Sehr geehrtes Forum, ich musste, nachdem ich meine ganzen Drahtbrücken auf einer Platine verlötet hatte, mit Bedauern feststellen, dass ich einen Kupferlackdraht für die Drahtbrücken verwendet hatte, (0.2mm Durchmesser), der gar nicht leitet, da dieser ja eine Lackschicht besitzt. Grrrr. :( Ich habe nun 3 Fragen: 1. Wie kann ich denn die Lackschicht entfernen, der Draht ist so klein (0.2mm Durchmesser)? 2. Wurde der Lack nicht beim Löten so stark abgelöst, dass der Kupferdraht an den Lötpunkten nicht eingentlich Kontakt haben müsste? 3. Was soll ich jetzt tun? Ich weiß ich weiß, aber nachher ist man immer schlauer, deshalb hoffe ich hier auch auf konstruktive Vorschläge und Hilfe, Danke, m.f.G.: Kevin Riehl
Einfach mit dem Lötkolben ein bisschen länger auf der Lötstelle bleiben, dann schmilzt der Lack und es gibt eine leitende Verbindung. Wenn du dir unsicher bist kannst du danach auch einfach nachmessen.
Der Lack muss/sollte vorm Löten ab. Da gibt es mehrere Verfahren dazu. Ich persönlich mache einen Tropfen Lötzinn auf einen eher warm eingestellten Lötkolben mit breiter Spitze und entferne damit den Lack. Das verbraucht recht viel Lötzinn, aber so oft verwende ich solche Drähte auch nicht (hauptsächlich zum Patchen). Eine andere Möglichkeit, die ich hier schon im Forum gelesen habe, war glaube ich mit einem Feuerzeug/Kerze das Drahtende kurz zu erhitze und dann in Spiritus (?) abzuschrecken (kleines Gefäss, zB Flaschendeckel). Die mechanischen Lösungen, die ich kenne, funktionieren bei 0.2mm-Draht nicht.
Du kannst versuchen nochmal mit 370 Grad heissem Lötkolben nachzubraten. Dabei kann es aber passieren daß die Lötaugen sich lösen und du brauchst evt. nochmal Lötzinn wegen dem Flussmittel. Zumindest für die Zukunft solltest du dir versilberten Schaltdraht für so Aufgaben zulegen
Du hast also gar nicht gelötet, sondern den Lackdraht in einer Kugel Lötzinn verklebt :-), na gut, kann am Anfang passieren. Es gibt speziellen Lack, der beim Löten verschwindet. Aber auch da muss man ne Weile draufhalten und auch ziemlich hohe Temperatur haben. "Normaler" Lack (Draht aus irgendeiner Spule abgewickelt) lässt sich nur mechanisch (Skalpell o.ä) entfernen, recht mühsam.
"Einfach mit dem Lötkolben ein bisschen länger auf der Lötstelle bleiben, dann schmilzt der Lack und es gibt eine leitende Verbindung. Wenn du dir unsicher bist kannst du danach auch einfach nachmessen" Hm, also ich habe ja, gerade weil ich nachgemessen habe, mich hier an das Forum gewendet, ich denke ich werde das ganze dann mal ausprobieren, also mit dem Lötkolben draufbleiben. Was ich wissen wollte, ist wie hoch denn dei Temperatur sein sollte, ich habe einen Einstellbaren Lötkolben, und löte mit 300°C, was empfiehlst du? Ich verwende Bleibhaltiges Lötzinn.
Es gibt Kupferlackdraht, dessen Lack man beim löten recht gut wegbekommt. Und es gibt temperaturfesten Lackdraht, bei dem das nicht funktioniert. Lackdraht für Trafos gehört nicht selten zur zweiten Kategorie.
Kevin R. schrieb: > also mit dem Lötkolben draufbleiben. Was ich wissen wollte, ist wie hoch > denn dei Temperatur sein sollte, Schwer zu sagen. Hängt auch vom Draht (bzw. Lack) selber ab. Probiers einfach mal aus. Nimm deinen Lötkolben, heiz ihn an, gib etwas Zinn auf die Spitze und dann fährst du mit dem Ende des Drahtes einfach mal in die Zinnkugel. Nach ein paar Sekunden siehst du dir dann das Drahtende an. Wenn die Lackschicht weg ist, dann wars das. Aber generell würd ich sagen: eher mit der Temperatur hochgehen. Erfahrungsgemäss ist höhere Temperatur und dafür kürzer besser als niedrige Temperatur und dafür muss man eine halbe Stunde lang die komplette Platine aufheizen :-)
"Polyurethanlackdrähte sind lötbar, das heißt, sie können ohne vorherige Entfernung des Lackes gelötet werden. Der Lötvorgang erfordert Temperaturen > 340 °C; dabei zersetzt sich der Polyurethanfilm augenblicklich aufgrund der geringen thermischen Beständigkeit der Urethangruppe. Es entstehen gesundheitsschädliche Gase." http://de.wikipedia.org/wiki/Kupferlackdraht "Schwer zu sagen. Hängt auch vom Draht selber ab. Probiers einfach mal aus. Nimm deinen Lötkolben, heiz ihn an, gib etwas Zinn auf die Spitze und dann fährst du mit dem Ende des Drahtes einfach mal in die Zinnkugel. Nach ein paar Sekunden siehst du dir dann das Drahtende an. Wenn die Lackschicht weg ist, dann wars das." Das Problem ist dass ich keine Lackschicht sehe^^, aber ich versuche es mal. Danke, m.f.G. Developer_X
Kevin R. schrieb: > Hm, also ich habe ja, gerade weil ich nachgemessen habe, mich hier an > das Forum gewendet, ich denke ich werde das ganze dann mal ausprobieren, > also mit dem Lötkolben draufbleiben. Was ich wissen wollte, ist wie hoch > denn dei Temperatur sein sollte, ich habe einen Einstellbaren Lötkolben, > und löte mit 300°C, was empfiehlst du? Ich verwende Bleibhaltiges > Lötzinn. Einfach draufhalten bis der Lack abschmilzt, das sieht man normalerweise recht gut (etwa 5s). Temperatur ist egal, wenn's zu lange dauert Temperatur höher drehen. Solange Du Sockel nimmst geht das auch ganz gut mit bereits gewickelten Drähten. Hab' ich schon vor über 20 jahren so gemacht. Auch mehrlagig übereinander. rgds
Kevin R. schrieb: > Das Problem ist dass ich keine Lackschicht sehe^^, Dan sieh zu dass du an einem Probestück 1 Ende auf jeden Fall abisoliert kriegst und ob das andere auch abisoliert ist, verrät dir dein Durchgangsprüfer.
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Kevin R. schrieb: > >> also mit dem Lötkolben draufbleiben. Was ich wissen wollte, ist wie hoch >> denn dei Temperatur sein sollte, > > Schwer zu sagen. > Hängt auch vom Draht selber ab. > > Probiers einfach mal aus. > Nimm deinen Lötkolben, heiz ihn an, gib etwas Zinn auf die Spitze und > dann fährst du mit dem Ende des Drahtes einfach mal in die Zinnkugel. > > Nach ein paar Sekunden siehst du dir dann das Drahtende an. Wenn die > Lackschicht weg ist, dann wars das. Dem kann ich nur zustimmen. Einfach an einem neuen Stück Draht ausprobieren, dann merkst du schon wie lange es dauert. Wenn der Draht silbern glänzt und nicht mehr kupferfarben ist, dann ist die Lackschicht weg. Die Feuerzeugmethode funktioniert auch, jedoch verbrennt der Kupferdraht wenn man ihn zu lange in die Flamme hält.
Sobald der Lack ab ist, "hängt" das Lötzinn am Kupferdraht und benetzt es. Hinterher ist der Kupferdraht dann auch an dieser Stelle "verzinnt". 340°C ist ein guter Anhaltspunkt, zum normalen Löten von Halbleitern dann aber schon wieder eine Spur zu heftig, also wieder runterdrehen (300-320°C). Das sind aber letztendlich Erfahrungswerte, die von der Lötstation und vor allem auch von der Lötspitze (Länge und Dicke) abhängen.
Mach's so wie es Generationen vorher auch schon gemacht haben. Drahtende in die offene Flamme, mit Leinentuch abziehen, fertig!
So leute, erstmal danke für die vielen Antworten. Für die Leute die vielleicht in Zukunft in Google auf diesen Thread stoßen bei Ihrer Suche nach einer Antwort : Es hat geklappt, indem ich den draht, der in den zinnkügelchen an der Platine war, mit 350°C für mehrere Sekunden berührt habe, dabei hat man nach kurzer Zeit ein leichtes Knacken gehört und der Lötzinn ist schlagartig an den Draht gesogen worden. Also für die Zukunft : - Draht verlegen - Draht in Kügelchen löten - Draht mit 350°C berühren, bis ein Knacken zu hören ist, und das Lötzinn sich schlagartig am Draht befestigt Ganz wichtig : Das ganze erst durchführen, solange noch keine Bauteile auf der Platine sind, die dadurch geschädigt werden könnten, wie LEDS. m.f.G. Developer_X
Kevin R. schrieb: > So leute, erstmal danke für die vielen Antworten. > Für die Leute die vielleicht in Zukunft in Google auf diesen Thread > stoßen bei Ihrer Suche nach einer Antwort : > > Es hat geklappt, indem ich den draht, der in den zinnkügelchen an der > Platine war, mit 350°C für mehrere Sekunden berührt habe, dabei hat man > nach kurzer Zeit ein leichtes Knacken gehört und der Lötzinn ist > schlagartig an den Draht gesogen worden. > > Also für die Zukunft : > - Draht verlegen > - Draht in Kügelchen löten > - Draht mit 350°C berühren, bis ein Knacken zu hören ist, und das > Lötzinn sich schlagartig am Draht befestigt ? Wozu 2 mal löten. Mit Fädeldraht macht man das so. Draht (aus dem Rollenhalter) bis an den Pin führen, dann 2 oder 3 mal rund um den Pin wickeln (deswegen ist nämlich der Fädelstift so praktisch, weil man mit ihm gut um den Pin Wickeln kann). Rollenhalter/Fädelstift zur Seite legen und mit dem Lötkolben ganz normal, vielleicht bei einer etwas höheren Temperatur und einen Tick länger, löten (Kolben ins Eck Pad/Bauteil, 21, 22, 23, Zinn rein, 21, 22, Kolben abziehen). Endet der Draht hier, dann den Draht am Zinn abschneiden, ansonsten mit dem Fädelstift zum nächsten Pin fahren.
Für das was du auf dem Bild machst besser versilberten Schaltdraht benutzen. Lackisolierten Fädeldraht braucht man nur wenn man andere Drähte kreuzt.
mixa schrieb: > was ist denn Patchen? http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=en&searchLoc=0&cmpType=relaxed§Hdr=on&spellToler=&search=patch to patch - ausbessern, flicken
Kevin R. schrieb: > 1. Wie kann ich denn die Lackschicht entfernen, der Draht ist so klein > (0.2mm Durchmesser)? In meiner Ausbildung, auch wenn die lange her ist, 1975-1978, hatten wir einen Lackkratzer als Werkzeug. Der sieht wie eine Pinzette aus, hat vorne aber zwei scharfe Klingen. Extra für Lackdraht. Bei Erwärmung durch den Lötkolben schrumpft der Lack nur ein wenig, und wandelt sich eher mal zu Kohlenstoff.
Der Standard-Fädeldraht besitzt eine Lackschicht, die sich wirklich sehr leicht mit dem Lötkolben wegbrennen lässt - zugegeben, ich habe meinen Lötkolben beim normalen Arbeiten auch immer auf 450°C stehen (nicht gleich schreien, dass ich damit Platinen/Bauteile zerstöre - dank der hohen Temperatur kann ich entsprechend schnell arbeiten, Leiterbahnen und Bauteile erreichen dabei keine so hohe Temperatur wie die Nenntemperatur der Lötspitze) - so ist es jedenfalls Möglich den Fädeldraht bequem in einem Arbeitsgang zu verlegen, ohne ihn zuvor extra abisolieren zu müssen. Dementsprechend verlöte ich das Ende des Fädeldrahtes auch direkt mit dem Ziel und schneide ihn dann erst ab - teilweise erwärme ich die Lötstelle anschließend noch kurz. Eine ebenso gute Möglichkeit ist es bei Bauteilen mit vielen Pins (ICs, ...) nur die Eckpins zu verlöten und den Fädeldraht 'trocken' an die anderen Pins zu führen, ihn eins, zwei mal um den Pin zu wickeln und abschließend erst verlöten - das funktioniert natürlich auch nur, wenn der Fädeldraht gut und schnell seine isolierende Lackschicht unter höherer Temperatur abwirft. Wie andere schon zuvor erwähnten gibt es dann noch extra temperaturbeständige Kupferlackdräte - auch normaler Kupferlackdraht wirft erfahrungsgemäß nicht so schnell seine Isolation ab wie der Fädeldraht. Bei den temperaturfesten Kupferlackdraht hilft kein Lötkolben, ich weiß das leider aus eigener Erfahrung - ich konnte irgendwo eine große Spule sehr dünnen Kupferlackdraht abgreifen, der, wie ich später erst feststellte, von der temperaturstabilen Variante ist. Durch den extrem dünnen Durchmesser (150µm) ist das mechanische abisolieren ein riskantes Unterfangen - zuerst machte ich dies mit feinem Schmirgelpapier, es funktionierte mäßig, einige Stellen des Drahtes behilten meist auch im abgeschliffenem Bereich ihren Lack und das Lötzinn haftete an diesen Stellen natürlich nicht, somit war auch der elektrische Kontakt und die mechanische Beanspruchbarbeit fraglich. Die Lösung: Irgendwo, ich glaube sogar hier auch mk.net, laß ich von der Möglichkeit diesen Lackdraht mit einer erhitzten Aspirintablette (ASS - Acetylsalicylsäure) abisolieren zu können - erste Versuche mit ein paare Tablettenbröseln auf der Lötspitze waren erfolgreich, also krümele ich den Rest der Tablette in einen kleinen Keramiktigel und erhitzte ihn auf einem Laborkocher der auf 200°C eingestellt war (ASS hat einen Schmelzpunkt von 136°C) - man sollte natürlich, wie beim Löten allgemein, für eine gute Belüftung sorgen. Jedenfalls verschwindet der Lack des temperaturbeständigen Kupferlackdrahtes auf diese Weise sehr schnell und zielgerichtet ohne den Draht nennenswert anzugreifen oder mechanisch zu schwächen - eben so wie es mit normalem Kupferlackdraht/Fädeldraht mit einem Tropfen Lötzinn auf der Lötspitze funktioniert.
lol, ok, mit Aspirin^^. Übrigens, dass ist ja nur der Anfang, vielleicht werde ich noch Bahnen einbauen die sich kreuzen. m.f.G. Developer_X
Als ob es nur diese eine Sorte Draht gäbe. Herrje. Jedenmal ne Aspirin opfern wenn man lötet? Erkenntnis: Draht war Mist, kann man vielleicht später mal Drosseln damit wickeln, aber eben nicht Platinen löten. Und richtigen Draht besorgen. Kunststoffisolation ist übrigens auch geeignet. Muss ja nicht so dick sein wie Klingeldraht.
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