Forum: Offtopic 3D Drucker - Chip auf Verbrauchsmaterial?


von Johnny B. (johnnyb)


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Derzeit rollt ja die "3D-Drucker-Welle" durch die 
Entwicklungsabteilungen, weil die Geräte sehr günstig und 
Bürotischtauglich geworden sind.
Ein HP Designjet 3D gibts ja für ca. EUR 10'000.-.
Wie es bei Druckerherstellern so üblich ist, werden die wohl nur mit dem 
Verbrauchsmaterial das Geld verdienen und nicht mit den Geräten selber.
Kennt sich da jemand aus; gibts auf dem Verbrauchsmaterial z.B. für den 
Designjet 3D auch einen Chip, wie bei InkJet-Druckern, damit die Kunden 
selbst aufgefüllte Patronen bzw. Materialrollen nicht verwenden können?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Johnny B. schrieb:
> Ein HP Designjet 3D gibts ja für ca. EUR 10'000.-.

Bei der Preisklasse wird die Verdongelung von Verbrauchsmaterial noch 
nicht so weit entwickelt sein wie bei 50-EUR-Tintenstrahldruckern.

Andererseits ist das hier HP, denen ist bekanntlich alles zuzutrauen.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo,
ich kenn die Drucker von Stratasys insbesondere die Dimension Reihe und 
da sind die Verbrauchsmaterialien per Chip verdongelt. Jede Kassette hat 
eine Seriennummer und auf dem Chip wird ständig das verbrauchte Material 
mit geloggt, so dass man nicht nachfüllen kann. jede Seriennummer kann 
nur einmal in jedem Drucker verwendet werden, die Nummern werden vom 
Drucker gespeichert und nur einmal zugelassen. Und wenn ich mich recht 
erinnere, kann man jede Kassete auch nur eine male rein- und rausnehmen, 
macht man das zu oft wir sie vom Drucker nicht mehr erkannt.

Es gibt die Chips von mindestens einem Drittherstellern, aber das ist 
nur unwesentlich billiger als das Originalmaterial.

Die Liste mit den Seriennummern ist im Prinzip über einen Shellzugang 
erreichbar und könnte gelöscht werden (bis zum nächsten Firmwareupdate).

Ich bin mir sicher, das das bei dem HP Drucker auch so ist, der wird 
nämlich von Stratasys gebaut.

Grüße
Florian

von Johnny B. (johnnyb)


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Ah ok, danke für Dein Feedback Florian.
Dann funktioniert das wirklich so ähnlich wie bei den Tintenstrahlern.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo

> Dann funktioniert das wirklich so ähnlich wie bei den Tintenstrahlern.

Ja, jedenfalls bei den FDM Druckren von Stratasys. Bei den Gipsdruckern 
von Z-Corporation hingegen ist weder das Pulver und Tinte noch die 
Druckköpfe irgendwie "geschützt". Ich hab aber dennoch bisher nur 
original Verbrauchsmaterialien verwendet.

Grüße
Florian

von Michael S. (technicans)


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Florian Rist schrieb:
> Und wenn ich mich recht
> erinnere, kann man jede Kassete auch nur eine male rein- und rausnehmen,
> macht man das zu oft wir sie vom Drucker nicht mehr erkannt.

Kenne ich von einem Laser-Faxgerät mit Kreditkarte. Da kann man die 
Kassetten auch zu Reinigungszwecken raus nehmen und dann wieder rein 
stecken. Man muss wohl nur aufpassen, das man die Frage nach einer
neuen Kassette nicht bejaht(kann schnell passieren), sonst könnte
dann der Zählerspeicher gelöscht werden, weil das Gerät denkt die
Kassette wäre durch eine Neue ersetzt worden, auch wenn noch
genug Toner vorhanden ist.
Ausprobiert hab ichs aber noch nicht, denn so ne Kassette geht
ganz schön ins Geld.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hallo Rufus,
wobei das Patent alleine noch nicht weiter schädlich ist. Nur so zum 
Spaß wird das wohl kein Druckerhersteller implementieren, aber es wird 
sicher bald eifrig daran gearbeitet das Gesetzlich vorzuschreiben. :-(

Insgesamt ist das jedenfalls leider eine logische Entwicklung, schon 
jetzt spielen Player nicht alles ab, zeigen Monitore nicht alles an, 
kopieren Kopierer nicht alles usw...

Grüße
Flo

von Johnny B. (johnnyb)


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Ein DRM auf 3D-Daten wird wohl unumgänglich sein...
Nebst den Nachteilen, gäbe es aber auch ein paar Vorteile.
So könnte z.B. ein Ingenieurbüro 3D-Daten für, sagen wir mal, ein cooles 
Gehäuse entwickeln und dann nur diese 3D-Daten verkaufen. Quasi ein 
fabless Gehäusehersteller, ähnlich wie ARM bei CPU's.
Diese Daten müssten dann entsprechend geschützt werden können, so dass 
der Kunde nur eine bestimmte Anzahl davon herstellen kann und die Daten 
nicht weitergeben kann.
Ist halt wie immer, es gibt Vor- und Nachteile.

von Uhu U. (uhu)


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Johnny B. schrieb:
> Ein DRM auf 3D-Daten wird wohl unumgänglich sein...

Ich würde eher sagen, unmöglich, denn was hindert einen Kopierer daran, 
mit entsprechenden Laserscannern aus einer sezierten Form eine 
Steuerdatei für den 3D-Drucker zu erzeugen?

Wenn der Drucker sich weigert, sowas zu drucken, dann ist er doch 
ziemlich nutzlos.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Johnny B. schrieb:
>> Ein DRM auf 3D-Daten wird wohl unumgänglich sein...
>
> Ich würde eher sagen, unmöglich, denn was hindert einen Kopierer daran,
> mit entsprechenden Laserscannern aus einer sezierten Form eine
> Steuerdatei für den 3D-Drucker zu erzeugen?

Die Komplexität vieler dieser Teile.

Man hat da ja nicht nur äußere Formen.
Oft gibt es im Inneren feinste Kanäle, Windungen, Kavitäten usw.
Gerade deswegen ist 3D-Druck ja so interessant: es gibt kein anderes 
Verfahren, mit dem so etwas hergestellt werden kann.

Solche Teile müsste man also in viele kleine Stücke zerlegen, wobei 
Maßhaltigkeit etc. dann zu wünschen übriglassen.

Hinzu kommt, dass die neueste Druckergeneration eben nicht mehr nur mit 
einem Material druckt sondern bspw. ein festes und ein flexibles 
Material druckt und so die Eigenschaften auch im Inneren fließend ändern 
können.

Das gab es schon letztes Jahr und war z.B. bei Objet zu bestaunen: da 
hat man dann nachher einen Zylinder, der unten hart ist und nach oben 
hin immer weicher wird.

Das eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten.

Und: All das lässt sich eben nicht scannen.

Eine Schachfigur wird kaum jemand mit DRM schützen wollen. Die kann man 
in der Tat einfach scannen.

Chris D.

von Johnny B. (johnnyb)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Johnny B. schrieb:
>> Ein DRM auf 3D-Daten wird wohl unumgänglich sein...
>
> Ich würde eher sagen, unmöglich, denn was hindert einen Kopierer daran,
> mit entsprechenden Laserscannern aus einer sezierten Form eine
> Steuerdatei für den 3D-Drucker zu erzeugen?
>
> Wenn der Drucker sich weigert, sowas zu drucken, dann ist er doch
> ziemlich nutzlos.

Viele Farbkopierer weigern sich ja auch, Banknoten zu kopieren bzw. 
verfremden diese.
http://de.wikipedia.org/wiki/EURion-Konstellation

Apple wird sich dann schon dafür einsetzen, dass man nichts mit 
abgerundeten Ecken drucken kann. ;-)

von Uhu U. (uhu)


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Chris D. schrieb:
> Oft gibt es im Inneren feinste Kanäle, Windungen, Kavitäten usw.
> Gerade deswegen ist 3D-Druck ja so interessant: es gibt kein anderes
> Verfahren, mit dem so etwas hergestellt werden kann.

Und genau deswegen erübrigt sich dieser DRM-Firlefanz.

> Solche Teile müsste man also in viele kleine Stücke zerlegen, wobei
> Maßhaltigkeit etc. dann zu wünschen übriglassen.

Im Prinzip den 3D-Druckvorgang rückwärts.

Johnny B. schrieb:
> Viele Farbkopierer weigern sich ja auch, Banknoten zu kopieren bzw.
> verfremden diese.

Das ist aber 2D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Oft gibt es im Inneren feinste Kanäle, Windungen, Kavitäten usw.
>> Gerade deswegen ist 3D-Druck ja so interessant: es gibt kein anderes
>> Verfahren, mit dem so etwas hergestellt werden kann.
>
> Und genau deswegen erübrigt sich dieser DRM-Firlefanz.

Nein, denn wie schon jemand schrieb (Vergleich mit ARM), liegt es 
durchaus im Interesse des "Herstellers" der Datei, dass dieses Bauteil 
bspw. nur 100 Mal gedruckt werden kann.

Ohne Beschränkung könnte das jeder beliebig oft drucken.

Scannen hilft gegen so einen Schutz jedenfalls nicht (bzw. nur bei 
einfachsten Teilen - aber da ist es einfacher und genauer, die selbst zu 
entwerfen).

Ich mag DRM auch nicht - aber ich denke, dass es dafür einen wachsenden 
Markt geben wird.

Chris D.

von Uwe R. (aisnmann)


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Chris D. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Chris D. schrieb:
>>> Oft gibt es im Inneren feinste Kanäle, Windungen, Kavitäten usw.
>>> Gerade deswegen ist 3D-Druck ja so interessant: es gibt kein anderes
>>> Verfahren, mit dem so etwas hergestellt werden kann.
>>
>> Und genau deswegen erübrigt sich dieser DRM-Firlefanz.
>
> Nein, denn wie schon jemand schrieb (Vergleich mit ARM), liegt es
> durchaus im Interesse des "Herstellers" der Datei, dass dieses Bauteil
> bspw. nur 100 Mal gedruckt werden kann.
>
> Ohne Beschränkung könnte das jeder beliebig oft drucken.
>
> Scannen hilft gegen so einen Schutz jedenfalls nicht (bzw. nur bei
> einfachsten Teilen - aber da ist es einfacher und genauer, die selbst zu
> entwerfen).

Hmm, sehe ich auch so. Sehr komplexe Teile, da würde ich auch was 
verdienen wollen.
Die Frage ist aber, eigentlich müsste, wie in der Musikindustrie, auch 
das Nachkonstruieren geschützt sein. Oft ist der Knackpunkt die zündende 
Idee zu haben wie man ein Problem löst, nicht so unbedingt die konkrete 
Datei.
Das dürfte eher auf dem herkömmlichen Weg, mit Anwalt und seinen Worten, 
zu schützen sein.

bye uwe

von Johnny B. (johnnyb)


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Uwe R. schrieb:
> Oft ist der Knackpunkt die zündende
> Idee zu haben wie man ein Problem löst, nicht so unbedingt die konkrete
> Datei.
> Das dürfte eher auf dem herkömmlichen Weg, mit Anwalt und seinen Worten,
> zu schützen sein.

Ja, die Idee kann man ja normal per Patent schützen, da braucht es 
nichts neues.
Ich denke, Patent und DRM sind zweierlei paar Schuhe; man kann beides 
machen, nur das eine oder gar nichts.

von Markus V. (dr-greed)


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Was bestimmt nicht lange auf sich warten lässt , ist eine Gema-ähnlihc 
Abgabe auf 3-D-Drucker, so wie für Festplatten, DVD-Rohlinge etc jetzt 
schon zu zahlen ist.

Hierfür muss natürlich noch eine Organisation zur Durchsetzung von 
3D-Verwertungsrechten gegründet werden. Ich melde mich hiermit schonmal 
als erster für den Chef-Posten!

von Sni T. (sniti)


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Naja, stellt sich die Frage, wie sinnvoll das wirklich wäre (im 
professionellen Umfeld). Wenn nun ein Fertiger (der Vertrieb, etc 
übernimmt) von einem Designer eine DRM-geschützte Datei für 
beispielsweise 100 Anwendungen erwirbt und Ausschuss hat, muss er dann 
trotzdem 100 mal die Lizenzgebühr zahlen, oder vertraut der Designer 
dann trotzdem darauf, dass ihn der Fertiger nicht über's Ohr haut. Und 
was hindert jemanden daran, den Datenträger mit der Datei zu spiegeln 
und den Drucker in irgend einer Form zurückzusetzen? Da müsste dann der 
Drucker über jeden Ausdruck online eine Rückfrage starten um das 
sinnvoll zu gestalten. Und auch hier gäbe es sicher wieder 
Möglichkeiten, das zu umgehen.. Oder irgendjemand schreibt eine 
Software, die das Ganze de-DRMt. Gibt es denn irgend einen Kopierschutz 
der sich nicht knacken lässt? Seien es nun CDs/DVDs, verdongelte 
Software, etc?

von Johnny B. (johnnyb)


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Markus Vohburger schrieb:
> Was bestimmt nicht lange auf sich warten lässt , ist eine Gema-ähnlihc
> Abgabe auf 3-D-Drucker, so wie für Festplatten, DVD-Rohlinge etc jetzt
> schon zu zahlen ist.
>
> Hierfür muss natürlich noch eine Organisation zur Durchsetzung von
> 3D-Verwertungsrechten gegründet werden. Ich melde mich hiermit schonmal
> als erster für den Chef-Posten!

Jetzt brauchst Du nur noch in der Politik eine Lobby für Dich aufzubauen 
und dann hast Du finanziell ausgesorgt bis zur Pension. :-)

von Hannes L. (hannes)


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Sni Ti schrieb:
> Und auch hier gäbe es sicher wieder
> Möglichkeiten, das zu umgehen..

Eben, Kopierschutz weckt den Ehrgeiz, ihn zu knacken. Wer fermdfertigen 
lässt, muss Vertrauen zum Fertiger haben.

Man kann zwar die Konditionen in den Vertrag aufnehmen, aber ob sich der 
Fertiger daran hält ist eine andere Sache.

Zum Thema: Verdongelte Verbrauchsmaterialien halte ich für 
wettbewerbswidrig und somit für Betrug am Kunden.

...

von Johnny B. (johnnyb)


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Hannes Lux schrieb:
> Zum Thema: Verdongelte Verbrauchsmaterialien halte ich für
> wettbewerbswidrig und somit für Betrug am Kunden.

Betrug ist es wohl nicht gleich, weil die Geräte im Gegenzug günstig 
sind.
Aber es geht wohl immer darum, dem Kunden nur die günstigen 
Anschaffungskosten aufs Auge zu drücken und die hohen Verbrauchskosten 
möglichst zu verheimlichen, so dass der Kunde eher kauft.

Besonders bei Deutschen PKW's macht man das ja ähnlich mit den Optionen. 
Erst sieht man nur den günstigen Grundpreis des Autos und denkt, ah 
cool, diesen Mercedes oder Audi kauf ich mir. Aber dann sieht man, dass 
jegliche noch so kleine Option extra kostet und man bei einer 
durchschnittlichen Ausstattung dann bereits 50% zum Grundpreis 
dazurechnen muss...

von Tobitobikaufmann T. (tobikaufmann)


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Danke für die Info!

von Dave B. (gaston)


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Letzte Woche wurde in der britischen Quiz-/Panel-Show QI auch was aus 
nem 3D-Drucker gezeigt.
Ein "Strandbeest" von http://de.wikipedia.org/wiki/Theo_Jansen

So eine "kinetische Figur"/Maschine. Diese Dinger bewegen sich allein 
durch Windkraft, rein mechanisch.
Auf jeden Fall hatten die in der Sendung dann eine kleine Ausgabe von 
diesen riesigen Strandbiestern mit einem 3D-Drucker drucken lassen. Das 
ganze war in einem Gang hergestellt und es musste nur ein Propeller noch 
mit drangesteckt werden, das hat der Drucker noch nicht hinbekommen.
Dann kleinen Ventilator davorgehalten und das ausgedruckte Maschinchen 
ist dann fröhlich über den Tisch marschiert

von Tobitobikaufmann T. (tobikaufmann)


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Dieser Link könnte dann auch von Interesse sein in diesem Zusammenhang: 
http://www.tintenalarm.de/druckerpatronen-epson-patronen-c-42129.html
Viele Grüße!

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