Hallo, ich bin auf der Suche nach einem Relais/Schütz und finde einfach nichts passendes. Anforderungen: Das Relais muss 500V Gleichspannung schalten können. Es muss ein Öffner sein (normally closed). Der Strom durch den Kontakt ist maximal 1A. Das Gewicht und die Grösse sollte möglichst klein sein. Die Schaltspannung um das Relais zu öffnen sollte nach Möglichkeit 12V betragen. Das Relais wird verwendet um eine Kapazität (Motorencontroller) nach Gebrauch zu entladen. Das bedeutet, im ersten Moment müssen 480V DC geschaltet werden und die Spannung verringert sich dann bis auf 0V. Wo könnte ich ein solches Relais erhalten könnte ? Gruss und Danke
Die üblichen Relais haben mit DC allgemein Probleme (Lichtbogen). Keine Ahnung, ob es was gibt, was per Datenblatt für 500VDC spezifiziert ist und auch einfach erhältlich ist. Könnte schwierig werden. Aber: der eigentliche Problemfall (Öffnen des Kontakts unter Last) tritt bei dir gar nicht auf. Das Schliessen sollte kein Problem sein, anschliessend sinkt ja die Spannung. Wenn du gewährleisten kannst, dass das Relais vor neuerlichem Anlegen der Hauptbetriebsspannung wieder einen offenen Kontakt hat, könnte auch ein Relais für 400V AC gehen. Alternativ: was aktives bauen, mit IGBT oder passendem Mosfet.
Stefan Suter schrieb: > Das Relais wird verwendet um eine Kapazität (Motorencontroller) nach > Gebrauch zu entladen. Das bedeutet, im ersten Moment müssen 480V DC > geschaltet werden und die Spannung verringert sich dann bis auf 0V. Das Einschalten von DC ist kein Problem - da kann man die Spezifikationen für Wechselstrom verwenden. Nur das Abschalten von DC ist das Problem (Lichtbogen). Wenn aber erst bei einer kleinen Spannung (kleiner als Brennspannung des Lichtbogens) abgeschaltet wird, ist das kein Problem. Das muss dann allerdings auch sichergestellt sein, dass das nicht passieren kann. Oder die Zeit, die der Lichtbogen brennt, ist klein genug. Bei Wechselstrom brennt der Lichtbogen ja auch im Mittel 5ms (mittlere Zeit bis zum nächsten Nulldurchgang). Gruß Dietrich
H.joachim Seifert schrieb: > Alternativ: was aktives bauen, mit IGBT oder passendem Mosfet. Ein Thyristor müsste da m.E. auch gut geeignet sein. Gruss Harald
Spess53 schrieb: > http://www.reichelt.de/Reedrelais-Magnete/LI-12-1A85/3/index.html Dieses Relais hat allerdings, so wie praktisch alle Reedrelais, einen Schließerkontakt. Man könnte allerdings in der Nähe einen Dauermagneten anbringen, der dafür sorgt, das der Kontakt schliesst. Wenn man dann per Spule ein Magnetfeld in umgekehrter Richtung erzeugt, würde der Kontakt wieder öffnen. Gruss Harald
Vielen Dank für die Antworten. Das Problem bei Halbleitern ist, dass ich keine finde die als Öffner funktionieren. Mir wurde auch gesagt, dass ich wohl kein Solid State Relais finden werde, welches als Öffner funktioniert und meine Anforderungen erfüllt. Die Reedrelais von Meder habe ich auch schon gefunden, da ist jedoch das Problem die kleine Schaltleistung (100W) bei 480V. Das nur das Öffnen der Problemfall ist, war mir bissher noch gar nicht so bewusst, danke für den Hinweis. Jedoch sollte das gesuchte Relais/Schütz das Öffnen auch aushalten können, da es eventuell dennoch mal vorkommen könnte, dass der Motor wieder gestartet wird bevor die Spannung abgebaut ist (Der Spannungsabbau dauert ca.5 Sekunden). Gurss
Hallo, schau mal hier, die setzen wir bei uns in der Arbeit, für Hochspannungs Messkassetten: http://www.pickeringrelay.com/highvoltage.html Gruß Andi
@ Stefan Suter (ambrosia) >Jedoch sollte das gesuchte Relais/Schütz das Öffnen auch aushalten >können, da es eventuell dennoch mal vorkommen könnte, dass der Motor >wieder gestartet wird bevor die Spannung abgebaut ist (Der >Spannungsabbau dauert ca.5 Sekunden). Dann hast du aber nicht die volle Spannung. Naja, solide ist das aber auch nicht. Ein ECHTER 500VDC tauglicher Öffner kostet ordentlich Geld, so 200Euro++. http://www.gigavac.com/ Ich behaupte mal, die Entladefunktion ist eher im Bereich "normale Funktion" anzusiedeln und nicht unter SUPER-WICTIG-Sicherheit. Dafür tut es ein einfacher MOSFET mit 600V Spannungsfestigkeit, 12V Z-Diode ans Gate, 1M Pull Up an die 500V Spannung. Den kann man dann per Open Kollektor Ausgang deaktivieren und beim Ausfall der Steuerspannung entlädt er deinen Zwischenkreis.
Hallo, Harald Wilhelms schrieb: > Man könnte allerdings in der Nähe einen > Dauermagneten anbringen, der dafür sorgt, das der Kontakt schliesst. > Wenn man dann per Spule ein Magnetfeld in umgekehrter Richtung > erzeugt, würde der Kontakt wieder öffnen. Wäre eine interessante Konstruktion, wird aber nicht funktionieren, da alle mir bekannten Schütz/Relais Spulen einen Eisenkern haben und somit nur anziehend wirken können (ist normal auch egal, ob AC oder DC für die Spulen verwendet wird). Mag sein, das dies bei Reedrelais anders ist, deren Aufbau kenne ich nicht genau. Eine weitere Idee wäre, eine "Wiedereinschaltsperre" einzubauen, solange noch entladen wird. Wenn ich die Daten richtig kombiniert hab, hast du einen 2mF Kondensator auf 500V, der über einen 500Ohm Widerstand entladen werden soll. Dann wäre er nach 5s vollständig entladen. Die Einschaltsperre müsste das ganze 2,8s lang blockieren, bevor die Spannung im schaltbaren Bereich eines Standardrelais (30V DC) liegt. Bei der Anforderung klein und leicht würde ich aber eher zu einer Halbleiterlösung tendieren. Wenn eine Spannungsdifferenz (zwischen Eingang und Kondensator) größer x Volt länger als t Sekunden existiert, wird ein IGBT durchgeschaltet. Und das ganze aus dem Kondensator, der entladen werden soll gespeißt. Gruß Kai PS: Weshalb soll der Kondensator eigentlich beim Abschalten entladen werden?
http://www.pickeringrelay.com/highvoltage.html dabei ist wieder das Problem der Leistung, max 50W. Ich bräuchte aber ca. 250W. Es ist nicht direkt eine Kapazität sondern einfach die Kapazität eines Motorencontrollers. Ansonsten stimmt es ziemlich genau, was du gesagt hast. Der Motorencontroller muss in 5 Sekunden unter 40V entladen sein. Dies muss passieren, damit keine Hochspannung (<40V) mehr vorhanden ist. Weiter muss der Relais zwingend geschlossen bleiben, auch wenn nirgends mehr eine Spannung vorhanden ist. Deswegen muss es ein Öffner sein. Es muss doch irgend ein solches Relais geben... Danke den Tipps, dass das Problem nur beim Öffnen ist und das verzögerte wieder einschalten. Könnte ich es im schlimmsten Fall so lösen.
Kai S. schrieb: > Wäre eine interessante Konstruktion, wird aber nicht funktionieren, da > alle mir bekannten Schütz/Relais Spulen einen Eisenkern haben und somit > nur anziehend wirken können Reedrelais nicht. Gruss Harald
Stefan Suter schrieb: > Das Problem bei Halbleitern ist, dass ich keine finde die als Öffner > funktionieren. Wenn Du einen Thyristor nehmen würdest, brauchst Du nur beim Abschalten Deines Gerätes einen kurzen Impuls erzeugen. Der Thyristor bleibt dann solange leitend, bis der Haltestrom unterschritten wird, also der Kondensator (fast) leer ist. Dann schaltet er von allein aus. Ein Wiedereinschalten inner- halb dieser Zeit muss aber verhindert werden, da es sonst zum Kurzschluss kommt. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > da es sonst zum Kurzschluss kommt. Das könnte man mit einem FET vermeiden, dessen Gate aus einem Kondensator versorgt wird. Der Kondensator wird über eine Diode die ganze Zeit auf den 12V gehalten und ist recht hochohmig mit dem Gate verbunden. Das Gate selber wird im Betrieb durch einen weiteren Transistor auf GND gehalten. Fallen die 12V weg, zieht der Transistor das Gate nicht mehr auf GND und der Kondensator öffnet den FET - einige Zeit. Sollten die 12V wieder da sein, wird das Gate wieder auf GND gelegt und der Kondensator wieder geladen. Gruß Jobst
Harald Wilhelms schrieb: > Wenn Du einen Thyristor nehmen würdest, brauchst Du nur beim > Abschalten Deines Gerätes einen kurzen Impuls erzeugen. Der > Thyristor bleibt dann solange leitend, bis der Haltestrom > unterschritten wird, also der Kondensator (fast) leer ist. > Dann schaltet er von allein aus Das Problem ist, er muss immer geschlossen bleiben, selbst dann wenn nirgends mehr eine Spannung vorhanden ist. Da wie ich nun weiss, die DC Spannung nur beim Öffnen ein Problem ist, könnte ich also ein AC Relais verwenden, welche 500V erträgt. Jedoch finde ich auch da wieder keines, das als Öffner funktioniert...
Stefan Suter schrieb: > Jedoch finde ich auch da wieder keines, das als Öffner funktioniert... ??? Sorry das kann nicht sein. Dann nimm eines mit einem Wechselkontakt (auch "1 mal um" genannt) der hat eine Öffner und eine Schliesser Funktion
Gibt es zu diesem Thema irgendwelche (sinnvollen) neuen Erkenntnisse? Die Pickering-Relais sehen eigentlich ganz gut aus, allerdings weiß ich nicht, ob bei dieser Precharge/Discharge-Anwendung die Schaltleistung von 50W ein Problem darstellt. Und bei der Verwendung von Schließer und Öffner, wie sieht es mit einem Shootthrough aus?
Stefan Suter schrieb: > Das Problem ist, er muss immer geschlossen bleiben, selbst dann wenn > nirgends mehr eine Spannung vorhanden ist. Das ist nicht unbedingt richtig. Die Entladeschaltung muss funktionieren, wenn keine Versorgung mehr anliegt, das ist klar, aber du kannst zur Ansteuerung eines FET zur Entladung ja die zu entladende Spannung selbst verwenden. Dann wird deine Kapazität auch ohne Netz entladen, bis die Spannung daran unter 5V oder so sinkt. Aber auf jeden Fall muss das mit der Zulassungsbehörde abgesprochen werden. Gruss Reinhard
wieso funkt das nicht? bzw. wieso liegen am gate keine 12V an? ich bin doof. :(
moeb schrieb: > wieso funkt das nicht? Du musst R1 natürlich an C1 anschliessen, also an die Spannung von max 450 V - sonst schaltet sich der FET ja seine eigene Gatespannung ab. Gruss Reinhard
Moin, der Tipp war offenbar korrekt! Danke dafür! Die Z-Diode sorgt sogar dafür, dass die Spannung während des gesamten Entladevorgangs stabil bleibt. Und wenn der Optokoppler mit seinem OpenKollektor kommt sagt es zack und die Entladung ist gestoppt! Ich denke, ich werde die Schaltung mal aufbauen und schauen, ob das klappt! Irgendwelche Anmerkungen zur Schaltungsrealisation? Oder zur Bauteilwahl? Für die Z-Diode werde ich die 1N5333 nehmen, im HV-Bereich kann man am besten alles ordentlich überdimensionieren. Als platinenmontierbare Sicherung kommt die gute PC-Tron in der größten Variante zum Einsatz. Als Mosfet nehme ich irgendeinen günstigen mit mindestens 600VDS eher mehr. Kann man da noch irgendwas als Transientenschutz machen?
Ich hab mir jetzt den SPD06N80C3 von Infineon ausgeguckt, 2,50€, 0,9Ohm, 800 VDS. http://de.rs-online.com/web/p/transistoren-mosfet/7528489/ Spricht was gegen das Tierchen? ;)
SPD06N80C3 800V 6A MOSFET soll was wie schnell entladen? Silizium schmilzt machmal schneller als jede Sicherung wenn der Strom zu groß wird.
Deswegen ist da ja auch ein 990 Ohm (Leistungs-)Endladewiderstand davor...
Moin, was haltet ihr von folgender Schaltung. Zur Erklärung der Signale: 12V_SC (12 Volt, wie der Namen schon sagt) ist ein OK-Signal, das aktiv (high) wird, sobald alle beteiligten Komponenten (Notaus-Taster, Steuerung etc.) ihr ok geben. PREC_GND wird durch einen Lowside-Treiber aktiv gegen LV-Masse gezogen, sobald das HV-System in Betrieb genommen werden soll. Dies kann erst nach 5 sek passieren, nachdem von allen Systemen ok gemeldet wurde. Beim Abschalten fallen beide Signale gleichzeitig ab. Um ein Shootthrough von Pre- zu Discharge zu vermeiden ist einmal noch ein 330R Angstwiderstand eingefügt worden. Des weiteren habe ich eine RC-Kombi mit Diode eingefügt, die das Discharge noch so lange geschlossen halten soll, bis das Precharge-Relais sicher geöffnet hat. Bei dem Precharge-Relais handelt es sich um das hier: http://www.meder.com/fileadmin/products/de_datasheets/1612185000d.pdf Abfallzeit angeblich 0,1ms Am Rande: HV-Spannung: 420V, zu Pre/Dischargende Kapazität an B+AUSSEN 1,8 mF, Vorgeschriebene Dischargezeit auf unter 40V: 5sek Ladezeit: egal
Bei diesen Spannungen + Leistung ist ein Vakuum Relais doch perfekt geeignet z.b. VR-311, VR-41 usw.
Guckst Du hier: http://www.eaton.com/ecm/groups/public/@pub/@eaton/@holec/documents/content/ct_156358.pdf
@Rush: Es handelt sich um eine Automotive- und DC-Anwendung, hier sind diese Produkte doch eher ungeeignet. @usr: Hast du ein Datenblatt? Was hätte ich für einen Vorteil, wenn ich diese gegenüber dem platinenmontierbaren Mederrelais nutze? Ich sehe gerade keinen.
In der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Eine gute Lösung kann das PNC113 sein. https://www.gigavac.com/sites/default/files/catalog/spec_sheet/pnc113.pdf
Stefan schrieb: > In der Zwischenzeit hat sich einiges getan. Ja, zum Beispiel hat der Threaderöffner nach 6 Jahren sicher andere Probleme.
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