Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Abtastfrequenz


von Abtaster (Gast)


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Eine Frage:

Ich will ein Signal abtasten und will die Abtastfrequenz bestimmen,
laut dem Abtasttheorem von Shannon muss ich ja mindestens mit der
doppelten Frequenz des abzutasteten Signals abtasten, also ist die
Abtastfrequenz nach unten durch dieses Theorem beschränkt, aber wo
liegt das maximum dieser Abtastfrequenz?
Danke Euch!!

von Harald W. (wilhelms)


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Abtaster schrieb:

> Wo liegt das maximum dieser Abtastfrequenz?

Naja, für Frequenzen über 1GHz wirst Du nur schwer passende
Hardware finden. Ausserdem, was willst Du mit den Milliarden
von Meßwerten anfangen?
Gruss
Harald

von troll (Gast)


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Anders gesagt: Die Abtastfrequenz darf theoretisch so hoch sein wie du 
willst...

von Abtaster (Gast)


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soll ja nur eine theoretische Frage sein,
ob die Abtastfrequenz nach oben hin irgendwie begrenzt ist?!

von Unlogisch (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ausserdem, was willst Du mit den Milliarden von Meßwerten anfangen?

Wieso Milliarden? Er kann mit 1 GHz sagen wir z. B. 8 Werte messen. 
Schnell heißt nicht viel.

von Udo S. (urschmitt)


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Abtaster schrieb:
> aber wo
> liegt das maximum dieser Abtastfrequenz?

Bei der Dicke deines Geldbeutels

Nachtrag: Ich sehe gerade theoretisch,
nun dann solltest du dich damit beschäftigen:
http://www.scai.fraunhofer.de/fileadmin/images/ina/cade/Umschau78.pdf

von Harald W. (wilhelms)


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Abtaster schrieb:

> muss ich ja mindestens mit der
> doppelten Frequenz des abzutasteten Signals abtasten

Das ist nicht so ganz korrekt: Du musst mit der doppelten, im
Signal vorhandenen (auch unerwünschten) Frequenz abtasten.
Gruss
Harald

von Udo S. (urschmitt)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Das ist nicht so ganz korrekt: Du musst mit der doppelten, im
> Signal vorhandenen (auch unerwünschten) Frequenz abtasten.

Dann machen wir es noch genauer: Du musst mit mehr als der doppelten 
Frequenz abtasten.
:-)

von Joe S. (bubblejoe)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Das ist nicht so ganz korrekt: Du musst mit der doppelten, im
> Signal vorhandenen (auch unerwünschten) Frequenz abtasten.
> Gruss
> Harald

Dann müsste man ein perfektes Rechtecksignal ja theoretisch mit 
unendlicher Frequenz abtasten, richtig?

von Ich (Gast)


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Joe B. schrieb:
> Dann müsste man ein perfektes Rechtecksignal ja theoretisch mit
> unendlicher Frequenz abtasten, richtig?
Nein, mit mehr als der doppelten unendlichen Frequenz ;-)

von Udo S. (urschmitt)


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Ich schrieb:
> Nein, mit mehr als der doppelten unendlichen Frequenz ;-)
Womit wir wieder bei der Frage nach der Quantelung der Zeit und damit 
einer maximalen Frequenz wären.
Und der Frage ob es dann auch halbe Quanten gibt :-))

von Harald W. (wilhelms)


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Joe B. schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Das ist nicht so ganz korrekt: Du musst mit der doppelten, im
>> Signal vorhandenen (auch unerwünschten) Frequenz abtasten.
>> Gruss
>> Harald
>
> Dann müsste man ein perfektes Rechtecksignal ja theoretisch mit
> unendlicher Frequenz abtasten, richtig?

Typischerweise werden die nicht mehr benötigten hohen Frequenzen
mit einem Tiefpassfilter weggefiltert. Falls man das weglässt,
schlägt der Aliasing-Effekt zu.
Gruss
Harald

von Abtaster (Gast)


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jetzt weiß ich immer noch nicht ob es nach oben irgendwie eine 
theoretische Grenze gibt?!

von guesto (Gast)


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Das hängt von deinem Signal ab. Es ist unsinnig gnadenlos zu 
oversamplen.
Eine Abtastung mit 2,56f ist ausreichend. Beim Rechteck muss man 
abschätzen ob es sinnvoll ist sehr hohe Frequenzen noch zu "erwischen" 
oder ob die Grundfrequenz vielleicht schon ausreichend ist.

von troll (Gast)


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Abtaster schrieb:
> jetzt weiß ich immer noch nicht ob es nach oben irgendwie eine
> theoretische Grenze gibt?!

troll schrieb:
> Anders gesagt: Die Abtastfrequenz darf theoretisch so hoch sein wie du
> willst...

von Udo S. (urschmitt)


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Abtaster schrieb:
> jetzt weiß ich immer noch nicht ob es nach oben irgendwie eine
> theoretische Grenze gibt?!
Dann hast du meinen Link nicht gelesen!

Ist das eine Hausaufgabe? Dann poste bitte den genauen Wortlaut der 
Aufgabe.

von Abtaster (Gast)


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der genaue Wortlaut:

"Welche Kriterien spielen bei der Wahl der Abtastfrequenz fs eines 
Systems zur digitalen Signalverarbeitung eine Rolle. Wodurch wird fs in 
der Praxis nach oben und wodurch nach unten begrenzt?"

von Spontan (Gast)


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Alle Antworten stehen oben. Nur lesen und nachdenken. Hilft. Immer.

von Uwe (Gast)


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Die Planck Zeit

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Abtaster schrieb:
> soll ja nur eine theoretische Frage sein,
                   ^^^^^^^^^^^^

Abtaster schrieb:
> der genaue Wortlaut:
>
> "Welche Kriterien spielen bei der Wahl der Abtastfrequenz fs eines
> Systems zur digitalen Signalverarbeitung eine Rolle. Wodurch wird fs in
> der Praxis nach oben und wodurch nach unten begrenzt?"
      ^^^^^^

Dann hast du die Aufgabe nicht richtig gelesen.

Aber auch die praktischen Beschränkungen wurden ja schon genannt.

von Harald W. (wilhelms)


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Abtaster schrieb:

> Wodurch wird fs in der Praxis nach oben begrenzt?"

Vermutlich hauptsächlich durch Deinen Geldbeutel.
Gruss
Harald

von Oliver Sievers (Gast)


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Wodurch wird fs in der Praxis nach oben begrenzt?

Durch Deinen ADC, in der Regel Sample and Hold. Der ADC benötigt eine 
minimale Zeit pro abtastung um das anliegende Signal zu wandeln, dies 
entspricht Deiner gesuchten Maximalfrequenz.

P.S.

  eine Überabtatung bringt bezüglich der Fourie-Analyse keine weiteren
  Informationen (hat aber den Vorteil, dass du einen "billigen" 
anti-aliasing filter benutzen kannst)

von Michael A. (Gast)


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Oliver Sievers schrieb:
> Der ADC benötigt eine minimale Zeit pro abtastung um das anliegende Signal
> zu wandeln, dies entspricht Deiner gesuchten Maximalfrequenz.

So einfach ist das nicht. Wenn das Signal erstmal im S&H gespeichert 
ist, spielt die eigentliche Wandlungszeit des ADC keine Rolle mehr. 
Schließlich können beliebig viele Wandler parallel im Interleave 
arbeiten, wie das z.B. bei 1 GHz DSOs oft gemacht wird, um preisgünstige 
250 MHz-Wandler einsetzen zu können.

von branadic (Gast)


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Michael A. schrieb:
> Schließlich können beliebig viele Wandler parallel im Interleave
> arbeiten, wie das z.B. bei 1 GHz DSOs oft gemacht wird, um preisgünstige
> 250 MHz-Wandler einsetzen zu können.

Das war vielleicht noch vor einigen Jahren der Fall, als es noch keine 
GS-ADCs gab. Heutzutage ist das etwas anders, da macht man den 
kompletten Interleaved-Betrieb direkt auf Chip-Level. In dieser 
Präsentation wird immerhin ein 8bit, 65GSps ADC in CMOS gezeigt, der aus 
320 interleaved betriebenen 200MSps SAR ADCs auf 4x4mm besteht:

http://indico.cern.ch/getFile.py/access?resId=0&materialId=slides&confId=121657

Die Roadmap sagt auch, dass die Entwicklung von 110-130GSps ADCs gerade 
läuft.

von Oliver Sievers (Gast)


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Nun so literal ist es nicht gemeint, ich dachte es wäre klar das im 
Allgemmeinen einfach die Latenz der Erfassung gemeint ist. Egal was hier 
und wie oft parallel geschaltet wird existiert nunmal eine Latenz, die 
die maximale Abtastfrequenz bestimmt, und mag sie noch so klein sein.

Das die Latenz nun nicht alleine vom ADC bestimmt wird ist diese Aussage 
entsprechend zu Rezipieren.

Hoffe das war nun deutlich genug :)

von Thomas (Gast)


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Die maximale Abtastrate ist begrenzt durch Mess- und 
Quantisierungsrauschen.
Digitale Regelsysteme können deswegen bei zu hoher Abtastrate sogar 
instabil werden.
Mal dir mal ein Pol-/Nullstellendiagramm in Abhängigkeit der Abtastrate 
auf und du wirst sehen, dass die Polstellen mit der Abtastrate Richtung 
Stabilitätsgrenze (Einheitskreis) konvergieren.

Kann man sich auch leicht bildlich vorstellen.
Ein digitales Model beschreibt das System anhand der Differenzen 
zwischen den Abtastpunkten.
Wenn diese Differenzen aber nicht das System wiederspiegeln (weil sich 
in der kurzen Zeit nichts am Signal geändert hat), sondern nur noch 
Rauschen, dann stimmt auch die Differenzengleichung nicht mehr.
Dazu kommt, dass man die Differenzengleichungen mit der Abtastrate auch 
immer höher Auflösend berechnen muss, weil die Informationen in die 
letzten Bits wandern und irgendwann hinten raus fallen.

von Udo S. (urschmitt)


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Thomas schrieb:
> Dazu kommt, dass man die Differenzengleichungen mit der Abtastrate auch
> immer höher Auflösend berechnen muss, weil die Informationen in die
> letzten Bits wandern und irgendwann hinten raus fallen.

Jepp, meine Rede wenn hier immer wieder einer für eine 
Temperaturregelung mit einem PI oder PID Regler und Zeitkonstanten im 
Sekunden oder gar Minutenbereich eine Abtastrate von 1kHz haben will.

von Wolfgang (Gast)


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Immerhin gibt einem eine höhere Abtastfrequenz für das Analogsignal die 
Möglichkeit, die Vorfilterung der Messwerte in die digitale 
Signalverarbeitung zu legen und damit den mit langsamer Abtastrate 
laufenden Regler mit besserem Input zu versorgen.
Ein Vorteil der digitalen Signalvorverarbeitung sind z.B. von 
Bauteiltoleranzen unabhängige Filtercharakteristiken.

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