Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Warum ist hochwertiges mechanisches Werkzeug so teuer ?


von Nutzer (Gast)


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Hallo,

auch mit der Gefahr das es Naiv klingt:

Warum ist hochwertiges mechanisches Werkzeug so teuer ?

Wenn man den Preisunterschied im Elktronikbereich zwischen einfacher 
"Chinaware" und Markenprodukten sieht ist dieser wesentlich geringer 
ausgeprägt als im Mechanikbereich (abgesehen von Produkten bei den man 
tatsächlich nur den Namen bezahlt wie z.B. die "Apfelmarke").

Das spezielles Werkzeug mit relativ kleinen Auflagen (z.B. 
Crimpzangeneinsätze) etwas teurer ist ist mir klar (ist ja bei 
spezieller Elektronik auch nicht anders).
Aber gute Seitenschneider, normale Kreuzschlitzschraubendreher usw. sind 
doch Massenartikel welche auch in hochwertiger Ausführung deutlich 
preiswerter sein sollten.
Für Halbleiterproduktion, Entwicklung, und erschaffung der Anwendungen 
(Bussysteme, digitale Übertragungssysteme usw.) sind Investitionen von 
mehreren 100 Millionen Euro notwendig ausserdem hochgradig ausgebildete, 
teuere Speziallisten.
Werkzeugherstellung (Massenbedarf) ist dazu im Vergleich doch relativ 
Preiswert.

mfg
    Nutzer

von Thomas_L (Gast)


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Das verwendete Material bei hochwertigem Werkzeug ist besser und auch 
teurer.
Gutes Werkzeug wird auch aufwändiger mit mehr Arbeitsschritten 
verarbeitet, was bessere Qualität und mehr Haltbarkeit bringt, aber auch 
mehr Geld kostet.
Billige Schraubenschlüssel werden zB. gegossen und können brechen, teure 
werden geschmiedet und verbiegen sich höchstens, von der höheren 
Belstbarkeit und der besseren Passform will ich erst gar nicht anfangen.

von Udo S. (urschmitt)


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Der Preisunterschied ist unter anderem deshalb so hoch, weil die 
Billigwerkzeuge in deutlich höheren Stückzahlen gefertigt werden als 
teurere hochwertige Werkzeuge. Das macht die 'billigen' nochmal 
billiger.
Schau dir an was vor 30 Jahren ein 'billiger' Seitenschneider gekostet 
hat und was er heute kostet, da meinst du wir hätten eine Deflation.

von amateur (Gast)


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Da ist zum einen der Name. Wird einmal "billiges" Zeug angeboten, so 
kann man der eigenen Klientel die hohen Preise nicht mehr verkaufen.
Stell Dir vor: Hinten zwischen den billigen 300€ Waschmaschinen steht 
plötzlich eine von Miele. Das 1200€-Teil weiter vorne wird dann noch in 
50 Jahren dort stehen. Der Grund ist, dass häufig der Name gekauft wird. 
Der Kunde aber sagt sich: "Ach es geht ja doch".

Dabei ist es völlig egal, ob, oder warum auch immer, der höhere Preis 
gerechtfertigt ist.

Am wichtigsten ist so etwas, wenn man nach außen hin nicht zeigen kann, 
dass man besser ist.

Kauft man z.B. einen Computer, so kann der Verkäufer, über einen 
größeren Speicherausbau, eine üppigere Platte oder eine schnellere 
Grafikkarte, Dir das Teil schmackhaft machen.
Beim Autokauf ist es genauso. Normalerweise guckt man sich den 
Hersteller aus und sucht sich dann, oft vor Ort, das eigentliche 
Fahrzeug aus.

Kauft man aber einen Schraubenzieher, so kann man über größer, länger 
oder bunter keine Punkte machen. Da geht es wirklich um Glaubensfragen. 
Glaubst Du, dass der Neue aus besseren Materialien hergestellt wurde, 
länger hält oder "schraubiger" ist, so solltest Du ihn kaufen. Was Du 
aber nicht kannst ist dass von außen beurteilen.

Leider werden immer häufiger Firmen gekauft, der Laden zugemacht und im 
Ausland als Billigheimer neu eröffnet. Dabei wird immer vergessen neben 
dem Namen einen Hinweis zu platzieren, dass das Einzige was überlebt hat 
der gerade dieser Name ist.

Ach und noch was. Auch die Werbung: "Ich bin der Größte, ich bin der 
Beste, ich bin Bügelfrei", kostet auch einiges und muss somit irgendwie 
wieder reinkommen.

von Duu (Gast)


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Ein Ferrari ist ja auch teurer als ein Fiat

von Der Rächer der Transistormorde (Gast)


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Nutzer schrieb:
> Warum ist hochwertiges mechanisches Werkzeug so teuer ?

Weil Qualität Geld kostet. Auch den Hersteller.

Kleiner Teil sind:
- besseres Material aus gesicherten Quellen
- bessere Veredlung
- mehrere und aufwändigere Prozessschritte
- höherer Maschinenaufwand


Der größere Teil ist aber unsichtbar

Verlässliche Lieferanten
Gut ausgebildete Leute
Sichere Prozessketten
Hoher Prüfungsaufwand
Gutes Qualitätsmanagement


und nicht zu Letzt

Ein Distributoren- und Kundenstamm der:
- die Preise auch bereit ist zu zahlen
- nach langjähriger Nutzungsdauer das nächste Teil kauft
- Eine hohe Lieferantentreue hat


Das alles findest du nicht im Bereich der Baumarktqualität.

von Thomas_L (Gast)


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Es giebt auch noch einen Grund für den hohen Preis.
Ein teil der Kunden kaufen diese Werkzeuge nur einmal und nicht immer 
wieder.
(Wiso soll ich mir Neues kaufen, das ist doch noch wie neu, ist doch 
erst 20 Jahre alt).

von Jasch (Gast)


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Thomas_L schrieb:
> Es giebt auch noch einen Grund für den hohen Preis.
> Ein teil der Kunden kaufen diese Werkzeuge nur einmal und nicht immer
> wieder.
> (Wiso soll ich mir Neues kaufen, das ist doch noch wie neu, ist doch
> erst 20 Jahre alt).

Das ist ein wirklich interessantes Problem.

Die guten, aber teuren, Werkzeuge halten normalerweise entsprechend 
länger. Die Frage ist nun bis wohin lohnt sich das z.B. für den 
Hobbybastler?

Es muss eigentlich einen Punkt geben wo die bessere Qualität den höheren 
Preis nicht mehr rechtfertigt, weil der Bastler das Werkzeug ja nicht 
soviel benutzt wie in einer Firma.

Das dürfte mangels brauchbarer Daten (sowohl von Benutzer- als auch 
Herstellerseite) wohl nicht zuverlässig zu ermitteln sein.

Naja, vielleicht freut es die Erben? Hihihi.

von супертролль (Gast)


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Bei den Schaubenziehern sieht's jeder. Ein billiger 2 euro 
Schaubenzieher, ist gut fuer 100 Schrauben, dann ist er rund oder bricht 
die Spitze ab. Beim Heimbastler sind diese 100 Schrauben in 3 Jahren 
erreicht, beim Handwerker schon am Mittag. Dann ist fuer den Handwerker 
zwingend den 5 Mal teureren Schaubenzieher zu kaufen, weil der dann 
Jahre haelt.

von ham (Gast)


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Werkzeug der unteren Preisklasse sollte man eher als Spielzeug 
gebrauchen. Einen Satz aus 5 Schraubenschlüsseln für 3 Euro - das kann 
nichts brauchbares sein. Anders herum, zahlt man bei den teuren Marken 
fast nur für den Namen. Somit ist der Qualitätsunterschied der mittleren 
Preisklasse wie z.B. bei Proxxon in der Praxis nicht von der hohen 
Preisklasse, wie z.B. bei Gedore zu unterscheiden. Die Marken der hohen 
Preisklasse kann man durchaus mit oben genannter "Apfelmarke" 
vergleichen.
Dazu kommt, dass Werkzeug aus der hohen Preisklasse meist aus 
Deutschland kommt. Das lässt sich der Hersteller dann noch mal extra 
bezahlen.

von Stephan (Gast)


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Ich musste eine Schraubverbindung 1x lösen und wieder festziehen.

Ziemlich fettes Teil M xx ?

Installateur : > 100 €
Ordentliche Schraubenschlüssel 2 X 18,00 € = 36,00 €
Wasserpumpenzange billig 2 X 3,00 € = 6,00 € = prima, hat funktioniert !

müsste ich allerdings damit täglich arbeiten(lassen),nein Danke, 1x 
reicht

von werker (Gast)


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Wasserpumpenzange ist ein gutes Stichwort.
Da braucht keiner eine KNIPEX Alligator, da ist eine für 2€ vom 
Flohmarkt genauso gut. Und wenn die Zähne nicht so scharf sind, hat das 
noch den Vorteil, dass man das Werkstück nicht beschädigt.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Mir war vor langer Zeit einmal ein Griff eines Seitenschneiders (DM 3,- 
vom Grabbeltisch im Baumarkt) während der Benutzung abgebrochen. Bis zu 
dem Zeitpunkt dachte ich auch, dass billiges Werkzeug für Hobbyzwecke 
ausreiche.

Die Angelegenheit war wesentlich schmerzhafter, als ich mir hätte 
vorstellen können, da ich mir doch recht viel Haut und Fleisch zwischen 
den Griffen einklemmte. Da sich die Bruchkanten an Griff und Zangenrest 
gegeneinander verschoben, rammte ich mir eine der Kanten auch noch in 
die Hand.

Zum Glück verheilte alles wieder rückstandfrei. Aber es hätte auch zu 
massiven Verletzungen von Sehnen und Nerven kommen können.

Daher Finger weg von Billigwerkzeug, auch für Hobbyzwecke!

von werker (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Mir war vor langer Zeit einmal ein Griff eines Seitenschneiders (DM 3,-
> vom Grabbeltisch im Baumarkt) während der Benutzung abgebrochen. Bis zu
> dem Zeitpunkt dachte ich auch, dass billiges Werkzeug für Hobbyzwecke
> ausreiche.

Ähnliches ist auch schon bei Knipex passiert. Wurde auch hier im Forum 
berichtet.

von Michael K. (charles_b)


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супертролль schrieb:
> Bei den Schaubenziehern sieht's jeder. Ein billiger 2 euro
> Schaubenzieher, ist gut fuer 100 Schrauben, dann ist er rund oder bricht
> die Spitze ab. Beim Heimbastler sind diese 100 Schrauben in 3 Jahren
> erreicht, beim Handwerker schon am Mittag. Dann ist fuer den Handwerker
> zwingend den 5 Mal teureren Schaubenzieher zu kaufen, weil der dann
> Jahre haelt.

Also, ich hab vor ca. 20 Jahren mal einen 5-er Satz Schrauben"dreher" 
auf dem Billigsegment gekauft. Der große Kreuzschlitz geht noch heute, 
ebenso der kleine, der große Flache wurde als Meisel und zum Farbdosen 
aufhebeln verwendet, kann also nichts für sein Schicksal und der kleine 
Flache tut auch noch seinen Dienst. Was der 5. war - keine Ahnung, 
vielleicht waren es auch nur diese vier.

Mit dem Mikroskop würde man sicherlich Abnützungserscheinungen sehen, 
doch die Dinger liegen viel besser in der Hand als z. B. die 
Standard-Schraubendreher vom Bordwerkzeug meines PKW.

Was wirklich nix taugt sind die billigen Feinmechaniker-Boxen in 
Zigarettenschachtelgröße - aber vielleicht liegt da auch Missbrauch 
meinerseits vor.

von Paul (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Mir war vor langer Zeit einmal ein Griff eines Seitenschneiders (DM 3,-
> vom Grabbeltisch im Baumarkt) während der Benutzung abgebrochen. Bis zu
> dem Zeitpunkt dachte ich auch, dass billiges Werkzeug für Hobbyzwecke
> ausreiche.

3DM für einen Seitenschneider ist Billigramsch (muss aber nicht in jedem 
Fall unbrauchbar sein). Aber über 10Euro braucht man auch nicht dafür 
ausgeben, denn das ist Wucher.

von Jasch (Gast)


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Paul schrieb:
> Andreas Schweigstill schrieb:
>> Mir war vor langer Zeit einmal ein Griff eines Seitenschneiders (DM 3,-
>> vom Grabbeltisch im Baumarkt) während der Benutzung abgebrochen. Bis zu
>> dem Zeitpunkt dachte ich auch, dass billiges Werkzeug für Hobbyzwecke
>> ausreiche.
>
> 3DM für einen Seitenschneider ist Billigramsch (muss aber nicht in jedem
> Fall unbrauchbar sein). Aber über 10Euro braucht man auch nicht dafür
> ausgeben, denn das ist Wucher.

Da stimme ich absolut zu.

Die Stufung geht ja irgendwie so: Billigramsch vom Grabbeltisch - 
brauchbares, bezahlbares Werkzeug - sehr gutes, relativ teures Werkzeug 
- Luxus.

Davon kommen nur Stufen 2 und 3 in Frage. Das Problem ist die 
Einordnung, aber "vom Grabbeltisch" fällt eigentlich fast immer aus. Es 
gibt sicher Sachen wo es egal ist, weil die so massiv sind und so 
benutzt werden das realistisch nicht viel schiefgehen kann - 
Schraubzwingen z.B. würden mir einfallen.

Ach ja, je größer desto besser sollte die Qualität sein, mit den 
größeren möglichen Kräften steigen ja Anforderungen und 
Verletzungsrisiko.

von MaWin (Gast)


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> Warum ist hochwertiges mechanisches Werkzeug so teuer ?

Was teuer ist, ist leicht rauszufinden, aber woher weisst
du denn, welches das hochwertige Werkzeug ist ?

Wenn dir die Gedore-Knarre kaputtging, war es sicher die
übermässige Kraft mit der du die Schraube lösen musstest,
aber wenn die China-Knarre auseinanderbrach, war es sicher
die miserable China-Qualität. Selbstbetrug.

Und wer im Schlagschrauber eine Nuss einsetzt aus einem
teuren Knarrenkasten, muß sich nicht wundern wenn sie
kaputtgeht, obwohl die Nuss wesentlich teurer war, als
die billige Nuss aus dem Schlagschraubereinsatzkasten
aus China.

Du kannst im Privatgebrauch kaum feststellen, welches
das hochwertige Werkzeug ist, denn selbst wenn es kaputt
geht, weisst du nicht, wie es im Vergleich zum billigen
dastand. Dir fehlt der direkte messtechnisch erfasste
Vergleich.

Es ist besser, den passenden billigen Schraubenschlüssel
zu haben, als einen 'hochwertigen' aber zu grossen auf
die Mutter ansetzen zu müssen, weil man sich von den
hochwertigen leider nicht so viele leisten konnte.

Und wenn wirklich mal Ramsch unter dem billigen Werkzeug
war, tut es auch nicht weh, ein besseres neu zu kaufen,
das ist immer noch weniger rausgeschmissenes Geld als
ein schweineteures Werkzeug für 10000 Arbeitsvorgänge,
welches dann in deinem Hobbyraum nur ein mal verwendet
wurde und danach rumliegt.

Natürlich gibt es Werkzeug, welches einfach nur Ramsch
ist, wie http://www.conrad.de/ce/de/product/844519/
oder wer eine selbstöffnende Wasserpumpenzange verwendet
statt ein Rohr mit der selberverbeissenden Rohrzange
festzuziehen hat einfach das falsche Werkzeug gewählt
http://www.lehrerfreund.de/technik/1s/3665
egal wie teuer es war.

Also: Mehr Mut zu Chinawerkzeug. Lernt selbst zu bewerten,
was Qualität auszeichnet. Es ist nicht der Markenname.

von Walter (Gast)


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Keine Frage, im Privatgebrauch lassen sich mindestens 95% der Arbeiten 
problemlos mit günstigem bis billigem Baumarktwerkzeug erledigen.
Mit meinem Akkuschrauber inc. zwei Akkus und Ladegerät für 30€ (!!) den 
ich mir während dem Studium aus gekauft habe, kam ich damals ansich 
immer gut aus. OK, nach spätestens 5 Schrauben musste man den Akku 
wechseln, aber wie oft schraubt man schon mehr als 10-20 Schrauben rein.

Ich glaube die Meisten die sich handwerklich zu Hause engagieren tun 
dies weil es nicht zuletzt Spaß macht und ein tolles Gefühl ist etwas 
selbst in die Hand genommen zu haben. Und dazu gehört auch das richtige 
Werkzeug. Es ist einfach ein anderes Gefühl z.B. wenns mal etwas mehr 
Kraft sein darf kurz den Bosch blau Drehschlagschrauber rauszuholen wie 
mit zusammengewürfeltem Baumarktwerkzeug nach längerem hin und her es 
irgendwie auch zu schaffen..

Die Frage ob Baumarkt oder Markenprodukt für den Privatgebrauch lässt 
sich meiner Meinung nach nicht über Argumente wie Qualität, 
Preis/Leistung, Langlebigkeit, Suppport etc. beantworten.
Wer sich zu Hause gerne handwerklich betätigt und Spaß daran hat ist 
sicher bereit etwas mehr für gutes Werkzeug auszugebebn und wird dies 
mit Sicherheit nicht bereuen.
Andererseits, wer handwerkliche Arbeiten als nötiges Übel ansieht 
besorgt sich für das gröbste ein Werkzeugset aus dem Baumarkt und holt 
für alles andereden den Handwerker.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Ich brauche Werkzeug auf das ich mich verlassen kann.
Das gibt es halt nicht im Baumarkt.

von -.- (Gast)


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Der unerwartet hohe Preisunterschied dürfte auch darin begründet sein, 
dass es zwei verschiedene Kundensegmente gibt beim Werkzeugkauf: Die 
Kunden von Billigwerkzeug kaufen extrem preisbewusst. Das führt zu einem 
Wettbewerb über den Preis, was den Preis noch zusätzlich drückt. Die 
Kunden von teurem Werkzeug hingegen wollen einfach höchste Qualität und 
scheren sich nicht um den Preis. So entsteht auch kein Preisdruck und 
der Hersteller bietet teurer an, als er eigentlich müsste.

Wer Arbeitsgerät kauft, das er täglich/wöchentlich mehrere Stunden 
benützt, der kümmert sich (spätestens beim zweitem Mal...) nicht mehr 
gross um den Preis.

von Heinz (Gast)


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Walter schrieb:
> Wer sich zu Hause gerne handwerklich betätigt und Spaß daran hat ist
> sicher bereit etwas mehr für gutes Werkzeug auszugebebn und wird dies
> mit Sicherheit nicht bereuen.

Mein Vater hat 2 Häuser fast komplett in Eigenleistung gebaut. Bauzeit 
über 5 Jahre je Haus. Dabei hatte er nur das billigste Werkzeug, 
meistens alt und gebraucht. Geht also alles mit billigem 
Baumarktwerkzeug. Demgegenüber sind die wenigen Arbeiten an den Häusern, 
die von Handwerkern (mit Profiwerkzeugen) gemacht wurden ziemlicher 
Pfusch.

von Der Rächer der Transistormorde (Gast)


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ham schrieb:
> Die Marken der hohen
> Preisklasse kann man durchaus mit oben genannter "Apfelmarke"
> vergleichen.

Gutes Werkzeug lässt sich nicht mit einem Computer (schon gar nicht mit 
dieser Marke) vergleichen. Elektrogimmicks sind auf schnelle Alterung 
getrimmt und das gefakte Qualitätsgefühl nennt sich nicht umsonst 
"Oberfläche".

Der Hobbybastler ist aber auch nicht Zielgruppe der Qualitätsfirmen, 
auch da könnten die Welten unterschiedlicher nicht sein.


> Dazu kommt, dass Werkzeug aus der hohen Preisklasse meist aus
> Deutschland kommt. Das lässt sich der Hersteller dann noch mal extra
> bezahlen.

Zurecht, es gibt genug Firmen die ins Ausland verkauft wurden und wo 
anschließend die Qualität in den Keller ging.

Das können aber nur Profis wissen weil die solche Entwicklungen 
verfolgen und sich austauschen.

Stahlwille, Gedore, Belzer (jetzt Sandvik) und wie Sie alle heißen kann 
man blind kaufen. Die Marken steht für Qualität und was ich an Geld mehr 
ausgebe spare ich an Zeit für Infos und das Risiko.

Ich hab hier eine kleine Werkzeugtasche von einer dieser Firmen, hat vor 
20 Jahren fast 800.- DM gekostet und ist schon mehrmals um die Welt 
geflogen. Sieht alle fast wie neu aus, trotz extremer Benutzung.

Das Geld ist längst vergessen, die Freude am Besitz aber "ewig".

von Vn N. (wefwef_s)


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Heinz schrieb:
> Dabei hatte er nur das billigste Werkzeug,
> meistens alt und gebraucht. Geht also alles mit billigem
> Baumarktwerkzeug.

"Alt und gebraucht" und "billiges Baumarktwerkzeug" schließt sich per 
Definition aus. Mit Billigmüll wirst du kein Haus bauen können, alt und 
gebraucht ist hingegen kein schlechtes Zeichen. Aber dafür fehlt eben 
dir noch die Erfahrung.

von Udo S. (urschmitt)


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Heinz schrieb:
> Dabei hatte er nur das billigste Werkzeug,
> meistens alt und gebraucht.

An einer Maurerkelle, einem Hammer oder einer Schaufel kann man nicht 
soo viel falsch machen, wobei ich mal eine Billigschaufel in der Hand 
hatte, die bei grobem Split schaufeln die vordere Kante umgelegt hat und 
die hintere Kante sich vom Drauftreten verbogen hat.

von Heinz (Gast)


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vn nn schrieb:
>> Dabei hatte er nur das billigste Werkzeug,
>> meistens alt und gebraucht. Geht also alles mit billigem
>> Baumarktwerkzeug.
>
> "Alt und gebraucht" und "billiges Baumarktwerkzeug" schließt sich per
> Definition aus. Mit Billigmüll wirst du kein Haus bauen können, alt und
> gebraucht ist hingegen kein schlechtes Zeichen. Aber dafür fehlt eben
> dir noch die Erfahrung.

Schon erstaunlich, wie du das Werkzeug und die Erfahrung anderer Leute 
ungesehen kennst. Mein Vater hat ganz sicher niemals Markenwerkzeug 
gekauft. Dazu ist er viel zu geizig. Er hält auch heute noch nichts von 
Marken. Das Werkzeug benutzt er und ich auch noch heute. Jeder macht 
seine Erfahrungen und ich bezweifle mal, dass viele Besserwisser hier im 
Forum eine Schlossererfahrung von über 40 Jahren vorweisen können.

von amateur (Gast)


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Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Formel:
Älter = Schlauer/Besser/Erfahrener (nicht zutreffendes bitte streichen)
wirklich gilt.
Eins steht nämlich fest: Die Anzahl an Billig-Akku-Schraubern aus China 
lag vor 40 Jahren bei exakt Null.

Ich betrachte das Ganze mehr pragmatisch.
Will ich mal 'ne Schraube festziehen, so reicht ein Billigheimer.
Will ich ein Haus bauen oder eine Werkstatt aufbauen, wo die Sachen 
ständig in Gebrauch sind, so bin ich mit low-cost wohl auf der 
schlechteren Seite.

von g.ast (Gast)


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> Die Anzahl an Billig-Akku-Schraubern aus China
> lag vor 40 Jahren bei exakt Null.

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass er mit "mechanisches 
Werkzeug" Akku-Schrauber gemeint hat. Wenn man die langlebigkeit von 
Werkzeug beurteilen will und von "mechanisches Werkzeug" spricht, kann 
man nur solche Dinge wie Schraubendreher, Schraubenschlüssel, Zangen usw 
meinen.

von Michael K. (charles_b)


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Jasch schrieb:

> gibt sicher Sachen wo es egal ist, weil die so massiv sind und so
> benutzt werden das realistisch nicht viel schiefgehen kann -
> Schraubzwingen z.B. würden mir einfallen.

Denkste. Ich hab ne Schraubzwinge, die biegt sich beim zudrehen nach 
außen auf... die Stange ist einfach zu elastisch.

Für kleinere Sachen kann man die Zwinge noch nehmen, aber wenn es mal 10 
cm sind, die eingeklemmt werden sollen, flutscht die Ware seitlich 
wieder raus - mal übertrieben formuliert.

von Jasch (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:
> Jasch schrieb:
>
>> gibt sicher Sachen wo es egal ist, weil die so massiv sind und so
>> benutzt werden das realistisch nicht viel schiefgehen kann -
>> Schraubzwingen z.B. würden mir einfallen.
>
> Denkste. Ich hab ne Schraubzwinge, die biegt sich beim zudrehen nach
> außen auf... die Stange ist einfach zu elastisch.
>
> Für kleinere Sachen kann man die Zwinge noch nehmen, aber wenn es mal 10
> cm sind, die eingeklemmt werden sollen, flutscht die Ware seitlich
> wieder raus - mal übertrieben formuliert.

Autsch!

Aber was ich meinte war bei sowas kann man sich zumindest nur schwer 
verletzen.

Während ein Hammer mit losem Kopf oder zerbrechlichem Stiel oder eine 
grosse Zange aus brüchigem Stahl(?) - muss man nicht haben.

von Jack (Gast)


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Ich habe zu wenig Geld um billiges Werkzeug zu kaufen!

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Jasch schrieb:
>> Denkste. Ich hab ne Schraubzwinge, die biegt sich beim zudrehen nach
>> außen auf... die Stange ist einfach zu elastisch.
>>
>> Für kleinere Sachen kann man die Zwinge noch nehmen, aber wenn es mal 10
>> cm sind, die eingeklemmt werden sollen, flutscht die Ware seitlich
>> wieder raus - mal übertrieben formuliert.
>
> Autsch!
>
> Aber was ich meinte war bei sowas kann man sich zumindest nur schwer
> verletzen.

Wenn dir die Schraubzwinge um die Ohren fliegt, würdest du das nicht 
mehr sagen. Und speziell bei Schraubzwingen gibt es gigantische 
Qualitätsunterschiede. Und wenn man was Leimt, ist man mit der guten 
Schraubzwinge auch mit dem festdrehen fertig, bevor der Leim fest ist ;)

von Martin S. (sirnails)


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Was ist billig, was ist gut? Nicht immer ist billig gut, und so ziemlich 
nie ist gut billig.

Ein paar Beispiele: Der Ring- und Maulschlüsselsatz besitze ich jetzt in 
3ter Generation (Dowidat). Das Werkzeug sieht nach 50 Jahren noch immer 
aus wie neu. Egal, wie sehr es traktiert wurde, kein Schlüssel ist 
verbogen, nirgends ist das Chrom abgeplatzt. Hochwertiger Stahl und 
unzählige Schichten Chrom (Hazet trägt 30! auf). Billiges 
Baumarktwerkzeug kann da nicht mithalten, dafür kostet es aber auch nur 
einen Bruchteil.

Nuss aus hochwertigem Nusskasten. Egal wie teuer, es hat der Radmutter 
einfach nicht standgehalten. Die Billignuss aus dem Billigset hingegen 
hat überlebt und füllt jetzt das Loch im guten Kasten.

Eine Maurerkelle aus der Krabbelkiste. Am Abend noch benutzt, am Morgen 
nurnoch ein Rostklumpen. Die teure Edelstahlkelle hingegen glänzt.

Billiger Bitsatz... Kreuz oder Posidrive bzw. inzwischen eher 
Innenrundkopf. Der Schlitz-Bit öffnet nurnoch halbe schrauben. Teurer 
Bitsatz... gleiches Problem, wenngleich etwas später.

Die billige Zange vom Baumarkt: Einmal kräftig zugepackt, dann war der 
Abstand zwischen den Hebeln halbiert. Einfach verbogen. Das gute 
Werkzeug wurde schonmal in den Kraftverstärker "Schraubstock" 
eingespannt und hat überlebt.

Seitenschneider: Sicherung vergessen. Teuer wie Billig jetzt eine 
Perforationsgerät für Abrisskanten.

Man kann es drehen und wenden: Auch billiges Werkzeug hat seine 
Darseinsberechtigung. Gerade, wenn ein Verlust zu erwarten ist, sind 
doch 5 Euro weitaus schneller verkraftet, als 35. Aber Werkzeug, dass 
immer und immer wieder seine Fähigkeiten unter beweis stellen muss, darf 
auch was kosten.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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"Schlechtes muß nicht billig sein."

Klar gibt es im Baumarkt auch mal Sache die etwas taugen. Nur, wie
soll man das herausbekommen ? Auf Verdacht kaufen, testen und sich
die Pfoten aufhauen ?

Ich kaufe aus Prinzip nichts wo "Profi" draufsteht. Auch "Sets" und
"Sortimenten" begegne ich mit (fundiertem) Mißtrauen.

von Harald W. (wilhelms)


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amateur schrieb:

> Eins steht nämlich fest: Die Anzahl an Billig-Akku-Schraubern aus China
> lag vor 40 Jahren bei exakt Null.

...und die Anzahl an überhaupt erhältlichen Akkuschraubern kaum darüber.
:-)
Gruss
Harald

von Djangers (Gast)


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Thomas_L schrieb:
> Es giebt auch noch einen Grund für den hohen Preis.
> Ein teil der Kunden kaufen diese Werkzeuge nur einmal und nicht immer
> wieder.
> (Wiso soll ich mir Neues kaufen, das ist doch noch wie neu, ist doch
> erst 20 Jahre alt).

Was dann so viel heißt wie: Eben keine geplante Obsoleszenz

von Karl (Gast)


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Heinz schrieb:
> Mein Vater hat 2 Häuser fast komplett in Eigenleistung gebaut. Bauzeit
> über 5 Jahre je Haus. Dabei hatte er nur das billigste Werkzeug,
> meistens alt und gebraucht. Geht also alles mit billigem
> Baumarktwerkzeug. Demgegenüber sind die wenigen Arbeiten an den Häusern,
> die von Handwerkern (mit Profiwerkzeugen) gemacht wurden ziemlicher
> Pfusch.

Was das Werkzeug von deinem Vater in 10 Jahren aushalten musste, hat das 
Werkzeug eines professionellen Handwerkers in 8 Wochen erlebt. Eine 
professionelle Putzer-Truppe verputzt in weniger als 5 Tagen ein ganzes 
Haus. Wenn man da billiges Werkzeug aus dem Baumarkt benutzt, ist die 
Gleitscheibe in 4 Wochen dünn wie Trompetenblech und somit unbrauchbar.

Genauso ist es mit Schlüsseln und Zangen. Wenn ein Automechaniker jeden 
Tag verknaddelte Schrauben am Auto lösen muss und durch die schlechte 
Passgenauigkeit von billigem Werkzeug jede zwanzigste Schraube rund wird 
anstatt abzugehen und dann ewig mit der Flex nachgeholfen werden muss, 
macht sich ein guter Schraubenschlüssel schnell bezahlt.

Ausserdem ist der Preisunterschied zwischen "guten Baumarktwerkzeug" und 
den professionellen Zulieferern auch nicht so gewaltig, da der treue 
Kunde meist auch noch etliche Prozente vom Listenpreis bekommt.

Also muss man bei beim Kauf immer bedenken was man will.
Einmal im Jahr zwei Löscher für ne Lampe bohern -> billige Bohrmaschine, 
aufpassen, dass die Bude nicht abfackelt.

Jede Woche eine bis zwei Elektroinstallation für ein Haus -> Gute SDS+ 
Bohrmaschine von den üblichen Verdächtigen mit allem was das Herz 
begehrt.

von Klaus W. (mfgkw)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Zum Glück verheilte alles wieder rückstandfrei.

Dann war es aber ein genial guter Schraubendreher mit Selbstheilung!
Wo kriegt man sowas?

von pass (Gast)


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Es heißt oft, dass teures Markenwerkzeug passgenauer ist. Da frage ich 
aber wie es sein kann, dass die Form von PH2 Bits bei Wera und Wiha 
anders aussehen. Beides Markenware der gleichen Preisklasse. Auch habe 
ich schon gelesen, dass Proxxon Maulschlüssel passgenauer sind wie so 
manche teure Marke.
Im Endeffekt, lässt sich der Preisunterschied fast nur auf Marketing 
zurückführen.

Baumarktramsch aus der Grabbelkiste würde ich aber auch nicht kaufen. 
Mit der mittleren Preisklasse macht man aber sicher nichts verkehrt.

Außerdem ist es mir lieber, ich habe Werkzeug der mittleren Preisklasse 
als gar kein Werkzeug. Wenn dann mal was kaputt geht, kann man 
hochwertigen Ersatz nachkaufen. Das kommt billiger als wenn man alles in 
Profiqualität kauft. Und ob die Profiqualität immer besser ist als die 
Qualität der mittleren Preisklasse, bezweifele ich stark.

von Martin S. (sirnails)


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pass schrieb:
> Im Endeffekt, lässt sich der Preisunterschied fast nur auf Marketing
> zurückführen.

Naja. Im Endeffekt stellt Hazet in Deutschland her. Und hier sind die 
Kosten nunmal 10-100x höher, als die billig-massenimporte irgendeiner 
Hinterhoffirma in China. Dafür bezahlt man auch deutschen Service. Wenn 
ein Hazet kaputtgeht, dann schickst Du in ein und bekommst binnen zwei 
Wochen einen neuen mit einem Entschuldigungsschreiben. Versuch das mal 
in China.

von MaWin (Gast)


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> Und hier sind die Kosten nunmal 10-100x höher, als die
> billig-massenimporte irgendeiner Hinterhoffirma in China.

Eigentlich nicht.

Wenn man die Produktion in Griff hat, kostet es das Rohmaterial,
und das kostet überall auf der Welt gleich.

Damit man die Produktion in Griff hat, muß man automatisieren,
und das sollte finanzstarken Unternehmen besser gelingen die
dazu nötigen Investitionskosten aufzubringen. Letzlich sollte
gar kein Mitarbeiter mehr die produzierten Schraubenschlüssel
anfassen müssen.

Leider sind die europäischen Unternehmen schon lange nicht mehr
finanzstark, sondern viele durch Damagemententscheidungen
ausgeblutet und haben oft eine hinterwäldlerisch rückständige
Produktion.

DANN wird es teuer und noch lange nicht gut.

Der Kunde muß die Qualität beurteilen. Leider fehlen ihm dazu
oft die Kenntnisse. Dann vertraut er auf Markennanmen oder Preis.

von nlkökl (Gast)


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> Dann vertraut er auf Markennanmen oder Preis

Und das ist die schlechtmöglichste Methode der Beurteilung von Qualität.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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nlkökl schrieb:
>> Dann vertraut er auf Markennanmen oder Preis

Da vertraue ich auf meine Hände.

von G. C. (_agp_)


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pass schrieb:
> Es heißt oft, dass teures Markenwerkzeug passgenauer ist. Da frage ich
> aber wie es sein kann, dass die Form von PH2 Bits bei Wera und Wiha
> anders aussehen. Beides Markenware der gleichen Preisklasse. Auch habe
> ich schon gelesen, dass Proxxon Maulschlüssel passgenauer sind wie so
> manche teure Marke.
> Im Endeffekt, lässt sich der Preisunterschied fast nur auf Marketing
> zurückführen.
>
> Baumarktramsch aus der Grabbelkiste würde ich aber auch nicht kaufen.
> Mit der mittleren Preisklasse macht man aber sicher nichts verkehrt.

Baumarkt != Baumarkt. Die von dir aufgeführten Proxxon Maulschlüssel 
oder Ratschen gibt es in einem guten Baumarkt immer. Auch bekommst du 
dort gute HSS-Bohrer sowie Feilen der Marke Pferd. Wiha und Wera sind 
dort auch gerne mal vertreten, sogar als Einzelware, so dass man auch 
mal gezielt ein bestimmtes Produkt kaufen kann, ohne gleich fette 
Sortimente kaufen zu müssen (die dann aber auch meist Preisvorteile 
aufweisen).

Also einfach mal richtig hinschauen, anstatt dieses ewige 
Baumarkt-Gezeter nachzubeten.

;)

Achja, Hazet meine ich dort auch schon gesehen zu haben. ;)

von MaWin (Gast)


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> Also einfach mal richtig hinschauen, anstatt dieses ewige
> Baumarkt-Gezeter nachzubeten.

Warum sollte man IRGENDETWAS im Baumarkt kaufen ?

Die sind durch die Bank schweineteuer, und man muß hinfahren.

Im Internet bekommst du eine viel bessere Auswahl zum halben Preis, 
inklsuive Porto, und es wird dir an die Tür gebracht.

Ein Blick in meinen Keller sagt mir
a) ich hätte das meiste davon im Baumarkt gar nicht bekommen
b) es hätte mich ein mehrfaches des Geldes gekostet
c) ich hätte nur deutlich miesere Qualität bekommen

Ok, die Messing-Gardenasystem-Armaturen im Versand haben Plastiknasen,
die bei Hornbach Edelstahlkugeln, das habe ich im Web-Abbild
nicht gesehen. Das war mir aber zum zurückschicken zu gering,
zumal sie weniger als die Hälfte kosteten und bisher halten.

von Vn N. (wefwef_s)


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Heinz schrieb:
> Schon erstaunlich, wie du das Werkzeug und die Erfahrung anderer Leute
> ungesehen kennst. Mein Vater hat ganz sicher niemals Markenwerkzeug
> gekauft. Dazu ist er viel zu geizig. Er hält auch heute noch nichts von
> Marken. Das Werkzeug benutzt er und ich auch noch heute. Jeder macht
> seine Erfahrungen und ich bezweifle mal, dass viele Besserwisser hier im
> Forum eine Schlossererfahrung von über 40 Jahren vorweisen können.

Mit dem Möchtegern-Schlagbohrer von Aldi baust du kein Haus. Gilt analog 
für den restlichen Billigmüll. Ja, es ist eigene Erfahrung. Was seine 
Erfahrung als Schlosser damit zu tun hat, ist wiederrum etwas was nur du 
weißt.

Udo Schmitt schrieb:
> An einer Maurerkelle, einem Hammer oder einer Schaufel kann man nicht
> soo viel falsch machen

Gerade billige Hämmer sind ein Krampf im Arsch. Billige Kellen auch. 
Schaufeln, die sich verbiegen oder deren Stiel aufgibt eigentlich auch.

g. c. schrieb:
> Also einfach mal richtig hinschauen, anstatt dieses ewige
> Baumarkt-Gezeter nachzubeten.

Klar verkaufen Baumärkte nicht ausschließlich Müll. Aber meistens. Und 
Qualität ist dort dafür auch überdurchschnittlich teuer.

MaWin schrieb:
> Im Internet bekommst du eine viel bessere Auswahl zum halben Preis,
> inklsuive Porto, und es wird dir an die Tür gebracht.

Eben. Selbst oder gerade kleinere Fachhändler (online oder offline) sind 
meist günstiger als die großen Ketten, obwohl die wesentlich bessere 
Einkaufskonditionen haben.

von G. C. (_agp_)


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MaWin schrieb:
>> Also einfach mal richtig hinschauen, anstatt dieses ewige
>> Baumarkt-Gezeter nachzubeten.
>
> Warum sollte man IRGENDETWAS im Baumarkt kaufen ?
>
> Die sind durch die Bank schweineteuer, und man muß hinfahren.
>
> Im Internet bekommst du eine viel bessere Auswahl zum halben Preis,
> inklsuive Porto, und es wird dir an die Tür gebracht.

Meine Erfahrungen sind da gemischt. Ich muss eben nicht "extra" zum 
Baumarkt fahren, weil ich sowieso schon unterwegs am einkaufen bin und 
dann quasi in unmittelbarer Nähe Hornbach, Obi und andere BM sich 
tummeln. Kostet also nix extra, ganz im Gegenteil zur "extra Bestellung" 
im INet bzw. der eBucht. Natürlich bekommt man nur eine eher schmale 
Auswahl und eben nicht alles. Manches bekommt man aber ganz gut und 
zudem gar nicht mal überteuert. Bei den Feilen von Pferd sind die Preise 
beim Hornbach akzeptabel und verglichen mit den Bestellkosten von 
durchschnittlich 5 EUR sogar preiswerter als ein Bestellvorgang. 
Außerdem entfällt die lange Wartezeit, nehme das gute Stück also direkt 
mit nach Hause (nachdem ich Qualität und Haptik durch ANGREIFEN/ANFASSEN 
beurteilen kann, was beim Onlinekauf komplett entfällt). Warum soll ich 
mir immer gleich ein ganzes Sortiment Wiha Schraubendreher kaufen (weil 
auf das Einzelstück bezogen billiger), wenn ich gerade EINEN bestimmten 
brauche, den ich beim Hornbach für (~) Vierfuffzich einfach mal so 
mitnehme?

Das was ich vor Ort bekommen kann kaufe ich lieber vor Ort, der Rest 
wird bestellt. Eine 3mm Polystyrolplatte als Unterlage extra bestellen 
und 5 Euro Porto bezahlen? Nö, nehme ich einfach aus dem Baumarkt mit. 
Da kann die auch ruhig einen Euro teurer sein.

von realist (Gast)


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Karl schrieb:
> Was das Werkzeug von deinem Vater in 10 Jahren aushalten musste, hat das
> Werkzeug eines professionellen Handwerkers in 8 Wochen erlebt.

Diese Aussage beweist doch, dass sich Werkzeug zu Profipreisen für den 
Heimwerker nicht lohnt.

von Fer T. (fer_t)


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vn nn schrieb:
> Mit dem Möchtegern-Schlagbohrer von Aldi baust du kein Haus.

100% Zustimmung :D
Bei einem Bekannten letzten war renovieren angesagt, der hat sich erst 
mal einen "Stemmer" von Aldi gekauft -> Eine Stunde später Stemmer 
kaputt also wieder hin -> Noch mal das selbe wieder kaputt.
Also aus Frust Geld zurückgeholt und zum Werkzeugverleih, dort für 
bisschen Geld einen Hitachi Stemmer gemietet und was soll man sagen, der 
war nach 2 Tagen immer noch in Ordnung.

Aber um auf die Anfangsfrage auch einzugehen:
Der Grund ist wie gesagt zum einen besseres Material, bessere 
Verarbeitung und aber vor allem:
Besseres Werkzeug mit den oben genannten Vorteilen wird nicht in China 
sondern Deutschland hergestellt, also auch mehr Lohnkosten.
Aber was auch ein Grund ist: Billiges Werkzeug wird in Massen 
hergestellt und wie im Beispiel oben nicht nur einmal sondern oft 
verkauft weil es schnell kaputt geht.
Weil aber z.B. ein Stahlwille Schraubenschlüssel Jahre-Jahrzehnte hält 
wird bei teurem Werkzeug keine große Masse verkauft, also müssen die 
Preise höher sein um trotz geringere Masse an Ware genug Geld zu 
verdienen.
Natürlich zahlt man auch zum Teil den Namen...


Ach ja und bei Elektronik ist das nicht der Fall, denn "China-Ware" und 
Markenware werden dort oft im selben Werk gebaut ;)

von Oliver R. (f3i3rfly0r)


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Fer T. schrieb:
> vn nn schrieb:
>> Mit dem Möchtegern-Schlagbohrer von Aldi baust du kein Haus.
>
> 100% Zustimmung :D

Er kann aber dank dem SDS Bohrfutter und einem Echten Schlagwerk in 
härteren Materialien Löcher bohren... Vielleicht nicht genug für ein 
ganzes Haus, aber hier ist wieder Augenmaß gefragt. Ich hatte genug 
Hiltis, Hitachis und blaue Boschhämmer in der Hand um zu wissen was eine 
gute Schlagbohrmaschine ist. Die leihe ich mir auch wenn ich sie 
brauche. Für Regale etc reicht aber die Aldimaschine seit 10 Jahren...

>
> Ach ja und bei Elektronik ist das nicht der Fall, denn "China-Ware" und
> Markenware werden dort oft im selben Werk gebaut ;)

Elektronik FERTIGEN ist ja auch trivial und nahezu beliebig in kleinere 
Schritte zu zerlegen.

Werkstofftechnologie ist aber nicht seinfach wie es aussieht. Härten 
Anlassen etc in eine Linie integrieren ist schwierig und gleichbleibende 
Qualität zu ereichen TEUER. Wenn dann auch die STückzahl gering ist 
schlägt sich das auf den Preis voll durch...

Gruß

Oliver

von Martin S. (sirnails)


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Es gibt einen guten Grund, warum ich selbst für 5cm tiefe Löcher in 
Ziegel die 900W Metabo Schlagbohrmaschine (ähnlich der KHE3250) 
heraushole: Ich bin in 2 Sekunden fertig. Und weil die Maschine das die 
nächsten 20 Jahre mitmachen wird (soweit sie denn genauso lange hält, 
wie der Vorgänger), haben sich die 400 Euro dafür gelohnt. Und wenn ich 
dann das nächste Mal wieder Fließen abschlagen muss werde ich mich auch 
sehr darüber freuen, nicht erst irgendwo hin zu rennen, um eine 
anständige Maschine zu bekommen. Die alte Maschine ist nebenbei 
draufgegangen, weil nach den genannten 20 Jahren das Getriebefett 
verharzt war, und das Schlagwerk überhitzt ist. Aber gut, gute 2 Stunden 
dauereinsatz gegen Sperrbeton war halt etwas viel für das kleine 
Handgerät. Der Motor sah hingegen noch aus wie neu. Mit etwas 
Kundendienst würde die Maschine wahrscheinlich noch in 10 Jahren laufen.

Wie kann Aldi da mithalten?

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Wie kann Aldi da mithalten?

"Aldi" wurde gebaut um Umsatz zu machen, nicht gutes Werkzeug.

von Oliver R. (f3i3rfly0r)


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>Wie kann Aldi da mithalten?

Gar nicht, das war ja was ich sagte. Ich wohne gerade in einer 
GEMIETETEN Etagenwohnung.  Dafür reicht sie aber meist.
Im Keller liegt eine Fein Bohrmaschine für Metall, Holz und 
Gehäusearbeiten. Mir ist also schon klar wann gutes Werkzeug sinvoll 
ist. Ich werde hier keine viele, viele m² großen Flächen von Putz, 
Fliesen oder Hochfesten Betonkonstruktionen befreien. Falls ich aber 
sowas plane habe ich in der Verwandschaft auf richtiges Werkzeug 
zugriff.

von Martin S. (sirnails)


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Klar. Der Vergleich ist ein Golf vs. Chevy Matiz. Mit beiden kommt man 
an sein Ziel, mit dem leistungsstarken Golf halt schneller, mit dem 
Chevy halt nicht. Der Golf verrichte solide Arbeit und ist dabei 
zuverlässig, der Matiz abgestraft im Mittelfeld der Pannenstatistik.

Zweckmäßig sind beide Fahrzeuge doch nur mit einem von beiden hat man 
auf lange Sicht "Spaß".

von Olaf (Gast)


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> bisschen Geld einen Hitachi Stemmer gemietet und was soll man
> sagen, der war nach 2 Tagen immer noch in Ordnung.

> Besseres Werkzeug mit den oben genannten Vorteilen wird nicht
> in China sondern Deutschland hergestellt, also auch mehr Lohnkosten.

Hm..du meinst die Maschine von Hitachi wurde in Deutschland hergestellt? 
:-)

Ich finde es lustig das bei uns immer so ueber miese Chinaqualitaet 
hergezogen wird. China kann durchaus auch gute Qualitaet fertigen, ist 
dann nur nicht mehr ganz so billig.

Ich bin oefters in Japan und dort findet man auch einiges aus China, 
aber niemals so schlecht wie bei uns. Ich hab hier z.B einen Satz 
Schraubendreher aus einem japanischen 100Yen Shop und die sind echt 
akzeptabel! Es gibt in japanischen Baumaerkten einiges das wuerde ich 
gerne kaufen, kann es aber leider nicht weil die dort 100V haben.

Wenn hier jemand abfaellig ueber Ware aus China redet dann kritisiert er 
eigentlich drei Dinge:

1. Die geiz ist geil Mentalitaet der Deutschen.

2. Die real vorhandene Armut die manchen Menschen keine andere Wahl 
laesst.

3. Die immer groessere Unfaehigkeit und Unwissenheit in allen 
mechanischen/physikalischen Dingen die dazu fuehrt das immer weniger 
Leute Qualitaet erkennen koennen oder ueberhaubt in der Lage sind mit 
Werkzeug umzugehen.

Das fuehrt dann dazu das bei uns halt immer mehr Ramsch angeboten wird.

Olaf

von Martin S. (sirnails)


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Naja Olaf, so schwarz würde ich jetzt nicht sehen.

Der Grund, warum China hier so einen schlechten Ruf hat, ist, da wir - 
die zivilisierten westlichen Staaten - genau deshalb dort fertigen 
lassen, da es dort am billigsten ist. Selbst wenn es in China die besten 
Markenprodukte geben würde, so interessiert es uns hier in nicht, denn 
die haben wir selbst. Wir wollen mit Chinaprodukten nur das 
Billigsegment bedienen. Und da zählt eben jeder 1/4 ct. Und das spiegelt 
sich nunmal in der Qualität nieder. Das es in China auch hochwertige 
Produkte zu kaufen gibt, steht doch außer Frage. Nur diese sind hier 
halt nicht interessant.

Olaf schrieb:
> Wenn hier jemand abfaellig ueber Ware aus China redet dann kritisiert er
> eigentlich drei Dinge:
>
> 1. Die geiz ist geil Mentalitaet der Deutschen.

Das ist ein weitgefehlter Irrtum. Mediamarkt, Saturn, Promarkt aber auch 
Globus, Praktiker und Obi haben diese "Mentalität" ins Leben gerufen, um 
uns Konsumenten das Gefühl zu geben, dass es nur dort am billigsten sei. 
An dem ist es aber eigentlich nicht. Wir sind alle auf einen Werbegag 
hereingefallen und haben eine "Geiz ist Geil" Mentalität in unserer 
Gesellschaft gebildet, weil es uns die Werbung aufdiktiert hat. Dieser 
Wahn ist eigentlich schon längst vorbei, denn jeder, der nur fünf 
Groschen Hirn besitzt, weiß, dass die niedrigen Preise sehr teuer 
erkauft werden. Nur die Rechnung zahlen halt andere. Durch die 
Überflutung mit Billigst-Massenprodukten kommt es sogar langsam zu einer 
gegenteiligen Reaktion: Weg vom Billig-Giftmüll zu etwas teurer.

> 2. Die real vorhandene Armut die manchen Menschen keine andere Wahl
> laesst.
>
> 3. Die immer groessere Unfaehigkeit und Unwissenheit in allen
> mechanischen/physikalischen Dingen die dazu fuehrt das immer weniger
> Leute Qualitaet erkennen koennen oder ueberhaubt in der Lage sind mit
> Werkzeug umzugehen.

Es ist aber nunmal nicht offensichtlich. Wer erkennt schon, dass in der 
Billigheimer-Bohrmaschine Plastikzahnräder verbaut werden, während 
hochwertige Produkte auf Sinterwerkstoffe setzen? Man sieht es nicht. 
Und das ist ausschlaggebend.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Nebenbei ist der Geizmarkt der teuerste ...

von fer_t (Gast)


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Nein eigentlich dachte ich Hitachi wird in Japan hergestellt ;)
Wobei ich Japan wie Deutschland sehe, Industrieland und japanische 
Qualität ist mit deutscher weitestgehend zu Vergleichen.

...Ausser Autos ;)

von Alex (Gast)


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> 1. Die geiz ist geil Mentalitaet der Deutschen.

Diese Mentalität gibt es beim deutschen Verbraucher nur sehr selten. 
Meistens ist der Verbraucher doch viel zu faul und viel zu dumm um sich 
selber zu informieren und um Preise zu vergleichen. Deshalb wird das 
gekauft, was beworben wird. Die Qualität interessiert doch nur wenig und 
die wenigsten können das beurteilen.

> 3. Die immer groessere Unfaehigkeit und Unwissenheit in allen
> mechanischen/physikalischen Dingen die dazu fuehrt das immer weniger
> Leute Qualitaet erkennen koennen oder ueberhaubt in der Lage sind mit
> Werkzeug umzugehen.

Das war aber früher auch nicht besser. Die physikalisch/technischen 
Kenntnisse der heute 70jährigen sind meist katastrophal.
Da hat der Verbraucher heutzutage noch den Vorteil, dass er heute im 
Vergleich zu vor 50 Jahren viel leichter an brauchbares Werkzeug kommt. 
Auch das Baumarktwerkzeug der mittleren Preisklasse hat heutzutage eine 
sehr gute Qualität. Davon konnte der Heimwerker vor 50 Jahren nur 
träumen. Wer allerdings das absolute Billigsegment kauft, muss mit 
Ausfällen rechnen, obwohl es auch da echte Schnäppchen gibt.

von Olaf (Gast)


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> Nein eigentlich dachte ich Hitachi wird in Japan hergestellt ;)

Also ich weiss nicht wo Hitachi produziert, aber es wuerde mich kein 
bisschen wundern wenn die auch ein Werk in China haetten.

> Wobei ich Japan wie Deutschland sehe, Industrieland und japanische
> Qualität ist mit deutscher weitestgehend zu Vergleichen.

Nach meinen Beobachtungen eher besser weil die Kunden dort 
anspruchsvoller sind. Es gibt dort teure Sachen und das Mittelklasse 
Segment. Aber der ganz billige Chinaschund wird dort nicht verkauft.

> ...Ausser Autos ;)

"Japanische Autos sind viel besser und Opel stellt gute Sportwagen her", 
das ist in etwa die Meinung meiner japanischen Freundin. <BG>

BTW: Kennt ihr Gerolsteiner? Das ist ein schlankmachendes exquisites und 
total gesundes Tafelwasser. Jedenfalls glaubt man das in Japan wenn man 
dort die Werbung dazu gesehen hat. Soviel mal zu der Wahrnehmung eines 
Produktes im Ausland. :-D


Olaf

von ich (Gast)


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> Opel stellt gute Sportwagen her

Da muss ich was verpasst haben;-)

von Deneriel (Gast)


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Also meine ganz unprofessionelle, trivial und ordinär klingende Antwort 
auf die Ursprungsfrage wäre: Weils geht.

Etwas differenzierter betrachtet hat man eben bei höheren 
Qualitätsansprüchen mehr Kosten, die deutsche Firma erlaubt sich aber 
pro Stück verkauftem Werkzeug auch eine höhere Marge als der 
Kistenschieber.

Natürlich muß man manches auch lernen - z.B. welchen Vorteil das teurere 
Werkzeug hat. Beispiel Kulissenbau. Das machen wir seit 3 Jahren einmal 
pro Sommer. Im ersten Jahr gab es noch eine manigfaltige Auswahl von 
Werkzeugen, darunter Akkuschrauber nahezu im Dutzend billiger.
Der Effekt: Die lagen bis auf zwei gescheite aus der Mittel- und 
Profi-Klasse dann doch nur rum weil sie mit den langen Schrauben in 
teilweise nicht komplett trockenem Holz bestenfalls mit Ach und Krach 
zurecht kamen. Man merkt auch noch deutlichst den Unterschied zwischen 
dem 130- und dem 400-Euro Schrauber, beide schaffen die Arbeit aber. 
Geschwindigkeit ist egal? Ok, aber diese Terassendielen müssen heute 
drauf.
Gewicht ist egal? Viel Spaß bei der Rigips-Decke im Eigenheim.

Den geerbten (!) Aldi-Bohrhammer hat übrigens ein Mitwirkender zerlegt - 
da war plötzlich der Magic Smoke alle. Und wenn der raus ist 
funktioniert das Gerät bekanntlich nicht mehr. Aber: Nicht so schlimm, 
jetzt gibts nen Gescheiten. Der Kleine hat immerhin >5 Umzüge und 
Renovierungen, sogar in Beton-Plattenbauten mitgemacht ;-) Und nem 
geschenkten Gaul...

Billige Trennschleifer sind übrigens eine saugefährliche Sache. Bei 
einem davon hats mir das Lager beim Schruppen nahezu aus dem 
Kunststoffsitz gerissen. Der blaue Bosch (wird AFAIK auch in China 
gefertigt, aber eben mit anderen Qualitätsanforderungen) tut es seitdem 
klaglos. Richtig teuer war der auch nicht wenn ich mal überlege was der 
alles schon mitgemacht hat. Für den Preis (um die 130€ glaube ich) hätte 
ich mir nicht immer einen mieten können. Und den "mal eben" rauszuholen 
geht dann auch nicht.

Eine interessante Zahl bei der Sache ist die Nutzungsdauer: 
Billigwerkzeuge werden in ihrem Leben meistens für nicht mal 10 Stunden 
tatsächlich genutzt. Die Frage ist halt ob diese 10 Stunden nach 2 Tagen 
voll sind oder nach 20 Jahren.
Einen Winkelschleifer haben die Meisten Nicht-Hand/Heimwerker gar nicht 
(ist auch besser so), und zu gescheitem Werkzeug muß man denen erstmal 
Benimmregeln erklären. (Nein, dieser Schraubenzieher ist kein Meißel und 
auch kein Hebel!)

Meiner Tante habe ich beim letzten Umzug eine Werkzeugkiste gesponsort - 
bis auf ein paar Schraubenzieher der 1€-Klasse gabs da gar nichts im 
ganzen Haus. Die hätten nichtmal ohne fremde Ausstattung die Schränke 
aufgehangen bekommen oder auch nur auseinander. Vermutlich wird sie 
keines der Werkzeuge darin jemals verschleißen. Aber der große Punkt: 
Wenn sie ein Werkzeug braucht ist es da drin und erfüllt seinen Zweck - 
ohne Einschränkungen. Ist es nicht drin rufe bitte einen Handwerker - es 
hat seinen Grund.

von Michael K. (charles_b)


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Michael m. schrieb:
> Jasch schrieb:
>>> Denkste. Ich hab ne Schraubzwinge, die biegt sich beim zudrehen nach
>>> außen auf... die Stange ist einfach zu elastisch.
>>>
>>> Für kleinere Sachen kann man die Zwinge noch nehmen, aber wenn es mal 10
>>> cm sind, die eingeklemmt werden sollen, flutscht die Ware seitlich
>>> wieder raus - mal übertrieben formuliert.
>>
>> Autsch!
>>
>> Aber was ich meinte war bei sowas kann man sich zumindest nur schwer
>> verletzen.
>
> Wenn dir die Schraubzwinge um die Ohren fliegt, würdest du das nicht
> mehr sagen. Und speziell bei Schraubzwingen gibt es gigantische
> Qualitätsunterschiede. Und wenn man was Leimt, ist man mit der guten
> Schraubzwinge auch mit dem festdrehen fertig, bevor der Leim fest ist ;)

Ich hab auch neu (billig)-Zwinge größerer Bauart, wo das obere Teil, 
welches ja fix mit dem Seitenteil verbunden sein sollte, LOSE ist.

Damit kann man irgendwie arbeiten, weil es sich dann beim Anziehen dann 
verkanntet und festzieht. Aber mir ist das Teil auch schon auf den Fuß 
gefallen, tut richtig weh.

von MaWin (Gast)


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> Also meine ganz unprofessionelle, trivial und ordinär klingende Antwort
> auf die Ursprungsfrage wäre: Weils geht.

Klar.

Deutsche sind doof.


Festo und Mafell definierten illegale Festpreise "vertikale 
Preisabsprachen" und beliefern Händler nicht, die Rabatte geben.

http://www.bundeskartellamt.de/wDeutsch/download/pdf/Kartell/Kartell12/Kartell_Fallberichte_12/B05-020-10.pdf

Wer also deren Produkte kaufte, wurde abgezockt und finanzierte 
Kriminelle.


Oder vergleiche mal die Preise von Stihl oder Fiskars in Deutschland und 
in den USA (oder Polen). In Deutschland wird derselbe Kram fast doppelt 
so teuer verkauft.

http://forum.motorsaegen-portal.de/viewtopic.php?f=1&t=39310

Weil er sich verkaufen lässt, weil der Deutsche Michel so blöd ist.


Merke: Es gibt eine Steuer auf Dummheit. Sie wird an der Ladenkasse 
entrichtet und normalerweise ohne Murren von den jeweils 
Steuerpflichtigen entrichtet. (Rafael Deliano).

von Olaf (Gast)


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> Oder vergleiche mal die Preise von Stihl oder Fiskars in Deutschland und
> in den USA (oder Polen). In Deutschland wird derselbe Kram fast doppelt
> so teuer verkauft.

Ich wollte mir vor einiger Zeit mal einen Kopfhoerer von Grado kaufen. 
Dazu habe ich mir mal die Preise bei allen Amazon Niederlassungen in 
verschiedenen Laendern angesehen. Also beim selben Haendler! 
Preisunterschied bis zu 100%!
Und es ist sicherlich kein Zufall das du das nicht beim auslaendischen 
Amazon kaufen darfst...



Olaf

von Stimmy (Gast)


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Michael K-punkt (charles_b) schrieb:

> Was wirklich nix taugt sind die billigen Feinmechaniker-Boxen in
> Zigarettenschachtelgröße

Das kann ich bestätigen: Die kleinen Kreuzschlitz-Schraubendreher gehen 
schon kaputt (der vordere Teil der Spitze wird abgedreht) wenn man damit 
versucht eine etwas fester sitzende Schraube zu lösen. Vermutlich sind 
die gar nicht oder nur sehr schlecht gehärtet...

Die Schlitz-Schraubendreher sind etwas brauchbarer, aber auch da ist die 
Spitze nicht sehr stabil.

von John D. (Gast)


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MaWin schrieb:
>
> Festo ...

Nur weil ich Festo kenne und jetzt ein wenig geschockt war: Du meintest 
wohl "Festool".

von Harald W. (wilhelms)


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Oliver R. schrieb:

> Im Keller liegt eine Fein Bohrmaschine

Nimmst Du die auch fürs Grobe?
SCNR
Harald

von Blubb (Gast)


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John Drake schrieb:
> MaWin schrieb:
>>
>> Festo ...
>
> Nur weil ich Festo kenne und jetzt ein wenig geschockt war: Du meintest
> wohl "Festool".

Gleiches Produkt, neuer Name. Marketing vom Feinsten!

von Björn M. (dunuin)


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"Mir war vor langer Zeit einmal ein Griff eines Seitenschneiders (DM 3,-
vom Grabbeltisch im Baumarkt) während der Benutzung abgebrochen. Bis zu
dem Zeitpunkt dachte ich auch, dass billiges Werkzeug für Hobbyzwecke
ausreiche."

Bei mir ist da auch vor ein paar Monaten beim Löten einfach der 
Seitenschneider aus den Griffen gerutscht und ich hatte nur noch die 
Griffe in der Hand. Darauf hin hatte ich mir dann eine Knipex für das 
4-fache gekauft und bin zufrieden. Ist merklich robuster und die Haptik 
der Feder finde ich besser. Ein schön gleichmäßiger Widerstand wodurch 
ich nun die dünnen Litzen auch viel besser abisoliert bekomme, ohne da 
gleich das ganze Kabel durchzuschneiden.

Bei den Eletrogeräten und Werkzeugen bei uns in der Werkstatt das 
gleiche. Die hatte mein Großvater damals Anfang der 60er noch gekauft 
und da waren das schon gebrauchte Geräte. Drehmaschine, Nähmaschine, 
Standbohrmaschine, Kreissäge, Schleifmaschine, Hebebühne, alles 
erdenkliche an Werkzeugen etc. Die sind alle seit 50 Jahren in täglicher 
Benutzung (und wer weiß wie lange vorher schon, waren ja gebraucht) und 
verrichten noch prima ihren Dienst. Problematisch wird es nur, wenn man 
mal etwas reparieren muss. Finde erst einmal jemanden, der noch eine 70 
Jahre alte Sattlernähmaschine reparieren kann. Selbst die 50 Jahre alten 
Scheren sind noch in Benutzung.
Nur Schraubendreher, Gewindeschneider etc. halten natürlich nicht so 
lange.
Irgendwann wird auch das beste Werkzeug stumpf und wenn man da nichts 
auswechseln oder nachschleifen kann, dann ist es natürlich auch ein Fall 
für die Tonne.

Da will ich mal die 0815-Geräte aus dem Baumarkt sehen, die da ein 
halbes Jahrhundert bei täglicher Nutzung halten.

Und da war auch bei weitem nicht alles Markenwerkzeug. Oft steht da 
nicht mal der Hersteller drauf, sondern es gibt nur Metallplaketten vom 
Händler.
Aber zwischen Industriemaschinen, ob nun teuer oder billig und dem Kram 
aus dem Baumarkt herrschen Welten.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Björn M. schrieb:
> Finde erst einmal jemanden, der noch eine 70
> Jahre alte Sattlernähmaschine reparieren kann.

Gunter Sell in Bischbrunn.

von Andy (Gast)


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Wenn euch mal so ein Super-billig-Maulschlüssel-Set von der 
Baumarkt-Grabbeltheke kaputtbricht, dann schaut euch mal die Bruchkante 
genauer an: dieses kaltgesinterte Demonstrationsmodell eines 
Schaubenschlüssels ist wirklich dafür gedacht, niemals das Werkstück zu 
verkratzen.
Wenn man sich (wie Oben beschreiben) verletzt, kostet es einem 
mindestens Wundpflaster aus der Apotheke zu einem mehrfachen des 
Werkzeugpreises, wenn nicht sogar schlimmeres passiert.
Das Zeugs ist wirklich rausgeworfenes Geld, ähnlich wie Zuckerwatte auf 
dem Rummelplatz.

Andy

von fer_t (Gast)


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@Olaf: Warum sollte man bitte nicht bei ausländischen Amazon bestellen 
können? Ich habe bereits mehrfach mit meinem Deutschen amazon Konto bei 
Amazon.uk und amazon.com bestellt ( Ausser Steuer bei Amazon Amerika ist 
das kein Problem)...
MfG

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Warum ist hochwertiges mechanisches Werkzeug so teuer ?

Weil Qualität so seinen Preis hat

Ich sage nur BELZER ( Schade das es die nicht mehr gibt .. )

von Olaf (Gast)


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> @Olaf: Warum sollte man bitte nicht bei ausländischen Amazon*
> bestellen können?

Weil dann ein Fenster auf geht und dich darauf hinweisst das du bitte 
bei deinem lokalen Amazon bestellen sollst. Das war jedenfalls vor 
2-3Jahren so als ich das ausprobiert habe.

Olaf

von Holm T. (Gast)


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MEine Erfahrungen mit Chinaware sind durchaus als "durchwachsen" zu 
bezeichnen. Ich bin Ossi, die DDR hatte früher auch diverse Sachen aus 
China importiert. Es gab z.B. Maschinenbohrfutter mit Konusaufnahme aus 
China, an deren Qualität und Präzision absolut nichts auszusetzten ist. 
Man darf nur den Futterschlüssel nie verlieren, ich habe noch Größen da 
für die es keine mehr gibt, die haben ein komisches Zahnmodul..
Außerdem wurde z.B: Baumwollunterwäsche aka Turnhosen und Unterhemden 
importiert, wieder nichts auszusetzen daran, das Zeug war ok.

Mein erster Bohrmaschineneinkauf bei Obi nach der Wende war aber 
pervers.
Ich hatte für 59 DM eine Schlagbohrmaschine ergattert, 600Watt.
Zuhause ausgepackt und gemerkt das das Bohrfutter eiert. Reklamiert, 
nächste Kiste mitgenommen, zu Hause ausgepackt.. Gehäuse geplatzt, 
reklamiert, wieder hin, im Baumarkt ausgepackt kontrolliert, Futter lief 
rund und Gehäuse war in Ordnung. Zuhause in Beton gebohrt, nach dem 2. 
Loch kamm der magische Qualm raus.. im Baumarkt 30 DM drauf geleget und 
eine 550W Black&Decker geholt...das Ding habe ich wirklich geqäult, hat 
verhältnismäßig lange gehalten. Auch da kam der magische Qualm raus als 
ich in der Hobbywerkstatt den Fußboden reparieren wollte und mit dem 
Ding und einem Quirl dem Mörtel umrühren wollte.
Indessen hatte ich vom Schrott einige DDR Bohrmaschinen Smalcalda 
450Watt gegrabbelt, (abgeschnittenes Kabel ersetzt) .. eine aus dem 
Werkzeugschrank genommen und Mörtel gerührt, die hat drüber nur 
gegrinst..

Den Anker für die Black&Decker gab es natürlich nicht mehr als 
Ersatzteil.

IMHO ist das Problem mit der Chinaware nicht in China, es ist hier in D.
Wenn die Leute endliche begreifen würden das es "no free Lunch" gibt, 
würde das Problem nicht existieren. Wenn man Chinesen ordentlich bezahlt 
kann man auch ordentliche Ware haben.

Gruß,

Holm

von Immanuel Cunt (Gast)


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Thomas_L schrieb:
> Billige Schraubenschlüssel werden zB. gegossen

Das glaubst du doch selbst nicht. So ein Schlüssel würde in 1000 Teile 
zerspringen wenn man ihn auf den Boden wirft.

Anyway. Der Preis hat wenig zu sagen. Es gibt billiges Zeug das absolut 
top ist. Beispiel: Ikea Akkuschrauber. 20 Euro, hat LiIon mit 
anscheinend guter Ladeschaltung, Akku hält länger als ich Bock habe. 
Einmal hunderte Holzschrauben eingedreht. Andersmal komplette 
Hinterachse am Auto mit der Drahtbürste entrostet ohne dass die Leistung 
auch nur spürbar nachließ. Löcher bohrt er natürlich auch. Sicher, das 
Bohrfutter hat ein bisschen Spiel. Im Baumarkt mal die Akkuschrauber 
angeguckt. DeWalt oder Hitachi in der selben Größe kosten 200 Euro und 
haben genauso viel Spiel.

Gedore Drehmomentschlüssel für 150 Euro. Nach einem Jahr fängt die 
Ratsche an durchzurutschen. Aufgemacht, eine der Sperrklinken ist so 
schief gearbeitet dass sie nur zu 1/4 in die Zähne eingreift.

Flex für 15 Euro aus dem Hornbach. Tut einwandfrei.

Stahlwille Knarrenkasten für 250 Euro. Drehtstange verbiegt sich bei 
moderater Beanspruchung (50cm Verlängerung). Proxxon hat null Probleme 
bei der gleichen Schraube.

Irwin Vise Grips (Gripzange) made in USA. Relativ günstig, rustikal 
verarbeitet aber extrem harter/zäher Stahl.

Knipex ist ganz ok, aber überteuert. Ziemliche Qualitätsschwankungen.

Schraubenzieher werden immer rund, früher oder später. Egal ob Wiha, 
Wera, Felo. Ich hab einen Felo Schlitzschraubenzieher der aussieht wie 
ein Korkenzieher. Ja, ohne Hilfsmittel beim Ausdrehversuch einer 
Schraube passiert. Der beste Kreuzschlitzschraubendreher den ich je 
gesehen hab ist aber an meinem Leatherman: aus Edelstahl 
gesenkgeschmiedet. Hab ich noch nie gesehen, alle anderen sind 
geschliffen/gefräst. Der Leatherman zeigt trotz härtestem Gebrauch keine 
Abnutzungsspuren.

Generell scheint mir Werkzeug aus DE immer schlechter zu werden während 
solches aus China immer besser wird.

von Georg A. (georga)


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> > Billige Schraubenschlüssel werden zB. gegossen

> Das glaubst du doch selbst nicht.

Du meinst, die bringen die rauhe Sandformtextur nach dem Schmieden extra 
wieder auf?

von Immanuel Cunt (Gast)


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qwertz schrieb im Beitrag #2888067:
> Unglaubwürdig weil Edelstahl nicht so hart ist.

LOLOLOL ROFLMAOTSETUNG.

[ ] du hast keine Ahnung was es für Edelstähle gibt

Die Werkzeuge bei den Leathermans sind aus 420HC Werkzeugstahl. Das HC 
steht für High Carbon. Der ist härtbar bis 55-58 HRC! Beim Leatherman 
muss man sogar aufpassen, die Teile sind zwar hart (was ganz gut ist, 
z.B. ist die Greiffläche der Zange DEUTLICH härter als die z.B. bei 
Knipex-Zangen, was geringeren Verschleiss bedeutet), aber die Gefahr 
eines Bruchs ist dadurch höher. Ist aber kein Problem solange mans nicht 
übertreibt.

Mal ganz zu schweigen von rostfreien Stählen wie Takefu VG-10, aus dem 
Highendmesser gefertigt werden mit 62 HRC und mehr (Spyderco, 
Fällkniven).

Georg A. schrieb:
> Du meinst, die bringen die rauhe Sandformtextur nach dem Schmieden extra
> wieder auf?

Vielleicht kommt die Textur auch vom Gesenk, in dem die Dinger 
geschmiedet wurden? Schon mal daran gedacht?

Mann, wenn die Schlüssel aus Gusseisen wären dann könnte man sie mit der 
Hand zerbrechen.

Stahlguss ist es kaum, denn das wäre viel teurer als Gesenkschmieden! Um 
STAHL zu giessen braucht es extreme Temperaturen die wiederum extreme 
Anforderungen an die Werkzeuge stellen. Deswegen wird Stahl praktisch 
nur geschmiedet oder spanend bearbeitet.

Das Problem bei billigen Schraubenschlüsseln ist, dass sie nicht 
masshaltig sind weil sie in einem schlampig hergestellten oder 
verschlissenen Gesenk geschmiedet wurden.

von Immanuel Cunt (Gast)


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alf schrieb im Beitrag #2888225:
> Immanuel Cunt schrieb:
>> Das Problem bei billigen Schraubenschlüsseln ist, dass sie nicht
>> masshaltig sind weil sie in einem schlampig hergestellten oder
>> verschlissenen Gesenk geschmiedet wurden.
>
> Das gilt für die ganz billigen Werkzeuge aus der Grabbelkiste. Werkzeug
> aus dem mittleren Preissegment ist genauso masshaltig wie Gedore & Co.

Schon klar. Da kann auch schon mal billigster Stahl verwendet worden 
sein, mit Einschlüssen etc., das kann dann auch brechen.

Mein 120 D-MARK Proxxon Knarrenkasten (1/2" und 1/4") ist funktionell 
gleichwertig mit meinem Stahlwillezeug (450 Euro für 1/2" und 1/4" 
zusammen). Ok, das Quick Release ist bei Stahlwille ganz praktisch :-/

Drehmomentschlüssel würde ich allerdings nur von Stahlwille kaufen, die 
sind wirklich unschlagbar ... allerdings nicht diese neumodischen mit 
dem nutzlosen Drehteil sondern die stinknormalen Manoskop. Einfach weil 
sie nach einem überlegenen Prinzip funktionieren (Biegestab statt 
Spiralfeder).

von Martin S. (sirnails)


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> [ ] du hast keine Ahnung was es für Edelstähle gibt

Es gibt zigtausende.

> Die Werkzeuge bei den Leathermans sind aus 420HC Werkzeugstahl. Das HC
> steht für High Carbon.

Ui toll. Ich hau in Stahl soviel Kohlenstoff, dass er hinterher zwar 
bockhart, dafür aber spröde wie ein Stück Glas ist. Außerdem ist 420HC 
keine Normbezeichnung.

> Der ist härtbar bis 55-58 HRC!

Herzlichen Glückwunsch. Eine stink normale Nirosta-Klinge an einem 
Messer kommt schon auf eine Rockwell-Härte von über 53. Denkst Du, dass 
Du den unterschied von 3 HRC überhaupt bemerkst? Ich nicht.

> Beim Leatherman
> muss man sogar aufpassen, die Teile sind zwar hart (was ganz gut ist,
> z.B. ist die Greiffläche der Zange DEUTLICH härter als die z.B. bei
> Knipex-Zangen, was geringeren Verschleiss bedeutet), aber die Gefahr
> eines Bruchs ist dadurch höher. Ist aber kein Problem solange mans nicht
> übertreibt.

Siehste, Werkzeug aus Glas. Man erkauft halt jeden Vorteil mit einem 
Nachteil beim Härten.

> Mal ganz zu schweigen von rostfreien Stählen wie Takefu VG-10, aus dem
> Highendmesser gefertigt werden mit 62 HRC und mehr (Spyderco,
> Fällkniven).

Arg viel mehr können es nicht sein, da über 70 nach Rockwell nicht 
bestimmbar ist. Blaupapierstahl hat 65. Kann man inzwischen auch überall 
kaufen. so atemberaubend ist das gar nicht. Ein gutes Werkzeug zeichnet 
sich doch nicht nur um eine auf hysterische Weise erniedrigte 
Streckgrenze aus!

> Georg A. schrieb:
>> Du meinst, die bringen die rauhe Sandformtextur nach dem Schmieden extra
>> wieder auf?
>
> Vielleicht kommt die Textur auch vom Gesenk, in dem die Dinger
> geschmiedet wurden? Schon mal daran gedacht?

Die Sprache war von gegossen, nicht geschmiedet. Dass Schraubenschlüssel 
nicht gegossen werden, dürfte wohl klar sein. Für alle die es dennoch 
nicht glauben, hier etwas, dass sie in ihrer Kindheit hätten nicht gegen 
Sailor Moon tauschen sollen: http://www.youtube.com/watch?v=Ulvzdqc3rLQ

> Mann, wenn die Schlüssel aus Gusseisen wären dann könnte man sie mit der
> Hand zerbrechen.

Nicht ganz, aber fast.

> Stahlguss ist es kaum, denn das wäre viel teurer als Gesenkschmieden! Um
> STAHL zu giessen braucht es extreme Temperaturen die wiederum extreme
> Anforderungen an die Werkzeuge stellen. Deswegen wird Stahl praktisch
> nur geschmiedet oder spanend bearbeitet.

Nenene, das hat noch einen ganz anderen Grund und der liegt im sich 
bildenden Gefüge von Gusseisen (oder Gussstahl). Durch das Kaltziehen 
(Walzen) des Rohmaterials wird das Raumgefüge des Stahls schon in die 
gewünschte Richtung gebracht. Beim Stanzen aus dem Rohmaterial wird 
senkrecht zur Walzrichtung abgetrennt. Dies ist für den Momentenverlauf 
im Lastfall (d.h. bei Benutzung des Werkzeuges) von Vorteil und fehlt 
beim Gussmaterial komplett. Weiter sind Güsse niemals homogen und können 
Gaseinschlüsse besitzen. Durch die freie Anordnung der Atome im 
Abkühlungsprozess werden weiterhin auch die Gitterfehler ausgeglichen, 
die beim Kaltziehen zu einer Verspannung im Gefüge, und somit zu einer 
Härtung führen.

> Das Problem bei billigen Schraubenschlüsseln ist, dass sie nicht
> masshaltig sind weil sie in einem schlampig hergestellten oder
> verschlissenen Gesenk geschmiedet wurden.

Oder ganz simpel: Weil hochwertiger Stahl teuer ist und man im Einkauf 
spart. Weil man halt hinterher beim Galvanisieren spart oder weil einem 
das energieintensive Härten und Entspannen zu teuer ist. Weil man keine 
Qualitätskontrolle bezahlen will...

von Fer T. (fer_t)


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Immanuel Cunt schrieb:
> Schraubenzieher werden immer rund, früher oder später. Egal ob Wiha,
> Wera, Felo. Ich hab einen Felo Schlitzschraubenzieher der aussieht wie
> ein Korkenzieher. Ja, ohne Hilfsmittel beim Ausdrehversuch einer
> Schraube passiert.

Naja das beste Werkzeug hilft nicht, wenn man es nicht richtig einsetzt.
Z.b. Bits: Hier habe ich es schon so oft gesehen, dass anstatt der 
richtigen Größe (Torx 20) eine Nummer kleiner genommen wird, beim Test 
mit der Hand passt das auch, aber beim Schrauben mit dem Akkuschrauber 
rutscht der ab und der Bit wird rund.

Das selbe gilt auch für Schraubenzieher.
Wofür gibt es wohl so viele Größen (z.B. Schlitz)? Auch wenn einer passt 
heißt das nicht dass das der Richtige ist (bei Kreuz auch oft gesehen), 
sondern man muss den nehmen der am besten Sitzt ohne Spiel.
Und dann muss man aber auch ordentlich andrücken, denn das Abrutschen 
von der Schraube ist das was die Teile rund macht.
MfG

von Immanuel Cunt (Gast)


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Fer T. schrieb:
> Naja das beste Werkzeug hilft nicht, wenn man es nicht richtig einsetzt.
> Z.b. Bits: Hier habe ich es schon so oft gesehen, dass anstatt der
> richtigen Größe (Torx 20) eine Nummer kleiner genommen wird, beim Test
> mit der Hand passt das auch, aber beim Schrauben mit dem Akkuschrauber
> rutscht der ab und der Bit wird rund.
>
> Das selbe gilt auch für Schraubenzieher.
> Wofür gibt es wohl so viele Größen (z.B. Schlitz)? Auch wenn einer passt
> heißt das nicht dass das der Richtige ist (bei Kreuz auch oft gesehen),
> sondern man muss den nehmen der am besten Sitzt ohne Spiel.
> Und dann muss man aber auch ordentlich andrücken, denn das Abrutschen
> von der Schraube ist das was die Teile rund macht.

Achnee. Der ist ja nicht verbogen weil er nicht gepasst hat, sondern 
weil die Schraube zu fest war (musste ich danach sowieso ausbohren). 
Aber wenn das ohne Hammer oder Hebel mit reiner Muskelkraft passiert, 
dann ist das Ding IMHO zu weich. Der Schraubenkopf war übrigens noch 
intakt.

Martin Schwaikert schrieb:
> Herzlichen Glückwunsch. Eine stink normale Nirosta-Klinge an einem
> Messer kommt schon auf eine Rockwell-Härte von über 53. Denkst Du, dass
> Du den unterschied von 3 HRC überhaupt bemerkst? Ich nicht.

Es ging darum dass qwertz behauptet hat, dass Edelstahl angeblich ja 
niemals so hart sein könnte.

Martin Schwaikert schrieb:
> Siehste, Werkzeug aus Glas. Man erkauft halt jeden Vorteil mit einem
> Nachteil beim Härten.

Nö, nicht Glas. Ist halt härter. Ist mir aber deutlich lieber als die 
Flachspitzzange von Knipex, wo die Greiffläche nach ein paarmal benutzen 
glatt ist. Der Leatherman ist im Gegensatz dazu trotz viel stärkerer 
Benutzung scharf wie am ersten Tag. Nur ein kleiner 
Schlitzschraubenzieher ist mir am Leatherman mal abgebrochen. War aber 
mein Fehler, da ich trotz rel. großer und fester Schraube keine Lust 
hatte den großen Schraubendzieher auszuklappen. War aber nur ca. 1/2 mm. 
Abgeschliffen und wieder wie neu. Ist mir trotzdem lieber als dass sich 
das ganze Ding verbiegt.

Martin Schwaikert schrieb:
> Arg viel mehr können es nicht sein, da über 70 nach Rockwell nicht
> bestimmbar ist. Blaupapierstahl hat 65. Kann man inzwischen auch überall
> kaufen. so atemberaubend ist das gar nicht. Ein gutes Werkzeug zeichnet
> sich doch nicht nur um eine auf hysterische Weise erniedrigte
> Streckgrenze aus!

Es geht ja nicht nur um die Härte, sondern auch um Widerstand gegen 
Abrasion, Schärfbarkeit etc. VG-10 ist einer der besten Messerstähle 
überhaupt und wird für hochwertigste Messer verwendet. Allerdings darf 
er nur in Japan verarbeitet werden. Exportiert werden nur fertige 
Messer. Blaupaierstahl ist ja ganz gut aber nicht rostfrei.

von diddi (Gast)


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Die Frage müsste heißen:
Ist teures Werkzeug wirklich so hochwertig?

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Ist teures Werkzeug wirklich so hochwertig?

Meistens ja , aber nicht immer ..

von Ich (Gast)


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> Ist teures Werkzeug wirklich so hochwertig?

Ich würde sagen, teures Werkzeug ist so hochwertig wie mittelpreisiges 
Werkzeug weil man bei teurem Werkzeug vor allem den Namen bezahlt.

von Michael K. (charles_b)


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Wichtig ist, dass die Händler den Schrott systematisch zurückbekommen. 
Irgendwann rechnet sich so ein Sch... dann nicht mehr.

Soweit irgendwie machbar, hebe ich die Rechnungen auf und laufe dann im 
Garantiefall hin - fast immer wird das Zeugs zurückgenommen oder 
ausgetauscht.

Wenn alle den Mist stillschweigend wegwerfe (war ja so billig...), dann 
dreht sich dieses Schrott-Karusell immer schneller.

von Martin S. (sirnails)


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Da lobe ich mir die regionale Baywa. Ich kenne keinen Laden, der selbst 
ohne Kassenzettel derart kulant ist. Ich hatte noch nie Probleme bei 
einer Reklamation und kann dafür nur die Note 1 vergeben.

von Sni T. (sniti)


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Michael K-punkt schrieb:
> Wenn alle den Mist stillschweigend wegwerfe (war ja so billig...), dann
> dreht sich dieses Schrott-Karusell immer schneller.

Schon mal daran gedacht, den Schrott gar nicht erst zu kaufen?

von Jürgen (Gast)


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Sni Ti schrieb:
> Schon mal daran gedacht, den Schrott gar nicht erst zu kaufen?

Man weis doch vorher nicht, was Schrott ist. Am Preis sieht man es 
jedenfalls nicht.

von MaWin (Gast)


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> Man weis doch vorher nicht, was Schrott ist. Am Preis sieht man es
> jedenfalls nicht.

Man muß sich halt das Produkt gut angucken, und versuchen,
herauszufinden, wo die Schwachstellen liegen.

Kann man nicht immer erkennen, aber manchmal doch.

Bohrmaschinenständer wie wackeln, Bohrmaschinen mit Spiel,
Zangen die sich quer verbiegen lassen, isolierte KFZ
Verbinder, Plastikgehäuse statt Metall, gebogenes Blech
statt gefräst aus dem Vollen, sind schon mal Indizien.

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