Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mit uController Lastkreis schalten mit getrennten Spannungen / gemeinsame Masse


von Christian V. (trancefreak)


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Hallo,

Ich möchte mit meinem Microcontroller der mittels 3.3V versorgt wird 
einen Lastkreis schalten, der 48V benötigt.

Ich habe eine kleine gezeichnete Skizze angefügt, wie ich es lösen will.
Ein Ausgang des Controllers soll einen LogicLevel N-Channel Mosfet 
durchschalten, der dann die Last schaltet.

Im Moment, während der Entwicklung, hängt der Controller über USB an 
meinem Laptop und wird auch über USB mit 3.3V versorgt. (Später im 
Betrieb will ich dann ein eigenes Netzteil dafür verwenden).

Auf der Lastseite habe ich mir auf eBay ein Schaltnetzteil mit 48V 
gekauft.
Es können auf der Lastseite hohe Ströme fliessen (3 - 6A).

Ich habe jetzt viel gegoogelt bezüglich Masse der uC Versorgung und 
Masse Schaltnetzteil zusammenschliessen, damit alles funktioniert, bin 
aber auf verschiedene Aussagen gestossen.

Es heißt, wenn die Netzteile galvanisch vom Netz entkoppelt sind mit 
floating DC Masse, dann wäre alles kein Problem. Wenn aber die DC Masse 
z.b. im Netzteil auf PE hängt, dann gäbe es Probleme wegen 
Potentialunterschieden zwischen den Massen.

Ich wollte hier im Forum nochmals nachfragen, ob ich die Massen nun 
zusammenschliessen kann (USB Masse vom Laptop und Schaltnetzteil), oder 
ob das nicht geht.

Ich habe keinen Schaltplan des Netzteils, habe es aber aufgeschraubt und 
gesehen, dass L und N nach dem Eingang des Netzteils direkt auf einen 
Trafo gehen und von dessen Sekundärseite geht es erst weiter. D.h. da 
wäre eine galvanische Trennung.

Ich habe aber auch festgestellt, dass PE über einen Kondensator mit DC 
GND verbunden ist. Heißt das, daß somit DC Masse am PE hängt und ich 
somit nicht die beiden Massen zusammenschalten kann?

Würde mich über Hilfe sehr freuen!

Güße,
Christian

von Al3ko -. (al3ko)


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Christian Valentin schrieb:
> Es heißt, wenn die Netzteile galvanisch vom Netz entkoppelt sind mit
> floating DC Masse, dann wäre alles kein Problem. Wenn aber die DC Masse
> z.b. im Netzteil auf PE hängt, dann gäbe es Probleme wegen
> Potentialunterschieden zwischen den Massen.

Magst du das bitte näher erläutern, ich kann dir gerade nicht ganz 
folgen.

Wie willst du den MOSFET mit dem uC einschalten, wenn der MOSFET am Gate 
3.3V gegenüber Source benötigt, das Source Potential aber auf ner 
anderen Masse liegt?

M.E. kann das nur funktionieren, wenn man die Massen zusammenlegt. 
Allerdings lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Gruß

von Christian V. (trancefreak)


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Hi,

Eben, ich muß die Massen verbinden, damit das alles überhaupt 
funktioniert. Meine Frage war, ob ich dies einfach so kann, oder ob es 
Probleme geben wird, wegen eventuellen Potentialunterschieden, da mein 
48V Schaltnetzteil PE über einen Kondensator auf DC GND legt ;-)


Gruß,
Christian

von Optik (Gast)


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Lass die Kreise doch getrennt und leg einen optokoppler dazwischen.

von Christian V. (trancefreak)


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Hi,

Naja, ich wollte dies vermeiden, da ich insgesamt 64 Ausgänge habe und 
ich mir die Optokoppler sparen wollte.

Deshalb die Frage, ob das Zusammenschließen der zwei Massen 
funktioniert, oder nicht.

Gruß,
Christian

von Falk B. (falk)


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@Christian Valentin (trancefreak)

>Deshalb die Frage, ob das Zusammenschließen der zwei Massen
>funktioniert, oder nicht.

Ja, es funktioniert. Aber vergiss die 10k Längswiderstand, das ist eine 
nicht totzukriegende Urban Legend. Für Schaltvorgänge mit ein paar 
Dutzend Hertz kann man so einen MOSFET direkt per Controller schalten.

Beitrag "Re: Transistor, 1A, 4MHz Schaltfrequenz"

>Trafo gehen und von dessen Sekundärseite geht es erst weiter. D.h. da
>wäre eine galvanische Trennung.

Lgisch, 99,9% aller Netzteile haben eine Galvanische Trennung.

>Ich habe aber auch festgestellt, dass PE über einen Kondensator mit DC
>GND verbunden ist.

Damti werde diverse Hochfrequenzstörungen vermindert.

> Heißt das, daß somit DC Masse am PE hängt

Nö, denn es ist ein KONDENSATOR, der nur Wechselstrom leitet.

> und ich somit nicht die beiden Massen zusammenschalten kann?

Das Gegenteil ist der Fall. Gerade WEIL es ein Kondensator ist, kannst 
du sie zusammenschalten.

von Alexander (Gast)


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Darf ich mit meinem laienhaften Verständnis bitte mal nachfragen, was 
passieren würde, wenn PE direkt mit Masse verbunden wäre?

Ich weiß, dass PE der Schutzleiter ist, der z.B. dann notwendig ist, 
wenn man metallische Gehäuse hat.

Was für Ausgleichströme können fließen, woher kommen die?

Vielen Dank

von Christian Valentin (Gast)


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@Falk Brunner

Vielen Dank für Deine Hilfe, Du hast mir sehr geholfen! :-)

@Alexander: Bin selber mehr oder weniger auf diesem Gebiet ein Laie. 
Aber ich habe gelesen gehabt, dass wenn zwei Netzteile Ihre Masse auf PE 
legen und man steckt die Netzteile an verschiedenen Steckdosen ein, dann 
hat man zwischen GND 1 und GND 2 einen Potentialunterschied (zumindest 
kann das sein). Dann hast Du zwischen den zwei GND's eine Spannung und 
ein Strom würde von dem höheren Potential zum niedrigeren fliessen und 
zb. somit in den Controller über den Output Pin.

Gruss,
Christian

von Falk B. (falk)


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@  Christian Valentin (Gast)

>@Alexander: Bin selber mehr oder weniger auf diesem Gebiet ein Laie.
>Aber ich habe gelesen gehabt,

ohne gehabt

>dass wenn zwei Netzteile Ihre Masse auf PE
>legen und man steckt die Netzteile an verschiedenen Steckdosen ein, dann
>hat man zwischen GND 1 und GND 2 einen Potentialunterschied (zumindest
>kann das sein).

Woher soll der kommen? dann müsste ja auf dem PE ein Spannungsabfall 
existieren. Sowas entsteht nur durch große Ströme. Im Normalfall ist PE 
aber stromlos.

> Dann hast Du zwischen den zwei GND's eine Spannung und
>ein Strom würde von dem höheren Potential zum niedrigeren fliessen und
>zb. somit in den Controller über den Output Pin.

So einfach ist es nicht. Man muss aber auch nicht immer den Teufel an 
die Wand malen. Manchmal sind die Dinge einfach einfach.

von Alexander (Gast)


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Lieber Falk,

würdest du mir bitte den Gefallen tun und das ein wenig näher erläutern? 
Wenn das Schaltnetzteil eine galvanische Trennung hat, heißt das doch 
nur, dass die Ausgangsspannung ein anderes Bezugspotential hat. 
Verbindet man dieses Bezugspotential nun mit der Masse vom uC, ist doch 
alles in Butter?

Wie genau spielt der PE vom SNT dabei eine Rolle, ob der intern mit 
Masse verbunden ist (z.B. über den o.g. Kondensator)?

PE und Neutralleiter (0V) werden doch sowieso an einem Punkt im 
Stromnetz verbunden.

Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du das ein wenig näher ausführen 
bzw. mir einen Link/Literaturverweis nennen könntest.


Gruß

von Falk B. (falk)


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@  Alexander (Gast)

>Wenn das Schaltnetzteil eine galvanische Trennung hat, heißt das doch
>nur, dass die Ausgangsspannung ein anderes Bezugspotential hat.
>Verbindet man dieses Bezugspotential nun mit der Masse vom uC, ist doch
>alles in Butter?

Im Prinzip ja.

>Wie genau spielt der PE vom SNT dabei eine Rolle, ob der intern mit
>Masse verbunden ist (z.B. über den o.g. Kondensator)?

Siehe Anhang.

Von oben nach unten. Der Einfachheit halber ein klassisches Netzteil, 
gilt aber alles analog zu Schaltnetzteilen.

Nr.1 Ein komplett potentialfreies Netzteil sind meist Labornetzteile, 
sie kann man nahezu beliebig in Reihe schalten.

Nr. 2 Das hier genannte Netzteil hat eine kleinen Kondensator, typisch 
1-10nF von der Masse des Augangs zu PE, damit werden je nach Bauform und 
Anforderungen HF-Störungen vermindert. Viele potentialfreie DC-DC 
Wandler sind auch so gebaut.

Nr. 3 ist ein typsiches PC-Netzteil, dort ist die Masse des Ausgangs 
fest mit PE verbunden, deswegen kann man sie auch nicht in Reihe 
schalten! Auch nicht die einzelnen Spannungen wie 12V, 5V etc, weil sie 
alle nur EINE Masse haben.

Last and least ein typisches Billignetzteil aus China, mit den 
berühmt-berüchtigten Y Kondensatoren von L und N zur Masse am Ausgang. 
Da kriegt man "nett" eine geballert oder zerschießt beim Anschließen 
schon mal ein Platine, weil ohne zusätzliche echte Erdung die Masse 
kapazitiv auf der halben Netzspannung schwimmt! Das sind miese Tricks, 
um diverse Störungen bei der EMV-Prüfungen zu dämpfen.

>PE und Neutralleiter (0V) werden doch sowieso an einem Punkt im
>Stromnetz verbunden.

Ja, meist am Hausanschluß oder Trafo.

MFG
Falk

von Alexander (Gast)


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Hallo Falk,

verstehe ich dich richtig, dass man bzgl. der galvanischen Trennung und 
Masse bei SNT lediglich vorsichtig sein muss, wenn man SNT in Reihe 
schalten möchte?

So jedenfalls deute ich Bilder Nr. 1 bis Nr. 3

Eine abschließende Frage hätte ich dann noch:
> ...die Masse kapazitiv auf der halben Netzspannung schwimmt

Was meinst du mit halber Netzspannung?

Ich frage mich, wie diese China Erdung überhaupt funktioniert. Die Masse 
wird kapazitiv auf L gelegt. Mit 50 Hz Netzfrequenz besteht zwischen 
Ausgangsmasse und L am Eingang ein mehr oder weniger kleiner Widerstand. 
Soll heißen, die Masse am Ausgang folgt dem aktuellen Wert der 
Netzspannung an L. Gleichzeitig wird über einen weiteren Kondensator die 
Masse am Ausgang mit dem N am Eingang verbunden. Da N aber i.d.R. kein 
Potential (bzw. als Rückleiter 0V) hat, floatet die ausgangsseitige 
Masse des SNT mit Respekt zum N leiter.
Ergo fließt von der ausgangsseitigen Last aufgrund des schwimmenden 
Massepotentials ein Strom zurück zu N.

Hmm, irgendwie erschließt sich mir das ganze nicht. :/

von Uwe (Gast)


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Auf den Schirmen des Laptops bzw. USB buchse, RS232 usw. liegen in der 
Regel ca. 100V gegen den echten PE. Wenn du nun im Betrieb (bei 
eingestecktem Lapto Schaltnetzteil und eingestecktem µC Netzteil) die 
Beiden verbindest wird ein Potentialausgleich von beiden geschaffen. 
Dies kann aber schiefgehen. Wenn z.B. nicht die Massen bzw. Schirme 
zuerst verbunden werden sonder irgendwie die IO-Pins zurest kontaktiert 
werden, dann fließt der Strom durch diese.

von Falk B. (falk)


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@  Alexander (Gast)

>> ...die Masse kapazitiv auf der halben Netzspannung schwimmt

>Was meinst du mit halber Netzspannung?

Eben das. Die beiden Kondensatoren bilden einen kapazitiven 
Spannungsteiler. Sie sind zwar wechslstrommässig relaitv hochohmig, z.B. 
1nF, macht bei 50Hz ~ 3MOhm, aber wenn man zufällig im Spannungsmaximum 
dort an der Masse anfasst, entlädt sich einer der Kondensatoren in den 
Finger. Aua!

>Potential (bzw. als Rückleiter 0V) hat, floatet die ausgangsseitige
>Masse des SNT mit Respekt zum N leiter.

Richtig.

>Ergo fließt von der ausgangsseitigen Last aufgrund des schwimmenden
>Massepotentials ein Strom zurück zu N.

Nein, es fließt nur der Strom zu N zurück, der Über den Kondensator an L 
eingekoppelt wird. Das Problem besteht "nur" beim Anschließen an eine 
andere Schaltung mit echtem PE-Bezug bzw. wenn man den Ausgang anfasst, 
ohne dass er anderweitg richtig geerdet ist.

Summa Summarum. Lasst die Finger von solchem Billigschrott!

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