Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Linearregler vor Überspannung schützen


von sirAnton (Gast)


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Hallo,
ich habe eine Schaltung die über 24V versorgt wird und mit einem 
Linearregler L7815 auf 15V runtergeregelt wird.
Die Schaltung benötigt max 100 mA und als Eingangsschutz ist ein 20 Ohm 
Widerstand und eine P6KE30A verwendet.

Nun ist es schon ein paar mal vorgekommen das der 20 Ohm Widerstand 
abgebrannt und die Suppressordiode zerstört wurde.
Da in der betriebenen Umgebung uralte Schaltnetzteile verwendet werden, 
die anscheinend gelegentlich aus der Regelung gehen ist mir die Ursache 
klar.

Der Kunde schreit natürlich sofort Garantie :-(.

Ich will nun den Widerstand gegen eine PTC Sicherung (TRF250-180) und 
die Suppressordiode durch einen Protection Thyristor P0220SALRP 
auswechseln.

Der P0220SALRP hat eine max Vs von 32V (wäre OK für den Regler) ist aber 
mit 15V angegeben.
Der nächstgrößere ist mit 25V angegeben und einer Vs von 40V (leider 
zuviel für den Regler)

Was meint Ihr zu der Lösung? Sollte der P0220SALRP mit Vdrm 15 gehen?

Protection Thyristor:
http://www.littelfuse.com/~/media/Files/Littelfuse/Technical%20Resources/Documents/Data%20Sheets/Littelfuse%20SIDACtor%20DO%20214.pdf

PTC Sicherung:
http://de.farnell.com/te-connectivity-raychem/trf250-180/polyswitch-telecom-radial-0-18a/dp/1345982

: Verschoben durch Admin
von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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sirAnton schrieb:
> ich habe eine Schaltung die über 24V versorgt wird und mit einem
> Linearregler L7815 auf 15V runtergeregelt wird.
> Die Schaltung benötigt max 100 mA

LM2931ADJ kann bis +60V / -50V Transienten und hat eine 
Reverse-Protection eingebaut. Mit einem anständigen Eingangsfilter 
(Elko-Stroko-Elko-Keramik) sollte Deine Schaltung dauerhaft 
funktionieren.

von oszi40 (Gast)


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Die neue Schaltung kann noch so schön sein, wenn man das Übel nicht an 
der Wurzel fassen kann.

Woher weißt Du jetzt so genau, daß das ALTE Netzteil schuld ist? Es 
könnten zufällig auch lose Schrauben irgendwo vagabundieren. Dann hast 
Du evtl. noch 400V~ hinter Deinem "gut geschützten" 7815 ...

Übrigens bei genügend Strom bekommen auch Thyristoren ganz schnell dicke 
Backen (bevor eine Sicherung kaputt ist).

Erzeuge Deine 15V aus einem eigenen Netzteil und erspare Dir Ärger von 
irgendwelchen bösen Abschaltspannungen oder hochlaufenden Netzteilen.

von sirAnton (Gast)


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Die Low drop Regler finde ich nicht so toll.
(Hab noch 10µF Keramikkondensatoren in der Schaltung eingesetzt. Mit 
diesen schwingen die Low drop Regler meißtens.)
Anbei nochmal die genaue Eingangsbeschaltung.
Wollte nicht unbedingt das Layout ändern.

Gibt es eine variante des L7815 mit disconnect bei überhöhter Spannung?

von sirAnton (Gast)


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> Die neue Schaltung kann noch so schön sein, wenn man das Übel nicht an
> der Wurzel fassen kann.

Ja, das stimmt, doch Änderungen mit einem eigenen Netzteil sind zu 
aufwändig.

Evt lasse ich die Schaltung sogar so. Von 100 St. sind 3 innerhalb von 2 
Jahren ausgefallen.

Werd mal ein paar Tests mit den angegebenen Bauteilen machen.
(Labornetzteil auf 80V und drauf)

von oszi40 (Gast)


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1.
220uF am Ausgang sind wie ein Klotz am Bein für den Regler. Dafür ist 
vor dem Regler etwas wenig Kapazität.

2. http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.23

von mhh (Gast)


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C51 und C38 gegeneinander tauschen könnte schon hilfreich sein. Deine 
Spannungsquelle ist für den Regler mit R60 und C51 zu hochohmig.

von Kai K. (klaas)


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>ich habe eine Schaltung die über 24V versorgt wird und mit einem
>Linearregler L7815 auf 15V runtergeregelt wird.

Dann muß deine Schaltung auf jeden Fall nach CE Surges aushalten! Tut 
sie das?

von sirAnton (Gast)


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CE Surges gehen in einer Rampe bis auf 1KV.
Das hält keine Suppressordiode ohne hochohmigen Vorwiderstand aus.

Die Schaltung befindet sich innerhalb eines Racks an einer internen 24V 
Versorgung.
Dort geht man normalerweise nicht von Surges aus.

von Kai K. (klaas)


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>Das hält keine Suppressordiode ohne hochohmigen Vorwiderstand aus.

Deine 600W Ausführung vielleicht nicht, diese hier aber schon:

http://www.microsemi.com/document-portal/doc_download/9461-m5kp-pdf

>Die Schaltung befindet sich innerhalb eines Racks an einer internen 24V
>Versorgung.
>Dort geht man normalerweise nicht von Surges aus.

Dein Problem ist, daß du keine stabile 24V Versorgung hast. Das solltest 
du lösen, anstatt mit einer windigen PTC-Sicherungs-Konstruktion die 
Situation zu verschlimmbessern.

von Michael (Gast)


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sirAnton schrieb:
> Die Schaltung benötigt max 100 mA und als Eingangsschutz ist ein 20 Ohm
> Widerstand und eine P6KE30A verwendet.

Warum machst du deinen Widerstand nicht einen Faktor drei größer? 
Zusammen mit dem Ladekondensator auf der richtigen Seite des Reglers, 
sollte das passen.
Oder was heißt Versorgung "24V" in Wirklichkeit.

von Timm T. (Gast)


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Wenn Du weisst, dass da böse Überspannungen sind, warum machst Du die Cs 
am Eingang nur 35V?

Den Regler kannst Du auch am Eingang mit einem ausreichend 
spannungsfesten Längstransistor und Z-Diode 20V schützen. Dann verbrät 
der Transistor die Leistung und ist bei Spikes hoffentlich ausreichend 
schnell...

Siehe Denkanstoß, R1 sollte eine KSQ sein, die ZDs sind eine 20V-ZD, 
Verpolschutz muss eventuell noch dazu.

von Timm T. (Gast)


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Achso, die Überspannungen auf den 24V können auch durch Schütze 
ausgelöst werden, die ohne Freilaufdiode geschalten werden.

von Kai K. (klaas)


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>Wenn Du weisst, dass da böse Überspannungen sind, warum machst Du die Cs
>am Eingang nur 35V?

Wenn da wirklich "uralt Schaltnetzteile" verbaut sind, dann können da 
auch wesentlich größere Spikes auf der 24V Leitung lauern, vielleicht 
sogar auch negative Spannungen.

Wir hatten mal ein HV-Netzteil, mit dem wir eine Spannung von 100V 
einstellen wollten. Nachdem zwei damit gespeiste Geräte abgeraucht sind, 
haben wir mal den Ausgang mit einem Oszi überprüft. Und siehe da, immer 
wenn die Spannung auf einen anderen Wert eingestellt wurde, gab es kurze 
Spikes mit rund 1kV, bis die Regelung eingeschwungen war...

Also, zuerst gilt es einmal abzukären, was die 24V Netzteile wirklich 
ausgeben. Dann kann man sich überlegen, ob man mit diesen Störungen 
überhaupt klarkommen kann.

von Kai K. (klaas)


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>Achso, die Überspannungen auf den 24V können auch durch Schütze
>ausgelöst werden, die ohne Freilaufdiode geschalten werden.

Also doch Surges und Burts...

von Jens M. (Gast)


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sirAnton schrieb:
> Nun ist es schon ein paar mal vorgekommen das der 20 Ohm Widerstand
> abgebrannt und die Suppressordiode zerstört wurde.

Was daran liegen wird das die Diode kurzschließt und danach thermisch 
zerstört wird.

Ein PPTC (Polyswitch etc) in Reihe davor reicht in der Regel.

http://www.reichelt.de/Rueckstellende-Sicherungen/PTC194700-030/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=125209;GROUPID=3307;artnr=PTC194700-030;SID=33UJ@0g38AAAIAAHJUUU83d93f45dc6adebc5ffb2bcdf077bdc5d


Die Dinger können auch häufig die negative Spannung (die bei Schützen 
nun mal Auftritt) schlecht vertragen, bipolare sind da besser geeignet.

http://de.rs-online.com/web/p/suppressordioden-tvs/6899994/

von Kai K. (klaas)


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>Ein PPTC (Polyswitch etc) in Reihe davor reicht in der Regel.
>
>http://www.reichelt.de/Rueckstellende-Sicherungen/...

Umax = 60V ...

>Die Dinger können auch häufig die negative Spannung (die bei Schützen
>nun mal Auftritt) schlecht vertragen, bipolare sind da besser geeignet.
>
>http://de.rs-online.com/web/p/suppressordioden-tvs/6899994/

Genau. Und dahinter eine Seriendiode in die 24V Leitung. Trotzdem muß 
die Art der Störung erst mal herausgefunden werden.

von Jens M. (Gast)


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Kai Klaas schrieb:
>>Ein PPTC (Polyswitch etc) in Reihe davor reicht in der Regel.
>>
>>http://www.reichelt.de/Rueckstellende-Sicherungen/...
>
> Umax = 60V ...

ist aber eine Suppresordiode dahinter.

von Kai K. (klaas)


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>ist aber eine Suppresordiode dahinter.

Wollte damit sagen, daß Polyswitches Überspannungen nicht sehr mögen.

von sirAnton (Gast)


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Danke für die Antworten.

das Netzteil ist ein Sperrwandler mit mehreren Ausgangsspannungen.
Tritt ein Kurzschluss(oder Überlast) in dem Rack auf ist die Geregelte 
Spannung zu niedrig und das Netzteil fährt voll auf.

Die anderen Karten in dem Rack müssten auch ab 40V die Segel streichen.
Tun es aber nicht da meine Suppressordiode sich vorher opfert.

Habe mal getestet was der L7815 so aushält.
-> Komischerweise 80V ohne Probleme. Der geht nur bei 100mA Last auf 
Übertemperatur OFF.

Die PTC Sicherung (100V/180mA) mit einem Varistor S14K25 begrenzt auf ca 
50V.
Das einzige was ich mit meinem 80V Labornetzteil zerstören konnte war 
der S14K25.

Evt. hätte ich keine problme wenn die P6KE30A nicht verbaut worden wäre.

Nochwas, die 35V Keramik halten 80V locker aus, nur die Kapazität nimmt 
ab.

von Kai K. (klaas)


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>Evt. hätte ich keine problme wenn die P6KE30A nicht verbaut worden wäre.

Weil der 7805 ja auch 80V ausgehalten hat???

>Nochwas, die 35V Keramik halten 80V locker aus, nur die Kapazität nimmt
>ab.

Eieiei, so darfst du nicht mal im Traum denken...

von Ingo (Gast)


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Wenn du die Eingangskapazität im den Faktor 10 vergrößerst, dann sinkt 
die Empfindlichkeit gegenüber Surges & Co deutlich.


Ingo

von sirAnton (Gast)


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Der Keramik verträgt soweit ich weiss wesentlich mehr als die angegebene 
Spannung.(Muss ich noch genauer abklären)
Hab jetzt ein paar Regler getestet und keinen konnte ich mit 80V 
zerstören.
Ich lege ja die Komponenten nicht 80V aus !!!

Ich denke die Ausfallwahrscheinlichkeit der Schaltung ist mit der 
Suppressordiode höher.

Tests mit der PTC Sicherung und dem ESD Thyristor stehen noch aus.
(Bekomme die ESD Thyristoren erst am Montag)

von sirAnton (Gast)


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Also ich hab den L7815 jetzt über 1h an 80V ohne Last.

Die Ausgangsspannung ist langsam auf 10V abgefallen.
Der Regler erwärmt sich ohne last vermutlich durch den Iz der internen 
z-Diode D1 und R4.

Jetzt stellt sich mir die Frage wodurch die Angaben der Max 
Eingangsspannung bei 24V von 40V und darunter 35V kommen.

Ich könnte glatt vermuten die maximale Spannungsangabe ist keine 
Durchschlagspannung sondern begrenzt durch die Verlustleistung der D1 
und R4.

von Kai K. (klaas)


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>Jetzt stellt sich mir die Frage wodurch die Angaben der Max
>Eingangsspannung bei 24V von 40V und darunter 35V kommen.

Damit im Kurzschlußfall am Ausgang im Chip keine zu große 
Momentanleistung umgesetzt wird.

von Michael_ (Gast)


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Was kann denn dein armer 7815 dafür?
Deine Kombinaton 20Ohm u. Diode ist zu niederohmig.
Ersetze doch erst mal deinen R durch eine schöne große Drossel.
Vielleicht 500mH?
http://www.reichelt.de/Fest-Induktivitaeten-radial/L-07HCP-470-/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=86406;GROUPID=3180;artnr=L-07HCP+470%C2%B5;SID=11TiLNtn8AAAIAAC25JCUd0dd0bc9949cb24ab858c63c4a1aac46

von sirAnton (Gast)


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Die "schöne große Drossel" hilft nur die Anstiegszeiten zu begrenzen.
wenn das Netzteil 80V 1-2 Sec ausgibt ist ein Widerstand noch besser.

von Michael_ (Gast)


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sirAnton schrieb:
> Dort geht man normalerweise nicht von Surges aus.
Na dann mal weiter so!
Es sind nur Impulse, nur Impulse ...
Dann mach beides rein! Mach von den 24V 4V tot mit einem 40Ohm R und gut 
ist es.
Der Rest reicht lässig für deinen  7815.

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