Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RS232 welches Kabel?


von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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hallo zusammen,

von einem AVR-Board möchte ich über max232 dann ca. 15m überbrücken, 
danach per Serial/USB wandler in meinen Server. Die 15m sind im Keller 
im Technikraum, und 230V ist überall in der Nähe (u.a. muss ich "durch" 
meinen Hauptverteiler, weil die Leerverrohrung da zusammenläuft)

Frage: welches Kabel? 3 polig (Gnd, Tx, Rx). Geschirmt? Einzeln 
geschirmt? Geschirmt und "twisted pair"? Ethernet Cat5e hätt ich auch 
noch rumliegen.

Danke, Michi

von HF-Werkler (Gast)


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Hallo,
da das Übertragungsverfahren (seriell, elektrisch, RS232) von dir 
festgelegt ist, bleibt nur noch die Kabelwahl und die 
Schnittstellengeschwindigkeit als Parameter übrig. Bei 15m und Seriell 
kann es mit 115.2kBit und geschirmten guten Kabeln noch gehen, muss es 
aber nicht. Die Last des Kabels ist vor allem Kapazitiv zu sehen und 
verschleift dir deine Signalflanken. Daher kann eine niedrige Baudrate 
(also z.B. 9600Baud) viel bringen. Durch die Umgebung (Stromverkabelung) 
würde ich zu einem geschirmten Kabel raten.

Ich habe ganz gute Erfahrungen mit S/STP Netzwerkkabeln gemacht. Der 
Schrim sollte dann aber sauber aufgelegt werden. Ich würde - je nach 
Datenrate und Komponenten) dazu raten, die Handshakeleitungen sofern 
vorhanden mitzunutzen (also RxD, TxD, RTS, CTS und natürlich GND + 
Schirm).

Alternative: Man kann die Daten auch optisch wandeln, falls es zu starke 
Störungen gäbe und per billigem Plastikfaser (Netzwerkbereich oder für 
Audio) die 15 m leicht überbrücken.

Gruss

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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9600 Baud reichen vollkommen.

Netzwerkkabel hätt ich wie gesagt, mag ich aber eher nicht verwenden, 
weil das etwas "garstig" ist wenn nicht fix verlegt/gecrimpt (das ist 
eins für "fixe Installation", also nicht wirklich flexibel)

Würde so eine Art "Mikrofonkabel" (irgendwas zweipoliges geschirmtes) 
funktionieren?

von STK500-Besitzer (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Würde so eine Art "Mikrofonkabel" (irgendwas zweipoliges geschirmtes)
> funktionieren?

Ja.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Besser wäre es allerdings, RS422, also dir symmetrische RS232 zu 
verwenden.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Danke für das "Ja".

Natürlich wäre RS422 besser. Das Bessere ist der Feind des Guten. Leider 
hab ich schon einen max232 eingebaut, und auf der anderen Seite wird der 
serial2usb dongle damit auch wenig anfangen können....

Falls es so nicht verläßlich funktioniert, kann ich das ja immer noch 
umbauen. Es gibt immer Potential für eine Version++ :-)

von µC-Bastler (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Natürlich wäre RS422 besser. Das Bessere ist der Feind des Guten. Leider
> hab ich schon einen max232 eingebaut, und auf der anderen Seite wird der
> serial2usb dongle damit auch wenig anfangen können....

Einen Seriel2USB-Wandler für den PC gibt es genauso für RS422 (wenn auch 
zu Apothekenpreisen) und auf µC-Seite hast du dein Leitungtreiber selber 
in der Hand. Bei RS232 mit 9k6Bd über 15m und nicht zu knauserigen 
Signalpegeln sind normalerweise aber keine Probleme zu erwarten. Du 
solltest allerdings gucken, das lebenskritische Daten nicht ohne 
entsprechende Absicherung auf Datenprotokollebene über die Leitung 
gehen.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Wie... du meinst meine Dialyse-Anlage sollte ich darüber doch nicht 
steuern?

:-)

von gnd3 (Gast)


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Damals, als RS232-Treiber noch ±11V geliefert haben und Telefonkabel 
noch twisted Pair mit Folienschirm waren, gingen darüber 80 Meter mit 
9600 Baud problemlos. Auch 10 Verbindungen im gleichen Kabel und davon 
30 Meter neben einem 4x35mm² mit CNC-Maschinen am anderen Ende. Probleme 
gab's nur mit dem Potentialausgleich, notfalls musste man Optokoppler 
einbauen.

von HF-Werkler (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Würde so eine Art "Mikrofonkabel" (irgendwas zweipoliges geschirmtes)
> funktionieren?
Könnte funktioniereen, muss aber nicht. Gerade einfache Mikrofonkabel 
haben keinen geflochtenen Schirm und/oder Folie, sondern da gibt es 
Versionen mit "gewendeltem" Schirm (also einfach Einzellitzen 
drumgewickelt). So ein Kabel würde ich nicht unbedingt empfehlen.

Zur "Fehlerfreiheit/Funktionssicherheit":
Je nach Aussentemperatur kann z.B. auch eine einfache 
Heizungs-/Lüftungssteuerung, die verrückt spielt, zu teueren 
Folgeschäden führen. Da braucht es keine lebensverlängernde 
Medizintechnik, um monetär relevant zu werden.

Mal davon abgesehen, sollte eine Anlage so konstruiert sein, dass die 
möglichen Fehlerzustände vermieden oder gemildert werden können. Das 
macht man als Ingenieur nunmal so (Stand der Technik/Good Design 
practise). Manche normale Zeitgenossen sehen einen 
Airbag/Sicherheitsgurt als überflüssigen Luxus an, weil er ja maximal 
einmal im Einsatz zu Schutzzwecken nutzbar ist. ;-)

von Reinhard Kern (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Wie... du meinst meine Dialyse-Anlage sollte ich darüber doch nicht
> steuern?

Das ist mit der Kabelwahl sowieso nicht zu lösen, dafür braucht man 
gesicherte Datenübertragung durch Software. Die NASA schafft es ja auch, 
dem Marsrover Befehle zu schicken, obwohl da kein doppelt geschirmtes 
Kabel liegt.

Gruss Reinhard

von µC-Bastler (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Wie... du meinst meine Dialyse-Anlage sollte ich darüber doch nicht
> steuern?
Warum solltest du das nicht tun. Es solltest lediglich der OSI-Layer 2 
in der Software entsprechen implementiert sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/OSI-Modell#Schicht_2_.E2.80.93_Sicherungsschicht

von H. G. (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Wie... du meinst meine Dialyse-Anlage sollte ich darüber doch nicht
>
> steuern?

So unpassend ist die Frage nicht. Du hast ja zwei Probleme in der 
Medizintechnik:

a) Den zeitweiligen Ausfall der Kommunikation, die nur über Redundanz 
gelöst werden kann

b) die Abhör- und Datensicherheit. Kein Med-Gerät, as ich kenne, 
überträgt daher uncodierte Daten über Standard-Protokolle. Oft werden 
nicht einmal solche verwendet, sondern man bastelt sich ein eigenes 
Protokoll.

von Stefan (Gast)


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Falls R232 nicht klappt, bin ich zeimlich sicher, dass man das 
Problemlos in RS422 wandeln kann. Auch wenn die Spannungspegel schon 
+/-12V sind (oder so ähnlich).

von Schnupp (Gast)


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2X sowas drauf:

http://www.usconverters.com/downloads/max491.pdf

kost nur rund 3 Euro und löst alle Probleme.

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