser Zeit wirklich genug aufheizen, damit der "Sterbeprozess" in Form von mehr Wärme = mehr Strom angestoßen wird?
Hubert G. schrieb: > Multimeter sind für so etwas nicht zu gebrauchen, es sei denn du hast > ein sehr teures. Der Preis ist nicht das Kriterium. Probier das mal mit einem Fluke 87 V
Meinst du dieses Fluke 87 V kann es auch nicht messen? Zu den Billiggeräten gehört es ja nicht mehr.
LED schrieb im Beitrag #2855433: > Naja, sofern die True-RMS Angaben stimmen liege ich ja beim 3fachen. Nun bieg dir deine falschen Messergebnisse nicht so so zurecht, wie du sie gerne hättest. Deine weitgehend richtigen Berechnungen haben schliesslich etwas vollkommen anderes ergeben. Achtfacher Strom ist aber für eine blaue LED zuviel. Der "Peak Current", danach musst du im Datenblatt suchen, ist maximal dreimal höher. Im Gegensatz zu roten und grünen. Die können durchaus das achtfache ab. > Und gibt es hier Erfahrungswerte? Bei einem Multiplexing von 1 zu 8 und > einer Frequenz von 100 Hz, liegt der Strom ja "nur" jeweils 1,25 ms an. > Kann sich die LED in dieser Zeit wirklich genug aufheizen, damit der > "Sterbeprozess" in Form von mehr Wärme = mehr Strom angestoßen wird? Was soll das? Im Datenblatt steht genau drin, was die LED abkann. Das ist keine Verhandlungsbasis. Das ist hier Elektronik und kein Teppichhandel auf einem orientalischen Basar. LED schrieb im Beitrag #2855394: > LED Multiplexen - Werte realistisch? Nein. Dein Multiplexer taugt nichts für blaue LEDs. mfg.
>Und gibt es hier Erfahrungswerte? Bei einem Multiplexing von 1 zu 8 und >einer Frequenz von 100 Hz, liegt der Strom ja "nur" jeweils 1,25 ms an. >Kann sich die LED in dieser Zeit wirklich genug aufheizen, damit der >"Sterbeprozess" in Form von mehr Wärme = mehr Strom angestoßen wird? Willst Du am Wert "Imax" rumdeuten? Steht irgendwo geschrieben, daß Imax der Dauerstrom ist und der Spitzenstrom größer sein darf (der Spitzenstrom wäre ja Imax, oder?). Die Realität zurechtbiegen macht keinen Sinn, die holt Dich ein wenn die LED vorzeitig sterben. Dann ist billig noch teurer.
Deine gemessenen Werte stimmen sicher nicht denn normale Multimeter messen bei Wechselspannung oder strom nur richtig wenn dieser in Sinusform vorliegt, bei rechteck oder gar Dreieck sind die angezeigten Werte weit weg von der Realität.
Daniel schrieb: > Deine gemessenen Werte stimmen sicher nicht denn normale Multimeter > messen bei Wechselspannung oder strom nur richtig wenn dieser in > Sinusform vorliegt, bei rechteck oder gar Dreieck sind die angezeigten > Werte weit weg von der Realität. Naja, ganz billig war mein Multimeter nicht, und das Feature schimpft sich "True-RMS". Leider steht im Handbuch nicht beschrieben, was genau dahintersteckt. Dann ist jetzt nur noch die Frage, wie ich den maximal fließenden Strom messen kann. Da es leider kein vernünftiges Datenblatt gibt, habe ich eine Kennlinie für den Betrieb mit konstantem Strom aufgenommen. Dazu habe ich jeweils die Spannung an einem Widerstand mit bekanntem Wert und der LED selbst bestimmt und das Ganze in ein Diagramm "gesteckt" (siehe Anhang). Zur LED gibt es jetzt folgende Angabe: > Utyp 3,02 V Ityp 20mA / Umax 3,11 V Imax 30mA Nun würde ich zur Bestimmung des "richtigen" Widerstands folgendes tun: Flussspannung für 30 mA bestimmen (3,375). Mit der "bekannten" Formel ((Versorgungsspannung - Flusspannung) / 30mA = 287,5) den benötigten Widerstand berechen und diesen aufgrund des Multiplexverhältnisses (1 zu 8) durch 8 teilen ( = 35,94) und anschließend zum nächsten E24-Wert aufrunden. Das wären dann in meinem Fall 36 Ohm. Damit müsste ich ja dann auf der "sicheren" Seite sein, oder? Insbesondere passt das auch ganz gut mit den oben bestimmten Widerstand (30 Ohm) überein. Das verwundert mich ein wenig, wenn ich bedenke wie ich auf den Wert gekommen bin :). Was sagt ihr dazu?
> Zur LED gibt es jetzt folgende Angabe: > Utyp 3,02 V Ityp 20mA / Umax 3,11 V Imax 30mA Das ist noch der Dauerstrom, dich interessiert der Spitzenstrom.
MaWin schrieb: >> Zur LED gibt es jetzt folgende Angabe: >> Utyp 3,02 V Ityp 20mA / Umax 3,11 V Imax 30mA > > Das ist noch der Dauerstrom, dich interessiert der Spitzenstrom. Naja, für diese Interpretation wurde ich bereits kritisiert, insofern ist meine Annahme nun gewesen, dass der Spitzenstrom auch nicht höher liegen darf. Wie gesagt: Ein Datenblatt gibt es nicht. Stimmen denn meine restlichen Ausführungen?
LED schrieb im Beitrag #2855663: > Damit müsste ich ja dann auf der "sicheren" Seite sein, oder? Nahein! Du kannst nicht einfach den Strom verachtfachen! Du hast dann mit 36ohm für 1/8 der Zeit einen Spitzenstrom um die 240mA, und das ist für blaue LEDs viel zu viel, auch kurzzeitig. Geh davon aus, dass Deine blaue LED einen Dauerstrom von 30mA und einen Spitzenstrom von 100mA bei 1/10 abkann, also bei 1/8 eher 80mA. Du hast 4 Möglichkeiten: 1. Du reduzierst den Spitzenstrom auf 100mA und lebst mit der geringeren Helligkeit. 2. Du reduzierst den Spitzenstrom auf 100mA oder weniger und setzt ultrahelle LEDs ein, um bei geringerem Strom trotzdem auf die Helligkeit zu kommen. 3. Du verringerst Deinen Multiplex auf 1/4 oder steuerst jede LED direkt an und bekommst bei akzeptablen Strom ausreichende Helligkeit. 4. Du läßt es so, wie es ist, und schaust den LEDs beim Sterben zu. Bei blauen und weissen LEDs ist das in akzeptabler Zeit machbar, und Du hast dann eine Helligkeit unter der von Punkt 1. Außerdem sterben die nicht gleichmäßig, das gibt dann noch schöne Effekte.
Timm Thaler schrieb: > Nahein! Du kannst nicht einfach den Strom verachtfachen! Du hast dann > mit 36ohm für 1/8 der Zeit einen Spitzenstrom um die 240mA, und das ist > für blaue LEDs viel zu viel, auch kurzzeitig. Ups, das war natürlich ein fataler Denkfehler. Vielen Dank für den Hinweis. Ich gehe jetzt einfach mal "konservativ" von maximal 60 mA für 1/8 der Zeit aus. Bei 12 Volt Spannungsversorgung und 3,375 Volt Flussspannung, komme ich auf einen Widerstandswert von 150 Ohm. Das sollte jetzt aber (endlich) stimmen?
LED schrieb im Beitrag #2855763: > 150 Ohm. Das sollte jetzt aber > (endlich) stimmen? Ja, das ist ein vernünftiger Weg. Wenn Dir die LED dabei zu dunkel sind, bleiben Dir noch Punkt 2 oder 3 von oben, um dem abzuhelfen. Btw: Die Erwärmung der LED ist nicht das Problem. Durch die zu hohe Stromdichte im Halbleiter wird die Dotierung zerstört. Und blaue bzw. weisse LED reagieren dabei empfindlicher als rote oder gelbe.
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