Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Elektronische Stimulation zur Datenübertragung nutzen


von Simon S. (-schumi-)


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Hallo Zusammen,

in letzter Zeit begeistern mich vermehrt Videos von ferngesteuerten 
Küchenschaben und hörbar gemachten Signalen von deren Tasthaaren.. 
(Siehe 
http://hackaday.com/2012/10/20/learning-neuroscience-with-cockroach-legs/ 
und http://hackaday.com/2012/09/10/mind-controlling-cockroaches/)

Ich möchte das gerne an mir selbst ausprobieren.. :-D

Natürlich kann ich mir jetzt nicht die Finger abschneiden und da Drähte 
reinstecken und so Zeug. Aber man spürt ja wenn Strom durch einen 
fließt.

Jetzt stellen sich für mich folgende Fragen:
 - Würde es funktionieren, dass man an einem Finger 2 Elektroden and die 
Haut drückt und Spannungen die für den Körper ungefährlich sind spüren 
kann?
 - Bestünden dabei auf Dauer gefahren für den Körper? (Elektrolyse und 
sowas) Könnte man das durch spezielle Modulation/Signalform verhindern?
 - Ein 0/1 ist ja ziemlich langweilig, d.h. man muss irgendwie Daten 
seriell übertragen. Aber wenn man da jetzt z.B. den Datenstrom einer 
seriellen Schnittstelle (UART) dranlegen würde, täte man sich 
warscheinlich sehr sehr schwer bis man da einzele Buchstaben 
unterscheiden kann. Währe es einfacher ein Audiosignal anzulegen, so 
dass das Gehirn in etwa die selben Informationen wie von den Ohren 
bekommt und diese evtl. besser/leichter nutzen kann?

Und gibt es evtl. sogar schon ein Projekt o.ä. in diese Richtung?


Ich weis, das klingt ziemlich verrückt, aber schon allein der Gedanke 
sich Twitter-tweets in den Finger stimulieren zu lassen o.ä. ist einfach 
total genial :-D

Viele Grüße,
-schumi-

von Wolfgang (Gast)


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Halte mal eine frische 9V-Blockbatterie mit den Kontakten an die Zunge. 
Dann weißt du, was man spürt. Ob du UART-Daten damit entziffern kannst, 
läßt sich sicher trainieren. Probier's doch mal mit Morsezeichen. Die 
Nerven feuern in der Größenordnung von 1kHz - nur so als Richtwert für 
die "Abtastfrequenz" unter der man deutlich mit der Signalfrequenz 
bleiben muss.
Damit man die Signale versteht, muss das Gehirn das lernen. Audiosignale 
wird es ohne Training nur "verstehen", wenn sie genauso wie die Signale 
von der Basilarmembran im Ohr aussehen, also schon frequenzgefiltert 
über die richtigen Nerven zugeführt werden. Das ist nicht trivial.

von G. (Gast)


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Schau dir mal TENS/EMS an, da gibt's auch Elektroden zum Aufkleben.

Zur Verhinderung von Elektrolyse nimmst du Wechselstrom, d.h. 
balancierte Signale.  Z.B. + für 250µs, - für 250µs, im ein- bis unteren 
zweistelligen mA-Bereich.

Der Stromkreis sollte lokal bleiben, zur Sicherheit möglichst weit weg 
von Herz/Hirn.

Mit kleinen Audioübertragern geht das relativ einfach (z.B. NFU 1-6 oder 
NFU 1-10 von Reichelt), die kann man mit H-Brücken treiben (die gibt's 
z.B. als Motortreiber-ICs).

von Reinhard Kern (Gast)


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Simon S. schrieb:
> Ich weis, das klingt ziemlich verrückt, aber schon allein der Gedanke
> sich Twitter-tweets in den Finger stimulieren zu lassen o.ä. ist einfach
> total genial :-D

Bis dich ein Hacker ferngesteuert zum Bankautomaten schickt und dich 
dann das Geld in einem Papierkorb deponieren lässt...

Gruss Reinhard

von Jürgen S. (jurs)


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Simon S. schrieb:
> Und gibt es evtl. sogar schon ein Projekt o.ä. in diese Richtung?

Die meisten Forschungen gehen eher in die entgegengesetzte Richtung.

Also nicht, dass Du und Dein Körper von irgendwelchen Maschinen 
ferngesteuert wirst.

Sondern dass Du "mit der Kraft Deiner Gedanken" andere Dinge in der 
physikalischen Welt fernsteuerst.

Dazu gibt es seit knapp zwei Jahren ein Spielzeug von Mattel auch auf 
dem deutschen Markt:
http://www.mattel.de/spielzeug/marken/mindflex/y
http://www.mindflexspiele.de/

Und was ein richtiger Hacker ist, der interessiert sich natürlich für 
den EEG-Chip in dem Stirnband dieses Spielzeugs, zweckentfremdet das 
Ganze, kombiniert es mit einem Mikrocontroller und baut etwas neues 
daraus:
http://frontiernerds.com/brain-hack

Das mit der Kombination aus Kinderspielzeug-EEG-Stirnband, einem 
Arduino-Mikrocontroller und einem USB-Anschluss am Kopf sieht doch schon 
ganz schön nerdig aus, oder? Vielleicht ist das etwas für Dich?
;-)

von Simon S. (-schumi-)


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Herzlichen Dank für euere Beiträge! :)

Ich hab mich jetzt noch ein bisschen schlau gemacht:

Wolfgang schrieb:
> Audiosignale wird es ohne Training nur "verstehen", wenn sie genauso wie die 
Signale von der Basilarmembran im Ohr aussehen, also schon frequenzgefiltert über 
die richtigen Nerven zugeführt werden. Das ist nicht trivial.

Ja, hab mir angesehen wie das mit der Schnecke im Ohr funktioniert. Die 
richtigen Signale zu erzeugen würde ich auch noch hinbekommen. Das 
Problem ist eher, dass der Audiostream "parallel" zum Gehirn übertragen 
wird -> ich müsste mehrere Nerven mit dem jeweiligen Signal versorgen..


Wolfgang schrieb:
> Probier's doch mal mit Morsezeichen. Die
> Nerven feuern in der Größenordnung von 1kHz - nur so als Richtwert für
> die "Abtastfrequenz" unter der man deutlich mit der Signalfrequenz
> bleiben muss.

G. schrieb:
> Zur Verhinderung von Elektrolyse nimmst du Wechselstrom, d.h.
> balancierte Signale.  Z.B. + für 250µs, - für 250µs, im ein- bis unteren
> zweistelligen mA-Bereich.

Herzlichen dank, solche Informationen bringen mich wirklich weiter! :-)

Jürgen S. schrieb:
> Die meisten Forschungen gehen eher in die entgegengesetzte Richtung. [...]
Sondern dass Du "mit der Kraft Deiner Gedanken" andere Dinge in der
physikalischen Welt fernsteuerst. [...] Vielleicht ist das etwas für 
Dich?

Ja, darüber hab ich auch schon nachgedacht. Aber das erscheint mir 
einerseits sehr schwierig und andererseits (Wenn ich mir den 
brain-hack-link von dir ansehe) die gewonnenen Daten nicht wirklich 
ergiebig.. (Konnte auf der Seite nur sehen, dass er die "Aktivität" des 
Gehirns misst)


Ich werd mal ein bisschen grübeln und nen ersten Schaltungsentwurf 
krizeln :)

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