Hallo, habe folgendes Problem: Gegeben ist ein Zweitakt Verbrennungsmotor 125ccm, Benziner, Zerstäubung des Sprits über Vergaser (nix Einspritzer). Dieser ist in einem Kart eingebaut welches öfters mal über eine Rennstrecke gejagt wird. Bevor jemand fragt, nein nix Strassenzulassung, nur abgesperrte Rennstrecke da das Teil halt getuned ist bis zum geht nicht mehr! Da bekommt man keine Strassenzulassung. Da das Teil ja nur für die Rennstrecke ist ist das ja auch egal. Die Zündung ist eine Eigenentwicklung von mir, ein Atmega88 misst über den ICP Interrupt wenn der am Polrad eingepresste (mit vieeeeel Loctite!) Magnet am Pickup (ein TLE Hallsensor für KFZ-Anwendungen) vorbeisaust, berechnet die aktuelle Drehzahl und löst laut Kennlinie die Zündung im richtigen Moment aus. Die Zündung hat auch ein Drehzahllimit bei 9500 Upm, falls der Riemen mal reisst das der Motor nicht durchgeht. Es wird beim Erreichen einfach absichtlich "zu spät" gezündet so das keine weitere Kraftentwicklung mehr stattfindet. Die Kraftübertragung findet über eine große zwangsgekühlte Variomatik statt. Das alles geht wunderbar. Jetzt zum Problem: Bei der Ausfahrt aus der "Boxengasse" sind maximal 75 kmh erlaubt, überschreitung wird mit einer Sperrzeit bestraft. Ich habe mir also überlegt wie ich die Geschwindigkeit begrenzen kann auf elektronischem wege. Soweit ich weiß wird das mit dem Geschwindigkeitslimit bei modernen 4-Takt Motorrollern mittels einer speziellen CDI auch so gemacht, es gibt einen Aufnehmer an der Fliehkraftkupplung welche über das Getriebe starr mit dem Hinterrad verbunden ist. Beim erreichen der im Werk eingestellten Grenzdrehzahl wird der Zündzeitpunkt langsam Richtung spät verstellt. Wie genau wird das realisiert? Der M88 muss ja die Zündung immer zum richtigen Zeitpunkt vornehmen, da darf kein anderer Interrupt dazwischenfunkten. Bei 6000 Upm sind das 100 Zündungen die Sekunde, wird einmal versehentlich zu früh gezündet bekommt der Kolben tierisch eins auf die Mütze das gibt schwere Schäden am Kurbeltrieb wenn das öfters vorkommt. Wird extrem spät gezündet glüht der Auspuffkrümmer (und der hinter mir bekommt die Stichflamme aus dem Auspuff mit viel Ölschmodder ab...). Aussetzer der Zündanlage sind also nicht möglich. Die Fliehkraftkupplung dreht je nach Motorleistung (und wo der Treibriemen der Variomatik steht) mit fast der 1,5 fachen Drehzahl der Kurbelwelle, da kommen also auch ne Menge interrupte zusammen. Ist das überhaupt mit einem uC zu lösen? Der M88 macht ja momentan ausser der Drehzahlmessung (ICP in Hardware), ein bisschen Rechnen und im Richtigen moment über einen Optokoppler den Thyristor im CDI-Teil zu Zünden nix weiter. Nur muss das Zuverlässig gehen. Der Geschwindigkeitsmessteil muss nicht so Zeitkritisch ausgeführt werden, da kein Fahrzeug so schnell beschleunigen kann wie der uC Rechnet. :-) Ich habe mal eine defekte CDI aus einem Baotian Roller aufgebrochen (das Vergusszeug war hart wie die sau...) da scheint tatsächlich nur ein einziges IC drin zu sein, allerdings war das durch einen durchgeschlagenen Thyristor in der Mitte aufgeplatzt, es war nix mehr zu lesen. Es kann sich aber nur um einen uC gehandelt haben meiner Meinung nach... Hat jemand einen Tip wie "die großen Hersteller" so was Realisieren? Programmerstellung der Zündung erfolgte in Bascom, Zeitkritisches in Inline-Assembler. Falls es damit nicht möglich sein sollte so was zu Realisieren ich bin auch des C mächtig. Es sollte ein Atmel uC eingesetzt werden, mit den PICs bin ich nicht so firm. Hat wer Tipps wie ich so was hingekomme? MfG Roland
Roland-Z. schrieb: > Hat wer Tipps wie ich so was hingekomme? Wie wäre es, die Zündung einfach abzuschalten? Mein VW-BUS (schöner alter luftgekühlter Boxermotor Baujahr 1975) macht das so: im Verteilerfinger ist ein kleines Gewicht an einer Feder, der bei Erreichen einer bestimmten Drehzahl den Finger mit der Drehachse verbindet, also den Hochspannungszündimpuls einfach gegen Masse kurzschließt. Es gibt dann zwar ein wenig Auspuffzündungen, wenn die Zündung wieder einsetzt, aber VW hatte da wohl nichts dagegen... Gruß Dietrich
Selbst wenn deine Interrupts mit 200Hz da ankommen, hat ein auf 20MHz laufender AVR 100000 Takte Zeit, da kannste sonstwas machen, der AVR langweilt sich. Ingo
Tach Roland, das sollte vom zeitlichen Aspekt nicht Problematisch sein. Du musst nur richtig implementieren. Ich bin mir allerdings nciht sicher ob ich dich vollständig verstanden habe. So wie ich das sehe musst du zwei Drehzahlen messen. Die deines Motors und die deines Hinterrades. Ersteres für den Zündzeitpunkt zweiteres für die Geschwindigkeit. Der mega88 hat aber nur eine ICU. Du musst dich also mit einem software ICU begnügen. Da dein Messbereich aber eine diskrete Grenze ist und kein weiter Regelbereich sollte das aber problemlos möglich sein. Du musst ja quasi nur entscheiden ob du schneller oder langsamer als 75km/h bist. Ich weiß leider nicht wie effizient Bascom mit ISRs umgeht aber technisch beschränkt sich das auf zwei Register pushen, TCNT0 laden und ins RAM speichern und zu guter letzt die zwei register wieder popen. Das sind 17 Takte. Bei 20MHz dauert die ISR also weniger als 1µs. Thor
> Ist das überhaupt mit einem uC zu lösen?
Natürlich.
Genau dasselbe wie bei deiner Drehzahlbegrenzung.
Nur halt daß die 75km/h nur auf Knopfdruck eingehalten werden.
Einfach 2 (im Prinzip gleiche) Formeln parallel rechnen,
und wenn eine davon zur Zündzeitpunktverstellung aufruft,
den eben verschieben.
Roland-Z. schrieb: > Wird extrem spät gezündet glüht der Auspuffkrümmer (und der > hinter mir bekommt die Stichflamme aus dem Auspuff mit viel Ölschmodder > ab...). Aussetzer der Zündanlage sind also nicht möglich. Dann zünd halt garnicht, so wie jede elektronische Drossel in den Mopeds der Halbstarken es auch tut? Du hast deine Möglichkeiten doch effektiv schon erfasst: - Früher zünden. Hier zweckfrei aber prinzipiell möglich. Die Drehzahl wird kaum sinken, dafür kriegt das Pleuel blaue Augen. - Normal weiterzünden. Dann wirds wieder schneller. - Später zünden. Geht bis zu einem gewissen Grad, irgendwann wird vermutlich der Kolben auslass-seitig etwas dünnflüssig. - Garnicht zünden. Schiebt etwas Gemisch durch den Auspuff heraus, tut beim Zweitakter aber eher weniger weh. Alternativ könnteste das Gemisch beeinflussen. So kann man z.B. mir der Hauptdüse absichtlich überfetten, damit der Motor bei Vollgas im Leerlauf sich ab einer gewissen Drehzahl verschluckt und dadurch selbst drosselt. Da du aber einen Sauger hast, könntest du bestenfalls die Luftmasse beeinflussen, etwa mit einer zusätzlichen Drosselklappe. Was meinsten, was so in käuflichen Drosseln drin ist? Für die YZFR125 gabs mal eine ganz tolle, die hat die Zündung abgestellt aber nicht die Einspritzmenge reduziert. Wenn der halbstarke Fahrer das Gehuste noch gekonnt ignoriert hat, ist die Karre halt nach ner Minute Vollgas schlicht abgesoffen. Ich würde mir aber einbilden, dass man das Gehuste beim Zweitakter durchaus wahrnehmen und Gas zurücknehmen kann... Ist zumindest bei meinen so :-)
also ich kenne das nur so, wenn du zu schnell bist, einfach die zündung aussetzen
Hallo, danke für die Denkansätze. Zündung aussetzen geht nicht wegen der Knallerei im Auspuff. Das gibt sonst Ärger und der Kat geht kaputt. (Jaja ich weiß nen Kat in einer Racingschüssel usw. der ist aber nun mal drin und soll nach Möglichkeit auch ganz bleiben.) Außerdem bekommt der Hintermann dann den ganzen Rotz ins Gesicht und das will ja keiner, auch ich nicht. Die "Modernen" Mopeds der heutigen Jugend haben keine Zündaussetzer mehr bei erreichen der Grenzdrehzahl, das nennt sich "Euro 2 CDI", damit ist gemeint das immer Gezündet wird nur halt viel später so das der Motor keine Kraftentfaltung mehr hat. Unverbrannte Kohlenwasserstoffe dürfen da hinten keine mehr Rauskommen... Gesetze und der liebe TÜV halt. :-/ Die Drossel von Alpha-Technik z.B. macht das auch so das beim erreichen der Drehzahl / Geschwindigkeit die Zündung Richtung spät verstellt wird damit die Schüssel nicht schneller wird wie erlaubt. Das mit dem zweifachen Rechnen der Formel schaue ich mir mal an das klingt ganz interessant... @thor368, wenn ich dich richtig verstanden habe soll ich mir mittels eines Timers und einem Interruptsfähigen Pin einen zweiten ICP selbstbauen in Software? Das klingt sehr interessant da werde ich doch gleich mal etwas testen. @all, ich habe mir ein Motormodell gebaut, da ein Brüllender Zweitakter ja zum Testen nicht grade Wohnzimmertauglich ist. Es ist ein Elektromotor aus dem Modellbaubereich mit PWM-Regler und als "Polrad" eine Aluscheibe mit eingepapptem Magneten für den Hallsensor. Macht etwas weniger Lärm und weniger Gestank in geschlossenen Räumen. :-) Da werde ich mal testen, als "Hinterrad muss halt der Funktionsgenerator herhalten. :-)
> ich habe mir ein Motormodell gebaut, da ein Brüllender Zweitakter ja zum > Testen nicht grade Wohnzimmertauglich ist. Es ist ein Elektromotor aus > dem Modellbaubereich mit PWM-Regler und als "Polrad" eine Aluscheibe mit > eingepapptem Magneten für den Hallsensor. Macht etwas weniger Lärm und > weniger Gestank in geschlossenen Räumen. :-) Sehr cool :-Q > Das mit dem zweifachen Rechnen der Formel schaue ich mir mal an das > klingt ganz interessant... Das ist eigentlich noch viel simpler. Wenn du die Maximaldrehzahl erreicht hast, brauchst du dir einfach nur den spätest möglichen Zeitpunkt zum sicheren Zünden überlegen. Da ist keine Rechnun mehr nötig, denn du willst ab dem Punkt ja wirklich 0 Drehmoment haben. Wenn ich dich recht verstanden habe geht es tatsächlich nur darum, dass kein CHx in den Auspuff kommt. Thor
@thor 368, ja das ist richtig, der Auspuff soll nicht knallen da das von der Rennleitung unter Umständen als nicht Korrekt eingestellter Motor interpretiert wird und man rausgenommen wird.
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