Forum: Offtopic Wie würdet ihr euer eigenes Stromnetz auslegen


von A-Freak (Gast)


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In Anlehnung an den anderen Stromnetz-Thread möchte ich hier fragen wie 
ihr denn euer eigenes Stromnetz in eurem Haus aufbauen würdet wenn ihr 
langfristig und in kleinen Schritten auf selbsterzeugten Strom umsteigen 
würdet?

Was haltet ihr im speziellen von Gleichspannung mit 120V?

Zum einen könnte man bei dieser Spannung noch einigermaßen bezahlbar mit 
10 kleinen Solarpaneelen zu 12V und ebenso vielen Blei-Vlies-Akkus zur 
Speicherung einsteigen (und später weitere Stränge paralell schalten).

Zum anderen wäre die Spannung hoch genug um manche vorhandenen Geräte 
ohne größeren Umbau weiter zu verwenden. Ich habe es aus Neugier einmal 
ausprobiert, Staubsauger und Bohrmaschine (Universalmotoren) laufen mit 
annähernd normaler Leistung (da der Blindwiderstand wegfällt), viele 
Schaltnetzteile funktionieren ebenfalls stabil auch wenn nicht explizit 
"Weitbereich" darauf steht. Das einzige Problem wäre es Schalter zu 
finden die den Abschaltfunken auch bei Gleichstrom löschen können.

Transformatoren; Induktionsmotoren; Elektroheizungen und 
Phasenanschnittsteuerungen (Waschmaschine) müßten noch ein paar Jahre 
weiter einmal am konventionellem Stromnetz bleiben bis die eigene Anlage 
soweit gewachsen wäre um auch diese Geräte bei Bedarf über einen 
Wechselrichter zu versorgen.

: Verschoben durch User
von amateur (Gast)


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>Was haltet ihr im speziellen von Gleichspannung mit 120V?

Nichts!
Möglicherweise liegt das daran, dass ich einige Jahre im Bereich der 
Elektroinstallation gearbeitet habe.

Meine Meinung hierzu ist recht einfach: Entweder unter 48V oder 230V. 
Für erstes Spricht der Sicherheitsaspekt, für letzteres (220/230V) eine 
jahrzehntelange Erfahrung.

120V bewirken nur eine Verdoppelung des Leitungsquerschnitts.
Irgendwelche Geräte gibt es für "Deine" Spannung auch nicht.

von Jürgen (Gast)


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Hier hat ein Physiker seine Erfahrungen mit Solarmodulen, Akkus, etc. 
aufgeschrieben: http://physics.ucsd.edu/do-the-math/

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Ich habe in meinem Haus 24V und das klappt ganz gut.
Die "Großverbraucher" wie Herd, Waschmaschine, Wasserkocher usw. gehen 
über Wechselrichter und normaler 230V Steckdose.
Die meisten Kleingeräte mit Steckernetzteil werden mit einem 24V 
Steckernetzteil betrieben, LED's für das Licht im ganzen Haus.
Solarzellen laden die Akkus auf, wenn der Strom nicht reicht, schaltet 
der Wechselrichter automatisch auf externes Netz um, bzw. lädt die Akkus 
nach.

Für 24V gibt es alles zu kaufen da Industriestandard.

Wenn alle LED Lampen an sind, fließen gerade mal 12A Strom, also auch 
überschaubar. Der Wechselrichter kann schon mal 300A ziehen, aber der 
sitzt neben den Akkus.

Vorsicht muss man schon walten Lassen, denn die Akkus können problemlos 
10KA liefern ;-)
Ganz billig war die Anlage auch nicht, sie läuft schon 2 Jahre.

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:
> Die "Großverbraucher" wie Herd, Waschmaschine, Wasserkocher usw. gehen
> über Wechselrichter und normaler 230V Steckdose.

Frage Kabelquerschnitt beim E-Herd? 10KW bei 24V...

von Mathias K. (mathk)


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Markus Müller schrieb:
> Ich habe in meinem Haus 24V und das klappt ganz gut.

Wohnst du in einem Camper?

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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24V/2x50mm²(je Potential) >> Wechselrichter 8KVA >> 230V/16mm² >> 
Sicherungskasten >> EHerd 5x2,5mm² Standand Verkabelung.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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>Wohnst du in einem Camper?
Nein, einem Haus. Im Camper könnte man niemals genügend Solarzellen 
unter bringen.

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:
> 24V/2x50mm²(je Potential)

Keine Angst, dass mal jemand einbricht und den Fernseher stehen lässt, 
aber die Kabel mitnimmt? ;-)

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Nee, die sind nur wenige Meter lang, das lohnt nicht wirklich.
PS: TV hab ich nicht. Und den Wechselrichter abmontieren, da hat er erst 
mal schwer zu schleppen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Auch mein Server hängt an den 24V Akkus, es gibt extra 24V Netzteile für 
PC's. Der braucht zwischen 35 und 50W.

von (prx) A. K. (prx)


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Server und Netzwerkkram ist relativ harmlos. Da kriegt man einiges 
direkt mit DC, allerdings 48V, weil Telcos das gerne so haben.

von Wilhelm F. (Gast)


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A-Freak schrieb:

> In Anlehnung an den anderen Stromnetz-Thread möchte ich hier fragen wie
> ihr denn euer eigenes Stromnetz in eurem Haus aufbauen würdet wenn ihr
> langfristig und in kleinen Schritten auf selbsterzeugten Strom umsteigen
> würdet?

Möglicherweise was in der Art von Fernsprech-Vermittlungsstellen mit 60V 
als gutem Kompromiß zu Leitungsquerschnitten starker Verbraucher.

Wenn auch über der Schutzkleinspannung, aber dennnoch auch längst nicht 
so schnell tödlich bei Berührung.

Von den Kollegen ist noch niemand an Strom gestorben, auch wenn man 
öfter mit offenen Lötfahnen in Berührung kam. Ist nicht ganz so schlimm 
wie im Energienetz.

von Axel L. (axel_5)


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amateur schrieb:
>
> Meine Meinung hierzu ist recht einfach: Entweder unter 48V oder 230V.
> Für erstes Spricht der Sicherheitsaspekt, für letzteres (220/230V) eine
> jahrzehntelange Erfahrung.
>
> 120V bewirken nur eine Verdoppelung des Leitungsquerschnitts.
> Irgendwelche Geräte gibt es für "Deine" Spannung auch nicht.

Naja, es gibt ja schon das eine oder andere Industrieland, welches auch 
schon jahrzehntelange Erfahrung mit 120V gesammelt hat. Scheinen die 
ganz in Ordnung zu finden. Da gibt es auch das eine oder andere Gerät, 
das man im Laden kaufen kann, weil die da auch werden und z. B. in 
Nordamerika nun mal 120V verwendet werden.

Übrigens laut Wikipedia:
"Bei gesunden erwachsenen Menschen geht man ab einer Berührungsspannung 
von 50 V Wechselspannung (AC) oder 120 V Gleichspannung (DC) von einer 
lebensbedrohlichen Situation aus. "

Der VDE sieht das ähnlich.

Würde also auch für 120V Gleichspannung sprechen.

Gruss
Axel

von Volt A. (elektronik)


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Wenn ich "Stromautarkie" anstreben würde, würde ich folgendes Konzept 
nehmen:

Etwa 48 bis 60 V Akkuspannung mit "Panzerplatten Akkus" oder Bootsakkus.
Die PV Anlage lädt diese Akkus.

Dann würde ich einen Wechselrichter verwenden, und mit 230V alles bis 
auf Küche und Bad per Wechselrichter versorgen.
230V deswegen, weil die ganzen Geräte handelsüblich mit 230V AC 
arbeiten, und man sein DC Netz dann nicht überall hin installieren muss.
Ich würde allerdings für den kompletten Wohnbereich nur 230V Einphasig 
installieren. Ist dann etwas einfacher, und der Wechselrichter ist 
günstiger.

Küche und Bad/Waschküche, also die Räume, wo die stärksten Verbraucher 
laufen, die würde ich weiterhin am öffentlichen Drehstromnetz lassen. 
Dafür würde ich eine KWK Heizung installieren, so dass man am Ende in 
der Summe keinen/kaum Strombezug aus dem öffentlichen Netz hat.

Eventuell würde ich ein separates "Lichtnetz" vorsehen, welches direkt 
aus den Akkus versorgt wird. Und an den Lampen würde ich dann DCDC 
Wandler auf 12V einsetzen, um LED Nidervoltspots zu verwenden.
Leuchtstofflampen würde ich mit einem 48V/60V EVG ausrüsten.
Vorratskammer usw könnten auch mit 48/60V Glühlampen beleuchtet werden.

Den ganzen TK Kram würde ich direkt aus den Akkus versorgen, wie z.B. 
Router, Telefonanlage, SAT Anlage, usw.
Hier würde ich aber auf Techniken wie PoE oder Phantomspeisung 
zurückgreifen, um die Verlegung eines zusätzlichen Netzes bis in die 
letzten Ecken zu vermeiden.
Im "Serverrack" würde ich 48/60V installieren.

48 V Steckdosen würde ich eventuell im Wohnzimmer und der "PC Ecke" 
installieren, wo man eine größere Zahl Geräte mit Steckernetzteil hat, 
die dann durch einen DCDC Wandler ersetzt werden könnten.

Als Stecksystem würde ich die englischen Steckdosen nehmen, da diese 
eine Sicherung im Stecker haben.
Ich würde für die 48/60V Steckdosen 2x4mm² (Last) + 1x2,5 
(Funktionserde) als einzeldrähte im Rohr legen. Eventuell als Ring 
geschaltet, und mit 30-40 A abgesichert.

Neben einer PV Anlage würde ich mir eine Heizung mit Kraft-Wärme 
Kopplung installieren, die 230V AC und 48V/60V DC erzeugt (Entweder 2 
Generatoren, oder per Netzteil aus dem 230V Generator). Ein Muss wäre 
die "Autarkie-Option" vom KWK Hersteller, damit man auch Netzunabhänig 
arbeiten könnte, wenn mal ein Blackout ist, oder wenn sich herausstellt, 
dass man auch ohne das öffentliche Netz als "Riesen Akku Ersatz" 
auskäme.

Die KWK Anlage passt gut ins Konzept, weil im Sonnenarmen Winter sowieso 
geheizt werden muss. Und auch im Sommer braucht man ein bisschen Warmes 
wasser. Ist also sehr gut zur Unterstützung der PV Anlage geeignet.
Da man "Starkstromverbraucher" wie Herd schlecht über die Akkus laufen 
lassen kann, ist sie auch gut geeignet, um zumindest in der Summe eine 
"Stromautarkie" zu erreichen.

von Timm T. (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Würde also auch für 120V Gleichspannung sprechen.

Dagegen spricht ganz eindeutig, dass entstehende Lichtbögen nicht mehr 
selbst verlöschen. Das ist nicht nur ein Problem an Schaltern, die dann 
anders gebaut sein müssen, auch Relais (Heizung) gehen oft nur bis 
30Vdc. Und wenn Du einen Kurzschluss im Kabel hast, können da ein paar 
100W umgesetzt werden, und keine Sicherung kommt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Timm Thaler schrieb:

> Dagegen spricht ganz eindeutig, dass entstehende Lichtbögen nicht mehr
> selbst verlöschen.

An 60V Fernmeldeanlagen konnte man auch ganz schöne Lichtbögen ziehen. 
Mit der Spule eines Drehwählers, wenn man die direkt an 60V legte, und 
langsam abzog. Aber nicht im Regelfall, in der vorgesehenen Schaltung.

von Axel L. (axel_5)


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Timm Thaler schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> Würde also auch für 120V Gleichspannung sprechen.
>
> Dagegen spricht ganz eindeutig, dass entstehende Lichtbögen nicht mehr
> selbst verlöschen. Das ist nicht nur ein Problem an Schaltern, die dann
> anders gebaut sein müssen, auch Relais (Heizung) gehen oft nur bis
> 30Vdc. Und wenn Du einen Kurzschluss im Kabel hast, können da ein paar
> 100W umgesetzt werden, und keine Sicherung kommt.

Hmm, wenn ich schon so weit gehe, ein eigenes Stromnetz aufzubauen, 
gehört für mich eine recht komplexe Hausautomatisierung dazu. Somit 
werden sowieso keine Lampen oder andere Geräte direkt über Schalter 
geschaltet, sondern nur noch über eine zentrale Steuerung angestossen. 
Und Gleichstrom kann man sehr gut mit Halbleitern schalten, dafür reicht 
ein simpler Transistor.

Und was die Sicherungen angeht ist es ja nicht so, dass es keine gibt. 
Allerdings würde ich bezweifeln, dass die teurer sind, als wenn man 
überall die vierfache Kupferdicke nehmen müsste.

Gruss
Axel

von Icke ®. (49636b65)


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Axel Laufenberg schrieb:

> Hmm, wenn ich schon so weit gehe, ein eigenes Stromnetz aufzubauen,
> gehört für mich eine recht komplexe Hausautomatisierung dazu. Somit
> werden sowieso keine Lampen oder andere Geräte direkt über Schalter
> geschaltet, sondern nur noch über eine zentrale Steuerung angestossen.

Ja natürlich, warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Zum 
Einschalten der Beleuchtung gibts dann 'ne App auf dem Schmartphone. Und 
wenn die Steuerung versagt, dann ist wenigstens gleich richtig dunkel.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Hmm, wenn ich schon so weit gehe, ein eigenes Stromnetz aufzubauen,
> gehört für mich eine recht komplexe Hausautomatisierung dazu. Somit
> werden sowieso keine Lampen oder andere Geräte direkt über Schalter
> geschaltet, sondern nur noch über eine zentrale Steuerung angestossen.
> Und Gleichstrom kann man sehr gut mit Halbleitern schalten, dafür reicht
> ein simpler Transistor.
>
> Und was die Sicherungen angeht ist es ja nicht so, dass es keine gibt.
> Allerdings würde ich bezweifeln, dass die teurer sind, als wenn man
> überall die vierfache Kupferdicke nehmen müsste.

Bei 24V hat man all die Probleme eigentlich nicht. Wie schon oben 
geschrieben, fließen gerade man 12A wenn ich alle LED Lampen anschalte. 
Da braucht es weder extra dicke Querschnitte noch extra Schalter oder 
spezielle Sicherungen.
Standard Haus-/Industrietechnik funktioniert prima. So habe ich überall 
eine stink normale Hauskomponenten verbaut und noch nie in den letzten 2 
Jahren ist ein Schalter kaputt gegangen.

Zudem: Ab 120V wird es lt. VDE gefährlich.
10* 12V Akkus haben einen Arbeitsspannungsbereich von 10,7...14,5V somit 
hätte man 107...145V auf der hauseigenen Leitung und das ist schon ein 
recht großer Bereich, den alle Geräte abdecken können müssen.
Bei 24V sind das überschaubare 21,4...28,5V.

Zudem ist es leichter Selbstbau Elektronik mit 30V zu betreiben, als mit 
120V. 48/60V geht zwar auch noch, aber dafür braucht es schon spezielle 
Komponenten. 120V geht eigentlich nur noch über ein galvanisch 
getrenntes Schaltnetzteil.

120V wäre mir deutlich zu gefährlich. Lieber ein paar mm² mehr Kupfer 
zum Sicherungskasten nehmen, der Rest kann Standard (1,5/2,5mm²) sein.

Ein ordentlicher Wechselrichter kostet zwar auch eine ganze Stange Geld, 
dafür kann man alle handelsüblichen Geräte problemlos verwenden.

Ganz wichtig: Bei Solaranlage mir eigenen Akkus unbedingt Blitzschutz 
einbauen, sonst geht was kaputt. Ich habe den in jeder LED Lampe und 
sonst überall drin, aber als der Blitz direkt neben unserem Haus 
einschlug waren dennoch 2 LED Lampen (obwohl die aus waren!) defekt. Ein 
paar STM32 µC (Selbstbau) habe ich auch am laufen, keiner ging kaputt, 
nur einer hat sich aufgehängt. Die meiste Energie haben wohl die Akkus 
geschluckt.
Die vielen Solarzellen wirken wie eine riesige Antenne, die fangen 
einfach alles ein.

von Axel L. (axel_5)


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Icke ®. schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>
>> Hmm, wenn ich schon so weit gehe, ein eigenes Stromnetz aufzubauen,
>> gehört für mich eine recht komplexe Hausautomatisierung dazu. Somit
>> werden sowieso keine Lampen oder andere Geräte direkt über Schalter
>> geschaltet, sondern nur noch über eine zentrale Steuerung angestossen.
>
> Ja natürlich, warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Zum
> Einschalten der Beleuchtung gibts dann 'ne App auf dem Schmartphone. Und
> wenn die Steuerung versagt, dann ist wenigstens gleich richtig dunkel.

Am einfachsten wäre, 230V Wechselstrom zu lassen und den Strom aus dem 
Kraftwerk zu beziehen.

Aber es geht ja gerade darum, was anderes und hoffentlich besseres zu 
machen.

Dazu gehören für mich Lampen, die über Taster an/aus gemacht werden und 
sich auch zentral steuern lassen.

Gruss
Axel

von Icke ®. (49636b65)


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Axel Laufenberg schrieb:

> Aber es geht ja gerade darum, was anderes und hoffentlich besseres zu
> machen.

Dagegen spräche nichts, wenn die Zuverlässigkeit nicht drunter leiden 
würde. Das tut sie aber, je komplexer ein System aufgebaut ist, desto 
fehleranfälliger wird es. Im Automobilsektor kann man das prima 
nachvollziehen, Elektronikdefekte besetzen mittlerweile die 
Spitzenplätze in der Pannenstatistik. Die Fehler können meist nicht vor 
Ort behoben werden und kosten den Autobesitzer viel Geld, weil nur noch 
komplette Baugruppen getauscht werden.

> Dazu gehören für mich Lampen, die über Taster an/aus gemacht werden und
> sich auch zentral steuern lassen.

Ein nettes Gadget, aber verzichtbar. Kann man auch ohne Elektronik mit 
Stromstoßrelais bauen, mit Mehraufwand an Verkabelung. Aber wo liegt der 
praktische Nutzen? Einbrecherabschreckung durch automatisch geschaltete 
Beleuchtung, den "habichüberalldasLichtausgeschaltet?"-Knopf und den 
Arsch nicht vom Sofa heben müssen, das wars dann im Wesentlichen. 
Dagegen stehen für mich Komplexität, erhöhte Ausfallgefahr und mögliche 
Folgekosten  in keinem Verhältnis zum Komfortgewinn. Die wahren 
Profiteure wären wieder nur Hersteller und Servicebetriebe.

von Axel L. (axel_5)


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Icke,

ist ja alles richtig, nur braucht man dann nicht über ein eigenes 
Stromnetz nachdenken.

Nur alle Lampen mit einer beliebigen anders gearteten Spannung zu 
versorgen, damit man was Eigenes hat, kann ja nicht Ziel eines eigenen 
Stromsystems sein.

Gerade in Zusammenhang mit Solarversorgung gehört für mich dazu ganz 
stark auch das Thema Effizienz (weswegen ich einen 120VDC -> 30VDC -> 
220V AC Wandler nicht geschickt finde) und Komfort.

Sonst brauche ich das Ganze nicht angehen.

Gruss
Axel

von Icke ®. (49636b65)


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Axel Laufenberg schrieb:

> ist ja alles richtig, nur braucht man dann nicht über ein eigenes
> Stromnetz nachdenken.

Kurzfristig nicht. Unter ökonomischen Gesichtspunkten fährt man mit dem 
herkömmlichen Netz wohl noch eine ganze Weile besser. Interessant wird 
es ab dem Zeitpunkt, wenn Insellösungen günstiger ausfallen oder gar die 
einzige Stromversorgung sind. Komfort dürfte dann jedoch nur noch 
untergeordnete Bedeutung haben.

> Gerade in Zusammenhang mit Solarversorgung gehört für mich dazu ganz
> stark auch das Thema Effizienz

Ja, absolut. Da sollte man bei den Verbrauchern anfangen. Für die 
Beleuchtung kommen derzeit eigentlich nur LEDs in Frage. Kühlgeräte kann 
man (bei entsprechender Auslegung) mit 12/24V betreiben. 
Kleinverbraucher benötigen ohnehin nur Kleinspannung und für 
Großverbraucher á la Kochplatten reicht die Leistung der Solaranlage 
i.d.R. sowieso nicht. Ein "Camping"-Netz mit 12 oder 24V wäre m.E. 
sinnvoll, da man dann fast gar keine Wandler braucht. Wenn nur 
Verbraucher geringer Leistung versorgt werden müssen, sind auch keine 
großen Querschnitte erforderlich und man könnte ggfs. sogar die 
vorhandene Verkabelung nutzen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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12V sind zu wenig, da wird viel zu viel Strom in der Leitung verheizt. 
Außerdem wird es schwierig einen 6..10KVA Wechselrichter für 12V zu 
finden. Die gehen in der Leistungsklasse meist erst ab 24V los.

Lieber gleich 24V nehmen, wenn es unbedingt 12V Halogeenlampen sein 
müssen werden zwei in Reihe geschaltet. Alles eine Frage der Planung.

von Timm T. (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> wenn ich schon so weit gehe, ein eigenes Stromnetz aufzubauen,
> gehört für mich eine recht komplexe Hausautomatisierung dazu. Somit
> werden sowieso keine Lampen oder andere Geräte direkt über Schalter
> geschaltet, sondern nur noch über eine zentrale Steuerung angestossen.

Du hast den Punkt nicht verstanden: Deine Hausautomation schützt Dich 
kein bißchen vor einem Kurzschluss, bei dem ein Lichtbogen zündet.

Wenn Du einen B16A am Stromnetz hast und ein Kurzschluss mit 1ohm 
Übergangswiderstand entsteht, fließen da 230A und der Automat löst in 
kurzer Zeit aus.

Wenn Du einen B16A an 24V hast, Kurzschluss mit 1ohm, fließen 24A. Da 
löst der Automat nach 20min aus. In der Zeit werden an der 
Kurzschlussstelle aber über 500W umgesetzt.

Ich hab solche Fälle schon gehabt, wo Kleinspannungsleitungen mit 
Automaten abgesichert wurden, und dann im Kurzschlussfall der Draht auf 
mehrere cm weggebrannt ist. Das hat den Automat überhaupt nicht gejuckt.

Genauso kann bei einem Kurzschluss an 60 oder 120V ein Lichtbogen 
zünden, der eine Weile mit 20A brennt. Dann werden da 2kW umgesetzt, der 
Automat spricht aber nicht an.

Sowas ist vielleicht in Netzen machbar, die entsprechend überwacht 
werden können, aber sicher nicht in einer Hausinstallation. Nicht 
umsonst werden für Gleichspannungen in KFZ oder Photovoltaik Leitungen 
mit verstärkter Isolierung eingesetzt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Timm Thaler schrieb:

> Genauso kann bei einem Kurzschluss an 60 oder 120V ein Lichtbogen
> zünden, der eine Weile mit 20A brennt. Dann werden da 2kW umgesetzt, der
> Automat spricht aber nicht an.

Das ist eher unwahrscheinlich.

Sämtliche Fernsprechvermittlungsstellen wären höchst gefährdet gewesen.

von Axel L. (axel_5)


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Timm Thaler schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> wenn ich schon so weit gehe, ein eigenes Stromnetz aufzubauen,
>> gehört für mich eine recht komplexe Hausautomatisierung dazu. Somit
>> werden sowieso keine Lampen oder andere Geräte direkt über Schalter
>> geschaltet, sondern nur noch über eine zentrale Steuerung angestossen.
>
> Du hast den Punkt nicht verstanden: Deine Hausautomation schützt Dich
> kein bißchen vor einem Kurzschluss, bei dem ein Lichtbogen zündet.
>
> Wenn Du einen B16A am Stromnetz hast und ein Kurzschluss mit 1ohm
> Übergangswiderstand entsteht, fließen da 230A und der Automat löst in
> kurzer Zeit aus.
>
> Wenn Du einen B16A an 24V hast, Kurzschluss mit 1ohm, fließen 24A. Da
> löst der Automat nach 20min aus. In der Zeit werden an der
> Kurzschlussstelle aber über 500W umgesetzt.
>
> Ich hab solche Fälle schon gehabt, wo Kleinspannungsleitungen mit
> Automaten abgesichert wurden, und dann im Kurzschlussfall der Draht auf
> mehrere cm weggebrannt ist. Das hat den Automat überhaupt nicht gejuckt.
>
> Genauso kann bei einem Kurzschluss an 60 oder 120V ein Lichtbogen
> zünden, der eine Weile mit 20A brennt. Dann werden da 2kW umgesetzt, der
> Automat spricht aber nicht an.
>
> Sowas ist vielleicht in Netzen machbar, die entsprechend überwacht
> werden können, aber sicher nicht in einer Hausinstallation. Nicht
> umsonst werden für Gleichspannungen in KFZ oder Photovoltaik Leitungen
> mit verstärkter Isolierung eingesetzt.

Also, ich finde es immer wieder toll, wenn Leute schon an Sicherungen 
für 16A scheitern.

Ironie beiseite, aber es kann doch wohl ernsthaft kein Argument sein, 
dass ihr keine passenden Sicherungen findet.

Ansonsten danke für das Beispiel mit den 24V. Das spricht doch dann sehr 
für eine deutlich höhere Betriebsspannung von z. B. 120V.

Und das Funkenlöschen sollte doch wohl auch lösbar sein. Müssen ja keine 
Automaten sein, so oft gehen Sicherungen ja nun auch nicht kaputt.

Gruss
Axel

von Timm T. (Gast)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Ansonsten danke für das Beispiel mit den 24V. Das spricht doch dann sehr
> für eine deutlich höhere Betriebsspannung von z. B. 120V.

Bei 24V hast Du aber noch keine Probs mit dem Lichtbogen. Nur mit dem 
für die Spannung zu hohen Leitungswiderstand, der ein sicheres 
Ansprechen der Automaten verhindern kann.

> Und das Funkenlöschen sollte doch wohl auch lösbar sein. Müssen ja keine
> Automaten sein, so oft gehen Sicherungen ja nun auch nicht kaputt.

Ich schreibs für Dich noch mal ganz langsam, weil Du anscheinend nicht 
so schnell lesen kannst:

Das Problem ist nicht die Löschung in den Automaten oder Schaltern, das 
Problem ist die Löschung auf der Leitung, wenn die irgendwo angehackt 
wird. Oder der Stecker gezogen wird. Oder ein Draht lose ist.

Ich hab bei 110Vdc gesehen, wie ein Schalter umgelegt wurde. 3cm 
Kontaktabstand, dahinter dicke Marmorplatte, Holzgriff. Gab eine 
ordentliche "Flamme". War ein 5kW-Generator in einer alten Mühle. Das 
möchte ich nicht in meinem Haus haben, auch wenn das früher so üblich 
war.

von A. $. (mikronom)


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A-Freak schrieb:
> In Anlehnung an den anderen Stromnetz-Thread möchte ich hier fragen wie
> ihr denn euer eigenes Stromnetz in eurem Haus aufbauen würdet wenn ihr
> langfristig und in kleinen Schritten auf selbsterzeugten Strom umsteigen
> würdet?

"Langfristig" klingt nach "Der Geist ist willig, aber das Konto ist 
schwach!"

Du weißt also noch gar nicht was du willst. Dann würde ich einfach mal 
Leerrohre einplanen statt irgendwas zu planen, was du in 5 Jahren schon 
wieder verfluchst, weil es bessere Lösungen gibt.

Man merkt es doch schon in diesem Thread, 10 Diskussionsteilnehmer bei 
11 Meinungen.

von Marius P. (marius_p)


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so aufgebaut das ich jede Leitung entweder mit Netzstrom oder aus einem 
Wechselrichter oder mit DC betreiben kann.

Stromgenerator mit großem Tank in den Keller, oder gleich auf Gas 
umbauen mit 2 33kg Flaschen, so das ich mindestens einen Tag locker ohne 
Netzstrom auskommen kann und im Winter damit auch heizen kann.

von Alex W. (Firma: FH) (olek)


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Also auf alle Fälle würde ich es von der Netzfrequenz trennen.
D.h.

Niederspannungsnetz -> Wechselrichter -> Akku -> Wecheselrichter -> 
Verteiler

Parallel:
Niederspannungsnetz -> Verteiler
Akku                -> Verteiler

Wenn der Akku oder ein Wechselrichter getauscht werden muss kann ich 
solange brücken :)

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Das stimmt so nicht. Es gibt Wechselrichter, die haben bereits alles 
integriert:
http://www.victronenergy.de/inverters-chargers/quattro/

- 2x AC Eingang für Netz und Stromgenerator
- Akku-Anschluss
- Ausgang USV = Hausstromversorgung
- Ladegerät
- Zweiten Ausgang, wenn Netz nicht verfügbar ist

Der schaltet selbstständig auf Netzbetrieb um.
Außerdem kann man dem parametrieren, dass der maximal z.B. 16A vom Netz 
holen darf, auch kann man dem einstellen, dass z.B. ab 5KW automatisch 
das Netz zur Unterstützung hinzugeschaltet wird, um z.B. die Akkus bei 
Spitzen zu schonen.

Somit hat man einen Wechselrichter, der maximal 16A vom Netz holt, bei 
mehr Strom schaltet der Inverter zur Unterstützung hinzu.

Eine geniale Sache.

Das eingebaute Ladegerät sorgt dann immer für eine volle Batterie, wenn 
mal die Solarzellen nicht so viel bringen (schlecht Wetter).

Dieser Wechselrichter ist sehr solide verarbeitet (eigene Erfahrung).

von Alex W. (Firma: FH) (olek)


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@Markus Müller
Nach Kombilösungen dieser Art habe ich noch garnicht gesucht.
Finde das Gerät echt nicht schlecht. Kannst du auch ein Preis für so ein 
Gerät nennen?

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