Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einfache elektr. Sicherung Labor-NT zum Nachrüsten


von Dave N. (Firma: Geknechteter Pennäler) (schueler-bubi)


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Hallo,

ich habe ein Doppel-Labornetzteil 2x 40V, 3A zum Basteln. Das Teil hat 
(wie die meisten) eine einstellbare Strombegrenzung. Trotzdem passierte 
es mir, dass bei eingestellter Strombegrenzung die angeschlossene 
Schaltung im Fehlerfall gründlich abrauchte.
Deshalb wollte ich eine Art schneller Sicherung haben, die beim 
Erreichen der eingestellten Stromberenzung schlagartig den Ausgang des 
NT abschaltet und dadurch weiteres Übel verhindert.

Beiliegend habe ich eine simple Schaltung überlegt, die aus nur sechs 
üblichen Bauteilen und zwei Schaltern besteht und mit der ich mein 
Doppel-NT (2x) nachgerüstet habe. Sie funktioniert bestens.

Kurz zur Funktion:
Die meisten mir bekannten NT haben eine LED zur Anzeige der einsetzenden 
Strombegrenzung. An diese Led habe ich über S1 einen Optokoppler 
angeschlossen (unten links).

In normalem Betrieb stellt sich (über Rv + Led) am Gate des Mosfet eine 
ausreichend hohe Spannung ein um diesen durchzuschalten. Dadurch sind 
quasi Masse und Minusausgangsbuchse des NT verbunden. Den 
Spannungsabfall von ca. 150mV (3A x 0.05Rson (BUZ11)) bei Volllast halte 
ich vertretbar. Volllast ist selten und somit der Spannungsabfall 
praktisch wesentlich geringer.

Wenn die Strombegrenzung aktiv wird, wird durch den Optokoppler der 
Thyristor gezündet. Dadurch bekommt das Mosfetgate Massepotential und 
sperrt dauerhaft. Gleichzeitig zeigt die LED diesen Zustand an. Der 
Strom durch Rv, LED und Thy muss mindestens dem Haltestrom des 
Thyristors entsprechen.

Durch Drücken des Tasters T1 kann diese "Sicherung" wieder gelöscht 
werden, gleichzeit kann T1 als Funktionskontrolle dienen.

Schalter S1 aktiviert das Ganze. Nicht immer ist eine solche 
Schnellabschaltung gewünscht. Die LED und der Rv können auch durch eine 
passenden Glühlampe ersetzt werden. Dann kann Rv entfallen.


Und wenn mich jetzt ältere und erfahrene User ob meines Blödsinns 
zerreissen, das geht mir am Allerwertesten vorbei.
Ich bin fünfzehn Jahre alt und stolz auf mein Gebastele.

Tschüss
Dave



In Reihe zum Minusausgang des NT schaltete ich einen Mosfet (N-Kanal)

von Dave N. (Firma: Geknechteter Pennäler) (schueler-bubi)


Angehängte Dateien:

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Upps, sorry, ich hatte meinen schlauen Plan vergessen.
Hier ist er...   :-)

Huch, eben sehe ich, dass der letzte Satz "In Reihe zum..." da gar nicht 
reingehört. Keine Ahnung, wie das passiert ist.

von ArnoR (Gast)


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> Und wenn mich jetzt ältere und erfahrene User ob meines Blödsinns
> zerreissen, das geht mir am Allerwertesten vorbei.
> Ich bin fünfzehn Jahre alt und stolz auf mein Gebastele.

So blödsinnig ist das ja nicht; nur ein Hinweis noch: du schreibst von 
einem 2x40V-Netzteil, der BUZ11 hält aber als Ugs max. 20V aus.

von Dave N. (Firma: Geknechteter Pennäler) (schueler-bubi)


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ArnoR schrieb:
> der BUZ11 hält aber als Ugs max. 20V

Ja, das stimmt, habe eben noch einmal ins Datenblatt gekuckt.
Dennoch funktionierte bisher mein Gebastele einwandfrei, zumal die 
Gatespannung (vom Ladeelko) eheblich höher als 40V ist.
Hmm, merkwürdig, dürfte eigentlich nicht funzen, macht es aber doch.

Auf jeden Fall vielen Dank für diesen Hinweis. Vielleicht sollte ich 
sicherheitshalber über einen anderen Mosfet nachdenken. Den BUZ11 hatte 
ich gerade in der Bastelkiste.

Zur Sicherheit könnte ich vielleicht die Gatespannung mit einer Z-Diode 
begrenzen, allerdings wollte ich die Schaltung möglichst einfach halten.

Dave

von ArnoR (Gast)


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> Zur Sicherheit könnte ich vielleicht die Gatespannung mit einer Z-Diode
> begrenzen

Das musst du auf jeden Fall machen, früher oder später stirbt sonst der 
Mosfet.

> allerdings wollte ich die Schaltung möglichst einfach halten.

Ja, man soll Schaltungen so einfach wie möglich machen, aber nicht 
einfacher!

von Andrew T. (marsufant)


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Dave, teile doch Rv auf in 2 Widerstände. Und schalte an den 
Verbindungspunkt beider Widerstände ein 18V Z-Diode gegen Minus/GND.

Dann (über-)lebt der BUZ länger.

von Dave N. (Firma: Geknechteter Pennäler) (schueler-bubi)


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Ja, das (Z-Diode) werde ich machen.

Und (ganz wichtig): Ich danke Euch beiden -ArnoR und marsufant- für Eure 
hilfreichen Kommentare, die ich freundschaftlich einschätze.
So stelle ich mir ein Forum vor, in dem sich Bastler gegenseitig helfen.

Ansonsten musste ich hier nämlich sehr oft dummes Gepöbel von anonymen 
Gästen lesen. Nicht jetzt bei mir, sondern des öfteren nach (für mich) 
sinnvollen Beiträgen anderer Schreiber.

Ich danke Euch
Dave

von Interessierter (Gast)


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Genial.

Ich habe diesen wirklich einfache Schaltung eben mal nachgebaut.
Funzt, Funzt, funzt, klasse !!!

Sowas könnte doch jeder Netzteilverkaefer auch einbauen, kostet doch 
fast gar nichts.....

von Andrew T. (marsufant)


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Interessierter schrieb:
> Genial.
>
> Ich habe diesen wirklich einfache Schaltung eben mal nachgebaut.
> Funzt, Funzt, funzt, klasse !!!

Freu :)

>
> Sowas könnte doch jeder Netzteilverkaefer auch einbauen, kostet doch
> fast gar nichts.....

Jein. Denn diese einfache Schaltung erhöht den Innenwiderstand der 
Spannungsquelle um ca. 50...70 mOhm.

Das ist für ein Labornetzteil ein sehr schlechter Wert, typ. sind da 
0,5...5 mOhm . Ich würde das +50 mOhm nicht akzeptieren (da meine 
Applikation Messtechnik beinhaltet)..

Es gibt aber Anwendungen, das stört das nicht. So wie Dave es 
beschreibt, kann er damit sehr gut leben.

Für eine Massenanwendung wird daher ein Hersteller lieber den besseren 
Wert des Innenwiderstandes im Inserat texten, als auf das Feature "hat 
die Abschaltung" hinweisen.


Wie Dave richtig schreibt: Es ist eine einfach gehalteten Nachrüstlösung 
- und das erfüllt den Zweck voll&ganz.

von Harald W. (wilhelms)


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Dave Trescher schrieb:

>> der BUZ11 hält aber als Ugs max. 20V
>
> Ja, das stimmt, habe eben noch einmal ins Datenblatt gekuckt.
> Dennoch funktionierte bisher mein Gebastele einwandfrei, zumal die
> Gatespannung (vom Ladeelko) eheblich höher als 40V ist.
> Hmm, merkwürdig, dürfte eigentlich nicht funzen, macht es aber doch.
> Vielleicht sollte ich sicherheitshalber über einen anderen Mosfet
> nachdenken. Zur Sicherheit könnte ich vielleicht die Gatespannung
> mit einer Z-Diode begrenzen, allerdings wollte ich die Schaltung
> möglichst einfach halten.

Die Begrenzung auf Ugs 20V haben praktisch alle MOSFETs. Eine Begren-
zung mit Z-Diode ist deshalb eine gute Idee.
Auch wenn es z.Z. funktioniert; im entscheidenden Moment, wenn Du Dich
auf Deine Sicherung verläßst, wird sie dann möglicherweise versagen.
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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Interessierter schrieb:

> Sowas könnte doch jeder Netzteilverkaefer auch einbauen, kostet doch
> fast gar nichts.....

Als vermutliche . Erstentwicklung von Dave: Alle Achtung.
Nachrüsten würde ich diese Schaltung aber nicht, da sie auch ihre
Schwächen hat. Es gibt andere und bessere Schaltungen dafür.
Gruss
Harald

von Gregor B. (Gast)


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Hallo Dave,

erstmal alle Achtung.
Du hast allerdings ein Problem bei dem BUZ11:
Der ist nicht avalanchefest. D.h. bei einer induktiven Last geht der 
BUZ11 eventuell durch die auftretende Überspannung in den Durchbruch und 
ist danach wahrscheinlich tot.
Entweder benutzt Du einen avalanchefesten MOSFET (z.B. IRFB3206G oder 
AOT262L) oder Du baust eine fette TVS-Diode parallel zum BUZ11.

von Jasch (Gast)


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Dave Trescher schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe ein Doppel-Labornetzteil 2x 40V, 3A zum Basteln. Das Teil hat
> (wie die meisten) eine einstellbare Strombegrenzung. Trotzdem passierte
> es mir, dass bei eingestellter Strombegrenzung die angeschlossene
> Schaltung im Fehlerfall gründlich abrauchte.
> Deshalb wollte ich eine Art schneller Sicherung haben, die beim
> Erreichen der eingestellten Stromberenzung schlagartig den Ausgang des
> NT abschaltet und dadurch weiteres Übel verhindert.

Wenn es Dich interessiert kannst Du mal nach "Crowbar" suchen, das 
erfüllt ähnliche Funktionen, nur viel brutaler... ;-)

Im Prinzip wird im Fehlerfall der Ausgang über einen fetten Thyristor 
kurzgeschlossen, natürlich muss dann möglichst schnell eine Sicherung 
schmelzen oder so bevor es der Thyristor tut.

> Ich bin fünfzehn Jahre alt und stolz auf mein Gebastele.

Fünfzehn? Cool, gibt mir Hoffnung für die Zukunft.

von Harald W. (wilhelms)


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Jasch schrieb:

> Im Prinzip wird im Fehlerfall der Ausgang über einen fetten Thyristor
> kurzgeschlossen, natürlich muss dann möglichst schnell eine Sicherung
> schmelzen oder so bevor es der Thyristor tut.

Nun, in geregelten Netzteilen ist der Strom sowieso begrenzt,
deshalb hält sich die Verlustleistung am Thyristor in Grenzen.
Will man die Schaltung allerdings ohne Ausschalten des Netz-
gerätes zurücksetzen, muss der parallelgeschaltete Taster für
den vollen Netzteilstrom bemessen werden, da er diesen ja auch
ausschalten muss.
Gruss
Harald

von Dave N. (Firma: Geknechteter Pennäler) (schueler-bubi)


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Hallo noch einmal,

ich bedanke mich für die interessanten Mitteilungen.

Zunächst hatte ich den (die) BUZ11 am Gate mit einer 12V Z-Diode (hatte 
gerade ich da) versehen. Jetzt sollte wegen der Gatespannung nichts mehr 
passieren, hoffentlich.

Gregor B. schrieb:
> Der ist nicht avalanchefest.

Daran hatte ich tatsächlich nicht gedacht. Ein wichtiger Hinweis, toll, 
dankeschön.
Ich weiss zwar jetzt nicht, was eine TVS-Diode ist, denke aber, sie soll 
ähnlich wirken wie eine sog. Freilaufdiode die man wg. der 
Induktionsspannung z.B. an eine Relaiswicklung schaltet.

Jasch schrieb:
> ähnliche Funktionen, nur viel brutaler...

Och nee, diese Methode ist mir zu materialintensiv. Ich mag nun wirklich 
nicht mein gesammtes Taschengeld in flinke Schmelzsicherungen 
investieren.
:-)  :-)


Noch eine (rein theoretische) Überlegung zu:

Andrew Taylor schrieb:
> einfache Schaltung erhöht den Innenwiderstand der
> Spannungsquelle um ca. 50...70 mOhm.

Würde ich einen hochstromfähigeren Mosfet, z.B. IRFB4110 mit angegeben 
Rson 5 mOhm verwenden, daran müsste doch eigentlch diese "Schwachstelle" 
etwas entschärft sein? Für mich wäre dies aber nicht wichtig, meine 
Anforderungen an meinem NT sind (derzeit) nicht sooooo hoch.

Ich wünsche ein schönes Wochenende
Dave

von Harald W. (wilhelms)


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Dave Trescher schrieb:

> Ich weiss zwar jetzt nicht, was eine TVS-Diode ist,

...auch Suppressordiode genannt. Siehe Google.

> denke aber, sie soll
> ähnlich wirken wie eine sog. Freilaufdiode

Nein.

> Och nee, diese Methode ist mir zu materialintensiv. Ich mag nun wirklich
> nicht mein gesammtes Taschengeld in flinke Schmelzsicherungen
> investieren.

Wie bereits gesagt: In Netzteilen ist der maximale Strom überschaubar
(Einige Ampere) Einen solchen Strom vertragen bezahlbare Thyristoren
zumindest mit Kühlblech auch dauerhaft.
Gruss
Harald

von Dave N. (Firma: Geknechteter Pennäler) (schueler-bubi)


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Harald Wilhelms schrieb:
> auch Suppressordiode genannt

Prima, wieder was gelernt. Also ist das eine Überspannungsschutzdiode, 
vorstellbar ähnlich wie zwei antiparallel geschaltete Z-Dioden.

Vielleicht so etwas:
http://www.conrad.de/ce/de/product/140808/Ueberspannungsschutzdiode-Suppressor-Diode-Littelfuse-15KE56CA-Gehaeuseart-DO-201-IPP-197-A-UB-478-V/6203040

Zum Glück recht preiswert, wenn nur die Versandkosten nicht wären, 
stöhn..

von Michael (Gast)


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Dave Trescher schrieb:
> Trotzdem passierte es mir, dass bei eingestellter Strombegrenzung die
> angeschlossene Schaltung im Fehlerfall gründlich abrauchte.

Hast du schon mal überlegt, ob die "Abrauchleistung" aus dem 
Ausgangs-Elko deines Netzteils kommt? Vielleicht ist der arg groß.

von Dave N. (Firma: Geknechteter Pennäler) (schueler-bubi)


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Michael schrieb:
> aus dem
> Ausgangs-Elko deines Netzteils kommt

Nein, die Strombegrenzung war knapp oberhalb der Sollstromaufnahme 
eingestellt. Sie sprach an, nur floss der eingestellte Strom weiter bei 
leicht gesunkener Spannung (Konstantstrombetrieb).

von Jasch (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Jasch schrieb:
>
>> Im Prinzip wird im Fehlerfall der Ausgang über einen fetten Thyristor
>> kurzgeschlossen, natürlich muss dann möglichst schnell eine Sicherung
>> schmelzen oder so bevor es der Thyristor tut.
>
> Nun, in geregelten Netzteilen ist der Strom sowieso begrenzt,
> deshalb hält sich die Verlustleistung am Thyristor in Grenzen.

Naja, in der Theorie.

Ich fände es lustig wenn das ganze auch beim Durchbruch des 
Längsregelelements helfen würde, daher Sicherung oder so. Kann ja 
eingelötet sein, passiert ja nicht so oft.

Ist vielleicht auch bloss meine Paranoia, und ganz sicher werden Teile 
die 100 Watt und mehr produzieren können wohl eh nie, jedenfalls nicht 
für alles was das Pech hat dran angeschlossen zu sein...

von Harald W. (wilhelms)


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Jasch schrieb:

> Ich fände es lustig wenn das ganze auch beim Durchbruch des
> Längsregelelements helfen würde, daher Sicherung oder so.

Naja, das wäre für die "echten" Crowbars wichtig, wie sie ja
z.B. in Computernetzteilen verbaut werden. Hier gehts aber
wohl nur um eine Sicherung für den Schutz der nachgeschalteten
Elektronik. Auf einen nicht allzugroßen Ausgangselko sollte man
allerdings achten.
Gruss
Harald

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