Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik FI nach Tranformator


von Franz (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
ich habe einen Transformator mit Primär 230V und Sekundär 230V.
Kann ich auf der Sekundärseite einen FI einbauen und wenn ja wie?
Ich möchte dass meine auf der Sekundärseite befindlichen Gehäuse geerdet 
werden und somit im Fehlerfall abgeschaltet wird.

von Paul Baumann (Gast)


Lesenswert?

>ich habe einen Transformator mit Primär 230V und Sekundär 230V.
Das wäre Schutztrennung.

>Ich möchte dass meine auf der Sekundärseite befindlichen Gehäuse geerdet
>werden und somit im Fehlerfall abgeschaltet wird.

Das ist Unsinn, weil Du dann den Trafo gleich einsparen kannst. Der Witz
ist ja gerade, gegen Erde potentialfrei zu sein.

MfG Paul

von Franz (Gast)


Lesenswert?

Paul Baumann schrieb:
> Das ist Unsinn, weil Du dann den Trafo gleich einsparen kannst. Der Witz
> ist ja gerade, gegen Erde potentialfrei zu sein.

Nein ist es nicht. Ich mach das um einen anderen FI einzusetzen, der FI 
auf der Primärseite hat 30mA Auslöstestrom, der löst bei meinem FU an 
der Sekundärseite aus. Deswegen der Trafo.

von Joe S. (bubblejoe)


Lesenswert?

Du hast auf der Sekundärseite ja keine Erdung, also bringt dir ein FI 
nix.
Du hast ja dann eh Schutztrennung durch einen Trenntrafo.
http://de.wikipedia.org/wiki/Trenntransformator

von Franz (Gast)


Lesenswert?

Joe B. schrieb:
> Du hast auf der Sekundärseite ja keine Erdung, also bringt dir ein FI
> nix.

Aber ich kann die Sekundärseite erden.

von Franz (Gast)


Lesenswert?

Es geht mir ums theoretische ob es sinn macht sei egal. Bitte helft mir.

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Franz schrieb:
> Es geht mir ums theoretische ob es sinn macht sei egal. Bitte helft mir.

Also jetzt nochmal ganz langsam:

Ein FI löst aus, sobald ein Strom in Richtung Erde abfließt.

Du setzt einen Trenntrafo ein, damit bekommst du eine Sekundärspannung 
die zur Erde Potentialfrei ist.

Dann möchtest du dort einen FI Schalter einsetzen (wofür nochmal genau).

Damit das funktioniert willst du die Sekundärseite Erden.

Und jetzt willst du genau was wissen? Wenn du nur ein Gehäuse schützen 
willst, nimmt man dafür normalerweise den Schutzleiter.


gruß cyblord

von tex (Gast)


Lesenswert?

Damit der FI funktioniert, muss sich Strom über einen nicht geplanten 
Weg vom Acker machen. Nachdem Du Deinen Strom durch einen Transformator 
von seiner Quelle abgetrennt hast, kann kein Strom mehr von der 
Sekundärseite zurück zum Netzmittelpunkt fließen der den FI auslösen 
würde.
Da bringt es auch Nichts, das gehäuse zu erden, denn es wäre nach wie 
vor nur mit dem Netzmittelpunkt des Primärnetzes verbunden.
Um den FI wieder wirksam zu machen müßtest Du einen Draht der 
Sekundärseite Deines Trafos auf das Gehäuse legen und ihn gleichzeitig 
mit der Erde verbinden. Im Interesse Deiner Gesundheit läßt Du das aber 
besser bleiben. Dein FU ist übrigens ein Sonderfall. Um den mit einem FI 
abzusichern, brauchst Du einen besonderen FI der auch Gleichstromanteile 
erkennt und in der Regel sehr teuer ist

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Franz schrieb:
> Aber ich kann die Sekundärseite erden.

Wahrscheinlich ist an Deiner Installation was oberfaul, bestell lieber 
statt des Trafos einen fähigen Elektriker. FI-Funktion siehe Skizze 
http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstromschutzschalter

von dennis (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Du nimmst den Anschluss der sekundärseite, den du geerdet hast und 
klemmst ihn an den schutzkontakt deiner ausgangssteckdose. Von diesem 
Anschluss gehst du noch auf die eingangsseite Anschluss N des fi. Den 
anderen Anschluss des trafoausgangs klemmst du auf die eingangsseite des 
fi Anschluss L. Die ausgangsseite des fi auf jeweils einen 
Betriebskontakt der Steckdose. Fertig. Ne Zeichnung kann ich dir hier 
vom handy nicht machen.

Mfg Dennis

von Sven W. (ulminpoika)


Lesenswert?

Und wenn er den Trafo einsetzen will, um sich unsaubere Netzspannungen 
vom Hals zu schaffen und sein Gerät immer fein versorgt zu haben? 
Vielleicht will er auf eine Isolationsüberwachung verzichten. Oder 
mehrere Geräte vom Trafop versorgen. Dann würde eine Verbindung PE-N' 
sinnvoll doch sein?

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Franz schrieb:
> Es geht mir ums theoretische ob es sinn macht sei egal. Bitte helft mir.

Du kannst ja einfach Prim. und Sek.-Wicklung parallel schalten.
Dann funktioniert der FI(RCD), aber ob das Sinn macht, ist ja egal.
Gruss
Harald

von tex (Gast)


Lesenswert?

>der FI auf der Primärseite hat 30mA Auslöstestrom, der löst bei meinem FU >an der 
Sekundärseite aus

Das hatte ich überlesen.
3 Dinge dazu.

Einen Trafo mit einem FU anzusteuern ist in der Regel nur bedingt eine 
gute Idee, weil neben den Kupferspulen auch ein Eisenkern mit von der 
Partie ist und dessen Ummagnetisierungsverluste spielen beim Trafo eine 
große Rolle. Ein Trafo der für 50 Hz dimensioniert ist geht bei 25 Hz 
mehr oder weniger spektakulär kaputt.

Dass Dein FI hinter dem FU auslöst, liegt nicht am FI, sondern am FU. 
Der produziert neben unsauberen Sinuswellen Unmengen an Oberschwingungen 
deren Blindströme über die Leitungen vagabundieren und den FI auslösen.

Das kaskadieren von FI-Schutzschaltern fällt in die Kategorie "Schlechte 
Idee"

von tex (Gast)


Lesenswert?

>Ich möchte dass meine auf der Sekundärseite befindlichen Gehäuse geerdet
>werden und somit im Fehlerfall abgeschaltet wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/IT-System

von Ulrich (Gast)


Lesenswert?

Weil der alternative Rückweg fehlt, ist der FI hinter dem Trafo nicht 
sinnvoll. Der macht erste Sinn, wenn das ein größeres Netz hinter dem 
Trafo daran hängt, so dass dann ein Fehlerstrom auch ein Chance hat 
einen Rückweg zu finden.

Was eventuell sinnvoll sein könnte, und in etwa den Fi hinter dem Trafo 
ersetzen kann, wäre eine Überwachung des Potentials zwischen der 
Sekundärseite und Erde.  Da wäre dann z.B. eine relativ hochohmige (z.B. 
Klasse Y Kondensator) Verbindung von der Mitte der Sekundärseite nach 
Erde. Sekundär hätte man dann 2 mal 115 V relativ zur Erde, mit nur 
schwacher Verbindung zur Erde. Hat die Sekündärseite dann irgendwo eine 
Verbindung nach Erde, ist die Wahrscheinlichkeit groß, das sich die 
Spannung relativ zu Erde verschiebt. Die Schutzschaltung könnte dann 
ansprechen, wenn eine Verbindung von der Sekundärseite nach Erde 
besteht, auch wenn darüber dann nur ein sehr kleiner Strom fließt.

Fertige Schutzschalter mit dieser Funktion kenne ich aber nicht.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Ulrich schrieb:

> Fertige Schutzschalter mit dieser Funktion kenne ich aber nicht.

Vielleicht findet man hier was passendes:
http://www.bender-de.com/de/produkte/isolationsueberwachung.html
Gruss
Harald

von Franz (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Anbei eine Skizze, so sollte es funktionieren.
@dennis: Stimmst du mir zu?

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Der FI könnTe so auslösen. Aber den ZWECK Deiner Klimmzüge habe ich 
leider noch nicht ganz verstanden.

von Helmut L. (helmi1)


Lesenswert?

Franz schrieb:
> Anbei eine Skizze, so sollte es funktionieren.

Wuerde so funktionieren. Wird auch so in Maschinensteuerungen gemacht.
Da werden die 230V FU auch ueber einen Trafo versorgt. Allerdings da aus 
einem anderen Grund (Flexibler Eingangsspannungsbereich b.z.w. 2 Phasen 
vom Drehstromnetz)

von Helmut L. (helmi1)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> Aber den ZWECK Deiner Klimmzüge habe ich
> leider noch nicht ganz verstanden.

Er hat so keine vagabundiernde HF-Strome von seinem FU in seinem 1. FI.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Franz schrieb:
> Anbei eine Skizze, so sollte es funktionieren.
Zeichne mal den bauseitigen FI und die Leitungsführung des PE bis zur 
Bauseite auch mit ein...

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Helmut Lenzen schrieb:
> Er hat so keine vagabundiernde HF-Strome von seinem FU

Normalerweise sollte man ein Übel schon an der Wurzel beseitigen. Gibt 
es keine bessere Lösung, vagabundierende HF zu vermeiden als sie 
zusätzlich durch längere Leitungen zum Trafo zu schicken, die auch 
wieder strahlen?

Falls der Frequenzumformer nicht mehr ganz neu ist, würde ich erst mal 
nachsehen ob irgendwelche Störschutzkondensatoren fehlen oder dicke 
Backen haben.

von Helmut L. (helmi1)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> Normalerweise sollte man ein Übel schon an der Wurzel beseitigen. Gibt
> es keine bessere Lösung, vagabundierende HF zu vermeiden als sie
> zusätzlich durch längere Leitungen zum Trafo zu schicken, die auch
> wieder strahlen?

Doch es gibt eine bessere Loesung dafuer. Nennt sich Motorfilter. Kommt 
zwischen FU und Motor. Der Preis zwischen einem Trafo und diesem Filter 
sollte fast gleich sein (dicke schwere Drosseln). Dann laufen die HF 
Stroeme auf kuerzestem Weg zwischen Filter und FU. Die Motor ist dann 
HF-Frei.

von Franz (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Lothar Miller schrieb:
> Zeichne mal den bauseitigen FI und die Leitungsführung des PE bis zur
> Bauseite auch mit ein...

Schaut dann so aus:

von trenntrafo (Gast)


Lesenswert?

Ohne jetzt eine weitere Endlosdiskussion über VDE-Richtlinien befeuern 
zu wollen...

Bei meinem Trenn[Stell]trafo handelt es sich um ein IT-System und da

a) in meiner Bastelecke eine Isolationsüberwachung sicher nicht 
vorgeschrieben und möglicherweise
b) jemand(TM) auf die Idee kommen könnte, sein geerdetes Oszi ohne 
Rauchentwicklung an die daranhängende Schaltung zu klemmen.
c) es auch Situationen gibt, bei denen eine temporäre sekundäre Erdung 
zur Unterdrückung von Störungen vorteilhaft ist [2}

verwende ich einen 10mA-FI.

Bei b) bzw. c) wird also der erste Fehler - siehe [1] Seite 31 - 
automatisch produziert; jeder weitere Fehler endet unter Umständen 
tödlich. Auch gibt es im Normalbetrieb keine negativen Auswirkungen 
durch den Einsatz eines Fehlerstromschutzschalters.

Ob a) auch auf den TO zutrifft, kann ich nicht beurteilen.

Das Hauptproblem bei einem fixen Aufbau ist, dass es aus gutem Grund 
nicht zulässig ist, für die sekundäre Erdung einfach den PE aus der 
Steckdose zu verwenden.
Mit einer direkten 10mm²-Leitung zur PAS sehe ich dabei aber kein 
Problem.
So wie auch in Franzen's Zeichnung2.


[1] 
http://www02.abb.com/global/atabb/atabb104.nsf/0/a6d3aeb29782de55c125756000412868/$file/02_Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen.pdf
[2] H. Ott, Electromagnetic compatibility engineering, ISBN 
978-0-470-18930-6, Chapt 3.1.6

von Franz (Gast)


Lesenswert?

Was prinzipiell ein anderes Problem sein wird, ist das Abschalten nach 
dem Trafo, da die Induktivität den Stromfluss beibehalten möchte. 
Dadurch bildet sich beim öffnen der Kontakte ein Lichtbogen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.