Forum: Platinen Verständnisfrage zu Platinenherstell-ung/er


von Ralf Z. (ralf_z)


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Hallo,

könnte mir jemand vielleicht mal erklären, wieso die sog. "Nutzen" 
(mehrere Layouts auf eine Rohplatine) nur so geringe Abmessungen bei den 
Platinen-Fertigungsfirmen haben.

Sind deren Fabrikationsstraßen alle so klein oder hat das andere Gründe, 
denn ich bekomme immer nur so Maße von max. 300x200 bis 500x450mm als 
max. Nutzengröße auf den Webseiten der Fertiger angezeigt.

Gibt es denn keine Firmen, die z.B. Rohplatinen mit 1000x1000 (1 qm) zum 
Belichten und Ätzen benutzen ??

Ich habe z.B. 194 Platinen unterschiedlichster Größe (alle rechteckig), 
die man alle auf einer einzigen Platine mit 0,81 qm (ca 90x90cm) 
Grundfläche unterbringen könnte.
Dadurch würden nur Kosten für 1 Belichtung(sfolie) etc. und 1 Ätzvorgang 
anfallen und es würde enorme Kosten sparen, da ja nicht für 11 
unterschiedliche Platinen jeweils Belichtung/Ätzung etc. getrennt 
vorgenommen werden müsste. So würde eine große Platine mit 100x120mm 
dasselbe kosten wie eine 30x70mm Platine, da alles in einem Zug 
gefertigt. Und vor dem Bohren könnte die große Platte ja evt. zerteilt 
werden.

Falls jemand eine Firma kennt, die solche großen "Nutzen" erlaubt und 
dadurch die Fertigungskosten gering halten kann, so dass die Platinen 
unter max. 3 € bleiben, wäre ich für einen Tip dankbar.

Ralf

von Cyblord -. (cyblord)


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Wieso zerbrichst du dir den Kopf von anderen? Du hast deine Platinen, 
und deine Stückzahlen. Jetzt willst du den Preis dafür erfahren und 
kannst entscheiden welcher Preis dir zusagt. WIE der Hersteller nun 
deine Platinen erstellt kann dir doch völlig egal sein.

gruß cyblord

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ralf Z. schrieb:
> Ich habe z.B. 194 Platinen unterschiedlichster Größe (alle rechteckig),
> die man alle auf einer einzigen Platine mit 0,81 qm (ca 90x90cm)
> Grundfläche unterbringen könnte.
Wenn es sowas gäbe, dann würde der sich sicher nicht mit deinen 
Mindermengen abgeben und nur 1 einzigen Nutzen auf seiner 
Monstermaschine fertigen. Das kostet incl. Rüstzeit und drumrum 
garantiert viel mehr, als 50 kleine Nutzen herzustellen.

von Ralf Z. (ralf_z)


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@cyblord

Weil es mich interessiert, sonst würd ich ja nicht fragen, oder ?

Ich hab leider noch keine Platinenproduktion von innen gesehen und kenne 
auch leider niemanden aus so einem Werk, der mir das entsprechend 
erörtern könnte.

von Christian B. (luckyfu)


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das ist in erster Linie eine Frage des Handlings.

Man hat nur seehr selten Platinen die über diese Max Nutzengrüße von, 
z.b. 640 x 460 hinausgehen. Also wieso sollte ein Fertiger sein Werk mit 
Maschinen ausrüsten die 4 mal so groß sind wie die eigentlich 
benötigten? Das nur für den spezialfall, daß einmal aller 10 Jahre jmd 
eine spezial LP haben will? Das macht keiner. Es ist viel Ökonomischer 
ein Nutzenmaß zu wählen welches möglichst gut die benötigten 
Platinengrößen aufnimmt und dieses dann schnell prozessieren zu können. 
Ist am Ende preisgünstiger 6 kleine nutzen zu fertigen als einen 1m² 
Nutzen

von Johannes M. (johannesm)


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Wenn du dich über PCB Herstellung etwas informieren möchtest kann ich 
dir das Leiterplatten-Handbuch von ilfa.de empfehlen (die einzelnen 
Kapitel kann man sich bei denen auf der Internetseite ansehen).
Mehr als 560mm Breite habe ich bei Leiterplatten noch nicht gesehen, der 
Begrenzende Faktor ist vermutlich, dass die Bestückungsautomaten nicht 
breiter sind und die Handhabung ist auch ziemlich unpraktisch (hängt 
durch auf dem Förderband usw.).
Ein Hersteller, der sich auf Backplanes spezialisiert hat kann da sicher 
genauere Informationen zu so großen PCBs geben.

von Vanilla (Gast)


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Ralf Z. schrieb:
> Sind deren Fabrikationsstraßen alle so klein oder hat das andere Gründe,
>
> denn ich bekomme immer nur so Maße von max. 300x200 bis 500x450mm als
>
> max. Nutzengröße auf den Webseiten der Fertiger angezeigt.

Im Platinenherstellungsprozess gibt es einige Schritte welche direkt 
Auswirkung auf die maximale Platinengröße haben:

Galvanik: Je größer die aktive Fläche umso größer der Strom
Multilayer Verpressen: Für 1m² wird dann schon ein ganz gehöriger 
Anpressdruck benötigt.

Die Kosten der Realisiertung steigen dabei nicht linear an, sondern 
expotentiell, da alles Sonderfertigungen sind.

Geht ja dann weiter das Baugruppen im Nutzen gefertigt werden:

Bestückungsautomaten sind ebenfalls auf eine maximale Grenze 
eingerichtet.
In der Fertigung setzt dann wiederum der Ofen durch den alles durch 
muss, die sinnvolle Grenze...

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

für 1 x 1 m Platinengrösse müssen ja ALLE Einrichtungen entsprechend 
ausgelegt sein - wir sprechen da jetzt über Investitionen von einigen 
Mio Euro. Dazu kommt, dass es z.B. viel aufwendiger ist, eine so grosse 
Fläche verzugs- und verzerrungsfrei und ohne Positionierfehler zu 
belichten. Und das nur, damit deine Kleinplatinen alle auf einer 
einzigen Platte gefertigt werden können - absolut sicherer Selbstmord, 
jenseits aller ökonomischen Vernunft.

Warum schaffst du dir denn nicht selbst eine Einrichtung für 1x1m an? 
Ist dir das womöglich zu teuer? Du sparst doch "enorme Kosten" ein.

Gruss Reinhard

PS es gibt schon Hersteller für XXL-Platinen. Die sind aber keinesfalls 
so verrückt und fassen 194 verschiedene Platinen zu einem metergrossen 
Panel zusammen.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Reinhard liefert vermutlich die praxisnaheste Antwort: Die Genauigkeit 
lässt nach. Eine Platte mit 1x1m² Fläche biegt sich deutlich und 
thermische Einflüsse werden auch relevant. Die Einzelplatinen von 
Multilayern sind ja wesentlich dünner als die 1-2mm, die die 
Gesamtplatine am Ende hat.

Anders formuliert: wenn es einfcher und billiger wär, würd man es 
machen.

von Reinhard Kern (Gast)


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Ralf Z. schrieb:
> Ich habe z.B. 194 Platinen unterschiedlichster Größe (alle rechteckig),
> die man alle auf einer einzigen Platine mit 0,81 qm (ca 90x90cm)
> Grundfläche unterbringen könnte.

Und wenn diese Platte dann einen Kratzer hat, musst du die ganze Platte 
mit allen 194 LP nochmal machen - für eine Nachfertigung einer einzelnen 
Platine bist du ja absichtlich nicht eingerichtet. Damit sind alle 
Kostenvorteile beim Teufel. Das Risiko ist völlig untragbar, genau wie 
in der Chip-Fertigung: man macht zwar Wafer in Pizza-Grösse, aber auf 
einen einzelnen Chip kommt es dabei nicht an, sonst ergibt sich keine 
wirtschaftliche Fertigung - je grösser der einzelne Chip, desto höher 
die Ausfälle.

Gruss Reinhard

von MaWin (Gast)


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> Gibt es denn keine Firmen, die z.B. Rohplatinen mit 1000x1000 (1 qm) zum
> Belichten und Ätzen benutzen ??

Gibt es

 http://www.lueberg.de/ (bis 1,2m x 3m)

da aber die viele Leiterplattenanbieter gar nicht alles selber 
herstellen, sondern nur Zwischenhändler sind, nehen die den kleinsten 
gemeinsamen Nenner ihrer Lieferanten.

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