Forum: Offtopic Elektronik Spitz Lörrach hat abgeschlossen :-(


von Roland (Gast)


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So leider war es heute so weit,

habe heute mittag das letzte Mal beim Elektronikshop Spitz in Lörrach 
beim Freibad eingekauft. Da es keinen Nachfolger gab und auch die 
Firmenräume nicht mehr zur Verfügung standen (der Vermieter bekommt wohl 
den Hals mit Kohle nicht voll) hat Hr. Spitz heute gegen 18 Uhr für 
immer abgeschlossen...

Schade, somit hat der Raum Lörrach bis auf G-Tronik in der Innenstadt 
und Elektronik Streule in Rheinfelden keine Bauteilequelle mehr. An die 
Auswahl und auch an die Beratung beim Spitz kommen aber beide Geschäfte 
nicht ran, obwohl sie sich mühe geben.

www.elektronik-spitz.de

Nach fast 36 Jahren war das eigentlich der letzte Elektronikladen der 
permanent guten Zulauf hatte und eine breiten Kundenstamm bis in die 
Schweiz.

Tja, was soll ich sagen... Schade drum :-(

Roland

: Verschoben durch User
von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ich komme eher aus der neuen Generation und kann nur sagen: Wer nicht 
mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.
Solche Klitschenläden sind in heutiger Zeit nicht mehr ökonomisch 
realisierbar (wie man sieht).

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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So isses.
Wo man früher (tm, Röhrenzeit) mit 500 Bauteilen auskam, schnellte der 
Bedarf in der Transistorzeit auf mehrere 1000 hoch. Heute sind wir bei 
mittleren 10.000 angelangt, die kann man im Ladenverkaufsgeschäft nicht 
vorrätig haben und auch nicht sinnvoll einkaufen. Und wenn der Händler 
vor Ort erst bestellen muss, kann man das genausogut selbst machen. 
Traurig, aber unvermeidlich, dass solche Läden schliessen müssen.
Ich persönlich bin seit über 10 Jahren nicht mehr in solchen Läden 
gewesen. Es hilft mir nichts, dass selbst ein gut sortierter Laden 90% 
des aktuellen Bedarfs bieten kann (Conrad lag zuletzt bei gefühlten 10%) 
- wenn was fehlt, hilft mir der vorhandene Rest auch nichts.
Also - hin zum Versandhandel a la Digikey. Es geht gar nicht anders. Da 
hilft weder erinnern an alte Zeiten noch der Vorsatz, mit eigenem Umsatz 
zu versuchen, die noch vorhandenen am Leben zu erhalten.

von Wilhelm F. (Gast)


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Roland schrieb:

> Nach fast 36 Jahren war das eigentlich der letzte Elektronikladen der
> permanent guten Zulauf hatte und eine breiten Kundenstamm bis in die
> Schweiz.

Beim Weistroffer in Trier bekam ich als Jugendlicher 1974 auch noch 
Super-Beratung für einen unverwüstlichen Transistor für Jugendliche. 
Also 2N3055. Heute macht der auch nur noch was für Geräte, Oszis und 
weiße Ware, ganz andere Ebene.

Es kann aber sein, daß der für mich heute immer noch einen Transistor 
bestellt, den er nicht auf Lager hat. Zuletzt 1998 ein SRAM 62256. 
Immerhin. Das war sogar billiger, als wenn ich es bei Reichelt plus 
Versandkosten geordert hätte.

von Stephan W. (stipo)


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Jungs, unser Elektronik Spitz hat nicht aufgehört, weil er nicht mit der 
Zeit gehen konnte oder wollte.
Nein der gute Herr hat sich nun einfach auch mal seine Rente verdient. 
Leider hat sich eben kein Nachfolger gefunden, der den Laden weiter 
führen will. Auch bestand ja das Problem, das der Verpächter den Vertrag 
nicht mehr weitergeführt hätte.

Nun es ist wie es ist.
Leider müssen wir und von unserem netten und kompetenten Elektronik 
Spitz verabschieden. Er war immer eine gute anlaufstelle für schnell mal 
benötigte Bauteile (und ja, die Auswahl war sehr gut), oder auch für uns 
als Firma um mal ein Gerät reparieren zu lassen.

Ich wünsche Herrn Spitz alles Gute und sage hier auch mal noch Danke für 
all die Jahre, die er erfolgreich im Kampf durchgehalten hatte.

von Paul B. (paul_baumann)


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Wenn es in einem Ladengeschäft nicht jedes Bauelement zu kaufen gibt, 
das
heute produziert wird, dann muß man sich auch einmal auf das Vorhandene
beschränken.

In meiner Stadt gibt es von ehemals 3 Geschäften in der Art auch keines
mehr.

In der Nachbarstadt dagegen schon. Dort hängt eine Schild  an der Wand, 
das die Situation gut trifft:

"Wir haben alles, was Sie brauchen. Was wir nicht haben, brauchen Sie 
auch nicht!

;-)

MfG Paul

von P. M. (o-o)


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H.joachim Seifert schrieb:
> Wo man früher (tm, Röhrenzeit) mit 500 Bauteilen auskam, schnellte der
> Bedarf in der Transistorzeit auf mehrere 1000 hoch. Heute sind wir bei
> mittleren 10.000 angelangt, die kann man im Ladenverkaufsgeschäft nicht
> vorrätig haben und auch nicht sinnvoll einkaufen. Und wenn der Händler
> vor Ort erst bestellen muss, kann man das genausogut selbst machen.
> Traurig, aber unvermeidlich, dass solche Läden schliessen müssen.

Jein. Was die Lagerhaltung mit den Bauteilen angeht, so hast du 
natürlich recht. Aber einerseits gibt es ja nicht nur Bauteile und 
andererseits haben konnten diese Läden wohl auch schon früher von 
Bauteilen nicht leben. Früher wie heute wird das Geld wohl hauptsächlich 
über Zubehör verdient - von Werkzeug und Verbrauchsmaterial bis hin zu 
teuren Laborgeräten. Und da haben diese Läden wohl den Anschluss 
verloren.

Heute wird so viel mit digitalen Eval-Boards, Mikrocontrollern oder z.B. 
Modulen von Sparkfun gearbeitet, die auch zu einem ganz ansehnlichen 
Preis oft in Übersee bestellt werden müssen. Sowas findet man aber in 
solchen Läden kaum/nicht. Mir scheint, diese Geschäfte hätten den 
Anschluss in die digitale Welt verpasst.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Paul Baumann schrieb:
> Wenn es in einem Ladengeschäft nicht jedes Bauelement zu kaufen gibt,
> das
> heute produziert wird, dann muß man sich auch einmal auf das Vorhandene
> beschränken.

Das geht vielleicht, wenn man einen Audioverstärker bauen will.

Bei einer Digitalschaltung mit Mikrocontroller o. FPGA und ADC Chips ist 
das aber völlig hinfällig. Da kann man nicht einfach austauschen.

von Paul B. (paul_baumann)


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@Simon
Der Inhaber des Geschäftes, das ich oben nannte, hat Mikrokontroller
einer Firma im Sortiment. Die Leute sind daran gewöhnt und bauen ihre
Sachen damit auf.

Das ist kein Großhändler und er hat sein Sortiment eben an Bastlern
ausgerichtet. Das scheint zu funktionieren, denn immerhin gibt es
diesen Laden schon seit >15 Jahren.

Ich war bei Produkt-Vorführungen verschiedener Halbleiterhersteller
eingeladen. Dort bekommen die Leute Schaltkreise geschenkt.

Prima....wenn da nicht der Haken wäre, daß man diese Biester im 
großtechnischen Maßstab dann nirgendwo geliefert bekommt. Man baut
sich einen Prototypen -der funktioniert auch, aber wenn man dann
einen Schwung davon bestellen will, ist tote Hose.

Fazit: Zitat Rolling Stones:
You can't always get, what you want!
;-)
http://www.youtube.com/watch?v=2C2W_O9BX4g

MfG Paul

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