Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kondensator an Reset Pin bei Atmega8 und Spannungsversorgung


von al3ko (Gast)


Lesenswert?

Moin,

auf einem Steckbrett versuche ich gerade mit AVRs vertraut zu werden. 
Dazu verwende ich die Schaltung von folgendem Link:
http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_Equipment#Selbstbau

Der Kondensator C1 hat einen Wert von 47nF, die anderen Kondensatoren 
100nF. Die Abblockkondensatoren von 100nF habe ich schon öfter bei 
anderen ICs gesehen (eigentlich fast überall zwischen VCC und GND).

Jetzt frage ich mich, weshalb C1 im obigen Link gerade 47nF beträgt und 
nicht auch 100nF? Macht das einen bemerkbaren Unterschied?

Meine zweite Frage zielt auf die Spannungsversorgung mit dem 
Linearregler ab;
http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_Equipment#Spannungsversorgung

Dort wird ein Elko von 10uF als Stützkondensator verwendet. Im 
Datenblatt des 7805 kann ich den nicht finden, sondern lediglich 
Abblockkondensatoren im Bereich von nF. Dass der Elko zur 
Spannungsstabilisierung dient, erscheint mir logisch. Allerdings frage 
ich mich auch wieder hier, wie man auf den Wert von 10uF kommt. Ich habe 
diesen Kondensator nicht da und verwende stattdessen einen 22uF Elko. 
Mit meinem laienhaften Verständnis scheint alles zu funktionieren, 4.88V 
zeigt das Multimeter an. Ab wann wird der Elko am Eingang zu groß und 
was ist die Konsequenz für den Spannungsregler?


Ich wäre euch dankbar, wenn ihr kurz auf die Fragen eingehen könntet.


MfG
al3ko

von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

al3ko schrieb:

> Jetzt frage ich mich, weshalb C1 im obigen Link gerade 47nF beträgt und
> nicht auch 100nF? Macht das einen bemerkbaren Unterschied?

Der Kondensator hat 2 Aufgaben/Wirkungen.

Zum einen soll er Reset etwas unempfindlich machen gegenüber 
kurzzeitigen EInbrüchen auf der Reset Leitung
Zum anderen soll er beim Anlegen der Spannungsversorgung den Reset Pin 
ein kleines bisschen länger auf Low halten, damit alles Zeit hat sich zu 
stabilisieren, ehe dann der µC loslegt.

Zu groß darf er aber auch nicht sein, denn der Reset Pin wird ja auch 
vom ISP Programmer gebraucht um den µC gezielt im Reset zu halten.

Im Prinzip benötigt man den Kondensator überhaupt nicht. Denn die 
Einschaltverzögerung kann der µC auch selber machen (mittels Fuses 
einstellbar) und wenn alles glatt geht, dann hat man auch keine 
Einbrüche auf Reset.

Wie gesagt: Im Prinzip.
Man könnte diesen Kondensator also auch einfach als Angstkondensator 
bezeichnen. Er kann etwas bewirken aber in den meisten Fällen macht es 
keinen Unterschied ob er da ist oder nicht.

>
> Meine zweite Frage zielt auf die Spannungsversorgung mit dem
> Linearregler ab;
> 
http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_Equipment#Spannungsversorgung
>
> Dort wird ein Elko von 10uF als Stützkondensator verwendet. Im
> Datenblatt des 7805 kann ich den nicht finden, sondern lediglich
> Abblockkondensatoren im Bereich von nF.

Klar. Denn dieser Kondensator hat erst mal nichts mit dem Regler selber 
zu tun. Der Kondensator hat die Aufgabe kleine Ripple, die eventuell 
noch auf der Versorgungsspannung vorhanden sind, auszugleichen. Mit 10µF 
kann er da nicht viel erreichen, aber ein bischen was ist es auch. Vor 
allen Dingen wenn man da eine billige Wandwarze mit Schaltregler 
vorgesetzt hat, kann es sein, dass da vom Schaltregler noch Artefakte in 
der Versorgungsspannung drinnen sind.

> Dass der Elko zur
> Spannungsstabilisierung dient, erscheint mir logisch. Allerdings frage
> ich mich auch wieder hier, wie man auf den Wert von 10uF kommt. Ich habe
> diesen Kondensator nicht da und verwende stattdessen einen 22uF Elko.

Passt.

> Mit meinem laienhaften Verständnis scheint alles zu funktionieren, 4.88V
> zeigt das Multimeter an. Ab wann wird der Elko am Eingang zu groß

Der Kondensator kann eigentlich nie 'zu groß' werden. Wenn du nach dem 
Einschalten des vorgesetzten Netzteils eine halbe STunde warten musst, 
bis dieses Netzteil dann endlich den Kondensator soweit aufgeladen hat, 
dass die notwendige Eingangsspannung des 7805 erreicht ist, dann war er 
zu groß. Aber soviel Kapazität hast du ganz sicher nicht :-)

> und
> was ist die Konsequenz für den Spannungsregler?

Es geht nur darum die Eingangsspannung möglichst vor dem Regler schon 
auf eine konstante Gleichspannung zu kriegen. BZw. in dem Fall, 
eventuell noch vorhandene kleine Ripple des vorgeschalteten Netzteils 
wegzufiltern. Je glatter die Eingangsspannung, desto einfacher ist es 
für den 7805 aus den 8V mit Ripple, saubere 5V herauszuregeln.

von al3ko (Gast)


Lesenswert?

Hi,
vielen Dank für die Erklärungen. Gut, die 22uF am Spannungsregler lasse 
ich dann so. Ich meine mal irgendwo etwas aufgeschnappt zu haben, dass 
bei zu großem C der Regler anfangen kann zu schwingen. Kann aber auch 
gut sein, dass es in einem anderen Zusammenhang ist.

Noch mal kurz zum Kondensator am Reset Pin:
Da ich keine 47nF habe, verwende ich einen 100nF (keinen Elko) am Reset 
Pin. Bisher funktioniert alles, wie es soll (LEDs blinken). Kann ich den 
100nF also ohne Bedenken dran lassen oder war es bisher eher 
Glückssache, dass das alles funktioniert?

Ich würde nämlich ungerne für einen Kondensator extra eine Bestellung 
bei Reichelt o.ä. aufgeben, allerdings möchte ich auch eine wirklich 
zuverlässige Minimalbeschaltung haben, um bei der späteren Fehlersuche 
den Radius eingrenzen zu können :D


Danke und Gruß

von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

al3ko schrieb:

> Noch mal kurz zum Kondensator am Reset Pin:
> Da ich keine 47nF habe, verwende ich einen 100nF (keinen Elko) am Reset
> Pin. Bisher funktioniert alles, wie es soll (LEDs blinken). Kann ich den
> 100nF also ohne Bedenken dran lassen oder war es bisher eher
> Glückssache, dass das alles funktioniert?

Kannst du ruhig lassen.
Das sollte den ISP Programmer noch nicht aus dem Tritt bringen. Der muss 
sowieso nachdem er den Reset Pin auf Masse gezogen hat ein wenig warten, 
ehe er davon ausgehen kann, dass er jetzt mit dem ISP Subsystem 
'verhandeln' kann.

von al3ko (Gast)


Lesenswert?

Okay,
ich danke dir sehr. Dann lasse ich alles so, wie ich es.


Gruß

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.