Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Protokoll von Rolladen Funk-Rohrmotoren bekannt?


von Carsten M. (ccp1con)


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Hi guten Morgen,

Ich möchte gerne meine Rolladen an den Fenstern mit eigenem 
PC-gesteuerten Sender fernsteuern. Kennt jemand Funk-Rohrmotore deren 
Protokoll offen gelegt bzw. bekannt ist?

Dannke schon mal im Voraus.
Carsten

von Sascha F. (sfleiss)


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Moin,

gibt es überhaupt Antriebe mit direkter Funk-Schnittstelle? Ich habe 
bisher immer nur normale Motoren gesehen die dann entweder per Schalter 
oder halt Funk-Aktor geschaltet werden.


Gruß,

Sascha

von Carsten M. (ccp1con)


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Klar ... z.B. Selve SEL 383863

von Maddin89 (Gast)


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Guck dir mal das Projekt an:

http://cms.jbmedia.de/index.php?option=com_content&task=view&id=128&Itemid=74

Damit ließe sich das auch steuern

von Carsten M. (ccp1con)


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Danke.
Aber PC Software und Sender mit USB Schnittstelle zum PC habe ich 
bereits gebaut.

Meine Frage bezieht sich nur auf das Funkprotokoll der Motore.

von Tom P. (booner)


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Hei,

Du hast schon einen Sender gebaut, obwohl Du noch keine Ahnung von 
Frequenz, Protokoll und ähnlichem hast? Sehr mutig... ;-)


Grüße,

Tom

von Carsten M. (ccp1con)


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Was ist daran mutig? Ich kann jedes Protokoll bauen/programmieren 
solange die Frequenz stimmt. In meinem Fall 868 MHz.

Aber eigentlich steuert der Sender im Moment ein "Lichtspiel".

von JojoS (Gast)


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solche Geheimnisse geben die Hersteller aus Sicherheitsgründen nicht 
preis, man würde es Einbrechern damit sehr einfach machen.
Ich habe aber auch Rolläden mit Somfy RTS und möchte die mit einem 
weiteren Sender steuern. Falls da doch jemand weiss wie es geht dann 
bitte melden.

von Johannes R. (jr17oo)


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Ich habe hier Rolladenmotoren mit 433,92-MHz-Steuerung der chinesischen 
Hersteller Safy und SHTech im Einsatz. Da die Protokolle auf ASK 
(eigentlich OOK) basieren und sich sehr ähnlich sind, konnte ich sie 
ohne großen Aufwand selbst entschlüsseln. Einen kleinen Sender mit 
ATmega8 und einem Quasar QAM-TX1-Funkmodul zu bauen war dann kein 
Problem mehr. Der Mikrocontroller erhält per RS232 die Befehle vom 
Rechner.

Hier mal ein Link zu einem älteren Thread, in dem beispielhaft das 
Protokoll für die Motoren von Rohrmoter24 dekodiert wurde:
Beitrag "AM oder FM Fernbedinung Rohrmotor -> bild"
Die Vorgehensweise sollte sich auf alle Motortypen mit OOK-basiertem 
Protokoll übertragen lassen.

Du schreibst, einen 868-MHz-Sender gebaut zu haben. AM oder FM? Ich hab 
zwar keinen Überblick über die gegenwärtig am Markt verbreiteten 
Funktechniken, aber alle Rohrmotorsteuerungen die mir begegnet sind 
basieren auf Amplitudenmodulation bei 434 MHz (Somfy kenne ich 
allerdings nicht). Alles andere erscheint mir ein wenig "exotisch", 
wobei ich mich gerne eines besseren belehren lasse.

von Carsten M. (ccp1con)


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Hallo Johannes,

Johannes R. schrieb:
> Hier mal ein Link zu einem älteren Thread

Das ist ein guter Anfang! Danke für den link zum Beitrag. Werde mir mal 
alles genauer und in Ruhe anschauen. Mein Transceiver ist der RFM22B 
gesteuert von einem PIC18F2550 und einer PC USB Anbindung.

Wenn das alles AM ist, muss ich mich wohl nach einem andern Sender 
umsehen. :-(

von Johannes R. (jr17oo)


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Interessehalber habe ich gerade nochmal ein wenig im Internet 
recherchiert. Meine oben getroffene Aussage gilt auf jeden Fall für die 
"preiswerteren" Funk-Rolladenmotoren. Die teureren Systeme verwenden 
offenbar komplexere Protokolle (und unter Umständen auch andere 
Frequenzen bzw. FM statt AM). Wirklich brauchbare Informationen zu Somfy 
und Co. habe ich aber auf die schnelle nicht gefunden.

Mein Tipp: Kauf dir Motoren, bei denen du die Funk-Adressen selbst (über 
einen Dipswitch o.ä.) einstellen kannst. Das hat den Vorteil, dass du 
Konflikte mit deinen Nachbarn vermeidest und im Fall der Fälle auch 
relativ leicht Ersatz-Fernbedienungen bekommst. Die von mir oben 
erwähnten Motoren von Safy und SHTech haben (leider) fest 
einprogrammierte Adressen, und hin und wieder wird der Küchen-Rolladen 
ohne mein Zutun aktiv...

Carsten M. schrieb:
> Wenn das alles AM ist, muss ich mich wohl nach einem andern Sender
> umsehen. :-(

Um ein Sendemodul würde ich mir an deiner Stelle keine großen Gedanken 
machen. Im Prinzip tut es einer dieser einfachen (und billigen) 
China-Transmitter (z.B. ebay 180929057924) mit einer passenden Antenne 
(siehe 433 MHz Funkübertragung im Wiki).
Nur falls größere Reichweiten (d.h. höhere Sendeleistung) oder eine 
andere Betriebsspannung gewünscht sind, würde ich auf eines der teureren 
Modelle von Aurel (oder vielleicht noch Quasar) zurückgreifen.

Wie JojoS richtig schreibt, wird man von den Herstellern wohl keine 
Informationen über die Protokolle bekommen. Man kann sich also erst 
sicher sein, wenn man die Motoren in der Hand hat und die Steuerbefehle 
mithört. Lass uns an deinen Ergebnissen teilhaben, falls du dich selbst 
an die Entschlüsselung eines Protokolls machen solltest.

von Carsten M. (ccp1con)


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Naja ich würde mir ja sofort son Motor mit Fernbedienung kaufen und mich 
an die Arbeit machen. Aber ich habe keine Idee, wie ich die gesendeten 
Sequenzen sichtbar machen kann. Oszi versagt ja bei diesen Frequenzen. 
Von der Möglichkeit mit den Soundkarten habe ich gehört nur noch nie 
weiter verfolgt.

Oder die Fernbedienung hat nen Prozessor, der die Daten vorbereitet. 
Dann könnte man dort den Ausgang abgreifen. Dann weiß man aber immer 
noch nicht, wie und ob die Signale moduliert werden.

von SDR-USB (Gast)


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Carsten M. schrieb:
> aja ich würde mir ja sofort son Motor mit Fernbedienung kaufen und mich
> an die Arbeit machen. Aber ich habe keine Idee, wie ich die gesendeten
> Sequenzen sichtbar machen kann.

Kauf dir einen DVBT-USB Stick (10 Euro, Achtung: nicht alle Modelle 
gehen). Mit der geeigneten Software (z. B. SDR#, kostenlos) kannst du 
das Sendesignal aufzeichnen und dann in aller Ruhe analysieren. Weitere 
Informationen findest du hier (im letzten Drittel):

Beitrag "2m-Empfang mit DAB-Stick"

Die Sticks reichen von ca. 60 MHz bis ca. 1,7 GHz.

von Johannes R. (jr17oo)


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SDR-USB schrieb:
> Kauf dir einen DVBT-USB Stick

Ja, kann man machen. Wobei mir das ein wenig den Eindruck von "mit 
Kanonen auf Spatzen schießen" vermittelt.

Carsten M. schrieb:
> Oszi versagt ja bei diesen Frequenzen

Nein. Die 433 MHz muss man nicht direkt sichtbar machen, ist ja nur die 
Trägerfrequenz für das An-Aus-Signal. Falls du einen geeigneten 
Messpunkt auf der Fernbedienungs-Platine findest (üblicherweise direkt 
am SAW-Resonator), kann man das mit einem Oszi oder der Soundkarte und 
einem geeigneten Programm (z.B. Audacity) messen. Du brauchst für den 
Soundkarteneingang nur eine Schutzbeschaltung (weiß grade nicht mehr wie 
die auszusehen hat, irgendwas mit ein paar Widerständen und/oder 
Dioden).

Oder du nimmst einen billigen 433-MHZ-ASK-Empfänger (in dem eBay-Link 
aus meinem letzten Beitrag ist sowas schon dabei). Ich selbst habe hier 
noch ein paar Aurel AC-RX herumliegen, die sich dafür wunderbar eignen. 
Und dann einfach den DATA-Ausgang an Oszi/Soundkarte hängen. So kannst 
du das Protokoll analysieren ohne deine Fernbedienung zerlegen zu 
müssen.

Die Motoren musst du bei beiden Varianten nicht einmal auspacken, nur 
die Fernbedienung. Falls es mit dem Abhören der Kommunikation wider 
Erwarten nicht klappen sollte (falsche Frequenz, FM statt AM, zu 
komplexes Protokoll, ...), schickst du sie einfach wieder zurück.

von Simon B. (nomis)


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Ich arbeite gerade an einem Projekt für einen deutschen Hersteller von 
Rolladen-Antrieben. Die führen im Moment eine neue Produktschiene von 
Motoren in den Markt ein, welche KNX-RF als Funkprotokoll verwenden.

KNX-RF ist natürlich ein Bezahl-Standard, aber man findet davon glaube 
ich auch schon offene Implementationen. Der Funk-Transceiver bei "uns" 
basiert IIRC auf einem CC1101.

Viele Grüße,
        Simon

von Simon B. (nomis)


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Simon Budig schrieb:
> KNX-RF ist natürlich ein Bezahl-Standard, aber man findet davon glaube
> ich auch schon offene Implementationen. Der Funk-Transceiver bei "uns"
> basiert IIRC auf einem CC1101.

Ach ja: KNX-RF ist 868.3 MHz, FSK mit ±50kHz, Chip-Rate von 32768cps.

Viele Grüße,
        Simon

von Carsten M. (ccp1con)


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Was ist mit Verschlüsselung Simon?

von Simon B. (nomis)


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Carsten M. schrieb:
> Was ist mit Verschlüsselung Simon?

Hust - was?  :-)

Ich glaube das KNX-RF-Konsortium fängt jetzt erst an, langsam drüber 
nachzudenken...

Die Kommunikation basiert im Wesentlichen darauf, dass jedes Gerät eine 
eindeutige Seriennummer hat, die beim Pairing in den jeweiligen Geräten 
gespeichert wird. Das ist aber auch schon alles an Sicherheit...

Viele Grüße,
        Simon

von Carsten M. (ccp1con)


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Ich habe mir mal den CC1101 von TI angeschaut. Das sieht ja alles den 
RFM Modulen von Hope sehr ähnlich (oder anders herum).
Das lässt die Hoffnung aufkommen, dass es dadurch einfacher wird.

Simon Budig schrieb:
> KNX-RF ist natürlich ein Bezahl-Standard,

Das verstehe ich nicht ganz. Soll das heißen man muss das Protokoll 
kaufen?

von Simon B. (nomis)


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Carsten M. schrieb:
> Simon Budig schrieb:
>> KNX-RF ist natürlich ein Bezahl-Standard,
>
> Das verstehe ich nicht ganz. Soll das heißen man muss das Protokoll
> kaufen?

Das heißt, dass es ein Industrie-Konsortium gibt, bei dem du gegen Geld 
Mitglied werden kannst und dann Zugriff auf die Dokumente bekommst in 
denen KNX (nicht nur RF) beschrieben ist. Außerdem darfst Du dann das 
was du gebaut hast "KNX" nennen.

Aber wie gesagt, es gibt meines Wissens Open-Source-Implementationen 
(freebus.org hat glaube ich etwas, FHEM, eibd) - wobei ich die alle 
nicht kenne weil wir mit einer proprietären Library arbeiten.

Mit Google findet man auch ein paar Sachen, die einem da evtl. 
weiterhelfen können.

Viele Grüße,
        Simon

von Carsten M. (ccp1con)


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Ja, habe dazu schon was gefunden. Sieht normal aus. Ich meine nicht zu 
kompliziert uns sollte sich mit dem RFM gut nachbilden bzw lesen lassen.

Freebus.org, weinzierl.de oder auto.tuwien.ac.at

von Wolfgang H. (frickelkram)


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Hi Carsten,

Carsten M. schrieb:
> Naja ich würde mir ja sofort son Motor mit Fernbedienung kaufen und mich
> an die Arbeit machen. Aber ich habe keine Idee, wie ich die gesendeten
> Sequenzen sichtbar machen kann. Oszi versagt ja bei diesen Frequenzen.
> Von der Möglichkeit mit den Soundkarten habe ich gehört nur noch nie
> weiter verfolgt.

das habe ich damals auch genmacht als ich einen Sender für meine VELUX 
Anlage gebaut habe. Das war allerdings ein IR-Sender, kein Funk. Das 
wird bei Dir wohl anders funktionieren.

Um die Signale aufzuzeichen musst Du Dir zunächst einen Empfänger 
suchen. Wenn Du ein Funkmodul hast welches die schöne Rechtecke am 
Ausgang liefert, dann schließe den Ausgang über einen, nicht zu kleinen, 
Kondensator einfach an den Line-In Deinese PCs an. Mit einem 
Soubnd-Rekorder, ich habe damals Audacity verwendet, kannst Du dann das 
Signal aufnehmen, so lange bis die Festplatte voll ist. Du kannst Dir 
dann im Soundprogramm die Wellenform anschauen, die natürlich ein wenig 
verzerrt ist, aber zur Analyse sollte es genügen.

Wenn das Zeug dann verschlüsselt ist kann es natürlich kompliziert 
werden. Bei der IR-Fernbedienung waren das einfach feste Sequenzen, die 
über die DIP-Schalter eingestellt werden konnten. Die Sequenzen haben 
sich aber nicht geändert, wenn sie einmal gewählt wurden. Es wurde also 
nicht immer wieder ein Schlüssel generiert. Die Codierung verhindert 
einfach das sich die Nachbarn in die Quere kommen, sonst nichts.

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