Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik High-speed Operationsverstärker parallel schalten für mehr Srom


von stefan s. (stef89)


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Hi,

das Thema gabs schon mal hier im Forum, jedoch mit etwas anderen 
Anforderungen.

Ich betreibe an einem FPGA einen schnellen DAC mit max. 300MS/sec.
Entsprechend dem Nyquist Theorem kann ich damit allerhöchstens eine 
Frequenz von 150MHz erzeugen.
Nachdem der DAC aber nur sehr wenig Strom treiben kann, möchte ich einen 
schnellen OpAmp als Impedanzwandler hinter den DAC schalten.
Zudem versuche ich den Impedanzwandler so zu parametrieren, dass er 
ebenso die Spannung des DAC verstärkt, weil der DAC nur ca. 0 - 1.4V 
ausgeben kann, der Spannungsbereich hinter dem OpAmp aber größer sein 
soll (z.B. 0-10V).
Die "schnellen" OpAmps (>200 MHz) liefern jedoch nicht so viel Strom.
Die stärksten die ich in dieser Klasse gefunden habe liefern max. so um 
die 150mA.
Ich hätte jedoch gerne 300mA oder noch mehr.
Zudem ist es wichtig, dass die Ausgangsspannungs-Untegrenze des Opamps 
bei 0V liegt.

Jetzt gibt es (mit Nachteilen behaftete) Wege um mehrere OpAmp 
zusammenzuhängen damit diese in Summe mehr Strom liefern können 
(Parallelschaltung).
Siehe Intersil AppNote hier: 
http://www.intersil.com/content/dam/Intersil/documents/an11/an1111.pdf

Die in Figure 1 im Dokument beschrieben Schaltung arbeitet leider nicht 
bei hohen Frequenzen, da die OpAmps quasi in Serie (Master/Slave) 
geschalten sind:
"At higher speeds, the output of A1 will drive the load significantly 
before A2 and the output drive will never reach twice the current."


Die direkte Parallelschaltung (Figure 2) sollte hingehen funktionieren, 
ohne Auswirkungen auf die maximale Frequenz zu haben.
Der Haken ist, dass die beiden OpAmps gegeneinander treiben, sobald ihre 
Ausgangsspannungen geringfügig abweichen.
Die Widerstände an den Ausgängen sollen in diesem Fall vor Überlast 
schützen.

In dem Dokument steht: "In high frequency applications, the circuit in 
Figure 2 is preferable. Here the two op amps work in parallel. Since the
dual package ensures the similar delay through each opamp, there will be 
no fighting at the output and twice the current will be delivered to the 
load. The overall gain is still 1 + (R2/R1)."

So ganz zuversichtlich bin ich jedoch nicht, dass die beiden OpAMps 
wirklich nicht gegeneinander treiben.

Im Forum hier wurden auch folgende Lösungen der Parallelschaltung 
vorgeschlagen:

http://www.mikrocontroller.net/attachment/preview/46732.jpg
http://www.mikrocontroller.net/attachment/46791/opparalel.PNG
http://www.mikrocontroller.net/attachment/46977/Fenster.jpg

Die ersten beiden Vorschläge sind aus meiner Sicht ziemlich gleich zu 
der in der AppNote vorgeschlagenen Lösung.
Bei der dritten Lösung könnte ich etwa HF Dioden für hohe Frequenzen 
verwenden.
Über die Dioden hätte ich einen Spannungsabfall, den ich jedoch über die 
OpAmp Parametrierung ausgleichen könnte.


In der Anwendung soll jedenfalls ein 0-150MHz Signal über einen DAC 
erzeugt werden mit ca. 0..10V bei min. 300mA am Ausgang.
Sind wohl ähnliche Anforerungen wie bei einem "typischen" Waveform 
Generator.

* Welche Lösung würdet ihr verwenden ?

Bitte bedenkt, dass insbesondere hohe Frequenzen mit der Schaltung 
funktionieren sollen.
Die Master/Slave OpAmp Zusammenschaltung (Figure 1), eine 
Transistorschaltung hinter dem OpAmp oder ein langsamerer OpAmp mit mehr 
Power geht also nicht.

lg,
Stef

von Uwe (Gast)


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Warum geht keine Transistorschaltung hinter dem OpAmp ?

von stefan s. (stef89)


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Uwe schrieb:
> Warum geht keine Transistorschaltung hinter dem OpAmp ?

Hmm, hatte aus irgendeinem Grund angenommen, dass die Transistoren zu 
langsam wären.
Aber die HF Transistoren müssten eigentlich schnell genug sein und auch 
entsprechend viel Strom drüberlassen.
Die die ich jetzt gefunden habe (z.B. BLT81,115), können maximal 500mA 
bei bis zu 900MHz.

Könnte man dann nicht überhaupt vielleicht gleich einen HF 
Leistungstransistor mit dem DAC ansteuern ?
Der DAC kann immerhin max. 20mA.

Gibts dazu ne Beispielschaltung ?

lg,
Stef

von Falk B. (falk)


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@  stefan m. (stef89)

>Frequenz von 150MHz erzeugen.
>ebenso die Spannung des DAC verstärkt, weil der DAC nur ca. 0 - 1.4V
>ausgeben kann, der Spannungsbereich hinter dem OpAmp aber größer sein
>soll (z.B. 0-10V).
>Ich hätte jedoch gerne 300mA oder noch mehr.

10V/300mA bei 150MHz ist ein ausgewachsener UKW-Verstärker! Den baut man 
nicht einfach mal so.

>Zudem ist es wichtig, dass die Ausgangsspannungs-Untegrenze des Opamps
>bei 0V liegt.

Muss man halt ne negative Versorgungsspannung spendieren.

>"At higher speeds, the output of A1 will drive the load significantly
>before A2 and the output drive will never reach twice the current."

Eben. Von Phasenlagen etc. mal ganz zu schweigen.

>Die direkte Parallelschaltung (Figure 2) sollte hingehen funktionieren,
>ohne Auswirkungen auf die maximale Frequenz zu haben.

Nö.

>So ganz zuversichtlich bin ich jedoch nicht, dass die beiden OpAMps
>wirklich nicht gegeneinander treiben.

>Im Forum hier wurden auch folgende Lösungen der Parallelschaltung
>vorgeschlagen:

Solche Tricks kannst du bei 150 MHz vergessen.

>In der Anwendung soll jedenfalls ein 0-150MHz Signal über einen DAC
>erzeugt werden mit ca. 0..10V bei min. 300mA am Ausgang.

Für so einen Funktionsgenerator verlangen Agilent & Co viel Geld. Das 
hat seinen Grund.

von stefan s. (stef89)


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Falk Brunner schrieb:
>>Zudem ist es wichtig, dass die Ausgangsspannungs-Untegrenze des Opamps
>>bei 0V liegt.
>
> Muss man halt ne negative Versorgungsspannung spendieren.

Ja, würde gehen.

>
>>"At higher speeds, the output of A1 will drive the load significantly
>>before A2 and the output drive will never reach twice the current."
>
> Eben. Von Phasenlagen etc. mal ganz zu schweigen.
>
>>Die direkte Parallelschaltung (Figure 2) sollte hingehen funktionieren,
>>ohne Auswirkungen auf die maximale Frequenz zu haben.
>
> Nö.

Weil ?

>
>>In der Anwendung soll jedenfalls ein 0-150MHz Signal über einen DAC
>>erzeugt werden mit ca. 0..10V bei min. 300mA am Ausgang.
>
> Für so einen Funktionsgenerator verlangen Agilent & Co viel Geld. Das
> hat seinen Grund.

Ja, steht hier rum. Wenn man da mal reinshcaut, findet man auch FPGAs 
und DACs :)
Die kochen auch nur mit Wasser. Klar, die Analog-Teile sind schon vom 
feinsten ...
In der Anwendung ist aber wesentlich weniger Präzision wie bei einem 
professionellen AWG notwendig.
Der Unterstützung von so hohen Freuquenzen ist in erster Linie notwendig 
um sehr kurze Impulse erzeugen zu können.
Da gehts nicht darum quasi einen direct-synthesis Oszillator zu bauen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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stefan m. schrieb:
> Phasenlage etc. sind nicht so wichtig.
>
> Der Unterstützung von so hohen Freuquenzen ist in erster Linie notwendig, um 
sehr kurze Impulse erzeugen zu können.

Das ist ein Widerspruch in sich. Gerade für saubere Impulse kommt es 
wesentlich mehr auf eine saubere Phasenlage an als bei der Erzeugung von 
Sinussignalen. Ansonsten gibt es sogar wesentliche stärkere 
Überschwinger an den Signalflanken als wenn man die höherfrequenten 
Anteil gleich ganz weglässt.

von stefan s. (stef89)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> stefan m. schrieb:
>> Phasenlage etc. sind nicht so wichtig.
>>
>> Der Unterstützung von so hohen Freuquenzen ist in erster Linie notwendig, um
> sehr kurze Impulse erzeugen zu können.
>
> Das ist ein Widerspruch in sich. Gerade für saubere Impulse kommt es
> wesentlich mehr auf eine saubere Phasenlage an als bei der Erzeugung von
> Sinussignalen.

Nicht wenn du mit Phasenlage die Phasenverschiebung zwischen Eingangs- 
und Ausgangssignal der DAC Endstufe meist (die ich gemeint habe).
Da entsteht die Phasenverschiebung durch die Signalverzögerung bei der 
Verstärkung. Das verstärkte Signal ist also immer etwas hinten nach und 
wenn man sich Eingangs- und Ausgangs-Signal anschaut, wird man eine 
Phasenverschiebung sehen.
Diese Phasenverschiebung ist jedoch weitestgehend konstant, wodurch sich 
bei einem kurzen Impuls eine annähernd konstante Verzögerung ergibt.
Der Impuls an sich (einmal rising edge, dann vergeht eine kurze zeit und 
dann wieder falling edge) bleibt aber gleich.

Somit: Ja, durch die Verzögerung entsteht der Impuls nicht zum richtigen 
Zeitpunkt. Das macht in meinem Fall auch nichts. Der Impuls an sich 
schaut aber dennoch richtig aus, da sich die Impulsdauer durch die 
Verzögerung nicht ändert.

ich hab aber das Gefühl, dass du etwas anderes gemeint hast.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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stefan m. schrieb:
> Diese Phasenverschiebung ist jedoch weitestgehend konstant, wodurch sich
> bei einem kurzen Impuls eine annähernd konstante Verzögerung ergibt.

Nein, gerade in diesem Fall ist die Phasenverschiebung nicht konstant, 
sondern steigt linear mit der Frequenz! Sonst wäre natürlich die 
Verzögerungszeit nicht konstant.

von stefan s. (stef89)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> stefan m. schrieb:
> Nein, gerade in diesem Fall ist die Phasenverschiebung nicht konstant,
> sondern steigt linear mit der Frequenz! Sonst wäre natürlich die
> Verzögerungszeit nicht konstant.

Hmm, bei mir gehts nur um einen einzigen Impuls. Die Frequenz würde dann 
der Periodendauer dieses einzigen Impulses entsprechen.

Ich denke aber, dass für meine Anwendung diese hohe Genauigkeit wohl 
auch nicht so wichtig sein wird, solange ich überhaupt kurze, einzelne 
Impulse erzeugen kann.

Wie auch immer: Welche Möglichkeiten siehst du um hinter dem DAC mehr 
Strom ziehen zu können ?
OpAmp und Transistorschaltung hört sich ja nicht so schlecht an ...

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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In welcher Zeit soll der Ausgang denn welchen Spannungshub erreichen?

von Michael L. (Gast)


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Hallo,

> Nachdem der DAC aber nur sehr wenig Strom treiben kann, möchte ich einen
> schnellen OpAmp als Impedanzwandler hinter den DAC schalten.
> Zudem versuche ich den Impedanzwandler so zu parametrieren, dass er
> ebenso die Spannung des DAC verstärkt, weil der DAC nur ca. 0 - 1.4V
> ausgeben kann, der Spannungsbereich hinter dem OpAmp aber größer sein
> soll (z.B. 0-10V).
Was ist Deine Anwendung? Vielleicht gibt es ja auch noch Alternativen, 
an die Du nicht gedacht hast.

Viele Grüße
Michael

von Ulrich (Gast)


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Bei den hohen Frequenzen wird man in der Regel einen Ausgang mit 50 Ohm 
Impedanz haben wollen. Da passen dann 10 V und 300 mA nicht so ganz 
zusammen - 200 mA reichen da.

In dem Frequenzbereich ist ein Verstärker ohne definierte Impedanz am 
Ausgang, in Form einen Widerstandes in Reihe ziemlich schwierig bis 
unmöglich.  Als 3. Vorschalg geht da also ähnlich wie bei der 2. 
Schaltung aus der Appl. Note die Parallelschaltung von 2 (ggf. auch 3) 
kompletten Verstärkern, aber mit Rückkopplung vor dem 
Ausgangswiderstand.

10 V sind auch schon ein recht großen Signal in dem Bereich - wird das 
wirklich gebraucht ?

von Kai K. (klaas)


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Comlinear hat ganz brauchbare Teile:

http://www.cadeka.com/uploaded_files/KH561_DS.pdf

von genervt (Gast)


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stefan m. schrieb:
> Ich betreibe an einem FPGA einen schnellen DAC mit max. 300MS/sec.
> Entsprechend dem Nyquist Theorem kann ich damit allerhöchstens eine
> Frequenz von 150MHz erzeugen.

Der feuert dich aber auch ein schönes quasi-Rechteck raus, du brauchst 
also noch einen Rekonstruktionsfilter.

Ich würde mal sagen, das Thema ist ein paar Nummern zu groß für einen 
Anfänger.

von K.M. (Gast)


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ADSL Line Driver,
 z.B. THS6012 (315MHz@100Ohm, 500mA)

von Arno H. (arno_h)


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stefan m. schrieb:
>
> Hmm, bei mir gehts nur um einen einzigen Impuls. Die Frequenz würde dann
> der Periodendauer dieses einzigen Impulses entsprechen.
>
> Ich denke aber, dass für meine Anwendung diese hohe Genauigkeit wohl
> auch nicht so wichtig sein wird, solange ich überhaupt kurze, einzelne
> Impulse erzeugen kann.
>

Dafür benötigst du meiner Meinung nach keinen Linearverstärker.

Dann will ich auch mal bei dir popeln:
Anstiegs- und Abfallzeit?
Impulsfolgefrequenz?
Welcher Spannungsbereich ist wirklich notwendig?
Einen Verstärkungsfaktor von 7 mit (Leistungs-OPV bei 150MHz wirst du 
einstufig nicht erreichen.
Wenn du nur Impulse erzeugen willst, wozu dann überhaupt der DAC?

Streich alle nice-to-have Sachen und schreib dann, was du echt brauchst.

Arno

von stefan s. (stef89)


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Hallo !

Erst einmal danke für die vielen Antworten und die 
Bauteil/Schaltungsvorschläge.
Ich habe mal ein paar SPICE Simulationen durchlaufen lassen (z.B. mit 
dem THS6012) die schon ganz gut aussehen, aber natürlich auch die 
Limitierungen in den höheren Frequenzen aufzeigen.

Ich möchte die Anwendung noch etwas näher beschreiben. Ganz genaue 
Spezifikationen (Anstiegs- und Abfallzeiten, etc.) kann ich allerdings 
nicht machen, da das ganze einen sehr experimentellen Charakter hat 
(siehe unten). Es soll mal ein einigermassen akzeptabler Aufbau gefunden 
werden, mit dem wir dann Tests durchführen und schauen wir gut das ganze 
funktioniert. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wollen wir dann 
weiterarbeiten. Es geht darum erst mal Erfahrungswerte zu gewinnen.

Konkret geht es bei der Anwendung um eine Art Fehlersimulator für sowohl 
synchrone als auch asynchrone Logik-Implementierungen.
Der Ausgang unsrer Schaltung dient dabei als Versorgungsspannung für die 
jeweilige Logik-Implementierung (z.B. IC).
Der IC kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedlich viel Strom 
benötigen, weshalb auch keine feste Impedanz angenommen werden kann.
Synchrone Logik zieht etwa immer besonders viel Strom wenn die Clock 
aktiv wird und danach ebbt der Verbrauch langsam ab bis die nächste 
Clockflanke kommt.
Zu festgelegten Zeitpunkten sollen nun Fehler in der Versorungsspannung 
simuliert werden, indem etwa die Versorgungsspannung für eine kurze Zeit 
einbricht oder auch zu hoch wird. Dies ist auch der Grund für den DAC.
Ein Szenario wäre also etwa, dass nach einer Laufzeit von ein paar ms
die Versorungsspannung von 5V auf 0.8V für eine Dauer von 10ns einbricht 
und danach wieder auf den normalen Wert (z.B. 5V) zurückkehrt.
In die andere Richtung soll das auch gehen, dass also etwa die 
Versorungsspannung kurzzeitig auf 10V ansteigt. Ob das nun wirklich 10V 
sein müssen (2xVcc) ist von der zu testenden Logik-Implementierung 
abhängig.
Es muss zudem möglich sein, diese Testimpulse zu wiederholen. Also etwa 
3 Widerholungen eines 10ns Pulses mit 20ns Pause dazwischen. Sehr 
häufige Widerholungen sind nicht zu erwarten. Wenn es 3 Wiederholungen 
in kurzer Abfolge gibt, wäre das schon viel.
Der DAC hat zudem noch die Aufgabe eine niedrigere Frequenz mit etwa 10% 
der generierten Versorgungsspannung aufzumodulieren, wobei hier ein 
annäherndes Sinussignal aufmoduliert werden soll. Bei 10V Spannung 
würde sich die Modulation also zwischen 9V und 10V bewegen.
Die Frequenz des aufmodulierten Signals kann mit unter 50MHz angenommen 
werden. Ist das Signal kein schöner Sinus, entstehen natürlich (neben 
den Oberwellen) ebenso andere Spektralkomponenten. Das ist jedoch kein 
Problem, solange der Peak bei der Nominalfrequenz liegt.

Mit einem DAC könnten wir das Signal im FPGA generieren und dann direkt 
ausgeben. Die Modulationsfrequenz müsste natürlich ein Vielfaches der 
DAC Frequenz sein. Zu diesem Zweck könnten wir die DAC PLL im FPGA 
entsprechend anpassen.
Bei anderen Lösungen müssten wir mehrere Signale erzeugen und diese dann 
anschliessend zusammenmischen.
Beispielsweise könnten wir das aufzumodulierende Signal mit einem 
externen AWG oder einem VCO mit PLL generieren.
Und das Impuls-Signal könnte man erzeugen, indem man z.B. mittels FET 
zwischen zwei zuvor konfigurierten Spannungsquellen umschaltet.

Es gib mittlerweile mehrere Vorschläge das ganze zu realisieren. Unser 
aktueller Ansatz ist es die jeweiligen Teillösungen erst mal aus den für 
uns interessanten Blickwinkeln mit SPICE zu modellieren und auf Basis 
dieser Ergebnisse dann zu entscheiden, welche Lösug wir mal zu 
Testzwecken aufbauen möchten.

Für hilfreiche Ideen und Anregungen bin ich jederzeit dankbar.

lg,
Stef

von Falk B. (falk)


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@stefan m. (stef89)

>Konkret geht es bei der Anwendung um eine Art Fehlersimulator für sowohl
>synchrone als auch asynchrone Logik-Implementierungen.

>die Versorungsspannung von 5V auf 0.8V für eine Dauer von 10ns einbricht
>und danach wieder auf den normalen Wert (z.B. 5V) zurückkehrt.
>In die andere Richtung soll das auch gehen, dass also etwa die
>Versorungsspannung kurzzeitig auf 10V ansteigt. Ob das nun wirklich 10V

Der Sinn einer solchen "Simulatiors" darf hinreichend bezweifelt werden. 
Wenn die Versorgung dermaßen mies ist, sind Hopfen und Malz schon lange 
verloren.

>Der DAC hat zudem noch die Aufgabe eine niedrigere Frequenz mit etwa 10%
>der generierten Versorgungsspannung aufzumodulieren, wobei hier ein
>annäherndes Sinussignal aufmoduliert werden soll. Bei 10V Spannung
>würde sich die Modulation also zwischen 9V und 10V bewegen.
>Die Frequenz des aufmodulierten Signals kann mit unter 50MHz angenommen
>werden.

Sowas ist sehr einfach über einen HF-Trafo in Reihe zur DC Quelle 
möglich, keine Notwendigkit für High Speed DACs und OPVs.

>den Oberwellen) ebenso andere Spektralkomponenten. Das ist jedoch kein
>Problem, solange der Peak bei der Nominalfrequenz liegt.

Das gilt für nahezu JEDE Signalform ;-)

>Mit einem DAC könnten wir das Signal im FPGA generieren und dann direkt
>ausgeben. Die Modulationsfrequenz müsste natürlich ein Vielfaches der
>DAC Frequenz sein. Zu diesem Zweck könnten wir die DAC PLL im FPGA
>entsprechend anpassen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Overengineering

von Nochwas (Gast)


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>In der Anwendung soll jedenfalls ein 0-150MHz Signal über einen DAC
>erzeugt werden mit ca. 0..10V bei min. 300mA am Ausgang.


Ein akademischer Furz. Vergiss das.

Es sollen Pulse generiert werden. Dann generier die Pulse, ohne DAC und 
dergleichen.


Was sollen die Pulse ? Sag mal wozu das Ganze gut sein soll.

von Analoger (Gast)


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stefan m. schrieb:
> Aber die HF Transistoren müssten eigentlich schnell genug sein und auch
>
> entsprechend viel Strom drüberlassen.
>
> Die die ich jetzt gefunden habe (z.B. BLT81,115), können maximal 500mA
>
> bei bis zu 900MHz.

Du kannst Transistoren durchaus parallel schalten, musst sie aber 
synchronisieren.

von Nochwas (Gast)


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Die schnellen FPGAs haben die Spannungen auf 5mV stabil vorgeschrieben. 
Ich wuerd mich erst mal drum kuemmern, was geschieht, wenn die Spannung 
um 10mV aendert.
Die Spannung auf 10V anzuheben ist etwa  wie mit dem Hammer 
draufzukloppen.

Was soll das ?

von stefan s. (stef89)


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Nochwas schrieb:
> Ein akademischer Furz. Vergiss das.

Meist du, dass solche Aussagen konstruktiv sind ?

> Was soll das ?

Der FPGA generiert nur die Signale. Ich habe nichts von den 
Logikschaltungen erwähnt, die mit dem generierten Signal versorgt werden 
sollen.
Mir ist sehr wohl bewusst was dann passiert und genau aus diesem Grund 
bauen wir das Ding ja überhaupt.

von Falk B. (falk)


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Naja, wenn gleich ich den Sinn dieses Vorhaben bezweifle, hier noch ne 
Anmerkung. Im Normalfall hat ja ein Logik-IC einen Entkoppelkondensator, 
typisch 100nF. Den muss man in diesem Fall sicher weglassen, sonst wird 
es Essig mit den schnellen Spannungssprüngen. Aber ganz weglassen wird 
wahrscheinlich ach nicht so ohne weiteres möglich sein, ein paar hundert 
pF oder gar eine handvoll nF wird man brauchen. Die muss dann aber der 
Verstärker schnell umladen.

Wie auch immer, dieser Verstärker ist alles andere als trivial, 
Bandbreite, Slew Rate, Ausgangsstrom.

300 Msmps = 3,3ns Samplezeit.

100pF in 3,3ns von 0V auf 10V aufladen braucht 0,3A.

Diese Zahlen sollte man sich mal durch den Kopf gehen lassen.

von stefan s. (stef89)


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Falk Brunner schrieb:
> Naja, wenn gleich ich den Sinn dieses Vorhaben bezweifle, hier noch ne
> Anmerkung. Im Normalfall hat ja ein Logik-IC einen Entkoppelkondensator,
> typisch 100nF. Den muss man in diesem Fall sicher weglassen, sonst wird
> es Essig mit den schnellen Spannungssprüngen.

Richtig.

> Aber ganz weglassen wird
> wahrscheinlich ach nicht so ohne weiteres möglich sein, ein paar hundert
> pF oder gar eine handvoll nF wird man brauchen. Die muss dann aber der
> Verstärker schnell umladen.

Das hängt davon ab, wie viel Strom die zu testende Logikschaltung bei 
einer Clockflanke zieht.
Je mehr Kapazitäten man hinzufügt, desto mehr glätten sich auch die 
Pulse. Wird im Endeffekt ein Tradeoff werden, der von der jeweiligen 
Logikschaltung abhängig ist.

> Wie auch immer, dieser Verstärker ist alles andere als trivial,
> Bandbreite, Slew Rate, Ausgangsstrom.
>
> 300 Msmps = 3,3ns Samplezeit.
>
> 100pF in 3,3ns von 0V auf 10V aufladen braucht 0,3A.
>
> Diese Zahlen sollte man sich mal durch den Kopf gehen lassen.



Deshalb ist der verhältnismäßig hohe Strom notwendig. Obiges Beispiel 
ist allerdings der worst-case (kürzest mögliche Pulsdauer bei maximaler 
Spannung).

von Michael L. (Gast)


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Hallo Stefan,

> Erst einmal danke für die vielen Antworten und die
> Bauteil/Schaltungsvorschläge.
> Ich habe mal ein paar SPICE Simulationen durchlaufen lassen (z.B. mit
> dem THS6012) die schon ganz gut aussehen, aber natürlich auch die
> Limitierungen in den höheren Frequenzen aufzeigen.

eine Möglichkeit könnte darin bestehen, Deine Störpulse digital zu 
erzeugen und anschließend mit einem Amateurfunkverstärker zu verstärken. 
Gleichanteilsbehaftete Störsignale sind aufgrund der 
Bandbreitenbegrenzung (Ausgangstransformator) dabei natürlich nicht 
drin.

Schaltungen findest Du beispielsweise hier:
http://www.communication-concepts.com/index.php/amplifiers.html
http://www.rmitaly.com

Bei den Produkten von rmitaly mußt Du die Schaltung ggf. noch ein wenig 
anpassen, damit der Verstärker ständig aktiv ist (PTT-Taste).

Ich habe - wie einige meiner Vorredner auch - ein wenig den Eindruck, 
daß Du overengineering betreibst.


Viele Grüße
Michael

von Kai K. (klaas)


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>Zu festgelegten Zeitpunkten sollen nun Fehler in der Versorungsspannung
>simuliert werden, indem etwa die Versorgungsspannung für eine kurze Zeit
>einbricht oder auch zu hoch wird. Dies ist auch der Grund für den DAC.
>Ein Szenario wäre also etwa, dass nach einer Laufzeit von ein paar ms
>die Versorungsspannung von 5V auf 0.8V für eine Dauer von 10ns einbricht
>und danach wieder auf den normalen Wert (z.B. 5V) zurückkehrt.
>In die andere Richtung soll das auch gehen, dass also etwa die
>Versorungsspannung kurzzeitig auf 10V ansteigt. Ob das nun wirklich 10V
>sein müssen (2xVcc) ist von der zu testenden Logik-Implementierung
>abhängig.

Ich frage mich, was der geistige Närhwert eines solchen Experiments sein 
soll. Wenn sich die Digitalschaltung stören läßt, dann weißt du was 
genau?? Daß du Spannungseinbrüche oder Überspannungen (2xVcc, Hallo?!?) 
vermeiden solltest? Nun, das weißt du doch jetzt schon, weil die 
Hersteller von digitalen Chips immer stabile Versorgungsspannungen und 
passende Siebungsmaßnahmen vorschreiben.

Wirkt auf mich ein wenig hirnrissig der ganze Ansatz und das Vorhaben 
allgemein. Ist wohl eine Projektarbeit an irgendeiner schlauen Unität??

von Der (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
> Ich frage mich, was der geistige Närhwert eines solchen Experiments sein
> soll. Wenn sich die Digitalschaltung stören läßt, dann weißt du was
> genau??

Damit kann untersucht werden, welche Fehler auftreten und welche 
Auswirkungen diese haben. Kannst du mit Sicherheit sagen, was zum 
Beispiel ein Prozessor bei einer kurzen Unterspannung macht? Reagiert 
die BrownOutDetection? Läuft die PLL korrekt weiter? Bleibt der 
Prozessor einfach stehen? Läuft der Prozessor einfach an einer anderen 
Stelle weiter?

Ich finde diese Aufgabe (und auch die Ergebnisse) sehr interessant. 
Allerdings bin ich skeptisch was die Reproduzierbarkeit bei 
verschiedenen Chargen / Temperaturen angeht.

von Kai K. (klaas)


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>Damit kann untersucht werden, welche Fehler auftreten und welche
>Auswirkungen diese haben. Kannst du mit Sicherheit sagen, was zum
>Beispiel ein Prozessor bei einer kurzen Unterspannung macht? Reagiert
>die BrownOutDetection? Läuft die PLL korrekt weiter? Bleibt der
>Prozessor einfach stehen? Läuft der Prozessor einfach an einer anderen
>Stelle weiter?

Aufgrund eigener Untersuchungen zu diesem Thema weiß ich, daß Unter- und 
Überschreitungen der Versorgungsspannung, sowohl kurzzeitige als auch 
längerfristige, zu sehr unangenehmen Erscheinungen führen können. Im 
schlimmsten Fall kann das den teilweisen oder vollständigen Codeverlust 
oder Codefehler bei µC mit Flash-Speicher zur Folge haben.

Unangenehm sind auch Lock-Up-Zustände des µC, bei denen nicht einmal 
mehr ein Reset den µC in die Normalität zurückholen kann, sondern nur 
noch ein vollständiges Herunterfahren der Versorgungsspannung.

Ferner habe ich gelernt, daß die Anstiegs- und Abfallzeiten der 
Versorgungsspannungen beim Herauf- und Herunterfahren innnerhalb 
bestimmter Grenzen liegen müssen, weil sonst der interne Power-On-Reset 
oder Brown-Out-Reset von µC "ausrasten" kann. Auch Dips der 
Versorgungsspannung dürfen ein bestimmtes Timing nicht verletzen, wenn 
der µC-interne Brown-Out-Reset funktionieren soll.

All das läßt sich durch vernünftige Schaltungstechnik mit ausreichender 
Filterung und angepaßten Zeitkonstanten erreichen. Dazu muß ich nicht 
wissen, welche Störung jetzt welche Auswirkung konkret hat, sondern ich 
muß einfach nur verhindern, daß bestimmte, schnelle Störungen auf der 
Versorgungsspannung überhaupt entstehen. Eine Schaltung, die das kann, 
besticht natürlich nicht mehr durch Minimalismus, wirkt auf den ersten 
Blick für Amateure also vielleicht eher "uncool". Aber gerade die 
zusätzlichen, vermeindlich überflüssigen Bauteile sind es, die eine 
Schaltung oft erst auf ein professionelles Niveau hebt.

Also nochmals: Ein µC sollte beim ersten Einschalten der 
Versorgungsspannung einen korrekten POR erleben. Dazu muß die 
Versorgungsspannung in der Regel von 0V aus ansteigen. Die Anstiegszeit 
darf nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam sein. Für den 
ATMEGA328 wird beispielsweise 0,01V/msec bis 10V/msec als optimal 
angegeben.

Schnelle Schwankungen auf den Versorgungsspannungen sind unkritisch, 
wenn sie nicht mehr als +/-5% der jeweiligen Versorgungsspannung 
ausmachen und alle Chips an ihren Versorgungsspannungsanschlüssen 
mittels 100nF gesiebt sind. In analog-digital-gemischten Schaltungen 
erhalten bei mir die Chips teilweise auch aufwändigere Filterungen. Es 
ist außerdem von besonderem Vorteil, bei schnellen digitalen Schaltungen 
oft sogar Voraussetzung, wenn eine durchgehende Massefläche verwendet 
wird.

Versorgungsspannungseinbrüche von mehr als 5% wie bei Dips und beim 
Herunterfahren der Versorgungsspannung werden heutezutage vom 
µC-internen BOR aufgefangen. Auch hier sollten Abfallzeiten von mehr als 
10V/msec vermieden werden, damit der BOR nicht überfordert wird. 
Genaueres entnimmt man dem Datenblatt des µC oder externen 
Reset-Controllers.

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