Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik unterschiedliche Frequenzenspektrumdarstellung


von Florian S. (sirius7)


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Hallo,
Tut mir leid, dass ich euch wieder mit meinen Fragen belästige, finde 
sonst wirklich keine Möglichkeit eine Antwort zu finden.. sorry(( Dafür 
verspreche ich euch nach dem Studiumende schön in die Rentenkasse 
einzuzahlen))

habe in den Lösugen zur Probeklausur eine komische 
Frequenzenspektrumdarstellung gefunden, also als Rechteck, obwohl ich 
mir ziemlich sicher war, dass eine solche Darstellung nur als Pfeil an 
jeweiligen Stelle vorkommt (bei einer ähnlichen Aufgabe wurde mir hier 
schon mal geholfen). Habe das mit meinen Kommilitonen beschprochen, aber 
keiner hat auch Ahnung davon. Nur eine Vermutung, dass es bei Faltung 
der Spannungen auftretten kann. Ich habe schon für mich beschlossen, 
dass ich bei Klusur keine Rechtecke mache sondern so, wie mir hier im 
Forum gezeigt wurde-mit Pfeilen. Doch für alle Fälle poste ich die 
Aufgabe nochmal hier rein, vielleich kann sich jemand unter diesen 
Rechecken etwas vorstellen.
Die Unklarheiten beginnen ab b1) doch damit man sich besser vorstellen 
kann worum es geht, schreibe ich sie komplett hin.
_____________________________________
es ist ein zeitlich änderbarer Widerstand gegeben (Dehnungsmessstreifen) 
mit Amplitude R0=1kOhm R(t)=1000sin(wt) f=50Hz
a)zur Messung wird Gleichstrom 1mA verwendet.
a1)Amplitudenspektrum am Widerstand ergebenen Spanung zeichnen. (ist 
noch ein Pfeil an der Stelle 50 Hz Amplitude Ur=1V)
a2) Effektivwert..
a3)eine Störspannung wird mit Ur überlagert Us=1Vsin(wt) auch 50 Hz 
Phase gleich. Amplitudenspektrum (auch bei 50Hz Amplitude 2V)
a4) Effektivwert..

b) nun wird ein Wechselstrom verwendet 1kHz 1mA
b1) bei welchen Frequenzen liegen die Teile der sich an 
Dehnungsmessstreifen ergebenen Spannung ?

hier ist die erste "komische "Lösung:
http://picload.org/image/dcgdodi/rechteck1.png

b2) bei welcher Frequenz liegen die Teile einer Gesamtspannung, die sich 
aus Spannung am Widerstand Ur und einer sich addierender Störspannung Us 
mit frequenz 70hz zusammensetzt

Lösung:
http://picload.org/image/dcgdooi/rechteck2.png

b3) bei welchen Frequenzen liegen die Teile der Spannung die sich durch 
Multiplikation der Gesamtspannung mit der Spannung 1Vsin (2Pi*1kHz*t) 
ergibt.

Lösung:
http://picload.org/image/dcgdoll/rechteck3.png

von Ralph B. (rberres)


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Verstehe ich das richtig das in einer Brücke einen Dehnungsmessstreifen 
liegt, und die Brücke in einen Fall mit DC und in anderen Fall mit AC 
1KHz betrieben wird?

Sehe ich es weiterhin richtig das sich der Brückenspannung noch ein 50Hz 
Störsignal überlagern soll?

Sehe ich es weiterhin richtig das kein nichtlineares Bauteil ( an der 
sich Summen und Differenzfrequenzen bilden könnte ) vorhanden ist?

In diesem Falle würden einfach nur die beiden Frequenzen 1KHz und 50 Hz 
addiert auftreten.

Ralph Berres

von Florian S. (sirius7)


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Hallo Ralph, es ist ein Dehnungsmessstreifen, der an eine rotierende 
Welle gekoppelt ist 3000 Umdrehungen/Min. 50/sek, also 50 Hz

um die Änderung des Widerstandes abzuschätzen misst man die Spannung und 
verwendet dafür Strom. In der Aufgabe a) wird ein Gleichstrom 1mA 
verwendet, in Aufg. b) ein Wechselstrom 1kHz 1mA

Dann kommt noch eine Störspannung dazu.

es sind keine nicht lineare Bauteile im Netz, nur der Widerstand.

Gruß


___________________

von Ralph B. (rberres)


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Alex S. schrieb:
> es sind keine nicht lineare Bauteile im Netz, nur der Widerstand.

Dann entstehen auch keine neue Frequenzen. Es sind nur die Frequenzen am 
Ausgang, die am Eingang auch anliegen.

Ralph Berres

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Alex S. schrieb:
> b) nun wird ein Wechselstrom verwendet 1kHz 1mA
> b1) bei welchen Frequenzen liegen die Teile der sich an
> Dehnungsmessstreifen ergebenen Spannung ?

Die Spannung ist U = R*i

Mit R(t)= 1 kOhm * sin(w1*t); w1 = 2*pi*50Hz

und i(t) = 1mA * sin(w2*t); w2 = 2*pi*1kHz

ist U(t) = 1 kOhm * sin(w1*t)*1mA*sin(w2*t)
         = 1V * sin(w1*t)*sin(w2*t)
         = 1V * 1/2( cos((w1-w2)*t) - cos((w1+w2)*t) )

Es entseht also ein Signal mit den Frequenzen +/- 950Hz und +/- 1050 Hz; 
die ursprünglichen Frequenzen (50 Hz und 1000 Hz) verschwinden.

> hier ist die erste "komische "Lösung:
Die sieht für mich falsch aus, es sollte kein Rechteck sein!

von Ralph B. (rberres)


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Hast doch recht.

Durch die drehende Welle werden die 1KHz mit 50Hz amplitudenmoduliert. 
Und weil sich die Phase des Trägers nach jeder halben Umdrehung ändert 
werden die Ursprungsfrequnzen unterdrückt. Das nennt sich dann DSB 
Modulation.

Aber negative Frequenzen gibt es allenfalls in der Mathematik.

Ralph Berres

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Ralph Berres schrieb:
> Aber negative Frequenzen gibt es allenfalls in der Mathematik.

Negative Frequenzen sind auch auch in der Praxis nützlich.

Wie soll man z.B. unterscheiden bzw. den Unterschied darstellen, ob sich 
eine Welle vorwärts oder rückwärts dreht, wenn man für Frequenzen nur 
positive Zahlen zulässt?

Was mir an der Aufgabenstellung allerdings seltsam vorkommt, ist die 
Angabe:
  R(t)=1000sin(wt)

Das würde bedeuten, dass der Widerstand sowohl positiv als auch negativ 
wird. Ist das tatsächlich korrekt wiedergegeben? Außerdem fehlt die 
Einheit (Ohm).

von Ralph B. (rberres)


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Johannes E. schrieb:
> Negative Frequenzen sind auch auch in der Praxis nützlich.

Das must du mir in der Zeitdomäne mal zeigen, wie negative Frequenzen 
aussehen.

Johannes E. schrieb:
> Wie soll man z.B. unterscheiden bzw. den Unterschied darstellen, ob sich
>
> eine Welle vorwärts oder rückwärts dreht, wenn man für Frequenzen nur
>
> positive Zahlen zulässt?

Auch da bin ich auf eine praktische Lösung sehr gespannt.

Ralph Berres

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Ralph Berres schrieb:
> Das must du mir in der Zeitdomäne mal zeigen, wie negative Frequenzen
> aussehen.

Die Frequenz (Omega) ist dPhi/dt, also die zeitliche Ableitung des 
Phasenwinkels. Wenn sich z.B. eine Welle in positiver Richtung dreht, 
also wenn der Phasenwinkel mit der Zeit größer wird, ist die Frequenz 
positiv.
Bei negativer Drehrichtung wird der Phasenwinkel kleiner, also ist die 
Frequenz negativ.

Bei einem Sinus-Signal der Form x = k * sin(wt) merkt man den 
Unterschied nicht; es ist hier erst mal egal, ob Omega positiv oder 
negativ ist.

Wenn man aber z.B. ein Quadratur-Signal hat mit a = k * cos(wt) und b = 
k * sin(wt) hat, also zwei Signale mit einer bestimmten Phasenlage 
zueinander, dann ist es nicht mehr egal.

Bei einem positiven Omega ist a gegenüber b um 90° vorauseilend, bei 
negativem Omega ist a gegenüber b um 90° verzögert. Wird z.B. bei 
Drehgebern so gemacht, um die Drehzahl und Drehrichtung einer Welle zu 
messen.

von Ralph B. (rberres)


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Johannes E. schrieb:
> Bei negativer Drehrichtung wird der Phasenwinkel kleiner, also ist die
>
> Frequenz negativ.

Die Frequenz ist aber immer noch positiv , eben halt jetzt nur kleiner 
als 1KHz.

Die negativen Mischprodukte -1KHz-50Hz und -1KHz-50Hz fallen einfach 
unter den Tisch.

Ralph Berres

von ... (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> Das must du mir in der Zeitdomäne mal zeigen, wie negative Frequenzen
> aussehen.

Phasenverschiebung 180° ...
Hebt sich genau mit einem entsprechenden Signal positiver Freqzenz auf.

von Ralph B. (rberres)


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... schrieb:
> Phasenverschiebung 180° ...
>
> Hebt sich genau mit einem entsprechenden Signal positiver Freqzenz auf.

Du meinst wohl positiver Spannung?

Ralph Berres

von супертролль (Gast)


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Im Prinzip ist es einfach. Die Phase propagiert nach negativ. Was bei 
einer Welle Sinn macht, sonst eher weniger.
Negative Frequenzen versteht man daher besser mit Quadratur oder 
Drehstrom. Dort ist es einfach die andere Drehrichtung.

von Florian S. (sirius7)


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alles klar Leute, vilen dank für eure Beiträge. Werde dann die 
Spannungsteile mit negativen Frequenzen als Rechteck darstellen. Habt 
mir echt sehr geholfen!

von ... (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> Du meinst wohl positiver Spannung?

Nein. In der Gleichung

  U(t) = A * sin (2 pi f t)

zur Beschreibung des Zeitsignals ist es egal, ob man negative Amplituden 
oder negative Frequenzen betrachtet. Das führt zur gleichen 
Zeitfunktion.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Ralph Berres schrieb:
> Das must du mir in der Zeitdomäne mal zeigen, wie negative Frequenzen
> aussehen.

Ich lasse schon mal den Strahl an meinem Scope rückwärts laufen ... :-D


Gruß

Jobst

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Alex S. schrieb:
> Werde dann die
> Spannungsteile mit negativen Frequenzen als Rechteck darstellen.

Warum als Rechteck? Es treten doch nur diskrete Frequenzen auf!

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