Moin, gibt es eigentlich kommerziell Quarze im Einsatz, die unterhalb der typischen Uhrenquarz-Frequenz von 32.786Hz arbeiten? Prinzipiell würde ja ein deutlich geringerer Takt genügen, selbst dann wenn man eine Stoppuhrfunktionalität bis zu Millisekunden realisieren wollte... Der Energieverbrauch könnte damit ja nochmal deutlich reduziert werden... Oder macht der Einsatz noch langsamerer Quarze keinen Sinn? mfg
Ich vermute mal: Würde es Sinn machen und man könnte sie ökonomisch sinnvoll herstellen, dann gäbe es sie auch.
Für ausreichend Geld machen Leute alles. Aber warum soll ein Quarz was eine Zweierpotenz weniger hat so viel besser sein? Die eine CMOS-Teilerstufe im Uhrenschaltkreis weniger wird nicht 50% Leistung sparen! Stromsparender ist ein Federuhrwerk.
oszi40 schrieb: > Die eine CMOS-Teilerstufe im Uhrenschaltkreis weniger > wird nicht 50% Leistung sparen! Zumindest bei den ersten CMOS-Quarzteilern war es so, das die schnellste Teilerstufe 50% der Leistung schluckte. Gruss Harald
Je kleiner die Frequenz, umso schlechter die Güte, umso höher die Temperaturabhängigkeit und umso größer die Abmessungen. Außerdem ist 32kHz auch über der Hörgrenze. 16kHz könnte junge Ohren schon stören. Zu Beginn der Digitaluhrentwicklung waren 32kHz Quarze noch richtig groß und ungenau. Da wurden für bessere Uhren Quarze mit 4,194304MHz verwendet. Peter
Peter Dannegger schrieb: > Da wurden für bessere Uhren Quarze mit 4,194304MHz verwendet. ...als man die Technik beherrschte. Die Entwicklung der Quarzuhren zu höheren Frequenzen zog sich durchaus über mehrere Jahre hin. Interessanterweise gibt es eine ähnliche Entwicklung zu höheren Frequenzen auch bei den Atomuhren. Cäsiumuhren werden wohl bald durch sog. Optische Uhren abgelöst. Ich glaube, man will dadurch die Genauigkeit um den Faktor 100 verbessern. Gruss Harald
Lahm schrieb: > Oder macht der Einsatz noch langsamerer Quarze keinen Sinn? Ist es nicht so, daß auch die Baugröße eines Quarzes etwas von der Frequenz abhängt, und dazu umgekehrt proportional ist? Jedenfalls sah ich schon mal 4kHz-Quarze, Bändchenquarz in einer Glasröhre, eben so groß wie früher eine Röhre in einem Rundfunkempfänger. Sie wurden in Trägerfrequenzanlagen der Post verwendet, als Grundfrequenz für die Übertragungsbandabstände. Die 4kHz wären für einen Uhrentakt auch geeignet gewesen. Allerdings wäre die Teilerfrequenz für eine Sekunde dann nicht nur aus Vielfachen von 2 gewesen.
@ Wilhelm Ferkes (ferkes-willem) >Ist es nicht so, daß auch die Baugröße eines Quarzes etwas von der >Frequenz abhängt, und dazu umgekehrt proportional ist? Ja. Ich hab hier in der Kiste einen 1 kHz (ja, KILO Hertz) Quarzliegen, ist eine Metallröhre mit ca. 30mm Durchmesser und 100m Länge.
So wirkliche Vorteile Ergeben sich nicht aus einer kleineren Frequenz. Bei den halben Frequenz sinkt der Strom bestenfalls um die Hälfte, eher weniger. Dafür wäre ein Quarz für 16 kHz größer und damit teurer, empfindlicher auf Vibrationen, in der Regel empfindlicher auf die Schwerkraft und was oben schon genannt wurde: kleineres Q und höherer TK. Die Frage ist da eher wieso nicht eine etwas höhere Frequenz wie 65 kHz oder 128 kHz.
Falk Brunner schrieb: > Ja. Ich hab hier in der Kiste einen 1 kHz (ja, KILO Hertz) Quarzliegen, > ist eine Metallröhre mit ca. 30mm Durchmesser und 100m Länge. Das ist dann mein neuer Rekord für einen Quarz mit niedrigster Frequenz, den ich kenne. Woraus stammen diese Monster denn?
In meiner Bastelkiste liegen ein paar 15-kHz-Quarze (die Form ist die übliche Blechdose, aber 5-6 cm hoch), die aus irgendeiner seltsamen halbanalogen Schaltung stammen. Interessant ist, das man durch kräftiges Anklopfen die 15 kHz sogar hören kann. Ob es auch im bestimmungsgemäßen Gebrauch hörbar fiept, wäre auszuprobieren.
Falk Brunner schrieb: > Ich hab hier in der Kiste einen 1 kHz (ja, KILO Hertz) Quarzliegen, > ist eine Metallröhre mit ca. 30mm Durchmesser und 100m Länge. Hey Falk wie gross ist deine Wohnung bei 100m Länge :=)
Helmut Lenzen schrieb: > Hey Falk wie gross ist deine Wohnung bei 100m Länge :=) Wir sollten ihn lieber fragen, wie groß seine Armband-Quarzuhr ist. ;-)
@ Wilhelm Ferkes (ferkes-willem) >Das ist dann mein neuer Rekord für einen Quarz mit niedrigster Frequenz, >den ich kenne. Woraus stammen diese Monster denn? Keine Ahnung, liegen in der 4ma in der Schublade.
10kHz-Quarze gibst z.B. hier: http://www.microcrystal.com/Products/Quartz-Crystals/10---2100-kHz/SMD-Ceramic.aspx
Tom K. schrieb: > Ob es auch im bestimmungsgemäßen > Gebrauch hörbar fiept, wäre auszuprobieren. Es wäre auch eine Frage, wie Schall und Luftwiderstand sich auf das Signal auswirkt. Die von mir genannten 4kHz-Quarze waren evakuiert, wie Röhren sonst auch sind.
Ein 125kHz Quarz ohne Gehäuse eignet sich als extrem schmalbandiges Ultraschallmikrofon.
Die sehr niedrigen Frequenzen sind ja in der Regel Stimmgabelquarze. Da wird die Frequenz nicht nur von der Länge, sondern auch der Dicke bestimmt. Nur so bekommt man die 32 kHz überhaupt so klein - nur werden die überhaupt so klein. Wenn es sein muss könnte man wohl auch noch einen sub kHz Quarz im normalen HC48 konstruieren. Je dünner, desto empfindlicher wird es aber auch gegen ein nicht so gutes Vakuum, oder die Lage relativ zur Schwerkraft: Zeigt die Stimmgabel nach oben sinkt sie Frequenz, zeigt sie nach unten steigt sie etwas. Mit passenden Quarzen niedriger Frequenz soll es nach dem Prinzip sogar Sensoren zur Messung der lokalen Erdanziehung gegeben haben.
Ulrich schrieb: > Mit passenden Quarzen niedriger Frequenz soll es nach > dem Prinzip sogar Sensoren zur Messung der lokalen Erdanziehung gegeben > haben. Man kann mit Quarzen sogar die Anziehung einzelner Atome messen: http://www.specs.de/cms/upload/PDFs/SPECS_Prospekte/new_design/20120319_SPECS_KolibriSensor_web.pdf Peter
Stefan M. schrieb: > Ein 125kHz Quarz ohne Gehäuse eignet sich als extrem schmalbandiges > Ultraschallmikrofon. Möglicherweise ist das ein Aspekt, daß man Quarze in Bereiche legt, wo vom Menschen hörbarer bzw. Umweltschall keine Rolle spielt. Zu den 4kHz-Quarzen las ich, daß sie durch die Evakuierung in der Röhre nicht bzw. wenig schallempfindlich sind, und dort auch keine Luftwiderstände haben. Mit meiner alten 29 Jahre alten Armbanduhr arbeitete ich jahrelang mit schweren Schlagbohrmaschinen auf dem Bau. Die läuft immer noch wie ne Eins, Made in Hong-Kong, das machte alles gar nichts.
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