Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Fälschlicherweise ATxmega256a3 geliefert bekommen - Ideen


von Johannes W. (jogi91)


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Hallo zusammen

Ich wollte mich letztens mal wieder zum Basteln hinsetzen und habe aus 
dem Karton meiner letzten Reicheltbestellung den passenden 
SMD-Mikrocontroller rausgenommen. Ich will den einlöten und stutze dann 
erst mal: Der hat ja zu viele Anschlüsse! Ich konsultiere Lieferschein 
und Schaltplan: Doch da ist alles korrekt, auch auf dem Beutel mit den 
IC-Schächtelchen steht der richtige Typ, doch bei genauerem hinsehen 
stellt sich heraus, dass das keine Atmegas sind, sondern ATxmega256a3. 
Natürlich war ich erst mal sauer, da das Basteln dann mal gestrichen 
war, aber jetzt denke ich darüber nach was ich damit anfangen kann.

Grundsätzlich habe ich Erfahrung im Umgang mit Mikrocontrollern und der 
Programmierung, lediglich beim Layouten tu ich mir manchmal noch schwer. 
Aber Grundsätzlich habe ich mir mal das Datenblatt gegooglet und einfach 
mal gedacht: Whoa... was will ich damit anfangen?

Erst mal werde ich wohl meinen USBasp modifizieren müssen, damit der 
auch auf 3.3V läuft, aber dann, was kann ich damit anfangen? Ein 
AudioPlayer über den DA-Converter wird wohl schwierig, wegen der 
Dekodierung in Software. Grundsätzlich wäre aber ein opus, ogg oder 
notfalls mp3 Player ja schon nett, aber ich bezweifle, dass der schon 
genug Rechenpower in Software hat, um das umzusetzen, oder ist das doch 
möglich? Ein WAV-Player hingegen sollte gut machbar sein, auch mit 
IR-Fernbedienung und allem.

Spannend winde ich auch die Crypto-Engine, da mich das Thema generell 
interessiert. Nur Praktische Anwendung im Hobby-Bereich sehe ich nicht 
wirklich. Klar könnte man dann z.B. RFID-Authentifikation vorstellen, 
aber das brauch auch wieder zusätzliche Hardware und da ist die Frage 
auch, wozu? Interessant erscheint mir allerdings die Möglichkeit, Crypto 
und Web zu kombinieren, wobei da wohl auch noch einiges durchdacht 
werden muss, um auf Vernünftige Resultate zu kommen. SSL/SSH wird wohl 
schwierig...

Aber generell gefragt, getreu dem Motto Lesen und Lernen: Kennt jemand 
gut dokumentierte Projekte, nicht notwendigerweise fertig, die einen 
solchen ATxmega auch fordern? Dann würde ich auch ein Gefühl dafür 
kriegen, was geht und was nicht.

Gruss
Johannes

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Johannes W. schrieb:
> Erst mal werde ich wohl meinen USBasp modifizieren müssen, damit der
> auch auf 3.3V läuft, aber dann, was kann ich damit anfangen?

Der muss vor allem auch PDI können, mit dem SPI Protokoll kannst du die 
XMegas nicht programmieren. JTAG geht auch. Im Prinzip ist der XMega ein 
schweineschnller (32MHz) AVR mit massenweise Ports und den neuen 
Peripherien. Geht also alles mit, was viele Beinchen oder 
Geschwindigkeit braucht, z.B. Lauflichtmatrix, Videogames, FO Regelungen 
für Motore mit AWEX usw.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Beachte die Errata im Datenblatt des A3. Sind nicht gerade wenig.

Johannes W. schrieb:
> Grundsätzlich wäre aber ein opus, ogg oder
> notfalls mp3 Player ja schon nett, aber ich bezweifle, dass der schon
> genug Rechenpower in Software hat,

Nein, hat er nicht.

Johannes W. schrieb:
> Ein WAV-Player hingegen sollte gut machbar sein, auch mit
> IR-Fernbedienung und allem.

Yep, sogar ein Wave-Recorder. Nimm aber lieber externe A/D-D/A-Wandler 
oder einen I2S-Codec. Dank DMA und EventSystem kannst Du das I2S gut mit 
einem UART im SPI-Mode und und einem Timer nachbilden.

von Johannes W. (jogi91)


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Matthias Sch. schrieb:
> Der muss vor allem auch PDI können, mit dem SPI Protokoll kannst du die
> XMegas nicht programmieren.

Ok, vielen Dank für den Hinweis. Ich habe einfach in der AVRdude-Manpage 
den passenden Typen gefunden, da nahm ich irrigerweise an, das geht 
schon, aber das Tool ist ja nicht nur für den USBasp.

Knut Ballhause schrieb:
> Yep, sogar ein Wave-Recorder. Nimm aber lieber externe A/D-D/A-Wandler
> oder einen I2S-Codec. Dank DMA und EventSystem kannst Du das I2S gut mit
> einem UART im SPI-Mode und und einem Timer nachbilden.

Ok, geht es dir mit dem Hinweis um die Audioqualität oder um etwas 
anderes? Ich meine, wenn ich dann wieder einen externen Baustein habe, 
müsste ja genau so gut ein Dekoder für die anderen Formate drinnen 
liegen, oder nicht? So wie ich das gesehen habe gibt es doch eigens ICs, 
die jetzt z.B. MP3 dekodieren können. Wenn es mir aber einfach um das 
Lernen geht, muss das ja nicht unbedingt sein, da ein Audioplayer mit 
dem Ziel guter Qualität wohl immer noch am günstigsten aus der 
Massenproduktion zu kaufen ist. Naja, ich werde wohl Schritt für Schritt 
aufbauen, da ich über meinen Studentenverein PCBs fast gratis fertigen 
lassen kann.

Ich bin aber nach wie vor an Projekten interessiert, um die 
Möglichkeiten eines "schweineschnller (32MHz) AVR mit massenweise Ports 
und den neuen
Peripherien" kennenzulernen ;-)

Gruss
Johannes

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias Sch. schrieb:
> JTAG geht auch.

Bspw. mit einem AVR Dragon.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Johannes W. schrieb:
> Ok, geht es dir mit dem Hinweis um die Audioqualität oder um etwas
> anderes?

Ja, da die internen Wandler des XMEGA_A1 eher mies sind und 
rauschen/sirren. Im neuen XMEGA_AxU wurden sowohl ADC als auch DAC 
massiv überarbeitet und klingen jetzt auch gut, innerhalb ihrer 
12-bittigen Möglichkeiten. Wenn´s Dir nur um´s Lernen geht, genügen aber 
auch die internen Wandler. Der DAC des A1 ist übrigens ein wenig tricky, 
falls Du Stereo hören möchtest, da eigentlich nur ein DAC mittels 
S/H-Stufen auf 2 Kanäle gemultiplext wird. Das ist programmtechnisch 
etwas komplex und klingt auch etwas naja...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Also ich weiss nicht, ob ein Audioprojekt für den XMega das richtige 
ist. Bei deinem A3 sind die ADC und DAC gerade Schwachstellen, ich 
benutze die Dinger prima zur Steuerung von BLDC, als Datenlogger und 
Multi-UART Umschnurzler. Sie können auch super mit LED Matrizen oder 
vielen Tastern, aber gerade die Audiofähigkeiten sind eher bescheiden.

Wenn du ein Projekt hast, welches eigentlich 2 Mega-AVRs bräuchte, dann 
ist ein XMega genau das richtige.

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